Anzeigeoptionen  Review schreiben Regelverstoß melden Sortieren 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 
Autor: DeepSilence
Reviews 1 bis 2 (von 2 insgesamt):
15.02.2021 | 22:52 Uhr
Hey Forbidden to Fly,

was hast du denn hier für einen wunderbaren Text gezaubert? o.o In nur drei Sätzen. Und am Ende ist man selber ziemlich mitgenommen und man kniet förmlich neben Joseph, der nun jetzt erst die Trauer um seinen kleinen Bruders nach außen tragen und diesen Verlust zulassen und auch irgendwie fühlen kann. Erst dann beginnt vermutlich auch erst die Verarbeitung ... Es ist dir auf eine einfühlsame Art und Weise und nachvollziehbar gelungen, die Verbindung zwischen den beiden Brüdern zu beschreiben und welche Bedeutung dabei jene Kirschblüten haben (sowohl für Thomas auf dem Weg durchs Niemandsland im Film als auch hier für Joseph daheim im elterlichen Garten), weil sie eben auch und vor allem Erinnerung bedeuten. Und die ist schön und schmerzhaft zugleich. Ich ziehe erneut meinen Hut vor deiner Art emotionale Gedanken und Momente in so wenige wie passende Worte zu packen. Das Ganze hat sich wie ein Gemälde gelesen, an welches man zunächst ganz dicht herantritt, um die einzelnen Farben zu erfassen und die sich mit jedem Schritt zurück nach und nach zu einem einheitlichen Bild ergänzen.

Ich mag diesen Satz: " ... wie alles, was vergehen musste, wie die Kirschblüte, der Frühling, der die Winterlast vom Leben abwarf und all die jungen Männer, die der Krieg in ihrer Blütezeit dahingerafft hatte, all die jungen Männer und seinen kleinen Bruder." Das ist ein ganz wunderbarer Vergleich und gleichzeitig bildet hier das Leben in Form der Kirschblüten einen so heftigen Kontrast zum Krieg an sich, sowohl in der Bedeutung als auch in der wunderschönen äußeren und reinen Form auf der einen Seite und der im wahrsten Sinne schmutzigem und üblen Existenz der Schützengräben auf der anderen Seite. Und du findest hier ganz wunderbare Formulierungen und Worte dafür, was der Film so kontrastreich und verstörend in Bilder zu setzen verstand.

Danke für diesen bewegenden und in jeglicher Hinsicht wirklich starken Text.

Ich bin ganz kurz über den achten April gestolpert, weil ich mich erinnere damals auf der großen Leinwand den sechsten April als Datum der Mission gelesen zu haben ... aber vielleicht habe ich jetzt auch nur noch die eine Nacht-Szenerie in den Ruinen von Ècoust im Kopf, obwohl womöglich zwei Nächte bis Schofields Ankunft bei Josep vergangen waren (?) Ich vermute also, dass da der Fehler bei mir liegt, weil meine Sichtung des Films schon mehr als ein Jahr her ist - bei solchen Dingen wie Daten machst du keine Fehler ;-)
11.02.2021 | 14:01 Uhr
Hallo liebe Dipi,

ich wusste doch, dass ich diesen Drei-Sätze-Drabbles noch eine Chance geben möchte und ich bin wirklich schwer begeistert. Liegt es an der leichten Süße von Frühling, die wir hier gerade in den Massen von alles vernichtendem Schnee gut gebrauchen können? Oder an der Entführung hinaus in eine Zeit voller Frieden, die mit dem bitteren Geschmack von Vergänglichkeit und der grausamen Realität unter der Schönheit von blühender Asche hervorblinzelt?

Ich weiß es nicht, doch ich bin verzaubert. Du hast wunderbar metaphorisch die heroische Befangenheit von Krieg im Fall der Blüten eingefangen, die sich auf allen Ebenen mit dem Leben kreuzen, wie es nicht besser gelungen hätte sein können. Ein junger Mann in den besten Jahren, dem die ganze Schönheit der Welt noch hätte zu Füßen liegen sollen und der sie doch niemals erleben wird, ungerechtfertigt und am Ende seines Seins.

Leichte Füße, die die Last der Lebendigkeit gar nicht mehr tragen können, eine Sehnsucht nach dem Gewohnten, nach der Grausamkeit, denn sie barg die rohe Gewissheit, noch nicht tot zu sein, womit sich Joseph jetzt auseinandersetzen muss.

Wirklich, wirklich gut!

Die besten Grüße,
Avarantis
 Anzeigeoptionen  Review schreiben Regelverstoß melden Sortieren 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast