Reviews: Freie Arbeiten
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/ Die moralische Ambivalenz
Inhalt ist versteckt.
Autor: Sauerkirschi
Reviews 1 bis 4 (von 4 insgesamt):
Hallo,
so, dann fange ich mal an und schreibe parallel zum Lesen das auf, was mir spontan einfällt. Am Ende werde ich dann eine kleine Zusammenfassung machen.
Los geht's.
Also den Titel finde ich schon mal wunderschön. Das Wort “Ambivalenz” gefällt mir sowieso. :) Und er passt auch super zum Inhalt (das zumindest lassen dein kleines warnendes Vorwort und die KB vermuten.)
Ich finde, die Beziehung von Mila und ihrem Vater schilderst du gleich zu Beginn sehr einfühlsam und mitreißend.
Man ist direkt mitten im Geschehen. Und das Geschehen scheint äußerst düster und beängstigend zu sein. Man hat viele Fragen, die zum Glück nicht sofort beantwortet werden. Z.B.: Was ist da los? Was ist mit der Mutter? Wo ist sie? Werden sie sich wiedersehen?
Das sind alles Fragen, die mich dazu verleiten, schnell weiterlesen zu wollen. Super.
Ich, als kleiner Gamer muss da unwillkürlich gleich an Spiele wie "The last of us" denken, wenn ich den Anfang lese. :) Nicht, dass ich denke, dass du dich davon hast inspirieren lassen (was ja nicht schlimm wäre), sondern weil man sich direkt in einer beklemmenden, düsteren Atmosphäre befindet und es diese starke Verbindung zwischen einem hilfsbedürftigen und einem starken Charakter zu geben scheint. Dass Milan seine Tochter beruhigen möchte, gleichzeitig aber auch von einer großen, nun wirklich nicht unberechtigten Sorge umgetrieben wird, finde ich sehr interessant. Es ist dir wirklich gut gelungen, die Beklemmung zu beschreiben. Und das mit verhältnismäßig wenigen Worten.
Was mir direkt auffällt, ist dass du einen sehr ausgereiften, schönen Schreibstil hast. Ich finde keine unnötige Wortwiederholungen, du kennzeichnest die wörtliche Rede korrekt, was Inquits betrifft, so lässt du dich nicht zu Stilblüten hinreißen. (Was ich super finde) Der Satzbau ist ebenso abwechslungsreich. Also auf den ersten Blick auch stilistisch eine wirklich tolle Arbeit (soweit ich mir da ein Urteil erlauben kann.)
Also werde ich mich überwiegend auf den Inhalt konzentrieren und nur Sätze hervorheben, die mir entweder besonders gut gefallen, oder an denen ich "etwas auszusetzen" habe.
Das mit Timothy (den "Beschützer") fand ich sehr rührend und authentisch. Auch finde ich es schön, dass Milan sich fragt, ob seine kleine Tochter das, was passiert ist, überhaupt jemals wird verarbeiten können. Sehr einfühlsam geschrieben, wirklich. Und du charakterisiert die Figuren sehr subtil und natürlich.
Der kleine Zwischenfall in der Nacht lässt dann nochmal die Ernsthaftigkeit des Ganzen vermuten.
So, jetzt kommt ein Szenenwechsel und wir lernen Franziska kennen.
Den Namen Kleomenes finde ich echt schön! :) (Das aber mal nur am Rande erwähnt.)
Wie du uns Lesern Franziskas Werdegang näherbringst, ohne es wie Infodump oder ET aussehen zu lassen, finde ich übrigens sehr gelungen. Nicht wenige Leute neigen dazu, viel zu plappern, wenn sie nervös oder verängstigt sind. Da kann ich mich super mit Franziska identifizieren. Ihr Lebenslauf ist auf jeden Fall beeindruckend. Und ich werde immer neugieriger, was hier wohl passiert sein mag.
Außerdem finde ich es schön, dass du nichts über-erklärst, sondern die Geschehnisse für sich selbst sprechen lässt. Außerdem setzt du mMn das Show don't Tell Prinzip sehr schön um.
Also bis jetzt kann ich noch absolut nichts Schlechtes über das Kapitel, deinen Schreibstil oder den Spannungsbogen sagen. Im Gegenteil. Ich bin ein kleines bisschen begeistert, muss ich gestehen. :D (okay, vielleicht auch mehr als ein kleines bisschen ...)
Und dann wieder der Szenenwechsel zurück auf Milan und Aleyna. Sehr spannende Herangehensweise. Das gefällt mir wirklich gut!
Direkt der Anfang der Szene ist wieder sehr mitreißend und nachvollziehbar. Obwohl ich nun wahrlich kein Kind mehr bin, kann ich mich total in Aleyna Panik hineinversetzen. Ich hätte wohl genauso reagiert.
Milan macht hier echt einen starken, anstrengenden Job. Er versucht in dieser ungewissen, überaus beängstigenden Situation Stärke an den Tag zu legen und seiner kleinen Tochter Zuversicht zu schenken, die er selbst nicht verspürt. Sehr packend!
Seine Panik und Hilflosigkeit bringst du uns Lesern sehr effektiv näher.
Okay, hier bin ich überrascht, dass Milan so offen seine Bedenken schildert (das ist aber keine Kritik, sondern spricht ja auch irgendwie für ihn.) Aber über eine Sache muss ich jetzt doch ein bisschen "meckern". Und ich hoffe, du verstehst das nicht falsch. Wenn dir die Art von Kritik zu kleinlich ist, dann halte ich mich das nächste Mal zurück, aber ich möchte es fürs Erste dennoch gerne erwähnen.
Als Aleyna ihrem Papa vorschlägt, dass die Mama ja vielleicht nur nicht geantwortet hat, weil ihr Handy in die Eismaschine gefallen ist, lässt du Milan etwas antworten, und begleitest das mit dem (überflüssigen) Nebensatz "bestätigte er die Überlegungen seiner Tochter." Diesen Satz brauchst du zum einen nicht, weil es aus dem Dialog bereits hervorgeht. Zum anderen ist das ja streng genommen auch kein Inquit. Ich weiß, das ist eh eine Grauzone, und ich selbst mach das auch keineswegs perfekt, aber gerade weil du den Satz nicht brauchst, würde ich ihn an deiner Stelle lieber streichen. Wenn du dazu Fragen hast, können wir das gerne nochmal im privaten Rahmen besprechen.
Ohje und dann werden sie dazu aufgefordert, zu gehen. :( Das macht mich traurig, weil damit ja die Chance vertan ist, dass die Mutter doch noch am vereinbarten Treffpunkt auf sie stoßen könnte. Die Theorie, die man sich als Leser unwillkürlich macht, dass sie vermutlich nicht mehr am Leben ist, verdichtet sich immer mehr.
Super Abschnitt. Und genau zur richtigen Zeit kommt wieder ein Szenenwechsel. Das ist toll für die Dynamik. Trotzdem wäre es meine persönliche Präferenz gewesen, wenn das Kapitel nicht so lang gewesen wäre. (ich sehe gerade, das noch einiges an Text auf mich zukommt.) Nicht, weil du nicht fesselnd und schön schreibst, sondern weil es hier doch eine Menge zu verarbeiten gibt und ich gerne einzelne Szenen doch etwas mehr auf mich wirken lassen möchte, bevor ich gleich zum nächsten Kapitel übergehe. Denn das ist ja auch das Schöne beim Lesen einer Geschichte hier auf ff.de (in einem Buch ist das natürlich etwas anderes, da kann man ja direkt in einem Wisch alles lesen) aber hier hat man doch den "Vorteil", dass man gewisse Sachen immer erst mal "im Raum stehen lassen kann für eine Weile. Aber das ist wie gesagt nur mein persönlicher Geschmack. Und ich würde dir auch nicht vorschlagen, hier einen Cut zu machen.
Und wir blicken wieder Franziska über die Schulter.
Ich finde es schön, wie du den Unterschied zwischen ihr und den (ich nenne sie jetzt einfach mal "Berufssoldaten") aufzeigst.
Kleomenes hast du ja schon insoweit beschrieben, dass es über ihn nicht viel Gutes zu berichten gibt und er scheint diesem Ruf echt alle Ehre zu machen. Aber Zola zeigt doch so etwas wie Mitgefühl. Dass Franziska total aufgeregt ist und eben nicht so abgeklärt ist, finde ich super authentisch. Noch frage ich mich, wieso sie bei der Mission dabei ist, bzw. direkt mit an der Front?
Ich finde es schön, wie du hier die Fäden zusammenlaufen lässt von beiden Perspektiven. Milans und Franziskas.
Was ich auch sehr geschickt von dir eingeflochten finde, ist, dass wir erfahren, wie alt Franziska ist, ohne dass es zu aufdringlich geschieht! Super! Das muss einem erst Mal einfallen! Generell, die Szene mit dem Jungen, der ausdruckslos in die Mündung des Gewehrs schaut, hat mir echt eine Gänsehaut beschert.
Übrigens: Ich zocke ja total gerne die verschiedensten Spiele (Wie Dying Light, Days Gone, Last of us, Far Cry, Thief, Uncharted usw.) Call of Duty war nie so meins, weil ich doch schon immer auf eine packende, nachvollziehbare Storyline fixiert war. Das habe ich bei CoD nicht gefunden (aber vielleicht habe ich auch einfach nur den falschen Teil gespielt?) Was ich aber sagen möchte, ist folgendes: Deine Story erinnert mich wirklich total an diese Spiele und das ist für mich etwas sehr Positives. :)
Wow, und diese Action-geladenen Explosions-Szene ist so fesselnd, dass ich mich kaum losreißen konnte, um etwas dazu zu sagen. Du setzt hier wirklich präzise jedes Wort ein und zauberst dem Leser damit ein wirklich anschauliches Bild in den Kopf. Top!
Warnung: Sehr kleinlicher Verbesserungsvorschlag. Ich zitiere: "Sie drückte ab, es gab einen Knall und der Mann fiel herunter, in das darunterliegende Stockwerk." (Weil herunter und darunter sich so ähnlich sind, würde ich, wenn es meine Geschichte wäre, eventuell schreiben: Sie drückte ab. Es gab einen Knall und der Mann fiel um und stürzte in das drunterliegende Stockwerk." Falls solche kleinlichen Anmerkungen bei dir auf Unmut stoßen, bitte sage es mir. Das ist hier wirklich nur ein Vorschlag und wenn überhaupt "Jammern" auf extrem hohen Niveau.
Du beschreibst wirklich alles so mitreißend, dass man sich regelrecht dazu zwingen muss, das Lesen zu unterbrechen. Franziskas Gedanken, nachdem sie den Mann erschossen hat, sind sehr authentisch und charakterisieren sie auf eine nachvollziehbare, unaufdringliche Weise. Super.
Ich mag deine Dialoge unheimlich. Dafür hast du großes Talent. (Und auch sonst fällt mir wie du vielleicht merkst, im Grunde nichts Negatives auf.) Ist es komisch, dass ich mir Zola als Michelle Roudriguez vorstelle, obwohl wir noch überhaupt nichts von ihrer Optik wissen? :D Ich mag sie auf jeden Fall. Beide. Zola und Franziska.
Szenenwechsel.
Zitat: "Milan passierte das Tor des Bunkers mit seiner Tochter auf dem Arm. Sie wog schwer, obwohl sie in letzter Zeit an Gewicht verloren hatte." Super schön. Damit sagst du so viel aus, ohne es unnötig zu erklären. Ich bin begeistert.
Zitat: „Keine Angst, Papa“, hauchte Aleyna ihm ins Ohr. „Wir laufen den bösen Männern einfach weg!“ <3
Zitat: "Jetzt spielte niemand hier. Für so etwas wie Kindheit gab es in diesem Land keinen Platz mehr." (sorry, dass ich so viel zitiere, aber ich finde diese Aussagen so stark! Sie lösen auf jeden Fall Emotionen aus und das ist etwas Wundervolles beim Lesen!)
Wie Milan mehr oder weniger unfreiwillig die Rolle des Anführers übernimmt, hast du sehr schön beschrieben. Einer muss es ja tun. Die Situation ist aber auch schrecklich und bedrückend.
Szenenwechsel:
Tempo- und bildgewaltig lässt du uns an den sich zuspitzenden Ereignissen teilhaben. Wahnsinn. Ich mag deinen Schreibstil wirklich immer mehr. Das Geschehen läuft wie ein Film vor meinem geistigen Auge ab. Und das wäre definitiv ein Film, den ich mir sehr gerne anschauen würde!
Eine Kleinigkeit möchte ich in den Ring werfen. Zitat: "Die Bilder des Menschen, den sie erschossen hatte, ließen sie nicht los." Weil du zwei oder drei Absätze weiter oben auch von "nicht loslassen" gesprochen hast, würde ich hier vielleicht "verfolgten sie noch immer" schreiben.
