Reviews: Fanfiction
/ Bücher
/ Karl May
/ Winnetou
/ Von Finsternis und Sternen
Inhalt ist versteckt.
Autor: Zorbi
Reviews 26 bis 50 (von 61 insgesamt):
Liebe Zorbi,
ich werkele mich langsam voran, zugegebenermaßen ohne Plan mal hier, mal dort etwas nachholend, und heute will ich nun hier eine Lücke schließen, indem ich das Review zu deinem übersprungenen Oneshot schreibe und hoffe, dir damit eine Freude bereiten zu können. Des Weiteren hoffe ich, dass du es halbwegs lesen kannst und versichere sicherheitshalber, dass ich keine Antwort erwarte, schon gar nicht in Bälde.
So. Erst mal muss ich sagen, dass ich es mutig finde, eine selbsterdachte Figur zur Hauptfigur zu machen, zumal eines vergleichsweise kurzen Textes, in dem wenig Raum ist, den Charakter der Person darzustellen und Mitgefühl in den Leser*innen zu erzeugen. Horatio allerdings bleibt auch jetzt, drei Monate nach meiner ersten Lektüre der Geschichte, ein echter Kracher, der diverse emotionale Reaktionen in mir auszulösen versteht. Deswegen und weil zu Ws Darstellung schon einiges geschrieben wurde, will ich mich mal v.a. auf diese Figur stürzen.
Meine Freude an ihr beginnt schon mit ihrem Namen: Horatio MacFarlane. Da musste ich echt lachen! Ich meine, mir ist klar, dass es sowohl Vor- als auch Nachname wirklich gibt, dass es auch im echten Leben Menschen gibt, die genau so heißen, und ich hoffe, im Folgenden niemandem auf die Füße zu treten. Aber da hatte ich direkt ein Bild vor Augen: humorvoll, etwas eingebildet, im Grunde herzensgut, nur nicht übertrieben mutig.
Seine Sprache hat mich ebenfalls wiederholt grinsen lassen, sie ist stets frei vom Herzen weg und wirkt dadurch recht erfrischend: Gottverdammter Backofen, schlurften, schlappmachen, Teufel noch eins, Sauerei …
Ein gewisser Stolz („das sollte ihm erstmal jemand nachmachen“) und historisch bedingtes Überheblichkeitsdenken in Bezug auf "die Roten" paaren sich mit Herzensgüte: Der Umgang mit dem Pferd und dem Gehilfen beweist es. Insgesamt ergibt sich so eine runde Figur, von der ich schnell das Gefühl hatte, sie zu kennen.
Auch nach dieser frühen Charakterisierung gibt es immer wieder Einsprengsel, die seinen Charakter weiter ausgestalten: „Vorrat an Whisky […] Man konnte ja nie wissen“ ist so eine, die Sentimentalität in Bezug auf den Großvater oder auch diese Stelle: „Sei's drum. Ein Gebet dürfte in ihrer Lage kaum schaden.“
Letztere passt auch nahtlos in das Übrige, was wir über Horatios Weltsicht erfahren: sagenhaften Geschichten wird misstraut, Märchen gibt es nicht. Der Kern der Geschichte ist hier zu finden, diese Überzeugung wird in Frage gestellt. Damit spiegelt seine Erfahrung („die verflossene halbe Stunde mutete ihm nurmehr wie ein Spuk an“) sich in der Geschichte des Buchs, das hier eine zentrale Rolle spielt. Diese ganze Komposition finde ich wunderbar gelungen! Horatio selbst zieht eine Parallele in Bezug auf die Geister, was ich zwar eher witzig fand, aber dem Ganzen dennoch eine weitere Ebene hinzufügt. Natürlich haben wir, die wir W kennen, noch weit mehr Einblick in das, was da geschehen ist, als Horatio, und das erklärt dann auch, warum diese Geschichte nur so, aus dieser Perspektive erzählt werden konnte. Ich mochte all das sehr!
Nun noch meine Lieblingsformulierung: „Der friedlich anmutende Platz verwirbelte sich, ergab sich Bewegungen, Farben und schrillen Schreien.“ – Vermutlich wirst du mir jetzt wieder antworten, dass du das eben so wahrnimmst und es für dich nichts Besonderes ist. Ich hingegen genieße einmal mehr diese andere Perspektive, v.a. „verwirbelte sich“ finde ich ganz großartig!
Auf eine Wiederholung möchte ich dich aufmerksam machen, weil ich weiß, dass dir so etwas wichtig ist: „Auch wenn“ kommt in kurzem Abstand ziemlich in der Geschichtenmitte zweimal vor, deshalb ist es mir aufgefallen.
Und an einer Stelle kam ich beim Lesen ins Stocken, weil mir die Satzstruktur nicht sofort klar war: „Trotzdem wollen wir Nachsicht üben, weil sie ehrliche Gesichter tragen, wenn sie bereit sind, für das Benutzen des Weges zu bezahlen.“ – Es geht um den Bedingungssatz „wenn sie …“ und die Frage, worauf er sich bezieht. Inhaltlich ist es eindeutig, er ist die Bedingung für den Hauptsatz: Nachsicht wird nur geübt, wenn … Doch beim ersten Lesen, habe ich den Satz mit der zuvor genannten Begründung verbunden und das ergab natürlich keinen Sinn: Sie tragen (nur) ehrliche Gesichter, wenn sie …
Liebe Zorbi, das soll es für heute gewesen sein. Wann auch immer du das liest: Fühl dich herzlich gegrüßt und geh deine Augen ausruhen, jetzt!
Alles Liebe
Netha
ich werkele mich langsam voran, zugegebenermaßen ohne Plan mal hier, mal dort etwas nachholend, und heute will ich nun hier eine Lücke schließen, indem ich das Review zu deinem übersprungenen Oneshot schreibe und hoffe, dir damit eine Freude bereiten zu können. Des Weiteren hoffe ich, dass du es halbwegs lesen kannst und versichere sicherheitshalber, dass ich keine Antwort erwarte, schon gar nicht in Bälde.
So. Erst mal muss ich sagen, dass ich es mutig finde, eine selbsterdachte Figur zur Hauptfigur zu machen, zumal eines vergleichsweise kurzen Textes, in dem wenig Raum ist, den Charakter der Person darzustellen und Mitgefühl in den Leser*innen zu erzeugen. Horatio allerdings bleibt auch jetzt, drei Monate nach meiner ersten Lektüre der Geschichte, ein echter Kracher, der diverse emotionale Reaktionen in mir auszulösen versteht. Deswegen und weil zu Ws Darstellung schon einiges geschrieben wurde, will ich mich mal v.a. auf diese Figur stürzen.
Meine Freude an ihr beginnt schon mit ihrem Namen: Horatio MacFarlane. Da musste ich echt lachen! Ich meine, mir ist klar, dass es sowohl Vor- als auch Nachname wirklich gibt, dass es auch im echten Leben Menschen gibt, die genau so heißen, und ich hoffe, im Folgenden niemandem auf die Füße zu treten. Aber da hatte ich direkt ein Bild vor Augen: humorvoll, etwas eingebildet, im Grunde herzensgut, nur nicht übertrieben mutig.
Seine Sprache hat mich ebenfalls wiederholt grinsen lassen, sie ist stets frei vom Herzen weg und wirkt dadurch recht erfrischend: Gottverdammter Backofen, schlurften, schlappmachen, Teufel noch eins, Sauerei …
Ein gewisser Stolz („das sollte ihm erstmal jemand nachmachen“) und historisch bedingtes Überheblichkeitsdenken in Bezug auf "die Roten" paaren sich mit Herzensgüte: Der Umgang mit dem Pferd und dem Gehilfen beweist es. Insgesamt ergibt sich so eine runde Figur, von der ich schnell das Gefühl hatte, sie zu kennen.
Auch nach dieser frühen Charakterisierung gibt es immer wieder Einsprengsel, die seinen Charakter weiter ausgestalten: „Vorrat an Whisky […] Man konnte ja nie wissen“ ist so eine, die Sentimentalität in Bezug auf den Großvater oder auch diese Stelle: „Sei's drum. Ein Gebet dürfte in ihrer Lage kaum schaden.“
Letztere passt auch nahtlos in das Übrige, was wir über Horatios Weltsicht erfahren: sagenhaften Geschichten wird misstraut, Märchen gibt es nicht. Der Kern der Geschichte ist hier zu finden, diese Überzeugung wird in Frage gestellt. Damit spiegelt seine Erfahrung („die verflossene halbe Stunde mutete ihm nurmehr wie ein Spuk an“) sich in der Geschichte des Buchs, das hier eine zentrale Rolle spielt. Diese ganze Komposition finde ich wunderbar gelungen! Horatio selbst zieht eine Parallele in Bezug auf die Geister, was ich zwar eher witzig fand, aber dem Ganzen dennoch eine weitere Ebene hinzufügt. Natürlich haben wir, die wir W kennen, noch weit mehr Einblick in das, was da geschehen ist, als Horatio, und das erklärt dann auch, warum diese Geschichte nur so, aus dieser Perspektive erzählt werden konnte. Ich mochte all das sehr!
Nun noch meine Lieblingsformulierung: „Der friedlich anmutende Platz verwirbelte sich, ergab sich Bewegungen, Farben und schrillen Schreien.“ – Vermutlich wirst du mir jetzt wieder antworten, dass du das eben so wahrnimmst und es für dich nichts Besonderes ist. Ich hingegen genieße einmal mehr diese andere Perspektive, v.a. „verwirbelte sich“ finde ich ganz großartig!
Auf eine Wiederholung möchte ich dich aufmerksam machen, weil ich weiß, dass dir so etwas wichtig ist: „Auch wenn“ kommt in kurzem Abstand ziemlich in der Geschichtenmitte zweimal vor, deshalb ist es mir aufgefallen.
Und an einer Stelle kam ich beim Lesen ins Stocken, weil mir die Satzstruktur nicht sofort klar war: „Trotzdem wollen wir Nachsicht üben, weil sie ehrliche Gesichter tragen, wenn sie bereit sind, für das Benutzen des Weges zu bezahlen.“ – Es geht um den Bedingungssatz „wenn sie …“ und die Frage, worauf er sich bezieht. Inhaltlich ist es eindeutig, er ist die Bedingung für den Hauptsatz: Nachsicht wird nur geübt, wenn … Doch beim ersten Lesen, habe ich den Satz mit der zuvor genannten Begründung verbunden und das ergab natürlich keinen Sinn: Sie tragen (nur) ehrliche Gesichter, wenn sie …
Liebe Zorbi, das soll es für heute gewesen sein. Wann auch immer du das liest: Fühl dich herzlich gegrüßt und geh deine Augen ausruhen, jetzt!
Alles Liebe
Netha
*wwwwwwwwwwwww* Ich sauge mal eben die Konfettisauerei auf… *wwwwwwwwwww*
Fertig!
Liebe Zorbi!
Eine weitere Worttreppe. Sie war angekündigt, ich konnte mich vorbereiten, also alles gut und frisch ran ans Werk!
Zunächst einmal war ich von mir selbst ein wenig begeistert, weil ich spontan einordnen konnte, wo im Mayschen Werk wir uns befinden.
Du weißt, dass ich da noch Aufholbedarf habe, aber meine Bemühungen in dieser Hinsicht scheinen zu fruchten.
Auch ich gehöre zu den Leuten, die sich für Ws Leiden etwas mehr Platz im Originalwerk gewünscht hätte. Ich finde Deine Erklärung aber absolut logisch: Klar, ihm ging es darum ein Abenteuer zu erzählen und Ws Krankheit ist hier nur eine Verzögerung, damit der Gauner noch einmal knapp entkommen kann und man ihm weiter hinterherjagen muss.
KM konnte ja nicht ahnen, dass ein Jahrhundert später hurt/comfort Junkies die Welt bevölkern. Aber dafür gibt es ja zum Glück Fanfiktion.
„Auf leisen Sohlen“ kam also eine Krankheit dahergeschlichen und hat unseren Lieblingshäuptling außer Gefecht gesetzt. Bevor es aber soweit war, musste er sein Unwohlsein wie üblich verbergen.
Du bewegst Dich mit dieser Worttreppe genau in diesem Moment, in dem seine Freunde OS und E bemerken, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmt und OS ihn letztlich dazu bringen kann, dies zuzugeben.
Bemerkenswert finde ich dabei die Entwicklung, die das Gespräch nimmt und die Untertöne, die dort zu finden sind.
Zu Beginn leugnet W noch, dass es ihm nicht gut geht. Er versucht das Thema zu wechseln und abzulenken.
Dann leitet er sozusagen selbst die Wende ein, indem er zweideutig wird:
„Siehst du die Finsternis aufsteigen? Winnetou bleibt jetzt am besten allein. Verzeih.“
Zwar entgeht es zunächst OS, dass hier nicht die kommende Nacht, sondern die Verschlechterung von Ws Zustand gemeint ist, aber zum Glück ist ja E da, der in seiner gewohnt direkten Art das Übel anspricht.
Mit abnehmender Wortanzahl dieser Treppe, nimmt dann auch Ws Widerstand ab und schließlich folgt er OSs Bitte, gibt nach und legt sich hin.
Ich kann dieser literarischen Kunstform zwar immer noch nichts abgewinnen, aber ich gebe zu, dass ich diese Worttreppe gerne gelesen habe.
Sie zeigt nur einen kleinen Moment aus dem abenteuerlichen Leben der Blutsbrüder und transportiert doch alles, was wir hier so gerne lesen: Verbundenheit, Freundschaft und Sorge umeinander!
Ich schreibe aber dann jetzt trotzdem mal nicht „weiter so“ *prust*!
Aber lieben Dank für diese weitere Bereicherung und Belebung unserer kleinen Ecke hier!
Liebe Grüße
Danny
Fertig!
Liebe Zorbi!
Eine weitere Worttreppe. Sie war angekündigt, ich konnte mich vorbereiten, also alles gut und frisch ran ans Werk!
Zunächst einmal war ich von mir selbst ein wenig begeistert, weil ich spontan einordnen konnte, wo im Mayschen Werk wir uns befinden.
Du weißt, dass ich da noch Aufholbedarf habe, aber meine Bemühungen in dieser Hinsicht scheinen zu fruchten.
