Reviews: Fanfiction
/ Anime & Manga
/ Yu-Gi-Oh!
/ Yu-Gi-Oh! 5D's
/ Chroniken der Unterwelt
Inhalt ist versteckt.
Autor: Stardustrose
Review 1 bis 1 (von 1 insgesamt):
Tagchen,
ich habe mich, wie schon gesagt, schon vor Längerem hingesetzt und mir ein paar Notizen gemacht, um ein Review schreiben zu können. Aus diversen Gründen hat es nun leider etwas länger gedauert, aber ich möchte dir gerne mitteilen, was mir aufgefallen ist.
Ich beziehe mich hierbei erst mal nur auf den Titel, die Kurzbeschreibung, den Prolog und das erste Kapitel. Zum Schluss möchte ich aber noch etwas zum Verlauf der Geschichte sagen. Einfach, weil es mir sehr ins Auge gestochen ist und ich das so schnell wie möglich ansprechen möchte, bevor dir das Probleme bereiten könnte.
Nun gut, fangen wir beim Titel an. An der Stelle bin ich mir nicht sicher, in welcher Fassung du gewisse Teile des Animes geschaut hast. An sich ist an dem Titel nichts auszusetzen, ich wollte nur den Hinweis geben, dass er bei einigen vielleicht eine falsche Erwartungshaltung auslösen könnte. Im Original erhält Jack ja die Fähigkeit „Burning Soul“, in der Übersetzung wurde diese allerdings in das „Herzensfeuer“ umbenannt. Da du den Fokus in der Geschichte aber eher auf Yusei und Aki legst, könnte es an dieser Stelle zur Verwirrung kommen.
So viel dazu, zu der Kurzbeschreibung habe ich nur eine Kleinigkeit anzumerken: Zahlen bis zwölf werden ausgeschrieben, wenn es nicht gerade wissenschaftlich ist, betrifft also beide Zahlen im Text. Gilt demnach auch für die ganze Geschichte.
Über die Schreibweise von Z-ONE will ich an dieser Stelle keine Debatte auslösen, ich habe selber genug drüber gehangen, als ich es nochmal nachgeschaut habe. Es ist mir nur nochmal aufgefallen.
In der japanischen Version steht zwar auch ZONE, allerdings wird sein Name in Duellen „Z-ONE“ bzw. „Z-one“ geschrieben. Ich würde mich da eher nach der geschriebenen Weise orientieren, aber ich schätze, für den Namen ist die Toleranzgrenze hoch und meiner inneren Idealistin zuckt das Augenlid.
Allerdings gibt es einen Namen in der Geschichte, den ich mir extra notiert habe, womit wir beim Prolog sind. „Akiza Izayoi“ ist nämlich eine Mischung aus zwei Versionen ihres Namens. Da du die Dub-Namen verwendest, solltest du sie auch konsequent Akiza Isinzki nennen, so ein Kuddelmuddel ist nicht cool. Alternativ kannst du auch die japanische Version verwenden… Dann aber auch bei allen Namen.
Noch etwas, das ich nicht cool finde, ist bei jedem das Alter in Klammern dahinterzusetzen. In Notizen ist das völlig legitim, um den Überblick zu behalten und auch für eine Comicform vollkommen in Ordnung, allerdings nicht in einem Fließtext. Da reicht es, das Alter zu erwähnen, wenn die Gelegenheit dazu da ist oder es wichtig ist.
Ein größerer stilistischer Aspekt ist der Perspektivwechsel. Ich kann nachvollziehen, wieso er da ist, allerdings habe ich mich sofort gefragt, ob das so nun sinnvoll war. So eine kleine „süße liebe kleine Welt“-Einführung ist ganz putzig, aber eignet sich teilweise eher für eine Kurzbeschreibung. Ich glaube, würdest du diese ganzen Informationen in den Text der anderen Erzählperspektive einbauen, klingt das Ganze eleganter und du wärst mit Sicherheit auch ein Problem los, das ich gleich noch anspreche.