Szenenwechsel:
Und wieder sind wir bei Milan. Du beschreibst das alles so nachvollziehbar, wie sich erst Erleichterung breit macht, die Erschöpfung durchsickert, aber auch der unterschwellige Ärger darüber, dass sie jetzt nicht schlapp machen können. Und dann die Hubschrauberszene. Wieder so präzise jedes Wort. Wie jeder von jetzt auf gleich nur noch an sich selbst denkt. Und dann das: Zitat: "Diese Entscheidung war die schwierigste, die er je hatte treffen müssen, doch er traf sie innerhalb von Sekunden." Wow. Stark.
Zitat: "Sie war wie ein wildes Tier. gefangen in ihrer Angst." Unfassbar gut geschrieben! Milans Aktion ist so nachvollziehbar und selbstlos. Mitreißender Moment. Uff und das Ende der Szene! Spannend hoch zehn!
Szenenwechsel: Zitat: „Und wenn er hundert Bälger dabeihätte!“, blaffte Kleomenes." xD Ja, so ist er, der gute Kleomenes. :D Du ziehst die Charakterisierung bis jetzt gnadenlos durch. Sehr gut! :)
Ich hab ja im ersten Moment vermutet, dass der Hubschrauber nichts Schlechtes bedeutet, obwohl das Ende des vorherigen Absatz mich dann doch etwas stutzig gemacht hat.
Und das Ende des Kapitels mit dem Stoffhasen *schnief* Wieso muss ich jetzt an Nicholas Cage denken? :D
Sehr starkes Ende! Spannung pur und das bereits im ersten Kapitel.
Also: Mein Fazit: Wie bereits oben schon diverse Male erwähnt, finde ich deinen Schreibstil sehr ausgereift. Du drückst dich äußerst präzise aus und hast ein unglaubliches Gespür für Sprache. Ich kann mich da jetzt schlecht ausdrücken, aber ich finde deinen Text unheimlich gelungen und bin wirklich beeindruckt. Vor allem: Hier stimmt beides. Die Handlung ist sehr spannend und die Form ist einfach nur schön. Ich bin froh, auf dein Werk gestoßen zu sein, und versehe es gleich mal mit all den Ehrungen, die man hier so vergeben kann. ;) Verbesserungsvorschläge habe ich – wie du ja siehst – allenfalls super kleinliche, die nicht wirklich der Rede Wert sind und noch dazu absolut Geschmackssache. Dafür ist dein Text einfach viel zu stark. Meine persönliche Präferenz tendiert wie gesagt zu kürzeren Kapiteln, aber ich kann verstehen, dass du den Cut erst hier setzen wolltest. Das passt ja auch vom Spannungsbogen sehr gut.
In diesem Sinne: auch wenn ich jetzt keine total nützliche Hilfestellung leisten konnte, hoffe ich, dass dich meine Review vielleicht trotzdem ein bisschen freut. :)
In diesem Sinne:
ganz liebe Grüße
Nina
so, dann fange ich mal an und schreibe parallel zum Lesen das auf, was mir spontan einfällt. Am Ende werde ich dann eine kleine Zusammenfassung machen.
Los geht's.
Also den Titel finde ich schon mal wunderschön. Das Wort “Ambivalenz” gefällt mir sowieso. :) Und er passt auch super zum Inhalt (das zumindest lassen dein kleines warnendes Vorwort und die KB vermuten.)
Ich finde, die Beziehung von Mila und ihrem Vater schilderst du gleich zu Beginn sehr einfühlsam und mitreißend.
Man ist direkt mitten im Geschehen. Und das Geschehen scheint äußerst düster und beängstigend zu sein. Man hat viele Fragen, die zum Glück nicht sofort beantwortet werden. Z.B.: Was ist da los? Was ist mit der Mutter? Wo ist sie? Werden sie sich wiedersehen?
Das sind alles Fragen, die mich dazu verleiten, schnell weiterlesen zu wollen. Super.
Ich, als kleiner Gamer muss da unwillkürlich gleich an Spiele wie "The last of us" denken, wenn ich den Anfang lese. :) Nicht, dass ich denke, dass du dich davon hast inspirieren lassen (was ja nicht schlimm wäre), sondern weil man sich direkt in einer beklemmenden, düsteren Atmosphäre befindet und es diese starke Verbindung zwischen einem hilfsbedürftigen und einem starken Charakter zu geben scheint. Dass Milan seine Tochter beruhigen möchte, gleichzeitig aber auch von einer großen, nun wirklich nicht unberechtigten Sorge umgetrieben wird, finde ich sehr interessant. Es ist dir wirklich gut gelungen, die Beklemmung zu beschreiben. Und das mit verhältnismäßig wenigen Worten.
Was mir direkt auffällt, ist dass du einen sehr ausgereiften, schönen Schreibstil hast. Ich finde keine unnötige Wortwiederholungen, du kennzeichnest die wörtliche Rede korrekt, was Inquits betrifft, so lässt du dich nicht zu Stilblüten hinreißen. (Was ich super finde) Der Satzbau ist ebenso abwechslungsreich. Also auf den ersten Blick auch stilistisch eine wirklich tolle Arbeit (soweit ich mir da ein Urteil erlauben kann.)
Also werde ich mich überwiegend auf den Inhalt konzentrieren und nur Sätze hervorheben, die mir entweder besonders gut gefallen, oder an denen ich "etwas auszusetzen" habe.
Das mit Timothy (den "Beschützer") fand ich sehr rührend und authentisch. Auch finde ich es schön, dass Milan sich fragt, ob seine kleine Tochter das, was passiert ist, überhaupt jemals wird verarbeiten können. Sehr einfühlsam geschrieben, wirklich. Und du charakterisiert die Figuren sehr subtil und natürlich.
Der kleine Zwischenfall in der Nacht lässt dann nochmal die Ernsthaftigkeit des Ganzen vermuten.
So, jetzt kommt ein Szenenwechsel und wir lernen Franziska kennen.
Den Namen Kleomenes finde ich echt schön! :) (Das aber mal nur am Rande erwähnt.)
Wie du uns Lesern Franziskas Werdegang näherbringst, ohne es wie Infodump oder ET aussehen zu lassen, finde ich übrigens sehr gelungen. Nicht wenige Leute neigen dazu, viel zu plappern, wenn sie nervös oder verängstigt sind. Da kann ich mich super mit Franziska identifizieren. Ihr Lebenslauf ist auf jeden Fall beeindruckend. Und ich werde immer neugieriger, was hier wohl passiert sein mag.
Außerdem finde ich es schön, dass du nichts über-erklärst, sondern die Geschehnisse für sich selbst sprechen lässt. Außerdem setzt du mMn das Show don't Tell Prinzip sehr schön um.
Also bis jetzt kann ich noch absolut nichts Schlechtes über das Kapitel, deinen Schreibstil oder den Spannungsbogen sagen. Im Gegenteil. Ich bin ein kleines bisschen begeistert, muss ich gestehen. :D (okay, vielleicht auch mehr als ein kleines bisschen ...)
Und dann wieder der Szenenwechsel zurück auf Milan und Aleyna. Sehr spannende Herangehensweise. Das gefällt mir wirklich gut!
Direkt der Anfang der Szene ist wieder sehr mitreißend und nachvollziehbar. Obwohl ich nun wahrlich kein Kind mehr bin, kann ich mich total in Aleyna Panik hineinversetzen. Ich hätte wohl genauso reagiert.
Milan macht hier echt einen starken, anstrengenden Job. Er versucht in dieser ungewissen, überaus beängstigenden Situation Stärke an den Tag zu legen und seiner kleinen Tochter Zuversicht zu schenken, die er selbst nicht verspürt. Sehr packend!
Seine Panik und Hilflosigkeit bringst du uns Lesern sehr effektiv näher.
Okay, hier bin ich überrascht, dass Milan so offen seine Bedenken schildert (das ist aber keine Kritik, sondern spricht ja auch irgendwie für ihn.) Aber über eine Sache muss ich jetzt doch ein bisschen "meckern". Und ich hoffe, du verstehst das nicht falsch. Wenn dir die Art von Kritik zu kleinlich ist, dann halte ich mich das nächste Mal zurück, aber ich möchte es fürs Erste dennoch gerne erwähnen.
Als Aleyna ihrem Papa vorschlägt, dass die Mama ja vielleicht nur nicht geantwortet hat, weil ihr Handy in die Eismaschine gefallen ist, lässt du Milan etwas antworten, und begleitest das mit dem (überflüssigen) Nebensatz "bestätigte er die Überlegungen seiner Tochter." Diesen Satz brauchst du zum einen nicht, weil es aus dem Dialog bereits hervorgeht. Zum anderen ist das ja streng genommen auch kein Inquit. Ich weiß, das ist eh eine Grauzone, und ich selbst mach das auch keineswegs perfekt, aber gerade weil du den Satz nicht brauchst, würde ich ihn an deiner Stelle lieber streichen. Wenn du dazu Fragen hast, können wir das gerne nochmal im privaten Rahmen besprechen.