Auch ich gehöre zu den Leuten, die sich für Ws Leiden etwas mehr Platz im Originalwerk gewünscht hätte. Ich finde Deine Erklärung aber absolut logisch: Klar, ihm ging es darum ein Abenteuer zu erzählen und Ws Krankheit ist hier nur eine Verzögerung, damit der Gauner noch einmal knapp entkommen kann und man ihm weiter hinterherjagen muss.
KM konnte ja nicht ahnen, dass ein Jahrhundert später hurt/comfort Junkies die Welt bevölkern. Aber dafür gibt es ja zum Glück Fanfiktion.
„Auf leisen Sohlen“ kam also eine Krankheit dahergeschlichen und hat unseren Lieblingshäuptling außer Gefecht gesetzt. Bevor es aber soweit war, musste er sein Unwohlsein wie üblich verbergen.
Du bewegst Dich mit dieser Worttreppe genau in diesem Moment, in dem seine Freunde OS und E bemerken, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmt und OS ihn letztlich dazu bringen kann, dies zuzugeben.
Bemerkenswert finde ich dabei die Entwicklung, die das Gespräch nimmt und die Untertöne, die dort zu finden sind.
Zu Beginn leugnet W noch, dass es ihm nicht gut geht. Er versucht das Thema zu wechseln und abzulenken.
Dann leitet er sozusagen selbst die Wende ein, indem er zweideutig wird:
„Siehst du die Finsternis aufsteigen? Winnetou bleibt jetzt am besten allein. Verzeih.“
Zwar entgeht es zunächst OS, dass hier nicht die kommende Nacht, sondern die Verschlechterung von Ws Zustand gemeint ist, aber zum Glück ist ja E da, der in seiner gewohnt direkten Art das Übel anspricht.
Mit abnehmender Wortanzahl dieser Treppe, nimmt dann auch Ws Widerstand ab und schließlich folgt er OSs Bitte, gibt nach und legt sich hin.
Ich kann dieser literarischen Kunstform zwar immer noch nichts abgewinnen, aber ich gebe zu, dass ich diese Worttreppe gerne gelesen habe.
Sie zeigt nur einen kleinen Moment aus dem abenteuerlichen Leben der Blutsbrüder und transportiert doch alles, was wir hier so gerne lesen: Verbundenheit, Freundschaft und Sorge umeinander!
Ich schreibe aber dann jetzt trotzdem mal nicht „weiter so“ *prust*!
Aber lieben Dank für diese weitere Bereicherung und Belebung unserer kleinen Ecke hier!
Liebe Grüße
Danny
Antwort von Zorbi am 05.02.2020 | 11:55 Uhr
Erstmal vielen Dank für das Lob!
Dann zu W und Hepatitis A : Man darf nicht vergessen, daß W sich in einem fremden Land befindet, und sein ansonsten sicher tolles Immunsystem da durchaus einen kräftigen Schlag abgekriegt haben kann, zumal er als Indianer nicht die volle Resistenz gegen europäisch/afrikanische Erreger haben kann. Dazu kommt noch das für ihn ungewohnte Essen (Fetter Hammel, mit Butter übergossen...), aus eigener Erfahrung weiß ich, daß man selbst mit bester Immunabwehr sich manchmal was einfängt (Montezumas Rache, Pharaonen-Galopp...) OS und EB sind das dagegen schon durch ihre vorherigen Orient-Reisen etwas abgehärteter. Vielleicht hat W sich ja zusätzlich noch eine Salmonellose o.ä. eingefangen...das haut dann auch den stärksten Elefanten vom Schemel!
Es wurden ja auch früher schon exotische Menschen freiwillig/unfreiwillig importiert, die dann bei uns ruckizucki dahinsiechten und starben (Pocahontas!)
Mein Vater, der als er noch als Monteur gearbeitet hat, rund um den Globus reisen mußte (Mongolei, Japan, Neuseeland, Tunesien, ganz Europa und Mexico)hat eine super Konstitution gehabt und sich nie was geholt; außer in Mexico. Da erwischte ihn eine tüchtige Montezumas Rache, so übel, daß er hinterher eine Fistel am A... hatte, die operiert werden mußte. Jetzt ist er 78 und hat außer Diabetes und pAVK(vom Rauchen!) nix schlimmeres....
Was mir dazu noch einfällt; in Schrecksituationen kann einem die Immunabwehr auch in die Knie gehen...und da hatte der Gute ja schließlich bei der Felsenhöhle einen üblen Schock...
Von der Inkubationszeit, der Region, den Symptomen usw. würde meiner Meinung nach alles passen...
Dann zu W und Hepatitis A : Man darf nicht vergessen, daß W sich in einem fremden Land befindet, und sein ansonsten sicher tolles Immunsystem da durchaus einen kräftigen Schlag abgekriegt haben kann, zumal er als Indianer nicht die volle Resistenz gegen europäisch/afrikanische Erreger haben kann. Dazu kommt noch das für ihn ungewohnte Essen (Fetter Hammel, mit Butter übergossen...), aus eigener Erfahrung weiß ich, daß man selbst mit bester Immunabwehr sich manchmal was einfängt (Montezumas Rache, Pharaonen-Galopp...) OS und EB sind das dagegen schon durch ihre vorherigen Orient-Reisen etwas abgehärteter. Vielleicht hat W sich ja zusätzlich noch eine Salmonellose o.ä. eingefangen...das haut dann auch den stärksten Elefanten vom Schemel!
Es wurden ja auch früher schon exotische Menschen freiwillig/unfreiwillig importiert, die dann bei uns ruckizucki dahinsiechten und starben (Pocahontas!)
Mein Vater, der als er noch als Monteur gearbeitet hat, rund um den Globus reisen mußte (Mongolei, Japan, Neuseeland, Tunesien, ganz Europa und Mexico)hat eine super Konstitution gehabt und sich nie was geholt; außer in Mexico. Da erwischte ihn eine tüchtige Montezumas Rache, so übel, daß er hinterher eine Fistel am A... hatte, die operiert werden mußte. Jetzt ist er 78 und hat außer Diabetes und pAVK(vom Rauchen!) nix schlimmeres....
Was mir dazu noch einfällt; in Schrecksituationen kann einem die Immunabwehr auch in die Knie gehen...und da hatte der Gute ja schließlich bei der Felsenhöhle einen üblen Schock...
Von der Inkubationszeit, der Region, den Symptomen usw. würde meiner Meinung nach alles passen...
Antwort von Zorbi am 01.02.2020 | 10:59 Uhr
Liebe Zorbi,
Du weißt, dass ich es nicht so mit den Worttreppen habe, aber ich bewundere die, die es können. Ich glaube, mir würde da nichts, aber auch gar nichts zu einfallen.
Was mich ein ganz klein wenig wundert, aber das nur am Rande, dass Du Dir ausgerechnet eine Szene ausgesucht hast, in der Emery mitspielen darf. Du magst Ihn doch eigentlich gar nicht!
Und doch triffst Du seine "umgangssprachliche" Ausdrucksweise sehr gut. Ich wusste sofort, wovon diese Worttreppe erzählt und wer "da spricht".
Es ist diesmal Emery, dem auffällt, dass es W nicht gut geht. "„Charley, warte mal eben. Ich glaube, unserem Häuptling ist es schwindelig.“ "„Ist mächtig blass um die Nase geworden, der Junge.“
Aber es ist OS, der den Häuptling darauf anspricht und dem es gelingt W dazu zu bringen, zuzugeben, dass es ihm nicht gut geht. Und mehr noch, diese letzten sechs Worte in den letzten drei Stufen sagen so viel aus über die Beziehung und das gegenseitige Rücksichtnehmen aus, das dem nichts hinzuzufügen ist
Vielleicht macht Deine Worttreppe es möglich, dass ich mich mit dieser Form der Literatur doch ein wenig anfreunden kann.
LG
Marieschi
Du weißt, dass ich es nicht so mit den Worttreppen habe, aber ich bewundere die, die es können. Ich glaube, mir würde da nichts, aber auch gar nichts zu einfallen.
Was mich ein ganz klein wenig wundert, aber das nur am Rande, dass Du Dir ausgerechnet eine Szene ausgesucht hast, in der Emery mitspielen darf. Du magst Ihn doch eigentlich gar nicht!
Und doch triffst Du seine "umgangssprachliche" Ausdrucksweise sehr gut. Ich wusste sofort, wovon diese Worttreppe erzählt und wer "da spricht".
Es ist diesmal Emery, dem auffällt, dass es W nicht gut geht. "„Charley, warte mal eben. Ich glaube, unserem Häuptling ist es schwindelig.“ "„Ist mächtig blass um die Nase geworden, der Junge.“
Aber es ist OS, der den Häuptling darauf anspricht und dem es gelingt W dazu zu bringen, zuzugeben, dass es ihm nicht gut geht. Und mehr noch, diese letzten sechs Worte in den letzten drei Stufen sagen so viel aus über die Beziehung und das gegenseitige Rücksichtnehmen aus, das dem nichts hinzuzufügen ist
Vielleicht macht Deine Worttreppe es möglich, dass ich mich mit dieser Form der Literatur doch ein wenig anfreunden kann.
LG
Marieschi
Antwort von Zorbi am 01.02.2020 | 10:50 Uhr
livesinthecountrys (anonymer Benutzer)
30.01.2020 | 00:25 Uhr
zu Kapitel 6
"Worttreppe: Auf leisen Sohlen"
"Worttreppe: Auf leisen Sohlen"
Liebe Autorin! Das hast du sehr gut gemacht! Ich wusste sofort, worum es ging und dachte zuerst schon, es wären Orininal-Zitate aus S und I ! Sehr gut den Ton Emerys getroffen! Bis zu "Charley, warte mal eben..." Diese Wendung hat mich dann sofort aus S und I rausgerissen und ins 21. Jahrhundert katapultiert. In unserer hektischen Zeit kann man nicht mehr nur "warten". Es ist "mal eben" warten, also "kurz" warten.
Bitte verstehe das nicht als Kritik an deinem Text. Mir wurde dadurch nur bewusst, dass diese Wendung zu KMs Zeit noch nicht existierte, weil die Einstellung noch eine andere war. Heute kann man, darf man, will man nicht mehr warten, und wenn schon, dann nur "mal eben." Mich würde interessieren, wann der Ausdruck aufkam. Vielleicht mit der Verbreitung des Telefons?
Ich würde mich freuen, noch mehr Worttreppen zu lesen! Ich mag diese Form der Literatur sehr gerne!
Viele Grüsse,
Livesinthecountryside
Bitte verstehe das nicht als Kritik an deinem Text. Mir wurde dadurch nur bewusst, dass diese Wendung zu KMs Zeit noch nicht existierte, weil die Einstellung noch eine andere war. Heute kann man, darf man, will man nicht mehr warten, und wenn schon, dann nur "mal eben." Mich würde interessieren, wann der Ausdruck aufkam. Vielleicht mit der Verbreitung des Telefons?
Ich würde mich freuen, noch mehr Worttreppen zu lesen! Ich mag diese Form der Literatur sehr gerne!
Viele Grüsse,
Livesinthecountryside
Antwort von Zorbi am 01.02.2020 | 10:37 Uhr
Liebe Zorbi,
auch wenn es ungewohnt kurz sein wird und frevelhafterweise deinen Oneshot und noch einiges mehr (vorerst) überspringen muss, so kann ich hierzu doch nicht schweigen.
Dir ist es gelungen, mir gleich im ersten Satz unmissverständlich zu vermitteln, wer ihn spricht, so gekonnt triffst du Emerys Sprechweise. Obgleich natürlich auch noch ein anderes Abenteuer gemeint sein könnte, lässt die Andeutung des Settings unweigerlich an jene Episode denken, um die es sich dann auch tatsächlich handelt. Man ist also direkt voll drin.
Zu Recht lobt Arvara den Ruf des Meeres. Wie könnte das Meer keine tiefe Wirkung auf W entfalten, einen Menschen, der so eng mit der Natur und ihren Geheimnissen verbunden ist?
Auch die Doppeldeutigkeit (mindestens) der "Finsternis" hat mich voll abgeholt.
Und dann dieser Satz: „Du setzt dich und verrätst mir endlich, was los ist!“ Mich berührt der sehr. Im Grunde ist das sprachlich ja ein Befehl, ausgedrückt aber im Indikativ, was noch so viel nachdrücklicher wirkt als der gleiche Satz im Imperativ ("Setz dich und verrate mir endlich, ..."). Eigentlich ein Unding, so mit W zu sprechen! Und doch tut OS es - und W lässt es zu. Und beides verrät uns so viel über die Beziehung, über die Situation, über ihre Ängste in diesem Moment.
Meine Lieblingsstelle aber ist das Ende, die letzten zwei Stufen. Ich habe auf so etwas gehofft, als ich die Vorgaben zusammengestellt habe: dass du den Zauber, den die Vorgabe verlangt, so weben könntest, dass er auch mich ergreift, und das letzte Wort nachklingt und ihn stärkt und mich schlucken lässt - und das ist dir gelungen. Gewissermaßen ist es ein Kontrast, aber auch eine Weiterführung der anderen Stelle: Jetzt ist es sprachlich eine Bitte, sanft, nicht mehr bestimmend, aber sie ist noch um einiges mächtiger, "genug" eben. Hab vielen Dank dafür!
Liebe Grüße
Netha
auch wenn es ungewohnt kurz sein wird und frevelhafterweise deinen Oneshot und noch einiges mehr (vorerst) überspringen muss, so kann ich hierzu doch nicht schweigen.
Dir ist es gelungen, mir gleich im ersten Satz unmissverständlich zu vermitteln, wer ihn spricht, so gekonnt triffst du Emerys Sprechweise. Obgleich natürlich auch noch ein anderes Abenteuer gemeint sein könnte, lässt die Andeutung des Settings unweigerlich an jene Episode denken, um die es sich dann auch tatsächlich handelt. Man ist also direkt voll drin.
Zu Recht lobt Arvara den Ruf des Meeres. Wie könnte das Meer keine tiefe Wirkung auf W entfalten, einen Menschen, der so eng mit der Natur und ihren Geheimnissen verbunden ist?
Auch die Doppeldeutigkeit (mindestens) der "Finsternis" hat mich voll abgeholt.
Und dann dieser Satz: „Du setzt dich und verrätst mir endlich, was los ist!“ Mich berührt der sehr. Im Grunde ist das sprachlich ja ein Befehl, ausgedrückt aber im Indikativ, was noch so viel nachdrücklicher wirkt als der gleiche Satz im Imperativ ("Setz dich und verrate mir endlich, ..."). Eigentlich ein Unding, so mit W zu sprechen! Und doch tut OS es - und W lässt es zu. Und beides verrät uns so viel über die Beziehung, über die Situation, über ihre Ängste in diesem Moment.
Meine Lieblingsstelle aber ist das Ende, die letzten zwei Stufen. Ich habe auf so etwas gehofft, als ich die Vorgaben zusammengestellt habe: dass du den Zauber, den die Vorgabe verlangt, so weben könntest, dass er auch mich ergreift, und das letzte Wort nachklingt und ihn stärkt und mich schlucken lässt - und das ist dir gelungen. Gewissermaßen ist es ein Kontrast, aber auch eine Weiterführung der anderen Stelle: Jetzt ist es sprachlich eine Bitte, sanft, nicht mehr bestimmend, aber sie ist noch um einiges mächtiger, "genug" eben. Hab vielen Dank dafür!
Liebe Grüße
Netha
Antwort von Zorbi am 01.02.2020 | 10:16 Uhr
Klar, was der Gute da ausbrütet, wer kennt die Stelle nicht! Und auch klar, daß er nicht zugeben will/kann, daß es ihm dreckig geht, weil nicht sein kann, was nicht sein darf!
Ich kenne das nur zu gut, man will sich nicht eingestehen, wie krank man ist,.... weil man denkt, es würde ohne einen selbst nicht gehen,.... weil die anderen nix merken sollen,.... weil man befürchtet, als Weichei verschrien zu werden,...weil man niemand zur Last fallen will....
Nun, bei einer Hepatitis A (Durch verunreinigte Lebensmittel und Wasser übertragen, Gott sei Dank NICHT chronisch!) ist die Medizin immer noch machtlos, es gibt kein Heilmittel, nur Schonung und Infusionen...
Heute kann man sich immerhin impfen lassen, aber das lag damals noch in weiter Ferne, mal davon abgesehen, daß die auch nur rudimentäre Ahnung von richtiger Hygiene hatten!
Mir W mit Kotzundkackerilla (Brechdurchfall) vorzustellen, da krampft sich mir innerlich alles zusammen, weil meine Schwester und ich als Kinder mal eine fette Salmonellenvergiftung hatten, und meine Schwester beinahe dran verreckt wäre...ist nicht wirklich lustig, Jemandem zuzusehen, wie er Tag für Tag ein bißchen weniger wird...muß man wirklich nicht haben!
Normalerweise mag ich diese Worttreppen nicht so sehr, weil sie manchmal arg konstruiert wirken... ...aaaaber die hat mir wirklich gefallen.
KM hat die ganze Geschichte so lieblos in ein paar Zeilen gequetscht, wohingegen er den "Pestanfall" von sich und seinem Hadschi ellenlang ausbreitet, irgendwie seltsam! So ein bißchen mehr wär schon...Nein, nicht schön...eher interessant/spannend gewesen!
Ich habe mir vorgenommen, daß das Thema bei meiner Story auch nochmal drankommt, wenn auch nur im Rückblick...aber das ist noch Zukunftsmusik...
Jedenfalls schön, daß immer wieder neue Beiträge herbeiflattern....the Fanfic never sleeps!
Ich kenne das nur zu gut, man will sich nicht eingestehen, wie krank man ist,.... weil man denkt, es würde ohne einen selbst nicht gehen,.... weil die anderen nix merken sollen,.... weil man befürchtet, als Weichei verschrien zu werden,...weil man niemand zur Last fallen will....
Nun, bei einer Hepatitis A (Durch verunreinigte Lebensmittel und Wasser übertragen, Gott sei Dank NICHT chronisch!) ist die Medizin immer noch machtlos, es gibt kein Heilmittel, nur Schonung und Infusionen...
Heute kann man sich immerhin impfen lassen, aber das lag damals noch in weiter Ferne, mal davon abgesehen, daß die auch nur rudimentäre Ahnung von richtiger Hygiene hatten!
Mir W mit Kotzundkackerilla (Brechdurchfall) vorzustellen, da krampft sich mir innerlich alles zusammen, weil meine Schwester und ich als Kinder mal eine fette Salmonellenvergiftung hatten, und meine Schwester beinahe dran verreckt wäre...ist nicht wirklich lustig, Jemandem zuzusehen, wie er Tag für Tag ein bißchen weniger wird...muß man wirklich nicht haben!
Normalerweise mag ich diese Worttreppen nicht so sehr, weil sie manchmal arg konstruiert wirken... ...aaaaber die hat mir wirklich gefallen.
KM hat die ganze Geschichte so lieblos in ein paar Zeilen gequetscht, wohingegen er den "Pestanfall" von sich und seinem Hadschi ellenlang ausbreitet, irgendwie seltsam! So ein bißchen mehr wär schon...Nein, nicht schön...eher interessant/spannend gewesen!
Ich habe mir vorgenommen, daß das Thema bei meiner Story auch nochmal drankommt, wenn auch nur im Rückblick...aber das ist noch Zukunftsmusik...
Jedenfalls schön, daß immer wieder neue Beiträge herbeiflattern....the Fanfic never sleeps!
Antwort von Zorbi am 31.01.2020 | 10:12 Uhr
Warum muss Winnetiu immer so stur sein, das frag ich mich eins um andere mal.
Aber machnes schleicht sich eben "Auf leisen Sohlen", an sonst wird es zu schnell entdeckt.
Weiter so, mir hat es gefallen freue mich auf das nächste Kapitel.
LG
Onlyknow3
Aber machnes schleicht sich eben "Auf leisen Sohlen", an sonst wird es zu schnell entdeckt.
Weiter so, mir hat es gefallen freue mich auf das nächste Kapitel.
LG
Onlyknow3
Antwort von Zorbi am 31.01.2020 | 09:36 Uhr
Liebe Zorbi,
normalerweise habe ich es nicht so mit diesen Wortspielen, ich habe deine Worttreppe aber dennoch gelesen und sie hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Ich hoffe, ich liege jetzt nicht völlig falsch, aber es geht doch um die Krankheit, die Winnetou in 'Satan und Ischariot' beinahe das Leben gekostet hat?
Das ist so eine Episode, die mir auch ständig durch den Kopf geht und von der ich denke, da könnte man noch was draus machen, da der Mayster sie so knapp abgetan hat.
Jetzt hast du dich ihrer, wie ich finde, sehr gelungen angenommen. Schnell merkt man, um was es geht und vor allem, wer spricht. Du hast die Ausdrucksweisen von W, OS und E so passend getroffen. Und ich kann mir gut vorstellen, wie W sein Unwohlsein nicht wahrhaben will und so tut, als wäre nichts. Es ist ja auch nicht besonders kriegerisch, von etwas, was man nicht sieht, so niedergestreckt zu werden.
Jetzt noch mein Lieblingssatz: „Winnetou folgt dem Ruf des Meeres. Wenn alles andere schweigt, wirbt es um mein Herz."
Da lief mir beim Lesen ein richtiger Schauer den Rücken runter, der ging irgendwie mitten in mein Herz.
Vielen Dank für diese schöne Unterbrechung dieses trüben, nassen und kalten Tages, (zumindest hier bei uns im Norden ist es grad echt schauerlich).
Liebe Grüße
Arvara
normalerweise habe ich es nicht so mit diesen Wortspielen, ich habe deine Worttreppe aber dennoch gelesen und sie hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Ich hoffe, ich liege jetzt nicht völlig falsch, aber es geht doch um die Krankheit, die Winnetou in 'Satan und Ischariot' beinahe das Leben gekostet hat?
Das ist so eine Episode, die mir auch ständig durch den Kopf geht und von der ich denke, da könnte man noch was draus machen, da der Mayster sie so knapp abgetan hat.
Jetzt hast du dich ihrer, wie ich finde, sehr gelungen angenommen. Schnell merkt man, um was es geht und vor allem, wer spricht. Du hast die Ausdrucksweisen von W, OS und E so passend getroffen. Und ich kann mir gut vorstellen, wie W sein Unwohlsein nicht wahrhaben will und so tut, als wäre nichts. Es ist ja auch nicht besonders kriegerisch, von etwas, was man nicht sieht, so niedergestreckt zu werden.
Jetzt noch mein Lieblingssatz: „Winnetou folgt dem Ruf des Meeres. Wenn alles andere schweigt, wirbt es um mein Herz."
Da lief mir beim Lesen ein richtiger Schauer den Rücken runter, der ging irgendwie mitten in mein Herz.
Vielen Dank für diese schöne Unterbrechung dieses trüben, nassen und kalten Tages, (zumindest hier bei uns im Norden ist es grad echt schauerlich).
Liebe Grüße
Arvara
Antwort von Zorbi am 31.01.2020 | 09:27 Uhr
Liebe Zorbi!
Ich hatte es Dir ja schon spontan auf einem anderen Kanal geschrieben, aber natürlich hier auch noch einmal:
Keine Worttreppe, kein Drabble, sondern ein Oneshot!!!
Ich rufe laut HURRA und werfe eine Handvoll Konfetti in die Luft !
Ich muss zunächst mit einigen Anmerkungen beginnen, von den ich stark vermute, dass sie bei Dir mindestens mal ein Stirnrunzeln und ein paar Fragezeichen über dem Kopf verursachen werden. Das ist meine leise Rache für Worttreppen !
Horatio: Bei diesem Namen kommt mir immer so ein rothaariger Schlaumeier von CSI: Miami in den Sinn – Horatio Caine. Leiter des Kriminallabors und der Meinung wirklich in jeder Situation irgendetwas Schlaues und Bedeutungsschweres sagen zu müssen.
Charles Dickens und seine Weihnachtsgeschichte: Anders, als einige meiner Vorrednerinnen mag ich die! Aber ich denke, dass ich die vor allem deshalb mag, weil ich die Verfilmung mit Sir Patrick Stewart als Scrooge und – jetzt kommts – die Weihnachtsgeschichte mit den Muppets total mag !
So, da ich mich nun endgültig als literarischer Vollpfosten geoutet habe, kann es nun endlich mit Deinem Oneshot weitergehen.
Wie so oft beginne ich mit dem Titel – „Gefangen“!
Klar kam mir da gleich in den Sinn, dass entweder OS oder W oder beide Blutsbrüder irgendwie in Gefangenschaft sind, aber nein – da hattest Du etwas anders im Sinn. Wäre ja auch viel zu einfach !
Zu einfach wäre jedoch auch, lediglich die Gefangennahme von Horatio und Perry zu betrachten.
Meiner Meinung nach gibt es noch Jemanden, der gefangen ist – nämlich W von dem unverhofften Fund des Buches.
Wir begleiten also Horatio, einen Händler durch eine ziemlich unwirtliche Gegend und das auch noch in sommerlicher Hitze. Ich konnte den Staub förmlich in der Nase und den Augen spüren und hab angefangen zu schwitzen !
Horatio scheint jedenfalls einer der Guten zu sein. In wenigen Sätzen schaffst Du es ein Bild von einem fairen Händler zu zeichnen, der genügsam ist, sein Auskommen hat und auch mit den Indianern gut umgehen kann.
Auch sein Gefährte Perry kommt auf Anhieb sympathisch rüber.
Und doch trifft er auf einen Trupp Apachen, die ihn gefangen nehmen. Tja, so war das wohl damals. Unvorsichtigkeit wurde gleich bestraft!
War es nun Glück oder ein Weihnachtswunder, dass Horatio und Perry ausgerechnet auf diesen Trupp Apachen gestoßen sind?
Die Frage kann getrost jeder für sich selbst beantworten, was ich gut finde!
Genial gemacht ist, dass Du mit keiner Silbe erwähnst, dass da vom jungen W die Rede ist, aber trotzdem klar ist, wer die Apachenschar anführt!
Liebe Zorbi, das Fazit ist: Ein schöner kleiner Weihnachts – Oneshot, den ich auch einige Wochen nach Weihnachten noch gerne gelesen habe!
Liebe Grüße und auch von dieser Stelle weiterhin gute Besserung!
Danny
Ich hatte es Dir ja schon spontan auf einem anderen Kanal geschrieben, aber natürlich hier auch noch einmal:
Keine Worttreppe, kein Drabble, sondern ein Oneshot!!!
Ich rufe laut HURRA und werfe eine Handvoll Konfetti in die Luft !
Ich muss zunächst mit einigen Anmerkungen beginnen, von den ich stark vermute, dass sie bei Dir mindestens mal ein Stirnrunzeln und ein paar Fragezeichen über dem Kopf verursachen werden. Das ist meine leise Rache für Worttreppen !
Horatio: Bei diesem Namen kommt mir immer so ein rothaariger Schlaumeier von CSI: Miami in den Sinn – Horatio Caine. Leiter des Kriminallabors und der Meinung wirklich in jeder Situation irgendetwas Schlaues und Bedeutungsschweres sagen zu müssen.
Charles Dickens und seine Weihnachtsgeschichte: Anders, als einige meiner Vorrednerinnen mag ich die! Aber ich denke, dass ich die vor allem deshalb mag, weil ich die Verfilmung mit Sir Patrick Stewart als Scrooge und – jetzt kommts – die Weihnachtsgeschichte mit den Muppets total mag !
So, da ich mich nun endgültig als literarischer Vollpfosten geoutet habe, kann es nun endlich mit Deinem Oneshot weitergehen.
Wie so oft beginne ich mit dem Titel – „Gefangen“!
Klar kam mir da gleich in den Sinn, dass entweder OS oder W oder beide Blutsbrüder irgendwie in Gefangenschaft sind, aber nein – da hattest Du etwas anders im Sinn. Wäre ja auch viel zu einfach !
Zu einfach wäre jedoch auch, lediglich die Gefangennahme von Horatio und Perry zu betrachten.
Meiner Meinung nach gibt es noch Jemanden, der gefangen ist – nämlich W von dem unverhofften Fund des Buches.
Wir begleiten also Horatio, einen Händler durch eine ziemlich unwirtliche Gegend und das auch noch in sommerlicher Hitze. Ich konnte den Staub förmlich in der Nase und den Augen spüren und hab angefangen zu schwitzen !
Horatio scheint jedenfalls einer der Guten zu sein. In wenigen Sätzen schaffst Du es ein Bild von einem fairen Händler zu zeichnen, der genügsam ist, sein Auskommen hat und auch mit den Indianern gut umgehen kann.