Mir ist aufgefallen, dass einige grobe orthografische und grammatikalische Fehler in deinem Text sind, die du vermeiden könntest, beispielsweise hier: „‘Ähm, ja aber ich muss mich noch auf die Operation morgen vorbereiten.‘ Sagte sie […]“
Der Punkt gehört nicht dorthin, hinter der wörtlichen Rede gehört ein Komma und das „sagte“ wird kleingeschrieben, da es der Begleitsatz ist und kein neuer. Du hast das mal richtig, mal falsch und mal auch anders falsch, dazu auch einige Fehler abseits der wörtlichen Rede. Dafür sind Korrekturprogramme sehr hilfreich, da gibt es auch sehr viele kostenlose im Internet, die sehr benutzerfreundlich sind.
Zusätzlich und auch für andere Fehler, die nicht jedes Programm (schon gar kein kostenloses) findet, bieten sich Betaleser an. Du kannst jemanden aus Familien- oder Freundeskreis fragen, über deine Geschichte danach suchen, im Forum von FF.de oder aber auch jemand außenstehenden anschreiben, von dem du denkst, dass er eine gute Wahl wäre. Das wäre zum Beispiel nützlich für Tempusfehler, von denen du einige im Text hast. Gerade zu Beginn, aus Yuseis Perspektive, wechselst du zwischen Präsens und Präteritum, dein Text ist aber maßgeblich im Präteritum geschrieben, demnach würde ich das Präsens streichen oder es nur dann einsetzen, wenn es auch einen Sinn hat, zum Beispiel in besonderen Situationen, in Ausnahmesituationen, bei bestimmten Sätzen, etc., allerdings würde ich das dann noch zusätzlich kennzeichnen, um Verwirrungen zu vermeiden.
Zudem ist mir aufgefallen, dass dein Schreibstil selbst noch sehr starr ist.
Du benutzt sehr viele Adjektive, Adjektive sind auch toll und so, aber weniger ist manchmal mehr, ganz besonders bei Adjektiven. Ständig welche zu verwenden, verleiht jedem Satz eine extra Betonung, die er vielleicht gar nicht verdient hat, weil er keine Beschreibung beinhaltet, die den Plot voranbringt. Ich rate dir also, damit sparsam umzugehen.
Zudem ist deine Satzstruktur immer im selben Muster, es gibt beinahe keinen, der wirklich auffällt, weil er vielleicht ganz kurz ist, Auslassungen oder Allusionen hat oder was auch immer. Das ist sehr schade, denn dadurch wirken sowohl Beschreibung als auch die Dialoge und Handlungen von Yusei und Aki undynamisch.
Dazu kommt, dass du wenig bzw. keine Zeilenumbrüche setzt, das unterstreicht noch einmal den fehlenden Stil. Optisch ist jeder Absatz eine kleine Textwand undynamischer Sätze. Das macht das Ganze nicht sehr leserfreundlich. Hin und wieder ein paar Umbrüche nach Sätzen zu machen schadet definitiv nicht, im Gegenteil.
Außerdem haust du ganz oft genaue Angaben in Zahlen rein. Seien es nun Uhrzeiten, Abstände, Höhen oder was auch immer. Auch da solltest du schauen, was du nur grob anreißen oder ganz weglassen solltest, da einige Zeiträume auch mit Subplots zu überbrücken sind, nicht alles muss ausdrücklich erwähnt werden.
Ständig genau Uhrzeiten zu sehen erinnert mich beispielsweise an meinen Schul-/Arbeitsalltag, sieben Uhr Frühschicht, neun Uhr Morgenkreis, halb zwölf Mittagessen, bis halb eins Ruhezeit, die Kinder ins Bett bringen, in der Schule die Minuten bis zur nächsten Pause zählen und so weiter. Fühlt sich beim Lesen nach einem Tagesablauf nach Liste an, bei dem man ständig nur auf die Zeit fokussiert ist und darauf achten muss, was bis wann erledigt werden muss.
