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Autor: DeepSilence
Reviews 1 bis 4 (von 4 insgesamt):
17.05.2020 | 01:35 Uhr
Der Krieg, der alle anderen Kriege beenden würde.
Ja, ich glaube so hat man den ersten Weltkrieg genannt. Was daraus wurde weiß man ja. Und das traurige ist, dass die Menschheit seitdem nichts dazu gelernt hat und dieselben Fehler immer wieder macht.

Die Folge ist dann viel Leid für die Familien, wie du es hier beschrieben hast. Ein sehr guter und emotionaler One-Shoot.

LG, Deira
09.03.2020 | 21:41 Uhr
Hey Forbidden to Fly,

ein wirklich schöner und auch trauriger Oneshot, und mir gefällt die Idee mit den vier Elementen und wie du diese umgesetzt hast, eben mit dem Fokus auf Joseph. Während ich deinen Text gelesen habe kam mir unwillkürlich die letzte Strophe des Liedes "Green Fields of France" in den Sinn:

Ah young Willie McBride I can't help wonder why,
Do all those who lie here know why did they die?
And did they believe when they answered the cause,
Did they really believe that this war would end wars?
Well the sorrow, the suffering, the glory, the pain,
the killing and dying, were all done in vain,
For young Willy McBride it all happened again,
And again, and again, and again, and again.

Ich habe zumindest den Eindruck das fasst neben dem Verlust des kleinen Bruders die Emotionen und Gedanken von Joseph vielleicht ganz gut zusammen, ich zitiere:
"Der Gedanke, dass sein kleiner Bruder gestorben war, um den Krieg zu gewinnen, der alle Kriege beenden sollte, tröstete ihn kein bisschen. Leere Versprechungen!" Wie wahr. Es sind in dieser Zeit leider nicht mehr jene, die die Kriege erklären, auch mit an vorderster Front. Und sicherlich wird zunächst tatsächlich auch der Glauben von so vielen Soldaten, diesen Krieg schnell beenden zu können, die meisten auf die Schlachtfelder gezogen haben ... es waren und blieben leere Versprechungen, wie du so treffend formuliert hast. Und für das Vaterland zu sterben, oder gar mit der irren Hoffnung, mit diesem einen Krieg alle anderen Kriege zu beenden - diese Worte wurden von der Realität Lügen gestraft, und Joseph wird bis hierher bereits einiges erlebt haben, sodass ihn der Tod seines kleinen Bruders in dieser Hinsicht nur noch bestätigen und verbittern kann. Es ist nie der Krieg fürs Vaterland gewesen, der dort geführt wurde, es war der Krieg um des Krieges willen, den niemand der Mächtigen verhindern wollte. Wenn man das in den Schützengräben liegend irgendwann erkennt, dann wird man wahrlich keinen Trost mehr finden. "Ja auch dich haben sie schon genauso belogen, so wie sie es mit uns heute immer noch tun" (das wäre eine Zeile aus der deutschen Variante des Liedes)
Richtig zu Herzen ging mir Josephs Vorstellung, dass sein Bruder noch immer dort draußen liegt - im Regen, in der aufgewühlten Erde ... mag er auch gestorben sein, so empfindet das Joseph ja noch immer als "schutzlos" und "wehrlos" (und man kann es ihm wirklich nicht verdenken), einmal mehr wird hier deutlich dass das Verstehen und das Begreifen (insbesondere im Hinblick auf Verlust) wirklich unterschiedliche Dinge sind. Ich glaube, solange man weiß, dass der Körper noch dort liegt, sichtbar und hoffentlich wie vermutlich noch recht unversehrt, dann trifft einen das trotzdem und man hat das Bedürfnis selbst die körperliche Hülle doch bestatten zu müssen, ihr Ruhe zu geben; denn der Mensch besteht eben aus beidem: Körper UND Seele, und selbst wenn Letztere nicht mehr existiert, so doch der Körper, welcher den einzelnen Menschen in seinem ganzen Sein einst genauso definierte wie sein Charakter - vielleicht ist dieses Denken inzwischen auch einfach so sehr in der Gesellschaft verankert. Vielleicht geht es auch um Würde, um Respekt ... auch noch nach dem Tod. Ich weiß nicht, irgendwie hat mich das wirklich beschäftigt. Ich fand diese Gedankengänge von Joseph bewegend und gleichzeitig fühlt man seine Hilflosigkeit - denn er kann nichts tun, nicht mal seinen Bruder vergraben; und dieses Nichtstun-Können ist wohl neben dem Verlust das schlimmste Gefühl, was ihn so schnell nicht loslassen wird ...
Ich empfand die Szene zum Element "Erde" wirklich stark, ich zitiere: "Der Baum stand einfach dort, mitten im Nichts, im Niemandsland zwischen Frontlinien und Schützengräben, unbeirrt..." und genau dort sitzt ja auch Lance Corporal Schofield - und irgendwie erscheint Schofield aus der geschilderten Sicht von Joseph wie eben jener Baum: um ihn herum ist alles zerstört, ist alles Lebendige gefallen (eben auch Thomas), und Schofield ist jener Einzelne, der noch lebt und steht. Quasi ohne erarbeiteten Grund, nicht weil er besser ist/war oder stärker, sondern einfach weil ihn bisher die Granaten verfehlten, weil er zufällig einen Schritt mehr zur Seite machte als die anderen, weil er unbewusste Entscheidungen traf und weil er Thomas im richtigen Moment zur Seite hatte, weil er an dem Gehöft womöglich näher an der Wasserstelle stand ... man mag das Schicksal nennen, man mag das als glückliche Fügung, Instinkt oder als nicht fair bezeichnen. Doch letztendlich ist es Willkür - und so ist der Krieg. Auch das wird Joseph nicht trösten können, so wie der Krieg generell nie jemanden zu trösten vermag (es wäre doch reichtlich zynisch). Im Gegenteil.
Es ist schon traurig, dass das Einzige, was Joseph nun zu tun vermag (und schnell tun muss), um das Leid der Mutter nicht noch zu verstärken, eben nur jene Feldpostkarte nach Hause sein kann, um ihr von Thomas' Tod zu schreiben - damit sie es nicht ihm gegenüber tun muss, nachdem sie das Päckchen bekommen hat ... Das war ein Gedanke von dir, den ich mir so noch nicht gemacht hatte.
Und wenn man nun bedenkt, dass dieser Verlust, den Joseph hier erfährt, ebenso wie die Greuel des Kriges, millionenfach geschehen ist - dann ist die Bezeichnung der "verlorenen Generation" schmerzlich wahr.

Ich danke dir sehr für diesen Oneshot und deine treffenden Worte sowohl für die Situation, in der sich Joseph befindet, als auch die interessante Aufteilung seiner Gedankengänge.
Nessi00 (anonymer Benutzer)
29.02.2020 | 16:22 Uhr
Hi
Das war wirklich sehr bewegend.
Danke, dass du es mit uns geteilt hast.

LG
05.03.2020 | 07:59 Uhr
Hallo,
so trostlos, so sinnlos, so viele Tote.
Wie kann man einer Mutter beibringen,
dass ihr Sohn gefallen ist?
Du bringst diese düstere und bewegene Stimmung perfekt rüber.
๑ ⊱❀ LG Carmen ❀⊰ ๑
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