Auch sein Gefährte Perry kommt auf Anhieb sympathisch rüber.
Und doch trifft er auf einen Trupp Apachen, die ihn gefangen nehmen. Tja, so war das wohl damals. Unvorsichtigkeit wurde gleich bestraft!
War es nun Glück oder ein Weihnachtswunder, dass Horatio und Perry ausgerechnet auf diesen Trupp Apachen gestoßen sind?
Die Frage kann getrost jeder für sich selbst beantworten, was ich gut finde!
Genial gemacht ist, dass Du mit keiner Silbe erwähnst, dass da vom jungen W die Rede ist, aber trotzdem klar ist, wer die Apachenschar anführt!
Liebe Zorbi, das Fazit ist: Ein schöner kleiner Weihnachts – Oneshot, den ich auch einige Wochen nach Weihnachten noch gerne gelesen habe!
Liebe Grüße und auch von dieser Stelle weiterhin gute Besserung!
Danny
Antwort von Zorbi am 24.01.2020 | 09:59 Uhr
Liebe Zorbi,
ich versuche dann mal durch das Dickicht im Wald von Geschichte zu Geschichte vorzudringen und bin jetzt in Deinem Wald auf Apachengebiet gelandet.
Zuerst habe ich gedacht, och nö, nicht schon wieder diese blöde Dickens mit seiner Weihnachts- Scrooge-Geschichte, gegen die ich eine absolut tiefe Abneigung habe (bitte frag mich nicht warum, ich weiß es selbst nicht).
Aber immerhin scheint sie dem jungen Winnetou so gut gefallen zu haben, dass er das Buch für sich behält.
Du beschreibst hier einen sehr jungen, noch nicht von der Freundschaft zu OS geprägten, aber des Lesens und Verstehens mächtigen Häuptlingssohn, der, trotz seiner Jugend schon über eine natürliche und selbstverständliche Autorität verfügt. Er ist der geborene Anführer.
Der Trader, Horatio MacFarlane, ist ein netter Mensch, der mit den Indianern friedlichen Handel treiben will. Dass er dabei auf Apachenland und in die Hände der Mescaleros gerät, ist natürlich Pech und Glück zugleich. Pech, weil er, was ich total gerecht finde, W den Wegezoll in Form von Waffen und Munition entrichten muss, Glück, weil er auf W getroffen ist und somit mit dem Leben davongekommen ist.
Der gute Horatio ist ziemlich überrascht, als er den Apachen dabei beobachtet, wie er sich das Buch ansieht und auch noch richtig hält. Ich sehe die beiden förmlich vor mir: Horatio, wie er die Stirn runzelt und W verständnislos anstarrt und W, wie er schon einmal einen Blick in das Buch wirft, das zu lesen er kaum erwarten kann.
Als er und sein Gehilfe wieder frei sind, kann er kaum glauben, dass das Schicksal so gnädig mit ihnen umgegangen ist. Wieso haben die Apachen sie nicht einfach umgebracht? Welchem Umstand haben sie ihr Leben zu verdanken?
Am ehesten handelte es sich wahrscheinlich um eins jener Wunder, die auch meinem ungeliebten Scrooge widerfahren sind. Manchmal werden Märchen eben doch wahr!
Marieschi
ich versuche dann mal durch das Dickicht im Wald von Geschichte zu Geschichte vorzudringen und bin jetzt in Deinem Wald auf Apachengebiet gelandet.
Zuerst habe ich gedacht, och nö, nicht schon wieder diese blöde Dickens mit seiner Weihnachts- Scrooge-Geschichte, gegen die ich eine absolut tiefe Abneigung habe (bitte frag mich nicht warum, ich weiß es selbst nicht).
Aber immerhin scheint sie dem jungen Winnetou so gut gefallen zu haben, dass er das Buch für sich behält.
Du beschreibst hier einen sehr jungen, noch nicht von der Freundschaft zu OS geprägten, aber des Lesens und Verstehens mächtigen Häuptlingssohn, der, trotz seiner Jugend schon über eine natürliche und selbstverständliche Autorität verfügt. Er ist der geborene Anführer.
Der Trader, Horatio MacFarlane, ist ein netter Mensch, der mit den Indianern friedlichen Handel treiben will. Dass er dabei auf Apachenland und in die Hände der Mescaleros gerät, ist natürlich Pech und Glück zugleich. Pech, weil er, was ich total gerecht finde, W den Wegezoll in Form von Waffen und Munition entrichten muss, Glück, weil er auf W getroffen ist und somit mit dem Leben davongekommen ist.
Der gute Horatio ist ziemlich überrascht, als er den Apachen dabei beobachtet, wie er sich das Buch ansieht und auch noch richtig hält. Ich sehe die beiden förmlich vor mir: Horatio, wie er die Stirn runzelt und W verständnislos anstarrt und W, wie er schon einmal einen Blick in das Buch wirft, das zu lesen er kaum erwarten kann.
Als er und sein Gehilfe wieder frei sind, kann er kaum glauben, dass das Schicksal so gnädig mit ihnen umgegangen ist. Wieso haben die Apachen sie nicht einfach umgebracht? Welchem Umstand haben sie ihr Leben zu verdanken?
Am ehesten handelte es sich wahrscheinlich um eins jener Wunder, die auch meinem ungeliebten Scrooge widerfahren sind. Manchmal werden Märchen eben doch wahr!
Marieschi
Antwort von Zorbi am 08.01.2020 | 12:53 Uhr
Tja, natürlich bin ich mal wieder um etliche Tage zu spät; aber noch früh genug, Dir ein gesundes und gesegnetes 2020 zu wünschen.
Außerdem wollte ich mich auch jetzt, also schon zwei Tage hinein im neuen Jahr gefangen nehmen lassen. Das gelingt bei Deinen Geschichten immer gut. Leider gab es nichts zum Vorscrollen ;) und so blieb mir nur, von Anfang an zu lesen. *seufzt schwer*
Horatio! Was für ein schöner Name, nämlich der meines Lieblingsadmirals; gefolgt von MacFarlane, wie Robert, dessen „The Old Ways“ ein von mir geliebtes und verschenktes Buch über Pfade, Hohlstraßen, Fuhrten und Seewege ist. Und ist das nicht genau, was Dein Protagonist und seine Begleiter machen? Sich Wege suchen und durchschreiten, so wie es seine (für mich) Namensgeber taten?
Schnell beschreibst Du die Szenerie, in der sich die Leser*in wiederfindet mit und auf den Spuren des Traders? Er gefällt mir; der Mann der gern sein eigener Herr ist, der aber zu einer aussterbenden Rasse zu gehören scheint, nämlich zu denen die wissen <<<< wie man richtig mit Menschen umging. Seine freundliche Art hingegen, der Respekt, dem er jedem erwies, der seinen Weg kreuzte, sowie das eine oder andere Geschenk sorgten dafür, dass er überall willkommen war.>>>>>
Da zieht er also seines Weges. Fast möchte man denken „Und nichts zu suchen war sein Sinn.“ Er sucht ja auch wirklich nichts, außer ordentliche –und anständige- Geschäfte zu machen, da wird sein Leben erst einmal aus der Bahn geworfen, denn er und seine Begleiter werden überfallen von Halbstarken, gefährlichen Halbstarken.
Geschickt eingewoben in die gefährliche Situation hast Du dann etwas Ungewöhnliches: DIE Weihnachtserzählung schlechthin, und ich meine nicht Lukas. Wie passt das zu der Gefahr in der sich der Peddler befindet? Offensichtlich gut, denn in der Geschichte wird nicht nur Scrooge gerettet, sie rettet auch die Weißen, so unwahrscheinlich es Horatio vorkommen mag.
Gelungen hast Du auf die folgende Szene hingearbeitet, denn hier wird den letzten Leser*innen bewusst, dass der Anführer der Jugendlichen unser aller Lieblingsapache ist. Dieses breite Grinsen, dass sich auf meinem Gesicht breit machte als er die Händler direkt und in reinem Englisch anspricht.
Mir gefiel die Schlusssequenz über die dritte Möglichkeit <<<<<…nämlich dass sie es tatsächlich dem Besitz eines Buches zu verdanken hatten, ihr Leben retten zu können, war absolut lächerlich. Zwar hatte so etwas wie Ehrfurcht oder Bewunderung im Gebaren des jungen Anführers gelegen, als er es studierte.
Aber da wäre ihnen wohl ein rechtes Märchen zugestoßen und Horatio hatte noch nie an Märchen geglaubt.>>>>>
Ja, wo kämen wir hin, wenn wir an Märchen glaubten?
Vielen Dank für dieses.
Außerdem wollte ich mich auch jetzt, also schon zwei Tage hinein im neuen Jahr gefangen nehmen lassen. Das gelingt bei Deinen Geschichten immer gut. Leider gab es nichts zum Vorscrollen ;) und so blieb mir nur, von Anfang an zu lesen. *seufzt schwer*
Horatio! Was für ein schöner Name, nämlich der meines Lieblingsadmirals; gefolgt von MacFarlane, wie Robert, dessen „The Old Ways“ ein von mir geliebtes und verschenktes Buch über Pfade, Hohlstraßen, Fuhrten und Seewege ist. Und ist das nicht genau, was Dein Protagonist und seine Begleiter machen? Sich Wege suchen und durchschreiten, so wie es seine (für mich) Namensgeber taten?
Schnell beschreibst Du die Szenerie, in der sich die Leser*in wiederfindet mit und auf den Spuren des Traders? Er gefällt mir; der Mann der gern sein eigener Herr ist, der aber zu einer aussterbenden Rasse zu gehören scheint, nämlich zu denen die wissen <<<< wie man richtig mit Menschen umging. Seine freundliche Art hingegen, der Respekt, dem er jedem erwies, der seinen Weg kreuzte, sowie das eine oder andere Geschenk sorgten dafür, dass er überall willkommen war.>>>>>
Da zieht er also seines Weges. Fast möchte man denken „Und nichts zu suchen war sein Sinn.“ Er sucht ja auch wirklich nichts, außer ordentliche –und anständige- Geschäfte zu machen, da wird sein Leben erst einmal aus der Bahn geworfen, denn er und seine Begleiter werden überfallen von Halbstarken, gefährlichen Halbstarken.
Geschickt eingewoben in die gefährliche Situation hast Du dann etwas Ungewöhnliches: DIE Weihnachtserzählung schlechthin, und ich meine nicht Lukas. Wie passt das zu der Gefahr in der sich der Peddler befindet? Offensichtlich gut, denn in der Geschichte wird nicht nur Scrooge gerettet, sie rettet auch die Weißen, so unwahrscheinlich es Horatio vorkommen mag.
Gelungen hast Du auf die folgende Szene hingearbeitet, denn hier wird den letzten Leser*innen bewusst, dass der Anführer der Jugendlichen unser aller Lieblingsapache ist. Dieses breite Grinsen, dass sich auf meinem Gesicht breit machte als er die Händler direkt und in reinem Englisch anspricht.
Mir gefiel die Schlusssequenz über die dritte Möglichkeit <<<<<…nämlich dass sie es tatsächlich dem Besitz eines Buches zu verdanken hatten, ihr Leben retten zu können, war absolut lächerlich. Zwar hatte so etwas wie Ehrfurcht oder Bewunderung im Gebaren des jungen Anführers gelegen, als er es studierte.
Aber da wäre ihnen wohl ein rechtes Märchen zugestoßen und Horatio hatte noch nie an Märchen geglaubt.>>>>>
Ja, wo kämen wir hin, wenn wir an Märchen glaubten?
Vielen Dank für dieses.
Antwort von Zorbi am 05.01.2020 | 13:02 Uhr
Liebe Zorbi,
Horatio MacFarlane, allein schon der Name zeugt von deinem Einfallsreichtum, reitet durch den Südwesten New Mexikos und leidet unter der Sommerhitze und die Leserin mit ihm, so toll ist die Szenerie beschrieben. Überhaupt lernen wir den Mann und seine Beweggründe gut kennen und finden ihn, für einen Weißen, ganz sympathisch.
Dass er das Apachenland eigentlich meidet, hat mich zunächst irritiert, aber später wird klar, dass die Geschichte um 1858 spielt, da waren die Apachen wohl noch nicht so friedlich wie später bei KM unter W.
Nun aber hat es der Händler eilig und so wagt er den Ritt durch das Gebiet der Apachen, zum Glück, denn somit gibst du uns einen kleinen Einblick in die jungen Jahre Ws, bevor er OS kennenlernt.
Hach ne, wie schön, schon damals ist er besonders und es gelingt dir, dies mit so wenigen Worten deutlich zu machen. Dass er allerdings das Buch mitnimmt, finde ich ein bisschen herzlos, als scharfsinniger Mensch wird er erkannt haben, dass dieses Buch dem Händler sehr wichtig war, was ihn aber anscheinend nicht interessiert, dafür ist er selbst viel zu interessiert an dem Buch.
Aber gut, insgesamt kann Horatio wirklich froh sein, dass W bei den jungen Kriegern war, sonst wäre es sicherlich viel schlimmer mit ihm ausgegangen.
Ich würde wirklich gerne wissen, welches Buch du im Sinn hattest, ich habe erst an die Bibel gedacht und dann an ein Märchenbuch, aber bei beidem passt der Titel ‘Geistergeschichte’ nicht (wahrscheinlich oute ich mich gerade als Nullchecker ).
Wie Geister verschwinden W und seine Krieger wieder im Wald - "im Unterholz verblich" , toll - und lassen den Händler und seinen Gehilfen verwundert zurück.
Ich danke dir für dieses schöne Weihnachtsspecial und hoffe auf mehr von dir.
Liebe Grüße
Arvara
Horatio MacFarlane, allein schon der Name zeugt von deinem Einfallsreichtum, reitet durch den Südwesten New Mexikos und leidet unter der Sommerhitze und die Leserin mit ihm, so toll ist die Szenerie beschrieben. Überhaupt lernen wir den Mann und seine Beweggründe gut kennen und finden ihn, für einen Weißen, ganz sympathisch.
Dass er das Apachenland eigentlich meidet, hat mich zunächst irritiert, aber später wird klar, dass die Geschichte um 1858 spielt, da waren die Apachen wohl noch nicht so friedlich wie später bei KM unter W.
Nun aber hat es der Händler eilig und so wagt er den Ritt durch das Gebiet der Apachen, zum Glück, denn somit gibst du uns einen kleinen Einblick in die jungen Jahre Ws, bevor er OS kennenlernt.
Hach ne, wie schön, schon damals ist er besonders und es gelingt dir, dies mit so wenigen Worten deutlich zu machen. Dass er allerdings das Buch mitnimmt, finde ich ein bisschen herzlos, als scharfsinniger Mensch wird er erkannt haben, dass dieses Buch dem Händler sehr wichtig war, was ihn aber anscheinend nicht interessiert, dafür ist er selbst viel zu interessiert an dem Buch.
Aber gut, insgesamt kann Horatio wirklich froh sein, dass W bei den jungen Kriegern war, sonst wäre es sicherlich viel schlimmer mit ihm ausgegangen.
Ich würde wirklich gerne wissen, welches Buch du im Sinn hattest, ich habe erst an die Bibel gedacht und dann an ein Märchenbuch, aber bei beidem passt der Titel ‘Geistergeschichte’ nicht (wahrscheinlich oute ich mich gerade als Nullchecker ).
Wie Geister verschwinden W und seine Krieger wieder im Wald - "im Unterholz verblich" , toll - und lassen den Händler und seinen Gehilfen verwundert zurück.
Ich danke dir für dieses schöne Weihnachtsspecial und hoffe auf mehr von dir.
Liebe Grüße
Arvara
Antwort von Zorbi am 29.12.2019 | 10:37 Uhr
Was für eine Story, und ich wette mal das der Anführer dieser Jungkrieger kein anderer war, als Winnetou selbst. Der ja wie wir alle wissen lesen und schreiben kkann, diesem hat die Geschichte in dem Buch gefallen.
Mir hat dein OS auch gefallen, danke für diese Geschichte.
Auch dir Frohe Weihnachten, weiter gute Besserung, für dich. Ein gutes Neues Jahr.
LG
Onlyknow3
Mir hat dein OS auch gefallen, danke für diese Geschichte.
Auch dir Frohe Weihnachten, weiter gute Besserung, für dich. Ein gutes Neues Jahr.
LG
Onlyknow3
Antwort von Zorbi am 27.12.2019 | 18:27 Uhr
DELUXE!
Großartig, wie Du die Landschaft (Natürlich auch den Rest!) beschreibst...die Gegend dort unten im Südwesten ist GENAU so, trocken und staubig...hat mich zurückversetzt Anfang der 90er, als ich mal da unten war.
Und der Plot gefällt mir auch, ohne einen Namen zu nennen weiß man trotzdem SOFORT, daß da unser aller Liebling eingreift...
Danke, und schöne Weihnachten!
Großartig, wie Du die Landschaft (Natürlich auch den Rest!) beschreibst...die Gegend dort unten im Südwesten ist GENAU so, trocken und staubig...hat mich zurückversetzt Anfang der 90er, als ich mal da unten war.
Und der Plot gefällt mir auch, ohne einen Namen zu nennen weiß man trotzdem SOFORT, daß da unser aller Liebling eingreift...
Danke, und schöne Weihnachten!
Antwort von Zorbi am 27.12.2019 | 18:21 Uhr
Liebe Zorbi!
Noch ein paar Worte zu deinen Drabbles, jetzt, wo sich gerade eine Lücke auftut.
Ich muss ehrlich gestehen, ich habe die zweite Wortreppe auch gelesen, weigere mich in meiner extrem W-OS-Beziehungs-Happy-End-lastigen Vorliebe ganz einfach, die Option anzunehmen, dass sie einander wieder verloren hätten, noch ehe es richtig begann. Das schmälert in keiner Weise die literarische Leistung deinerseits (vor allem die drei Worte sind wirklich der Hammer, als ob KM es geahnt hätte), doch es ist einfach nicht meins. Ich ertrage es nicht, wenn sie einander verlieren.
Die Drabbles dagegen lassen mich selig lächeln. W ringt um etwas! Ein ungewohntes Bild, hat uns May doch stets nur den gewandten Häuptling präsentiert, dem alles gelingt. Hier aber ist zum einen nicht der reife Krieger, sondern ein junger Mann am Werke (und doch ein Mann, denn er trägt bereits seinen Namen), zum anderen geht es um eine Herausforderung, die nichts mit körperlicher Gewandtheit zu tun hat.
Im Gegenteil: Gerade die schiebt W trotzig vor, als der Erfolg mit dem Lesen sich nicht einstellen will - eben doch noch irgendwo ein Kind.
Noch faszinierender finde ich jedoch den aufgezeigten Kontrast oder das Zusammenspiel von Natur und Mensch. Während das Leben in der Natur geräuschvoll erwacht, bleibt W angesichts der Schwere der Aufgabe stumm: "Allein der Knabe ringt darum, seine Stimme zu finden." Die Worte sprechen nicht zu ihm. Die Welt der Buchstaben bleibt ihm fremd, er kann sich in ihr nicht bewegen.
Das führt von Neugierde, Zweifel, Eifer zu Frust, Aufgabe und über Ehrgeiz und Verbundenheit hin zum Erfolg. Ein Erfolg, den W schwer errungen hat und der ihn gerade deshalb umso glücklicher macht. So glücklich, dass er sich des Lächelns nicht erwehren kann, das ihm selbst angesichts der scheinbaren Nichtigkeit des Sieges nicht angemessen erscheint: "das Lächeln, das ihn zu unterwerfen sucht, nicht länger bemeistern."
Und doch sind die wenigen gelesenen Wörter nur ein Anfang. Ein großer, bedeutender Anfang, der die Partizipation an einer Welt ermöglicht, in der auch das geschriebene Wort den Triumph der einen Kultur über die andere ermöglicht hat. So sind vor den Indianern auch die Druiden Irlands, die germanischen Seher und Weisen Europas, die wilden Reiter Asiens beinahe sang- und klanglos untergegangen - gegen übermächtige Feinde, die das Schwert UND die Feder führten.
W eröffnet sich hier eine neue Welt und er ist klug genug zu erkennen, dass sie es wert ist, zu kämpfen. Und aus dem "alten Lehrer", bei dem der junge Apache sich vielleicht doch noch insgeheim fragt, ob das, was er lehrt, ihm, dem Häuptlingssohn etwas nutzen kann, wird der weiße Vater, dessen Einfluss W (fortgeführt von OS) in ferner Zukunft mit dem Bekenntnis zum Christentum auf den Lippen sterben lässt.
Ein wunderschöner Einblick in einen Schnipsel Alltag, der einmal über den Moment hinaus wachsen und ein ganzes Leben beeinflussen wird.
Danke dafür!
Herzliche Grüße
Karla
Noch ein paar Worte zu deinen Drabbles, jetzt, wo sich gerade eine Lücke auftut.
Ich muss ehrlich gestehen, ich habe die zweite Wortreppe auch gelesen, weigere mich in meiner extrem W-OS-Beziehungs-Happy-End-lastigen Vorliebe ganz einfach, die Option anzunehmen, dass sie einander wieder verloren hätten, noch ehe es richtig begann. Das schmälert in keiner Weise die literarische Leistung deinerseits (vor allem die drei Worte sind wirklich der Hammer, als ob KM es geahnt hätte), doch es ist einfach nicht meins. Ich ertrage es nicht, wenn sie einander verlieren.
Die Drabbles dagegen lassen mich selig lächeln. W ringt um etwas! Ein ungewohntes Bild, hat uns May doch stets nur den gewandten Häuptling präsentiert, dem alles gelingt. Hier aber ist zum einen nicht der reife Krieger, sondern ein junger Mann am Werke (und doch ein Mann, denn er trägt bereits seinen Namen), zum anderen geht es um eine Herausforderung, die nichts mit körperlicher Gewandtheit zu tun hat.
Im Gegenteil: Gerade die schiebt W trotzig vor, als der Erfolg mit dem Lesen sich nicht einstellen will - eben doch noch irgendwo ein Kind.
Noch faszinierender finde ich jedoch den aufgezeigten Kontrast oder das Zusammenspiel von Natur und Mensch. Während das Leben in der Natur geräuschvoll erwacht, bleibt W angesichts der Schwere der Aufgabe stumm: "Allein der Knabe ringt darum, seine Stimme zu finden." Die Worte sprechen nicht zu ihm. Die Welt der Buchstaben bleibt ihm fremd, er kann sich in ihr nicht bewegen.
Das führt von Neugierde, Zweifel, Eifer zu Frust, Aufgabe und über Ehrgeiz und Verbundenheit hin zum Erfolg. Ein Erfolg, den W schwer errungen hat und der ihn gerade deshalb umso glücklicher macht. So glücklich, dass er sich des Lächelns nicht erwehren kann, das ihm selbst angesichts der scheinbaren Nichtigkeit des Sieges nicht angemessen erscheint: "das Lächeln, das ihn zu unterwerfen sucht, nicht länger bemeistern."
Und doch sind die wenigen gelesenen Wörter nur ein Anfang. Ein großer, bedeutender Anfang, der die Partizipation an einer Welt ermöglicht, in der auch das geschriebene Wort den Triumph der einen Kultur über die andere ermöglicht hat. So sind vor den Indianern auch die Druiden Irlands, die germanischen Seher und Weisen Europas, die wilden Reiter Asiens beinahe sang- und klanglos untergegangen - gegen übermächtige Feinde, die das Schwert UND die Feder führten.
W eröffnet sich hier eine neue Welt und er ist klug genug zu erkennen, dass sie es wert ist, zu kämpfen. Und aus dem "alten Lehrer", bei dem der junge Apache sich vielleicht doch noch insgeheim fragt, ob das, was er lehrt, ihm, dem Häuptlingssohn etwas nutzen kann, wird der weiße Vater, dessen Einfluss W (fortgeführt von OS) in ferner Zukunft mit dem Bekenntnis zum Christentum auf den Lippen sterben lässt.
Ein wunderschöner Einblick in einen Schnipsel Alltag, der einmal über den Moment hinaus wachsen und ein ganzes Leben beeinflussen wird.
Danke dafür!
Herzliche Grüße
Karla
Antwort von Zorbi am 01.12.2019 | 16:48 Uhr
Liebe Zorbi!
Ich hab mich hier deinen Texten gegenüber ja sehr stiefkindlich verhalten in weiten Teilen, was diese aber gar nicht verdient haben! Zudem will ich mich endlich wieder mehr einbringen.
Da mir dazu jetzt gerade genau 10 Minuten bleiben, dachte ich, ich nehme mir etwas Kleines vor.
Du magst sie also auch, die Worttreppen! Das freut mich, denn irgendwie sind sie eine Art Poesie, kleine Ausschnitte aus etwas Größerem, die wie mit einer Taschenlampe beleuchtet nur einen Teil des Schatzes offenbaren, der sich in einer dunklen Höhle verbirgt. Das gefällt mir!
Ich war bisher recht überzeugt, dass man die Treppen letztlich nur für Beziehungsgespräche gut gebrauchen kann. Du zeigst mir hier eine weitere Dimension! Natürlich geht es wiederum um die Beziehung von W und OS, aber in ganz anderem Gewand. Es ist nicht eine erwachende, verbotene Liebesbeziehung, sondern die Freundschaft, die hier auf der Probe steht.
Und der Anlass, den du dafür wählst, finde ich sehr gelungen!
Und auch das WAS gesagt wird, ist ganz wundervoll ersonnen. Besonders hart finde ich "„Klekih-petra würde sich deiner schämen.“" Das versetzt mir geradezu einen Stich ins Herz, den W umso deutlicher fühlen muss. Und so ist sein harsches "Schweig, Scharlih!" nur allzu verständlich. Und doch schwingt darin so viel Verletztheit. Schweig! donnert der beleidigte Häuptling, der nun seine Sicht durchsetzt, weil er es für richtig hält. Scharlih fleht der Blutsbruder, der emotional verletzt wurde und doch den Wunsch hegt, sich mit Beendigung des Streites auch über die sich öffnende Kluft zu erheben.
Allerdings teilt auch W aus, das muss man zugestehen. Er ist allerdings meiner Meinung nach insofern im Recht, dass OS sich hier in meinen Augen eine Einmischung anmaßt, die wahrhaftig zu einem (politischen) Problem werden könnte und die er der indianischen Kultur überstülpen will, weil er sich eben klüger dünkt.
Und du hast es geschafft: Das Stinktier ist genial, vor allem wenn man den Ausspruch in Ws sonorer Stimme vor dem inneren Ohr klingen lässt.
Mein Zeitfenster schließt sich, dies muss für heute genügen und die Versicherung, wie sehr ich deine Texte schätze!
Bald mehr!
Herzliche Grüße
Karla
Ich hab mich hier deinen Texten gegenüber ja sehr stiefkindlich verhalten in weiten Teilen, was diese aber gar nicht verdient haben! Zudem will ich mich endlich wieder mehr einbringen.
Da mir dazu jetzt gerade genau 10 Minuten bleiben, dachte ich, ich nehme mir etwas Kleines vor.
Du magst sie also auch, die Worttreppen! Das freut mich, denn irgendwie sind sie eine Art Poesie, kleine Ausschnitte aus etwas Größerem, die wie mit einer Taschenlampe beleuchtet nur einen Teil des Schatzes offenbaren, der sich in einer dunklen Höhle verbirgt. Das gefällt mir!
Ich war bisher recht überzeugt, dass man die Treppen letztlich nur für Beziehungsgespräche gut gebrauchen kann. Du zeigst mir hier eine weitere Dimension! Natürlich geht es wiederum um die Beziehung von W und OS, aber in ganz anderem Gewand. Es ist nicht eine erwachende, verbotene Liebesbeziehung, sondern die Freundschaft, die hier auf der Probe steht.
Und der Anlass, den du dafür wählst, finde ich sehr gelungen!
Und auch das WAS gesagt wird, ist ganz wundervoll ersonnen. Besonders hart finde ich "„Klekih-petra würde sich deiner schämen.“" Das versetzt mir geradezu einen Stich ins Herz, den W umso deutlicher fühlen muss. Und so ist sein harsches "Schweig, Scharlih!" nur allzu verständlich. Und doch schwingt darin so viel Verletztheit. Schweig! donnert der beleidigte Häuptling, der nun seine Sicht durchsetzt, weil er es für richtig hält. Scharlih fleht der Blutsbruder, der emotional verletzt wurde und doch den Wunsch hegt, sich mit Beendigung des Streites auch über die sich öffnende Kluft zu erheben.