Lass dir dabei aber gesagt sein, dass Stil etwas ist, das sich mit der Zeit entwickelt. Weder ist er zu Beginn perfekt vorhanden, noch gibt es eine Vorlage dafür. Im Laufe der Schreibprozesse entwickelt jeder seinen individuellen Schreibstil, das heißt, es braucht eine Menge Zeit und er verändert sich ständig wieder.
Du hast zurzeit einen sehr typischen „Anfängerschreibstil“, das ist nicht schlimm, das ist einfach so und so haben die Allermeisten gestartet. Ich kann auch sagen, dass viele sehr schlecht starten und etwas fabrizieren, das komplett unzumutbar ist. Das ist bei dir aber nicht der Fall.
Und mit diesen Möglichkeiten, Informationen eleganter im Text unterzubringen, Zeiten und Zeiträume anders zu gestalten und zu überbrücken und Dialoge und Beschreibungen dynamischer zu gestalten kannst du ganz leicht das Problem aushebeln, auf das ich vorhin hingedeutet habe: die Sexszene.
Sie selbst ist nicht das Problem, nur… Die Menge macht es. Du hast elf Absätze im Prolog und vier bzw. fünf davon drehen sich um den Akt. Laut dem Regelwerk dürfen erotische Szenen aber nur ein Drittel eines jeden Kapitels ausmachen, da es sonst als Pornografie gewertet wird.
In deinem Prolog macht die Szene schon beinahe die Hälfte aus und auch der restliche Text beschreibt nur einen Abend ohne viel inhaltlichen Input, es ist also alles nur eine kurze Einführung, noch sehr plotlos. Da wirkt die Sexszene im Vergleich noch viel unpassender ins Geschehen. Es wäre also ratsam, mehr Informationen, mehr Inhalt und generell mehr Substanz in den Prolog zu geben, um diese Szene auszugleichen, dann wird das Ganze auch wieder regelkonform.
Zudem ist auch bei erotischen Szenen weniger manchmal mehr, nicht alles muss ausführlich beschrieben oder angedeutet werden, auf manche Metaphern und Adjektive kann auch hier wieder verzichtet werden. Und um das Ganze authentischer zu gestalten, solltest du weniger auf Reaktionen wie „erröten“ und Ähnliches setzen. Das gibt dem Ganzen die Atmosphäre, als hätten Yusei und Aki noch nie miteinander geschlafen, das wirkt etwas unglaubwürdig. Im Laufe einer Beziehung lernt man die Gegebenheiten und die Aktionen/Reaktionen des Partners kennen und auch damit umzugehen, das gilt sicherlich auch für Yusei und Aki.
Und etwas, das ich ganz gruselig fand, ist folgender Satz: „Eigentlich mochte Akiza es nicht, wenn er sie wie ein kleines Kind hochnahm, aber er brachte ihr Herz zum Schmelzen, und wenn er sie so küsste, war sie Wachs in seinen Händen.“
Ich meine, ich weiß genau, worauf du damit hinaus willst, aber… Überleitung zu einer erotischen Szene… Kindervergleich… Aaaaah hell, no, ganz falsche Vibes.
Was ich damit sagen will, weniger ist manchmal wirklich und immer noch mehr und Metaphern und Vergleiche sind etwas, worüber man sich sorgfältig Gedanken machen muss.
Nun gut, das war es erst einmal zum Prolog, nun will ich mich dem ersten Kapitel widmen.
Im Grunde genommen gilt für dieses genau dasselbe wie für den Prolog, das brauch ich also nicht zu wiederholen.
Allerdings möchte ich an dieser Stelle noch etwas mitgeben, dass vielleicht helfen könnte, den noch sehr starren Stil aufzulockern als auch den Text dynamisch und wirklich packend zu gestalten.
Schon einmal von der Regel „Show, don’t tell“ gehört?
Ich erläutere das Ganze mal am ersten Satz des Kapitels. Du hast geschrieben: „Als Akiza aufwachte war sie allein.“
Das ist tell (und im Satz fehlt ein Komma). An sich in Ordnung, es ist nicht falsch, doch wenn sich sowas häuft oder direkt zu Beginn oder zum Schluss kommt, wirft es einen in den Text rein und gibt nicht so recht die Chance, sich einzufühlen. Häuft sich das, wirkt der Text sehr schnell durchgezogen, auch „gerusht“. Das hat zur Folge, dass viele Leser gar nicht erst reinkommen und gehen, in diesem Fall wegklicken.
Mit der Methode show kann man diesen Satz ganz einfach auseinanderziehen und den Leser folgendermaßen mitnehmen: „Akiza gähnte und atmete tief durch. Schließlich streckte sie sich, dabei fühlte sie neben sich nach Yuseis Arm, doch sie ertastete ihn nicht. Stattdessen waren unter ihren Fingern nur das kalte Laken und die Bettdecke, die zerknüllt darauf lag.“
Das schafft gleich eine ganz andere Atmosphäre und der Leser hat Zeit, sich in deinen Text einzufinden und mit Aki zu fühlen. Damit bleiben Leser viel eher dabei und haben auch mehr Lust zu lesen.
Diese Regel zusammen mit anderen Kleinigkeiten wie Zeilenumbrüche, verschiedenen Satzstrukturen, etc. Hilft dir ungemein, deinen Text so aufzubereiten, dass dir keiner abspringt oder dass du überhaupt jemanden ansprichst.
So wirkt auch nicht Akis Schwangerschaft so plötzlich und gerusht abgehandelt, immerhin ist dies etwas Essenzielles, das besondere Beachtung in der Geschichte braucht. Dafür kannst du dir auch im Erzähltext sehr viel mehr Zeit nehmen.
Zu guter Letzt möchte ich auf die Entwicklung im Gesamtverlauf hinweisen.
Deine Idee an sich ist gut und es ist mal etwas Neues. Deswegen steht die Geschichte in meinen Favos.
Allerdings wirkt sich dieses „Rushen“ sehr negativ auf alles aus, genau wie diese Gedankensprünge, die man als Leser im Text leider sehr deutlich merkt. Ich habe sehr oft vor dem Bildschirm gesessen und mich gefragt: „Hä? Warum? Was hab ich grad verpasst? Habe ich was überlesen?“ und das gerade an Kapitelanfängen.
Dazu kommt, dass du zwar den Hauptplot und einen Subplot, nämlich die Beziehung von Yusei und Aki plus Hochzeit plus Kind hast, jedoch haben die anderen Auserwählten keinen bekommen, Carly, Kiryu und Misty haben keinen bekommen und das ist sehr schade. Offiziell sind sie Bestandteil des Plots, dann sollten sie früher oder später auch viel mehr in die Geschichte mit eingebunden werden und ebenfalls Subplots kriegen.
Wenn du die Beziehungen untereinander thematisierst, neue Schwierigkeiten erschaffst oder was auch immer, gibst du deiner Geschichte direkt mehr Substanz. Die meisten bzw. alle Subplots fädeln sich schlussendlich im Hauptplot ein, am Ende kommt einiges zueinander. Damit kannst du deiner Geschichte mehr Stoff geben, um Zeiträume zu überbrücken und um den Hauptplot etwas zu dehnen und nochmal den ein oder anderen Fokus zu setzen.
Zudem würde ich dir dazu raten, aufzuschreiben, wo genau du dich in jedem Kapitel im Plot befindest, was du weißt und was der Leser weiß bzw. nicht weiß. Damit schaffst du für dich die Klarheit, was du vielleicht noch erwähnen solltest, was du weiter ausführen solltest und was im Endeffekt einfach mehr Zeit benötigt. So schaffst du dir selbst die Logik und kannst sie entsprechend weitergeben, sodass es nicht mehr zu diesen merklichen Gedankensprüngen kommt.
So, ich hatte nun eine Menge zu sagen und das nur zu den ersten beiden Kapiteln. Mit den anderen beschäftige ich mich reviewtechnisch später noch genauer.
Ich hoffe, ich konnte dir damit erst mal etwas helfen und genauer aufschlüsseln, was ich schon angesprochen habe.
Liebe Grüße
Kary
ich habe mich, wie schon gesagt, schon vor Längerem hingesetzt und mir ein paar Notizen gemacht, um ein Review schreiben zu können. Aus diversen Gründen hat es nun leider etwas länger gedauert, aber ich möchte dir gerne mitteilen, was mir aufgefallen ist.
Ich beziehe mich hierbei erst mal nur auf den Titel, die Kurzbeschreibung, den Prolog und das erste Kapitel. Zum Schluss möchte ich aber noch etwas zum Verlauf der Geschichte sagen. Einfach, weil es mir sehr ins Auge gestochen ist und ich das so schnell wie möglich ansprechen möchte, bevor dir das Probleme bereiten könnte.
Nun gut, fangen wir beim Titel an. An der Stelle bin ich mir nicht sicher, in welcher Fassung du gewisse Teile des Animes geschaut hast. An sich ist an dem Titel nichts auszusetzen, ich wollte nur den Hinweis geben, dass er bei einigen vielleicht eine falsche Erwartungshaltung auslösen könnte. Im Original erhält Jack ja die Fähigkeit „Burning Soul“, in der Übersetzung wurde diese allerdings in das „Herzensfeuer“ umbenannt. Da du den Fokus in der Geschichte aber eher auf Yusei und Aki legst, könnte es an dieser Stelle zur Verwirrung kommen.
So viel dazu, zu der Kurzbeschreibung habe ich nur eine Kleinigkeit anzumerken: Zahlen bis zwölf werden ausgeschrieben, wenn es nicht gerade wissenschaftlich ist, betrifft also beide Zahlen im Text. Gilt demnach auch für die ganze Geschichte.
Über die Schreibweise von Z-ONE will ich an dieser Stelle keine Debatte auslösen, ich habe selber genug drüber gehangen, als ich es nochmal nachgeschaut habe. Es ist mir nur nochmal aufgefallen.
In der japanischen Version steht zwar auch ZONE, allerdings wird sein Name in Duellen „Z-ONE“ bzw. „Z-one“ geschrieben. Ich würde mich da eher nach der geschriebenen Weise orientieren, aber ich schätze, für den Namen ist die Toleranzgrenze hoch und meiner inneren Idealistin zuckt das Augenlid.
Allerdings gibt es einen Namen in der Geschichte, den ich mir extra notiert habe, womit wir beim Prolog sind. „Akiza Izayoi“ ist nämlich eine Mischung aus zwei Versionen ihres Namens. Da du die Dub-Namen verwendest, solltest du sie auch konsequent Akiza Isinzki nennen, so ein Kuddelmuddel ist nicht cool. Alternativ kannst du auch die japanische Version verwenden… Dann aber auch bei allen Namen.
Noch etwas, das ich nicht cool finde, ist bei jedem das Alter in Klammern dahinterzusetzen. In Notizen ist das völlig legitim, um den Überblick zu behalten und auch für eine Comicform vollkommen in Ordnung, allerdings nicht in einem Fließtext. Da reicht es, das Alter zu erwähnen, wenn die Gelegenheit dazu da ist oder es wichtig ist.
Ein größerer stilistischer Aspekt ist der Perspektivwechsel. Ich kann nachvollziehen, wieso er da ist, allerdings habe ich mich sofort gefragt, ob das so nun sinnvoll war. So eine kleine „süße liebe kleine Welt“-Einführung ist ganz putzig, aber eignet sich teilweise eher für eine Kurzbeschreibung. Ich glaube, würdest du diese ganzen Informationen in den Text der anderen Erzählperspektive einbauen, klingt das Ganze eleganter und du wärst mit Sicherheit auch ein Problem los, das ich gleich noch anspreche.
Mir ist aufgefallen, dass einige grobe orthografische und grammatikalische Fehler in deinem Text sind, die du vermeiden könntest, beispielsweise hier: „‘Ähm, ja aber ich muss mich noch auf die Operation morgen vorbereiten.‘ Sagte sie […]“
Der Punkt gehört nicht dorthin, hinter der wörtlichen Rede gehört ein Komma und das „sagte“ wird kleingeschrieben, da es der Begleitsatz ist und kein neuer. Du hast das mal richtig, mal falsch und mal auch anders falsch, dazu auch einige Fehler abseits der wörtlichen Rede. Dafür sind Korrekturprogramme sehr hilfreich, da gibt es auch sehr viele kostenlose im Internet, die sehr benutzerfreundlich sind.
Zusätzlich und auch für andere Fehler, die nicht jedes Programm (schon gar kein kostenloses) findet, bieten sich Betaleser an. Du kannst jemanden aus Familien- oder Freundeskreis fragen, über deine Geschichte danach suchen, im Forum von FF.de oder aber auch jemand außenstehenden anschreiben, von dem du denkst, dass er eine gute Wahl wäre. Das wäre zum Beispiel nützlich für Tempusfehler, von denen du einige im Text hast. Gerade zu Beginn, aus Yuseis Perspektive, wechselst du zwischen Präsens und Präteritum, dein Text ist aber maßgeblich im Präteritum geschrieben, demnach würde ich das Präsens streichen oder es nur dann einsetzen, wenn es auch einen Sinn hat, zum Beispiel in besonderen Situationen, in Ausnahmesituationen, bei bestimmten Sätzen, etc., allerdings würde ich das dann noch zusätzlich kennzeichnen, um Verwirrungen zu vermeiden.
Zudem ist mir aufgefallen, dass dein Schreibstil selbst noch sehr starr ist.
Du benutzt sehr viele Adjektive, Adjektive sind auch toll und so, aber weniger ist manchmal mehr, ganz besonders bei Adjektiven. Ständig welche zu verwenden, verleiht jedem Satz eine extra Betonung, die er vielleicht gar nicht verdient hat, weil er keine Beschreibung beinhaltet, die den Plot voranbringt. Ich rate dir also, damit sparsam umzugehen.
Zudem ist deine Satzstruktur immer im selben Muster, es gibt beinahe keinen, der wirklich auffällt, weil er vielleicht ganz kurz ist, Auslassungen oder Allusionen hat oder was auch immer. Das ist sehr schade, denn dadurch wirken sowohl Beschreibung als auch die Dialoge und Handlungen von Yusei und Aki undynamisch.
Dazu kommt, dass du wenig bzw. keine Zeilenumbrüche setzt, das unterstreicht noch einmal den fehlenden Stil. Optisch ist jeder Absatz eine kleine Textwand undynamischer Sätze. Das macht das Ganze nicht sehr leserfreundlich. Hin und wieder ein paar Umbrüche nach Sätzen zu machen schadet definitiv nicht, im Gegenteil.
Außerdem haust du ganz oft genaue Angaben in Zahlen rein. Seien es nun Uhrzeiten, Abstände, Höhen oder was auch immer. Auch da solltest du schauen, was du nur grob anreißen oder ganz weglassen solltest, da einige Zeiträume auch mit Subplots zu überbrücken sind, nicht alles muss ausdrücklich erwähnt werden.
Ständig genau Uhrzeiten zu sehen erinnert mich beispielsweise an meinen Schul-/Arbeitsalltag, sieben Uhr Frühschicht, neun Uhr Morgenkreis, halb zwölf Mittagessen, bis halb eins Ruhezeit, die Kinder ins Bett bringen, in der Schule die Minuten bis zur nächsten Pause zählen und so weiter. Fühlt sich beim Lesen nach einem Tagesablauf nach Liste an, bei dem man ständig nur auf die Zeit fokussiert ist und darauf achten muss, was bis wann erledigt werden muss.
Lass dir dabei aber gesagt sein, dass Stil etwas ist, das sich mit der Zeit entwickelt. Weder ist er zu Beginn perfekt vorhanden, noch gibt es eine Vorlage dafür. Im Laufe der Schreibprozesse entwickelt jeder seinen individuellen Schreibstil, das heißt, es braucht eine Menge Zeit und er verändert sich ständig wieder.
Du hast zurzeit einen sehr typischen „Anfängerschreibstil“, das ist nicht schlimm, das ist einfach so und so haben die Allermeisten gestartet. Ich kann auch sagen, dass viele sehr schlecht starten und etwas fabrizieren, das komplett unzumutbar ist. Das ist bei dir aber nicht der Fall.
Und mit diesen Möglichkeiten, Informationen eleganter im Text unterzubringen, Zeiten und Zeiträume anders zu gestalten und zu überbrücken und Dialoge und Beschreibungen dynamischer zu gestalten kannst du ganz leicht das Problem aushebeln, auf das ich vorhin hingedeutet habe: die Sexszene.
Sie selbst ist nicht das Problem, nur… Die Menge macht es. Du hast elf Absätze im Prolog und vier bzw. fünf davon drehen sich um den Akt. Laut dem Regelwerk dürfen erotische Szenen aber nur ein Drittel eines jeden Kapitels ausmachen, da es sonst als Pornografie gewertet wird.
In deinem Prolog macht die Szene schon beinahe die Hälfte aus und auch der restliche Text beschreibt nur einen Abend ohne viel inhaltlichen Input, es ist also alles nur eine kurze Einführung, noch sehr plotlos. Da wirkt die Sexszene im Vergleich noch viel unpassender ins Geschehen. Es wäre also ratsam, mehr Informationen, mehr Inhalt und generell mehr Substanz in den Prolog zu geben, um diese Szene auszugleichen, dann wird das Ganze auch wieder regelkonform.
Zudem ist auch bei erotischen Szenen weniger manchmal mehr, nicht alles muss ausführlich beschrieben oder angedeutet werden, auf manche Metaphern und Adjektive kann auch hier wieder verzichtet werden. Und um das Ganze authentischer zu gestalten, solltest du weniger auf Reaktionen wie „erröten“ und Ähnliches setzen. Das gibt dem Ganzen die Atmosphäre, als hätten Yusei und Aki noch nie miteinander geschlafen, das wirkt etwas unglaubwürdig. Im Laufe einer Beziehung lernt man die Gegebenheiten und die Aktionen/Reaktionen des Partners kennen und auch damit umzugehen, das gilt sicherlich auch für Yusei und Aki.
Und etwas, das ich ganz gruselig fand, ist folgender Satz: „Eigentlich mochte Akiza es nicht, wenn er sie wie ein kleines Kind hochnahm, aber er brachte ihr Herz zum Schmelzen, und wenn er sie so küsste, war sie Wachs in seinen Händen.“
Ich meine, ich weiß genau, worauf du damit hinaus willst, aber… Überleitung zu einer erotischen Szene… Kindervergleich… Aaaaah hell, no, ganz falsche Vibes.
Was ich damit sagen will, weniger ist manchmal wirklich und immer noch mehr und Metaphern und Vergleiche sind etwas, worüber man sich sorgfältig Gedanken machen muss.
Nun gut, das war es erst einmal zum Prolog, nun will ich mich dem ersten Kapitel widmen.
Im Grunde genommen gilt für dieses genau dasselbe wie für den Prolog, das brauch ich also nicht zu wiederholen.
Allerdings möchte ich an dieser Stelle noch etwas mitgeben, dass vielleicht helfen könnte, den noch sehr starren Stil aufzulockern als auch den Text dynamisch und wirklich packend zu gestalten.
Schon einmal von der Regel „Show, don’t tell“ gehört?
Ich erläutere das Ganze mal am ersten Satz des Kapitels. Du hast geschrieben: „Als Akiza aufwachte war sie allein.“
Das ist tell (und im Satz fehlt ein Komma). An sich in Ordnung, es ist nicht falsch, doch wenn sich sowas häuft oder direkt zu Beginn oder zum Schluss kommt, wirft es einen in den Text rein und gibt nicht so recht die Chance, sich einzufühlen. Häuft sich das, wirkt der Text sehr schnell durchgezogen, auch „gerusht“. Das hat zur Folge, dass viele Leser gar nicht erst reinkommen und gehen, in diesem Fall wegklicken.