Ohje und dann werden sie dazu aufgefordert, zu gehen. :( Das macht mich traurig, weil damit ja die Chance vertan ist, dass die Mutter doch noch am vereinbarten Treffpunkt auf sie stoßen könnte. Die Theorie, die man sich als Leser unwillkürlich macht, dass sie vermutlich nicht mehr am Leben ist, verdichtet sich immer mehr.
Super Abschnitt. Und genau zur richtigen Zeit kommt wieder ein Szenenwechsel. Das ist toll für die Dynamik. Trotzdem wäre es meine persönliche Präferenz gewesen, wenn das Kapitel nicht so lang gewesen wäre. (ich sehe gerade, das noch einiges an Text auf mich zukommt.) Nicht, weil du nicht fesselnd und schön schreibst, sondern weil es hier doch eine Menge zu verarbeiten gibt und ich gerne einzelne Szenen doch etwas mehr auf mich wirken lassen möchte, bevor ich gleich zum nächsten Kapitel übergehe. Denn das ist ja auch das Schöne beim Lesen einer Geschichte hier auf ff.de (in einem Buch ist das natürlich etwas anderes, da kann man ja direkt in einem Wisch alles lesen) aber hier hat man doch den "Vorteil", dass man gewisse Sachen immer erst mal "im Raum stehen lassen kann für eine Weile. Aber das ist wie gesagt nur mein persönlicher Geschmack. Und ich würde dir auch nicht vorschlagen, hier einen Cut zu machen.
Und wir blicken wieder Franziska über die Schulter.
Ich finde es schön, wie du den Unterschied zwischen ihr und den (ich nenne sie jetzt einfach mal "Berufssoldaten") aufzeigst.
Kleomenes hast du ja schon insoweit beschrieben, dass es über ihn nicht viel Gutes zu berichten gibt und er scheint diesem Ruf echt alle Ehre zu machen. Aber Zola zeigt doch so etwas wie Mitgefühl. Dass Franziska total aufgeregt ist und eben nicht so abgeklärt ist, finde ich super authentisch. Noch frage ich mich, wieso sie bei der Mission dabei ist, bzw. direkt mit an der Front?
Ich finde es schön, wie du hier die Fäden zusammenlaufen lässt von beiden Perspektiven. Milans und Franziskas.
Was ich auch sehr geschickt von dir eingeflochten finde, ist, dass wir erfahren, wie alt Franziska ist, ohne dass es zu aufdringlich geschieht! Super! Das muss einem erst Mal einfallen! Generell, die Szene mit dem Jungen, der ausdruckslos in die Mündung des Gewehrs schaut, hat mir echt eine Gänsehaut beschert.
Übrigens: Ich zocke ja total gerne die verschiedensten Spiele (Wie Dying Light, Days Gone, Last of us, Far Cry, Thief, Uncharted usw.) Call of Duty war nie so meins, weil ich doch schon immer auf eine packende, nachvollziehbare Storyline fixiert war. Das habe ich bei CoD nicht gefunden (aber vielleicht habe ich auch einfach nur den falschen Teil gespielt?) Was ich aber sagen möchte, ist folgendes: Deine Story erinnert mich wirklich total an diese Spiele und das ist für mich etwas sehr Positives. :)
Wow, und diese Action-geladenen Explosions-Szene ist so fesselnd, dass ich mich kaum losreißen konnte, um etwas dazu zu sagen. Du setzt hier wirklich präzise jedes Wort ein und zauberst dem Leser damit ein wirklich anschauliches Bild in den Kopf. Top!
Warnung: Sehr kleinlicher Verbesserungsvorschlag. Ich zitiere: "Sie drückte ab, es gab einen Knall und der Mann fiel herunter, in das darunterliegende Stockwerk." (Weil herunter und darunter sich so ähnlich sind, würde ich, wenn es meine Geschichte wäre, eventuell schreiben: Sie drückte ab. Es gab einen Knall und der Mann fiel um und stürzte in das drunterliegende Stockwerk." Falls solche kleinlichen Anmerkungen bei dir auf Unmut stoßen, bitte sage es mir. Das ist hier wirklich nur ein Vorschlag und wenn überhaupt "Jammern" auf extrem hohen Niveau.