Allerdings teilt auch W aus, das muss man zugestehen. Er ist allerdings meiner Meinung nach insofern im Recht, dass OS sich hier in meinen Augen eine Einmischung anmaßt, die wahrhaftig zu einem (politischen) Problem werden könnte und die er der indianischen Kultur überstülpen will, weil er sich eben klüger dünkt.
Und du hast es geschafft: Das Stinktier ist genial, vor allem wenn man den Ausspruch in Ws sonorer Stimme vor dem inneren Ohr klingen lässt.
Mein Zeitfenster schließt sich, dies muss für heute genügen und die Versicherung, wie sehr ich deine Texte schätze!
Bald mehr!
Herzliche Grüße
Karla
Antwort von Zorbi am 28.11.2019 | 12:05 Uhr
Liebe Zorbi,
ich will dir zumindest eine kurze Rückmeldung zu diesem Text hinterlassen, bevor mich die Arbeit und andere Termine (;-)) wieder vom Hobby wegzerren.
Die Vorgaben zu dieser Treppe sind eindeutig auf Konflikt programmiert, das ist wohl schnell klar. Bewundernswert finde ich hingegen, welches Thema du dazu gewählt hast. Was würde sich wohl besser eignen, als ausgerechnet jene barbarische Sitte, einen Gefangenen zu Tode zu martern? Die Positionen sind von vorneherein klar umrissen und eigentlich kann es auch zu keiner Einigung kommen. Der Koflikt wirkt daher echt und nicht konstruiert, was m.E. eine wichtige Vorausssetzung ist, um in wenigen Worten eine Geschichte zu erzählen.
Soviel zum Thema. Auch die Ausgestaltung gefällt mir sehr, wobei ich hier nur auf wenige Sätze eingehen kann. Auffällig sind die vier unausgesprochenen Worte, die du dadurch hervorhebst, dass sie in der Mitte stehen. Sie erhalten ein Gewicht, das sie über die wörtliche Bedeutung hinaushebt. Man könnte fast sagen, sie stehen symptomatisch für diese Freundschaft. "Lass uns nicht streiten" kann auch bedeuten, lass uns nicht diskutieren, nicht über Heikles reden, empfindliche Themen aussparen. Ich weiß nicht, ob du das hier so gemeint hast, aber mir erscheint der Gedanke passend, dass gerade hier soviel Unausgesprochenenes hintersteckt.
Die zwölf Worte (Stinktier) brachten mich zum Lachen. Ich stelle es mir nämlich ganz schön schwer vor, inmitten eines solchen Konfliktes etwas Heiteres einzubauen. Diese Aussage passt hier unglaublich gut, weil sie zugleich einen Vorwurf enthält - auf den ersten Blick nett verpackt, auf den zweiten Blick doch treffend.
Abschließend die fünf Worte, die eigentlich ohne Worte sind. Die sprachlos machen, die nicht nur verletzen sondern wahrlich zerstören. Ich glaube nicht, dass sich hier etwas Besseres finden lässt. OS benutzt einen Toten, dessen Andenken bei W hoch steht und der sich zugleich nicht wehren kann. Das ist mehr als hinterrücks!
Liebe Zorbi, danke für dieses ernste und berührende Wortspiel!
Liebe Grüße
Catherine
ich will dir zumindest eine kurze Rückmeldung zu diesem Text hinterlassen, bevor mich die Arbeit und andere Termine (;-)) wieder vom Hobby wegzerren.
Die Vorgaben zu dieser Treppe sind eindeutig auf Konflikt programmiert, das ist wohl schnell klar. Bewundernswert finde ich hingegen, welches Thema du dazu gewählt hast. Was würde sich wohl besser eignen, als ausgerechnet jene barbarische Sitte, einen Gefangenen zu Tode zu martern? Die Positionen sind von vorneherein klar umrissen und eigentlich kann es auch zu keiner Einigung kommen. Der Koflikt wirkt daher echt und nicht konstruiert, was m.E. eine wichtige Vorausssetzung ist, um in wenigen Worten eine Geschichte zu erzählen.
Soviel zum Thema. Auch die Ausgestaltung gefällt mir sehr, wobei ich hier nur auf wenige Sätze eingehen kann. Auffällig sind die vier unausgesprochenen Worte, die du dadurch hervorhebst, dass sie in der Mitte stehen. Sie erhalten ein Gewicht, das sie über die wörtliche Bedeutung hinaushebt. Man könnte fast sagen, sie stehen symptomatisch für diese Freundschaft. "Lass uns nicht streiten" kann auch bedeuten, lass uns nicht diskutieren, nicht über Heikles reden, empfindliche Themen aussparen. Ich weiß nicht, ob du das hier so gemeint hast, aber mir erscheint der Gedanke passend, dass gerade hier soviel Unausgesprochenenes hintersteckt.
Die zwölf Worte (Stinktier) brachten mich zum Lachen. Ich stelle es mir nämlich ganz schön schwer vor, inmitten eines solchen Konfliktes etwas Heiteres einzubauen. Diese Aussage passt hier unglaublich gut, weil sie zugleich einen Vorwurf enthält - auf den ersten Blick nett verpackt, auf den zweiten Blick doch treffend.
Abschließend die fünf Worte, die eigentlich ohne Worte sind. Die sprachlos machen, die nicht nur verletzen sondern wahrlich zerstören. Ich glaube nicht, dass sich hier etwas Besseres finden lässt. OS benutzt einen Toten, dessen Andenken bei W hoch steht und der sich zugleich nicht wehren kann. Das ist mehr als hinterrücks!
Liebe Zorbi, danke für dieses ernste und berührende Wortspiel!
Liebe Grüße
Catherine
Antwort von Zorbi am 28.11.2019 | 11:33 Uhr
Liebe Zorbi!
Mit weiterer ungeplanter Verzögerung nun also zum dritten Streich und damit zum Drabble.
Ich finde es übrigens entzückend, dass bestrebt bist, meinen Horizont zu erweitern. Da habe ich ja noch so einiges zu erwarten !
Ich habe mich schon in meinem anderen Fandom gefragt, was Menschen dazu bewegt ein Drabble zu schreiben – auf den Gedanken würde ich im Leben nicht kommen. Aber gut – jedem Jeck sin Eck, wie man hier bei uns sagt !
Wir befinden uns in dem Jahr oder wie der Titel des sagt in dem Jahreskreis, in dem W das Lesen erlernt.
KP will es ihm beibringen und vermutlich ist er einer der wenigen des Dorfes, wenn nicht der Einzige, der es lernen soll.
Die Idee finde ich richtig klasse – denn ja, irgendwann muss das ja mal passiert sein und bislang haben wir darüber, wie das Lehrer/Schüler Verhältnis von W und KP war, kaum etwas erfahren. Wir wissen lediglich, dass W KP in späteren Jahren sehr geschätzt hat – aber wie war das, als er noch ein Kind war?
Das erfahren wir in fünf kurzen Schnappschüssen.
Wie schon weiter oben geschrieben, ist mir nicht so ganz klar, was der Sinn und Zweck von Drabbles ist. Sollte dieser darin liegen, mit wenigen Worten (ich glaube, dass Einhundert vorgegeben sind?) eine Skizze zu schaffen, von der der Leser weiß, worauf sie hinaus will, sich das gesamte Bild aber selbst ausmalen muss, dann ist Dir das hier wunderbar gelungen!
Wir erleben W als kleinen Jungen, der neugierig und wissbegierig ist. KP erkennt das und möchte den Knaben fördern.
Doch W war – man lese und staune – ein ganz normales Kind und ist ziemlich schnell frustriert, weil das mit dem Lesen nicht so klappen will, wie er sich das vorstellt. Er ist trotzig und widersetzt sich.
Doch der Leser bekommt auch mit, dass W im Verlauf dieses Jahres älter und ein wenig reifer wird. Er reflektiert sein Tun und am Ende wird er von der Welt des geschriebenen Wortes belohnt!
Liebe Zorbi, Du hast mich zwar nicht von der Skepsis gegenüber Worttreppen und Drabbles und ihre nahen Anverwandten heilen können, aber ich hoffe, dass meine Rückmeldungen Dir gezeigt haben, dass ich mich in dem Versuch sie dennoch zu bezwingen mutig rangetraut habe !
Liebe Grüße
Danny
Mit weiterer ungeplanter Verzögerung nun also zum dritten Streich und damit zum Drabble.
Ich finde es übrigens entzückend, dass bestrebt bist, meinen Horizont zu erweitern. Da habe ich ja noch so einiges zu erwarten !
Ich habe mich schon in meinem anderen Fandom gefragt, was Menschen dazu bewegt ein Drabble zu schreiben – auf den Gedanken würde ich im Leben nicht kommen. Aber gut – jedem Jeck sin Eck, wie man hier bei uns sagt !
Wir befinden uns in dem Jahr oder wie der Titel des sagt in dem Jahreskreis, in dem W das Lesen erlernt.
KP will es ihm beibringen und vermutlich ist er einer der wenigen des Dorfes, wenn nicht der Einzige, der es lernen soll.
Die Idee finde ich richtig klasse – denn ja, irgendwann muss das ja mal passiert sein und bislang haben wir darüber, wie das Lehrer/Schüler Verhältnis von W und KP war, kaum etwas erfahren. Wir wissen lediglich, dass W KP in späteren Jahren sehr geschätzt hat – aber wie war das, als er noch ein Kind war?
Das erfahren wir in fünf kurzen Schnappschüssen.
Wie schon weiter oben geschrieben, ist mir nicht so ganz klar, was der Sinn und Zweck von Drabbles ist. Sollte dieser darin liegen, mit wenigen Worten (ich glaube, dass Einhundert vorgegeben sind?) eine Skizze zu schaffen, von der der Leser weiß, worauf sie hinaus will, sich das gesamte Bild aber selbst ausmalen muss, dann ist Dir das hier wunderbar gelungen!
Wir erleben W als kleinen Jungen, der neugierig und wissbegierig ist. KP erkennt das und möchte den Knaben fördern.
Doch W war – man lese und staune – ein ganz normales Kind und ist ziemlich schnell frustriert, weil das mit dem Lesen nicht so klappen will, wie er sich das vorstellt. Er ist trotzig und widersetzt sich.
Doch der Leser bekommt auch mit, dass W im Verlauf dieses Jahres älter und ein wenig reifer wird. Er reflektiert sein Tun und am Ende wird er von der Welt des geschriebenen Wortes belohnt!
Liebe Zorbi, Du hast mich zwar nicht von der Skepsis gegenüber Worttreppen und Drabbles und ihre nahen Anverwandten heilen können, aber ich hoffe, dass meine Rückmeldungen Dir gezeigt haben, dass ich mich in dem Versuch sie dennoch zu bezwingen mutig rangetraut habe !
Liebe Grüße
Danny
Antwort von Zorbi am 27.11.2019 | 15:09 Uhr
Auch hier zeigst Du uns, wie anders das Schicksal der beiden Freunde hätte verlaufen können, wäre nur die eine oder andere Frage, die eine oder andere Antwort eine andere gewesen.
Die Ereignisse am Nugget Tsil waren wegweisend für diese Freundschaft, die ja auch in Feindschaft hätte enden können, ja, eigentlich um der Logik willen, hätte enden müssen. Zwei grundsätzlich unterschiedliche Weltanschauungen, eine noch junge Freundschaft, eine riesige Bewährungsprobe und dann das Ende. Passend zum Howgh nun das Greenhorn.
Du weißt, ich bin ein Happy End Fan, meinst Du, Du kannst auch eine Worttreppe mit einem solchen Ende schreiben? Ich würde mich freuen.
LGM
Die Ereignisse am Nugget Tsil waren wegweisend für diese Freundschaft, die ja auch in Feindschaft hätte enden können, ja, eigentlich um der Logik willen, hätte enden müssen. Zwei grundsätzlich unterschiedliche Weltanschauungen, eine noch junge Freundschaft, eine riesige Bewährungsprobe und dann das Ende. Passend zum Howgh nun das Greenhorn.
Du weißt, ich bin ein Happy End Fan, meinst Du, Du kannst auch eine Worttreppe mit einem solchen Ende schreiben? Ich würde mich freuen.
LGM
Antwort von Zorbi am 21.11.2019 | 15:29 Uhr
Liebe Zorbi,
Worttreppen….! Oh je!
Eine ganze Welt voller Gefühle, einschließlich der daraus hervorgehenden Konsequenzen, in so wenige Sätze und Worte zu packen. Das ist wirklich ein Kunststück. Natürlich müssen die Meinungen von W und OS zum Thema Marterpfahl unterschiedlich sein. Geprägt durch ganz unterschiedliche Kulturen und Religionen kann es manchmal nicht gelingen auf einen Nenner zu kommen. Meistens ist es dann bei KM W, der nachgibt und nach einer neuen Lösung sucht. Die Diskussionen, die doch garantiert dazu im Vorfeld geführt wurden, verheimlicht uns KM.
Und natürlich hätten sie auch ganz anders ausgehen können. Eine Freundschaft, die oft auf des Messers Schneide stand. Deine Worttreppe zeigt uns, wie zerbrechlich diese Freundschaft war und wie oft sie wahrscheinlich am Rande des Scheiterns war.
Ein Wort, das mich immer an Dich erinnern wird: Howgh!
Ein trauriges Ende!
LGM
Worttreppen….! Oh je!
Eine ganze Welt voller Gefühle, einschließlich der daraus hervorgehenden Konsequenzen, in so wenige Sätze und Worte zu packen. Das ist wirklich ein Kunststück. Natürlich müssen die Meinungen von W und OS zum Thema Marterpfahl unterschiedlich sein. Geprägt durch ganz unterschiedliche Kulturen und Religionen kann es manchmal nicht gelingen auf einen Nenner zu kommen. Meistens ist es dann bei KM W, der nachgibt und nach einer neuen Lösung sucht. Die Diskussionen, die doch garantiert dazu im Vorfeld geführt wurden, verheimlicht uns KM.
Und natürlich hätten sie auch ganz anders ausgehen können. Eine Freundschaft, die oft auf des Messers Schneide stand. Deine Worttreppe zeigt uns, wie zerbrechlich diese Freundschaft war und wie oft sie wahrscheinlich am Rande des Scheiterns war.
Ein Wort, das mich immer an Dich erinnern wird: Howgh!