Mit der Methode show kann man diesen Satz ganz einfach auseinanderziehen und den Leser folgendermaßen mitnehmen: „Akiza gähnte und atmete tief durch. Schließlich streckte sie sich, dabei fühlte sie neben sich nach Yuseis Arm, doch sie ertastete ihn nicht. Stattdessen waren unter ihren Fingern nur das kalte Laken und die Bettdecke, die zerknüllt darauf lag.“
Das schafft gleich eine ganz andere Atmosphäre und der Leser hat Zeit, sich in deinen Text einzufinden und mit Aki zu fühlen. Damit bleiben Leser viel eher dabei und haben auch mehr Lust zu lesen.
Diese Regel zusammen mit anderen Kleinigkeiten wie Zeilenumbrüche, verschiedenen Satzstrukturen, etc. Hilft dir ungemein, deinen Text so aufzubereiten, dass dir keiner abspringt oder dass du überhaupt jemanden ansprichst.
So wirkt auch nicht Akis Schwangerschaft so plötzlich und gerusht abgehandelt, immerhin ist dies etwas Essenzielles, das besondere Beachtung in der Geschichte braucht. Dafür kannst du dir auch im Erzähltext sehr viel mehr Zeit nehmen.
Zu guter Letzt möchte ich auf die Entwicklung im Gesamtverlauf hinweisen.
Deine Idee an sich ist gut und es ist mal etwas Neues. Deswegen steht die Geschichte in meinen Favos.
Allerdings wirkt sich dieses „Rushen“ sehr negativ auf alles aus, genau wie diese Gedankensprünge, die man als Leser im Text leider sehr deutlich merkt. Ich habe sehr oft vor dem Bildschirm gesessen und mich gefragt: „Hä? Warum? Was hab ich grad verpasst? Habe ich was überlesen?“ und das gerade an Kapitelanfängen.
Dazu kommt, dass du zwar den Hauptplot und einen Subplot, nämlich die Beziehung von Yusei und Aki plus Hochzeit plus Kind hast, jedoch haben die anderen Auserwählten keinen bekommen, Carly, Kiryu und Misty haben keinen bekommen und das ist sehr schade. Offiziell sind sie Bestandteil des Plots, dann sollten sie früher oder später auch viel mehr in die Geschichte mit eingebunden werden und ebenfalls Subplots kriegen.
Wenn du die Beziehungen untereinander thematisierst, neue Schwierigkeiten erschaffst oder was auch immer, gibst du deiner Geschichte direkt mehr Substanz. Die meisten bzw. alle Subplots fädeln sich schlussendlich im Hauptplot ein, am Ende kommt einiges zueinander. Damit kannst du deiner Geschichte mehr Stoff geben, um Zeiträume zu überbrücken und um den Hauptplot etwas zu dehnen und nochmal den ein oder anderen Fokus zu setzen.
Zudem würde ich dir dazu raten, aufzuschreiben, wo genau du dich in jedem Kapitel im Plot befindest, was du weißt und was der Leser weiß bzw. nicht weiß. Damit schaffst du für dich die Klarheit, was du vielleicht noch erwähnen solltest, was du weiter ausführen solltest und was im Endeffekt einfach mehr Zeit benötigt. So schaffst du dir selbst die Logik und kannst sie entsprechend weitergeben, sodass es nicht mehr zu diesen merklichen Gedankensprüngen kommt.
So, ich hatte nun eine Menge zu sagen und das nur zu den ersten beiden Kapiteln. Mit den anderen beschäftige ich mich reviewtechnisch später noch genauer.
Ich hoffe, ich konnte dir damit erst mal etwas helfen und genauer aufschlüsseln, was ich schon angesprochen habe.
Liebe Grüße
Kary
Antwort von Stardustrose am 27.12.2020 | 04:27 Uhr