Du beschreibst wirklich alles so mitreißend, dass man sich regelrecht dazu zwingen muss, das Lesen zu unterbrechen. Franziskas Gedanken, nachdem sie den Mann erschossen hat, sind sehr authentisch und charakterisieren sie auf eine nachvollziehbare, unaufdringliche Weise. Super.
Ich mag deine Dialoge unheimlich. Dafür hast du großes Talent. (Und auch sonst fällt mir wie du vielleicht merkst, im Grunde nichts Negatives auf.) Ist es komisch, dass ich mir Zola als Michelle Roudriguez vorstelle, obwohl wir noch überhaupt nichts von ihrer Optik wissen? :D Ich mag sie auf jeden Fall. Beide. Zola und Franziska.
Szenenwechsel.
Zitat: "Milan passierte das Tor des Bunkers mit seiner Tochter auf dem Arm. Sie wog schwer, obwohl sie in letzter Zeit an Gewicht verloren hatte." Super schön. Damit sagst du so viel aus, ohne es unnötig zu erklären. Ich bin begeistert.
Zitat: „Keine Angst, Papa“, hauchte Aleyna ihm ins Ohr. „Wir laufen den bösen Männern einfach weg!“ <3
Zitat: "Jetzt spielte niemand hier. Für so etwas wie Kindheit gab es in diesem Land keinen Platz mehr." (sorry, dass ich so viel zitiere, aber ich finde diese Aussagen so stark! Sie lösen auf jeden Fall Emotionen aus und das ist etwas Wundervolles beim Lesen!)
Wie Milan mehr oder weniger unfreiwillig die Rolle des Anführers übernimmt, hast du sehr schön beschrieben. Einer muss es ja tun. Die Situation ist aber auch schrecklich und bedrückend.
Szenenwechsel:
Tempo- und bildgewaltig lässt du uns an den sich zuspitzenden Ereignissen teilhaben. Wahnsinn. Ich mag deinen Schreibstil wirklich immer mehr. Das Geschehen läuft wie ein Film vor meinem geistigen Auge ab. Und das wäre definitiv ein Film, den ich mir sehr gerne anschauen würde!
Eine Kleinigkeit möchte ich in den Ring werfen. Zitat: "Die Bilder des Menschen, den sie erschossen hatte, ließen sie nicht los." Weil du zwei oder drei Absätze weiter oben auch von "nicht loslassen" gesprochen hast, würde ich hier vielleicht "verfolgten sie noch immer" schreiben.
Szenenwechsel:
Und wieder sind wir bei Milan. Du beschreibst das alles so nachvollziehbar, wie sich erst Erleichterung breit macht, die Erschöpfung durchsickert, aber auch der unterschwellige Ärger darüber, dass sie jetzt nicht schlapp machen können. Und dann die Hubschrauberszene. Wieder so präzise jedes Wort. Wie jeder von jetzt auf gleich nur noch an sich selbst denkt. Und dann das: Zitat: "Diese Entscheidung war die schwierigste, die er je hatte treffen müssen, doch er traf sie innerhalb von Sekunden." Wow. Stark.
Zitat: "Sie war wie ein wildes Tier. gefangen in ihrer Angst." Unfassbar gut geschrieben! Milans Aktion ist so nachvollziehbar und selbstlos. Mitreißender Moment. Uff und das Ende der Szene! Spannend hoch zehn!
Szenenwechsel: Zitat: „Und wenn er hundert Bälger dabeihätte!“, blaffte Kleomenes." xD Ja, so ist er, der gute Kleomenes. :D Du ziehst die Charakterisierung bis jetzt gnadenlos durch. Sehr gut! :)
Ich hab ja im ersten Moment vermutet, dass der Hubschrauber nichts Schlechtes bedeutet, obwohl das Ende des vorherigen Absatz mich dann doch etwas stutzig gemacht hat.
Und das Ende des Kapitels mit dem Stoffhasen *schnief* Wieso muss ich jetzt an Nicholas Cage denken? :D
Sehr starkes Ende! Spannung pur und das bereits im ersten Kapitel.