Ein trauriges Ende!
LGM
Antwort von Zorbi am 21.11.2019 | 15:27 Uhr
Liebe Zorbi!
Auf zur zweiten Runde!
„Der andere Weg“ hält für mich gar noch mehr Kopfschmerzen bereit, als Deine erste Worttreppe !
Ich habe überlegt, woran das liegt, denn das Grundthema ist ja überhaupt nicht von der Hand zu weisen und durchaus reizvoll.
Es war ganz gewiss eine entscheidende Situation, die sich da in W I nach dem Tod von IT und NT ergeben hat und ja, sie hätte anders ausgehen können – so wie Du es hier beschrieben hast.
Vermutlich war ein Disput und damit das Ende der gerade erst begonnenen Freundschaft sogar wahrscheinlicher, als das was KM geschrieben hat.
Von daher ist Dein Text zwar traurig aber letztlich viel realistischer.
Woher also das Störgefühl, das mich nicht loslassen will? *grübel-grübel*
Ich habe es letztlich dann rausgefunden:
Wären die Blutsbrüder ab diesem Zeitpunkt getrennte Wege gegangen, dann hätte wir die ganzen schönen Geschichten nicht!
Also von daher gut, dass es "nur" ein sehr reizvolles Gedankenspiel von Dir ist !
So viel – so wenig zu dieser Worttreppe.
Das Drabble schaffe ich heute nicht mehr, ist aber der nächste Punkt auf meiner Fanfiktion ToDo-Liste.
Wenn Du noch mal drei Texte auf einmal hochlädst, dann kündige ich Dir die Fanfiktionfreundschaft – da kommt man ja ins Schwitzen !
Liebe Grüße
Danny
Auf zur zweiten Runde!
„Der andere Weg“ hält für mich gar noch mehr Kopfschmerzen bereit, als Deine erste Worttreppe !
Ich habe überlegt, woran das liegt, denn das Grundthema ist ja überhaupt nicht von der Hand zu weisen und durchaus reizvoll.
Es war ganz gewiss eine entscheidende Situation, die sich da in W I nach dem Tod von IT und NT ergeben hat und ja, sie hätte anders ausgehen können – so wie Du es hier beschrieben hast.
Vermutlich war ein Disput und damit das Ende der gerade erst begonnenen Freundschaft sogar wahrscheinlicher, als das was KM geschrieben hat.
Von daher ist Dein Text zwar traurig aber letztlich viel realistischer.
Woher also das Störgefühl, das mich nicht loslassen will? *grübel-grübel*
Ich habe es letztlich dann rausgefunden:
Wären die Blutsbrüder ab diesem Zeitpunkt getrennte Wege gegangen, dann hätte wir die ganzen schönen Geschichten nicht!
Also von daher gut, dass es "nur" ein sehr reizvolles Gedankenspiel von Dir ist !
So viel – so wenig zu dieser Worttreppe.
Das Drabble schaffe ich heute nicht mehr, ist aber der nächste Punkt auf meiner Fanfiktion ToDo-Liste.
Wenn Du noch mal drei Texte auf einmal hochlädst, dann kündige ich Dir die Fanfiktionfreundschaft – da kommt man ja ins Schwitzen !
Liebe Grüße
Danny
Antwort von Zorbi am 21.11.2019 | 15:26 Uhr
Liebe Zorbi!
Zunächst einmal auch auf diesem Wege: Welcome back! Schön, dass es Dir wieder besser geht und die Computer -und Lesesperre endlich aufgehoben wurde!
Dann folgt aber sogleich eine Beschwerde:
Wie machst Du das nur, dass Du immer zielgerichtet Dinge/Texte/Themen hier präsentierst, die mir Kopfzerbrechen bereiten?
Worttreppen und Drabbles? Echt jetzt?
Es ist nun nicht so, als würde ich die Arbeit, den Gehirnschmalz und die Idee dahinter nicht bewundern – das tue ich, doch ich tue mich auch unendlich schwer mit diesen literarischen Kurzformen. Das ist irgendwie nicht so mein Ding!
Aber das soll ja nicht Dein Problem sein, sondern ist meins. Rumnölen wollte ich aber trotzdem mal kurz !
Nun aber los:
Die erste Worttreppe ist im Grunde ein Konflikt, wie er bei der gegebenen Konstellation der Blutsbrüder zu erwarten wäre.
Der Marterpfahl war beim roten Volk durchaus üblich und mutet OS natürlich überaus barbarisch an.
Ich denke, dass es W durchaus ebenfalls bewusst, dass der Marterpfahl vielleicht nicht so das optimale Mittel der Wahl ist, er ist aber auch seiner Kultur verbunden. Die Bleichgesichter haben ein Verbrechen begangen und wenn der Rat der Ältesten nun einmal dieses Urteil fällt, dann hat man das zu akzeptieren.
In diesem Zusammenhang fallen wichtige Sätze, die OS als Hinweis dienen sollten, die dieser aber nicht versteht oder verstehen will.
- „Kein Krieger der Schoschonen vermag diese edlen Absichten zu begreifen. Möchtest du, dass sie mich einen Verräter nennen?“
Heißt, dass W schon die edlen Absichten seines Bruders begreift, diese aber nicht an die Schoschonen vermitteln kann und daher um Verständnis bittet.
OS ist auf dem Ohr aber taub und fordert stattdessen einen Freundschaftsdienst ein. Das ist meistens keine gute Idee – hier auch nicht!
W reicht ihm aber noch einmal die Hand und lässt OS einen Ausweg. Er spricht von Vertrauen und spricht dann einen entscheidenden Satz:
- „Versuche nicht, einen Mann aus mir zu machen, dessen Taten und Überzeugungen nicht übereinstimmen.“
Genau das ist es jedoch, was OS versucht und zwar immer wieder. Er hält seinen Weg für den einzig Richtigen.
W versucht es noch einmal mit Humor, bevor er OS direkt sagt, dass er ziemlich von sich eingenommen und überheblich ist:
- „Klug dünkt dir allein, wer deiner Wahrheit folgt.“
Das hätte ihm Warnung genug sein müssen, aber nein er beharrt weiter auf seinem Standpunkt (ganz schön stur Dein OS *g*)
„Lass uns nicht streiten.“ – ist dann das was unausgesprochen bleibt. Beide hätten diesen Satz aussprechen können, um vielleicht abzuwenden, was ohne diese Worte nicht mehr abzuwenden war – die Trennung der Blutsbrüder!
Traurig, aber mit dieser Worttreppe vollkommen plausibel hergeleitet! Hut ab!!!
Dies also der erste Streich – der Zweite folgt zwar nicht sogleich, aber zeitnah !
Liebe Grüße
Danny
Zunächst einmal auch auf diesem Wege: Welcome back! Schön, dass es Dir wieder besser geht und die Computer -und Lesesperre endlich aufgehoben wurde!
Dann folgt aber sogleich eine Beschwerde:
Wie machst Du das nur, dass Du immer zielgerichtet Dinge/Texte/Themen hier präsentierst, die mir Kopfzerbrechen bereiten?
Worttreppen und Drabbles? Echt jetzt?
Es ist nun nicht so, als würde ich die Arbeit, den Gehirnschmalz und die Idee dahinter nicht bewundern – das tue ich, doch ich tue mich auch unendlich schwer mit diesen literarischen Kurzformen. Das ist irgendwie nicht so mein Ding!
Aber das soll ja nicht Dein Problem sein, sondern ist meins. Rumnölen wollte ich aber trotzdem mal kurz !
Nun aber los:
Die erste Worttreppe ist im Grunde ein Konflikt, wie er bei der gegebenen Konstellation der Blutsbrüder zu erwarten wäre.
Der Marterpfahl war beim roten Volk durchaus üblich und mutet OS natürlich überaus barbarisch an.
Ich denke, dass es W durchaus ebenfalls bewusst, dass der Marterpfahl vielleicht nicht so das optimale Mittel der Wahl ist, er ist aber auch seiner Kultur verbunden. Die Bleichgesichter haben ein Verbrechen begangen und wenn der Rat der Ältesten nun einmal dieses Urteil fällt, dann hat man das zu akzeptieren.
In diesem Zusammenhang fallen wichtige Sätze, die OS als Hinweis dienen sollten, die dieser aber nicht versteht oder verstehen will.
- „Kein Krieger der Schoschonen vermag diese edlen Absichten zu begreifen. Möchtest du, dass sie mich einen Verräter nennen?“
Heißt, dass W schon die edlen Absichten seines Bruders begreift, diese aber nicht an die Schoschonen vermitteln kann und daher um Verständnis bittet.
OS ist auf dem Ohr aber taub und fordert stattdessen einen Freundschaftsdienst ein. Das ist meistens keine gute Idee – hier auch nicht!
W reicht ihm aber noch einmal die Hand und lässt OS einen Ausweg. Er spricht von Vertrauen und spricht dann einen entscheidenden Satz:
- „Versuche nicht, einen Mann aus mir zu machen, dessen Taten und Überzeugungen nicht übereinstimmen.“
Genau das ist es jedoch, was OS versucht und zwar immer wieder. Er hält seinen Weg für den einzig Richtigen.
W versucht es noch einmal mit Humor, bevor er OS direkt sagt, dass er ziemlich von sich eingenommen und überheblich ist:
- „Klug dünkt dir allein, wer deiner Wahrheit folgt.“
Das hätte ihm Warnung genug sein müssen, aber nein er beharrt weiter auf seinem Standpunkt (ganz schön stur Dein OS *g*)
„Lass uns nicht streiten.“ – ist dann das was unausgesprochen bleibt. Beide hätten diesen Satz aussprechen können, um vielleicht abzuwenden, was ohne diese Worte nicht mehr abzuwenden war – die Trennung der Blutsbrüder!
Traurig, aber mit dieser Worttreppe vollkommen plausibel hergeleitet! Hut ab!!!
Dies also der erste Streich – der Zweite folgt zwar nicht sogleich, aber zeitnah !
Liebe Grüße
Danny
Antwort von Zorbi am 21.11.2019 | 15:25 Uhr
Liebe Zorbi,
wieder starte ich den Tag hier bei dir und heute muss ich glücklicherweise keine Kapriolen schlagen, um mit einem warmen Gefühl in der Brust aus der Geschichte zu gehen. Luni hat bereits erklärt warum. Ich konzentriere mich daher jetzt auf andere Aspekte, obwohl ich Lunis Ausführungen absolut teile!
Ich finde, diesen Texten merkt man sofort an, wer sie geschrieben hat. Der jeweils erste Absatz (und das bindet die Texte natürlich aneinander) malt Bilder auf eine Weise, wie es hier sonst niemand tut, du aber regelmäßig, und die ich nur schwer beschreiben kann. Es sind Naturbilder, die im Außen den Jahreskreis beschreiben und die jeweilige Jahreszeit illustrieren, so weit, so einfach. Doch die Art und Weise, wie du sie formulierst, ist sehr besonders. Sie sind voller Personifikationen und Metaphern und nur selten sind sie naheliegend oder üblich. Es ist ja so, dass man bei bildhafter Sprache nun mal oft auf bekannte Bilder zurückgreift und die Bilder dadurch nicht so wirkmächtig sind, man überliest sie manchmal sogar. Bei dir geht das nicht, bei dir malen sie eine Kulisse für die (auch innere) Handlung und bei mir lösen sie auch immer diesen gewissen Wow-wie-macht-die-Zorbi-das-eigentlich-Effekt aus, der mich genauer hinschauen und staunen lässt. ;-) Ich will dir mal zeigen, was du da genau mit mir machst, und nutze die Kürze der Texte, um ein paar Textstellen auseinanderzunehmen.
Beginnen möchte ich am Anfang, denn das ist in jedem Text eine besonders wichtige Stelle, an der sich im Zweifel entscheidet, ob man weiterliest oder nicht. „Der Sturm ballt die Fäuste, hält flüchtig inne, schöpft neue Kraft“ – bis hierhin erst mal recht „normal“, wenn man das so sagen kann, das ist ein Bild, was für mich noch nicht besonders auffällig ist. Trotzdem weckte es sofort meine Aufmerksamkeit, weil es erst mal im Kontrast zur Überschrift/Jahreszeit steht. Im Frühling erwartet man andere Naturbilder, man denkt an Blütenduft, Vogelzwitschern und süße Tierbabys, nicht an Unwetter und Weltuntergang. Sofort frage ich mich, warum bei dir Sturm ist, was also auf der Handlungsebene diesem Sturm entspricht. Der anschließende Schrei und die darauffolgende Antwort sind dann ein Bild, das mir schon unüblicher scheint – das Unwetter ringt mit sich selbst, es ist eine Art Wettstreit vielleicht. Kurz darauf die Auflösung, die Spiegelung des Sturms, des Wettstreits von Schrei und Antwort: „Der Kampf zwischen Abwehr und Verlangen“ im jungen Winnetou. Er hat nasse Haare, war also draußen, im Regen, im Unwetter, natürlich war er das, und nun sitzt er drinnen gefangen, kann nicht hinaus, kann die Abenteuer nicht selbst erleben, zu denen ihn sein kindliches Herz zieht, und es locken plötzlich die geschriebenen Abenteuer als eine Art Ersatz. Es wäre naheliegend, dieses Setting in den Herbst zu verfrachten und die Leser*innen nicht nur in der tagesaktuellen Lebenslage (es ist November und hier hat es heute die ganze Nacht geregnet), sondern auch in ihrer Leseerfahrung abzuholen: Wir alle kennen das Bild vom schmuddeligen Herbstwetter, während wir mit Kakao/Tee und in eine Wolldecke eingekuschelt auf dem Sofa (im Idealfall vorm Kamin, selbst wenn die wenigstens von uns einen solchen haben dürften) liegen und lesen – und sei es nur in unserer eigenen Traumwelt, wenn das Leben uns schon nicht lässt. Das machst du aber nicht. Du wählst den Frühling und schaffst dadurch eine Diskrepanz zu eben diesen Leseerwartungen. Frühling heißt Aufbruch und dein Aufbruch startet im Sturm. Mich fängt das sofort ein, ich muss dann einfach weiterlesen, für mich ist der Einstieg demnach rundum gelungen.