Also: Mein Fazit: Wie bereits oben schon diverse Male erwähnt, finde ich deinen Schreibstil sehr ausgereift. Du drückst dich äußerst präzise aus und hast ein unglaubliches Gespür für Sprache. Ich kann mich da jetzt schlecht ausdrücken, aber ich finde deinen Text unheimlich gelungen und bin wirklich beeindruckt. Vor allem: Hier stimmt beides. Die Handlung ist sehr spannend und die Form ist einfach nur schön. Ich bin froh, auf dein Werk gestoßen zu sein, und versehe es gleich mal mit all den Ehrungen, die man hier so vergeben kann. ;) Verbesserungsvorschläge habe ich – wie du ja siehst – allenfalls super kleinliche, die nicht wirklich der Rede Wert sind und noch dazu absolut Geschmackssache. Dafür ist dein Text einfach viel zu stark. Meine persönliche Präferenz tendiert wie gesagt zu kürzeren Kapiteln, aber ich kann verstehen, dass du den Cut erst hier setzen wolltest. Das passt ja auch vom Spannungsbogen sehr gut.
In diesem Sinne: auch wenn ich jetzt keine total nützliche Hilfestellung leisten konnte, hoffe ich, dass dich meine Review vielleicht trotzdem ein bisschen freut. :)
In diesem Sinne:
ganz liebe Grüße
Nina
Hallo Kirschi,
nach dem letzten Vorlesen war ich neugierig, wie die Geschichte ausgeht.
Hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Gut geschrieben und spannende Handlung.
Am Ende viel es Franziska vielleicht schwer, den Sieg den sie errungen hat, so richtig Wert zu schätzen. Das ist oft so, wenn man in einer brennenden Welt lebt, wo jeder moralische Sieg nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist. Daher waren die Worte von Zola am Ende so wichtig, um sie zu bestärken. Und der Kuss war super süß <3
Ich mag Franziska und Zola als Figuren sehr. Gerne mehr von ihnen, falls du dich wieder mal inspiriert fühlst ^^
Liebe Grüße
Mino
nach dem letzten Vorlesen war ich neugierig, wie die Geschichte ausgeht.
Hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Gut geschrieben und spannende Handlung.
Am Ende viel es Franziska vielleicht schwer, den Sieg den sie errungen hat, so richtig Wert zu schätzen. Das ist oft so, wenn man in einer brennenden Welt lebt, wo jeder moralische Sieg nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist. Daher waren die Worte von Zola am Ende so wichtig, um sie zu bestärken. Und der Kuss war super süß <3
Ich mag Franziska und Zola als Figuren sehr. Gerne mehr von ihnen, falls du dich wieder mal inspiriert fühlst ^^
Liebe Grüße
Mino
Antwort von Sauerkirschi am 06.05.2023 | 13:15 Uhr
Hallo!
ich habe die ersten drei Kapitel regelrecht verschlungen und finde deinen Schreibstil ganz toll!
Besonders hat mich die Beziehung zu der kleinen Aleyna und dessen Vater Milan sehr berührt.
Wie du ihre Angst geschildert hast, war so bildlich und empathisch beschrieben.
Auch scheint Franziska eine bisher sehr starke Persönlichkeit zu sein und ich bin gespannt, wie sich das Ganze noch entwickeln wird.
Da das Thema Krieg leider heute noch immer ein Thema ist, spreche ich hier ganz klar eine Empfehlung aus!
LG
ich habe die ersten drei Kapitel regelrecht verschlungen und finde deinen Schreibstil ganz toll!
Besonders hat mich die Beziehung zu der kleinen Aleyna und dessen Vater Milan sehr berührt.
Wie du ihre Angst geschildert hast, war so bildlich und empathisch beschrieben.
Auch scheint Franziska eine bisher sehr starke Persönlichkeit zu sein und ich bin gespannt, wie sich das Ganze noch entwickeln wird.
Da das Thema Krieg leider heute noch immer ein Thema ist, spreche ich hier ganz klar eine Empfehlung aus!
LG
Antwort von Sauerkirschi am 08.02.2023 | 21:48 Uhr
hallo
manche dinge haben eine bedeutung
und bei machen vermutet man es nur
wie das hier so ist
das würde ich gern erfahren
bis dann
manche dinge haben eine bedeutung
und bei machen vermutet man es nur
wie das hier so ist
das würde ich gern erfahren
bis dann
Antwort von Sauerkirschi am 31.10.2022 | 14:16 Uhr