Im zweiten Text dann diese Stelle: „Endlich lässt die Hitze nach, die alles Leben unter sich begraben hat“. Nach zwei Sommern hintereinander, die sich exakt so anfühlten, kann ich mich hier sofort einfinden, ich bin absolut kein Sommer-Mensch. Hätte ich Lust nach einem solchen Tag noch zu lesen? Vielleicht, aber ich kann es eben auch, für mich ist das Lesen an sich keine Arbeit/Mühe mehr (natürlich abhängig davon, was ich lese). Es sind Tage, an denen einfach alles anstrengend ist, man existiert eher als zu leben. Vielleicht wäre die Welt der Geschichten prinzipiell eine, die locken könnte, eben weil dort selbst dann Leben ist, aber es wäre besonders anstrengend.
Kurze Bemerkung am Rande: „Was gäbe er darum, ihm die schwierige Aufgabe etwas erleichtern zu dürfen!“ – Hier habe ich mich gefragt, wieso „dürfen“? Wieso „darf“ KP nicht helfen? Ist es nicht eher ein Können? Oder meinst du dürfen im Sinne von vorsagen? (Nicht, dass ich nicht auch hier anknüpfen könnte: Ich habe keine Ahnung von Grundschuldidaktik und weiß nicht, wie man jungen Menschen das Lesen beibringt. Wenn meine 5er das nicht richtig können – und ja, das kommt leider vor –, verzweifle ich regelmäßig.)
„Ein scharfer Strich trennt Unendlichkeit von goldener Flur.“ – Oh, wow. Vielleicht bin ich nur etwas langsam, aber das war so eine Stelle, wo ich erst mal innehalten und das Bild quasi übersetzen musste, obwohl es ja nicht wirklich kryptisch ist. So was mag ich sehr – vor allem am Anfang eines Textes, wo dieses Innehalten überhaupt nicht stört. Das schönste Bild im Text ist für mich aber das der hängenbleibenden Nebelsträhnen. Vielleicht liegt es auch daran, dass solche goldenen Herbsttage zu meinen liebsten zählen, diese Sätze hier haben mich am meisten berührt. Wäre ich Winnetou, hätte es mich auch hinausgezogen, in die „Freiheit“. Gleichzeitig ist es ein Bild, das Zuversicht ausstrahlt; es ist eben nicht das herbstliche Schmuddelwetter.
Das auf die Geschichte bezogen stärkste Bild aber ist für mich - in Kombination mit dem Schlusssatz - im nächsten Text: „bis sich das Land ergibt und unter ihnen auflöst“. Das Land löst sich auf. Die Welt löst sich auf. Die reale Welt. Jetzt sind wir doch ein bisschen bei unserem Wunsch, am Kamin (und bei W ist ja ein echtes Feuer!) mit Katze an den Füßen und klassischer Musik im Ohr zu sitzen und in einem Roman zu schmökern. Lass die Welt Welt sein, jetzt ist endlich Zeit, in eigene Welten abzutauchen. Jetzt spürt auch W wieder diese Verlockung und wie könnte ich es nicht als absolut passend empfinden.
Und dann schließt sich der (Jahres-) Kreis. Es ist Frühling und jetzt ist auch Aufbruch: „der Zauber einer erwachenden Welt“ im doppelten Sinne. Die Welt, die sich zuvor noch auflöse, entsteht jetzt neu, und das, was in allen Texten an äußerer Welt als Kulisse und Spiegel der inneren Welt da war, darf jetzt auch im Geiste entstehen. Dazu dann das – natürlich wieder passende – Eingangsbild: Das Schmerzwasser rauscht hinab, der Schnee hat die Welt wieder freigegeben, flieht in Form von Wasser vor der Sonne, das Wasser aber ist Dunst und Dunst könnte die Sicht behindern, das Lesen erschweren, doch er verschwindet eben in dieser Kluft. Natürlich ist nicht nur Frühling, es ist auch Morgen (ich liebe diese Formulierung hier: „auf der Flucht vor der Sonne in die Kluft, die mit dem Echo des Morgengrußes zweier Krähen spielt“), es ist ein Neubeginn auf ganzer Linie.
Dass Arvara in diesen Texten Parallelen zu deinen jüngsten Erfahrungen sieht, verwundert mich nicht; ich tue es auch. Finsternis, weil die geschriebene Welt verschlossen bleibt, Sterne als Lichtpunkte dagegengesetzt, kleine Fenster, in denen es doch einen Zugang zum geschriebenen Wort gibt. Liebe Zorbi, ich wünsche dir einen tiefstehenden Vollmond und dann recht bald einen prächtigen Sonnenaufgang! Und bis dahin erfreue ich mich an diesen kleinen, sehr besonderen Texten und bin glücklich und sehr, sehr dankbar, dass du sie geschrieben und mit uns geteilt hast. :)
Ein wunderschönes Wochenende und liebe Grüße!
Regenengel
wieder starte ich den Tag hier bei dir und heute muss ich glücklicherweise keine Kapriolen schlagen, um mit einem warmen Gefühl in der Brust aus der Geschichte zu gehen. Luni hat bereits erklärt warum. Ich konzentriere mich daher jetzt auf andere Aspekte, obwohl ich Lunis Ausführungen absolut teile!
Ich finde, diesen Texten merkt man sofort an, wer sie geschrieben hat. Der jeweils erste Absatz (und das bindet die Texte natürlich aneinander) malt Bilder auf eine Weise, wie es hier sonst niemand tut, du aber regelmäßig, und die ich nur schwer beschreiben kann. Es sind Naturbilder, die im Außen den Jahreskreis beschreiben und die jeweilige Jahreszeit illustrieren, so weit, so einfach. Doch die Art und Weise, wie du sie formulierst, ist sehr besonders. Sie sind voller Personifikationen und Metaphern und nur selten sind sie naheliegend oder üblich. Es ist ja so, dass man bei bildhafter Sprache nun mal oft auf bekannte Bilder zurückgreift und die Bilder dadurch nicht so wirkmächtig sind, man überliest sie manchmal sogar. Bei dir geht das nicht, bei dir malen sie eine Kulisse für die (auch innere) Handlung und bei mir lösen sie auch immer diesen gewissen Wow-wie-macht-die-Zorbi-das-eigentlich-Effekt aus, der mich genauer hinschauen und staunen lässt. ;-) Ich will dir mal zeigen, was du da genau mit mir machst, und nutze die Kürze der Texte, um ein paar Textstellen auseinanderzunehmen.
Beginnen möchte ich am Anfang, denn das ist in jedem Text eine besonders wichtige Stelle, an der sich im Zweifel entscheidet, ob man weiterliest oder nicht. „Der Sturm ballt die Fäuste, hält flüchtig inne, schöpft neue Kraft“ – bis hierhin erst mal recht „normal“, wenn man das so sagen kann, das ist ein Bild, was für mich noch nicht besonders auffällig ist. Trotzdem weckte es sofort meine Aufmerksamkeit, weil es erst mal im Kontrast zur Überschrift/Jahreszeit steht. Im Frühling erwartet man andere Naturbilder, man denkt an Blütenduft, Vogelzwitschern und süße Tierbabys, nicht an Unwetter und Weltuntergang. Sofort frage ich mich, warum bei dir Sturm ist, was also auf der Handlungsebene diesem Sturm entspricht. Der anschließende Schrei und die darauffolgende Antwort sind dann ein Bild, das mir schon unüblicher scheint – das Unwetter ringt mit sich selbst, es ist eine Art Wettstreit vielleicht. Kurz darauf die Auflösung, die Spiegelung des Sturms, des Wettstreits von Schrei und Antwort: „Der Kampf zwischen Abwehr und Verlangen“ im jungen Winnetou. Er hat nasse Haare, war also draußen, im Regen, im Unwetter, natürlich war er das, und nun sitzt er drinnen gefangen, kann nicht hinaus, kann die Abenteuer nicht selbst erleben, zu denen ihn sein kindliches Herz zieht, und es locken plötzlich die geschriebenen Abenteuer als eine Art Ersatz. Es wäre naheliegend, dieses Setting in den Herbst zu verfrachten und die Leser*innen nicht nur in der tagesaktuellen Lebenslage (es ist November und hier hat es heute die ganze Nacht geregnet), sondern auch in ihrer Leseerfahrung abzuholen: Wir alle kennen das Bild vom schmuddeligen Herbstwetter, während wir mit Kakao/Tee und in eine Wolldecke eingekuschelt auf dem Sofa (im Idealfall vorm Kamin, selbst wenn die wenigstens von uns einen solchen haben dürften) liegen und lesen – und sei es nur in unserer eigenen Traumwelt, wenn das Leben uns schon nicht lässt. Das machst du aber nicht. Du wählst den Frühling und schaffst dadurch eine Diskrepanz zu eben diesen Leseerwartungen. Frühling heißt Aufbruch und dein Aufbruch startet im Sturm. Mich fängt das sofort ein, ich muss dann einfach weiterlesen, für mich ist der Einstieg demnach rundum gelungen.
Im zweiten Text dann diese Stelle: „Endlich lässt die Hitze nach, die alles Leben unter sich begraben hat“. Nach zwei Sommern hintereinander, die sich exakt so anfühlten, kann ich mich hier sofort einfinden, ich bin absolut kein Sommer-Mensch. Hätte ich Lust nach einem solchen Tag noch zu lesen? Vielleicht, aber ich kann es eben auch, für mich ist das Lesen an sich keine Arbeit/Mühe mehr (natürlich abhängig davon, was ich lese). Es sind Tage, an denen einfach alles anstrengend ist, man existiert eher als zu leben. Vielleicht wäre die Welt der Geschichten prinzipiell eine, die locken könnte, eben weil dort selbst dann Leben ist, aber es wäre besonders anstrengend.
Kurze Bemerkung am Rande: „Was gäbe er darum, ihm die schwierige Aufgabe etwas erleichtern zu dürfen!“ – Hier habe ich mich gefragt, wieso „dürfen“? Wieso „darf“ KP nicht helfen? Ist es nicht eher ein Können? Oder meinst du dürfen im Sinne von vorsagen? (Nicht, dass ich nicht auch hier anknüpfen könnte: Ich habe keine Ahnung von Grundschuldidaktik und weiß nicht, wie man jungen Menschen das Lesen beibringt. Wenn meine 5er das nicht richtig können – und ja, das kommt leider vor –, verzweifle ich regelmäßig.)
„Ein scharfer Strich trennt Unendlichkeit von goldener Flur.“ – Oh, wow. Vielleicht bin ich nur etwas langsam, aber das war so eine Stelle, wo ich erst mal innehalten und das Bild quasi übersetzen musste, obwohl es ja nicht wirklich kryptisch ist. So was mag ich sehr – vor allem am Anfang eines Textes, wo dieses Innehalten überhaupt nicht stört. Das schönste Bild im Text ist für mich aber das der hängenbleibenden Nebelsträhnen. Vielleicht liegt es auch daran, dass solche goldenen Herbsttage zu meinen liebsten zählen, diese Sätze hier haben mich am meisten berührt. Wäre ich Winnetou, hätte es mich auch hinausgezogen, in die „Freiheit“. Gleichzeitig ist es ein Bild, das Zuversicht ausstrahlt; es ist eben nicht das herbstliche Schmuddelwetter.
Das auf die Geschichte bezogen stärkste Bild aber ist für mich - in Kombination mit dem Schlusssatz - im nächsten Text: „bis sich das Land ergibt und unter ihnen auflöst“. Das Land löst sich auf. Die Welt löst sich auf. Die reale Welt. Jetzt sind wir doch ein bisschen bei unserem Wunsch, am Kamin (und bei W ist ja ein echtes Feuer!) mit Katze an den Füßen und klassischer Musik im Ohr zu sitzen und in einem Roman zu schmökern. Lass die Welt Welt sein, jetzt ist endlich Zeit, in eigene Welten abzutauchen. Jetzt spürt auch W wieder diese Verlockung und wie könnte ich es nicht als absolut passend empfinden.
Und dann schließt sich der (Jahres-) Kreis. Es ist Frühling und jetzt ist auch Aufbruch: „der Zauber einer erwachenden Welt“ im doppelten Sinne. Die Welt, die sich zuvor noch auflöse, entsteht jetzt neu, und das, was in allen Texten an äußerer Welt als Kulisse und Spiegel der inneren Welt da war, darf jetzt auch im Geiste entstehen. Dazu dann das – natürlich wieder passende – Eingangsbild: Das Schmerzwasser rauscht hinab, der Schnee hat die Welt wieder freigegeben, flieht in Form von Wasser vor der Sonne, das Wasser aber ist Dunst und Dunst könnte die Sicht behindern, das Lesen erschweren, doch er verschwindet eben in dieser Kluft. Natürlich ist nicht nur Frühling, es ist auch Morgen (ich liebe diese Formulierung hier: „auf der Flucht vor der Sonne in die Kluft, die mit dem Echo des Morgengrußes zweier Krähen spielt“), es ist ein Neubeginn auf ganzer Linie.
Dass Arvara in diesen Texten Parallelen zu deinen jüngsten Erfahrungen sieht, verwundert mich nicht; ich tue es auch. Finsternis, weil die geschriebene Welt verschlossen bleibt, Sterne als Lichtpunkte dagegengesetzt, kleine Fenster, in denen es doch einen Zugang zum geschriebenen Wort gibt. Liebe Zorbi, ich wünsche dir einen tiefstehenden Vollmond und dann recht bald einen prächtigen Sonnenaufgang! Und bis dahin erfreue ich mich an diesen kleinen, sehr besonderen Texten und bin glücklich und sehr, sehr dankbar, dass du sie geschrieben und mit uns geteilt hast. :)
Ein wunderschönes Wochenende und liebe Grüße!
Regenengel
Antwort von Zorbi am 17.11.2019 | 12:13 Uhr
Liebe Zorbi und so ein bisschen auch liebes Forum im Ganzen!
Ich lebe noch ;-)
Und irgendwie finde ich es passend gerade jetzt und hier wieder zu kommen, bei diesen kleinen Schnipseln, mit denen auch Zorbi wieder gekommen ist. Bei mir war es nur ganz fieser normaler Alltag, der mich völlig raus gebracht hat. Ich denke aber, der ist jetzt wieder ziemlich im Griff.
Ich werde jedoch nichts nachholen können, denn die Aussicht, das zu "müssen", würde mich völlig lähmen. Stattdessen spiele ich jetzt einfach ab sofort wieder mit ;-)
Und möchte gerne ein paar Worte zu diesen Drabbles loswerden. So gut mir auch die Worttreppen gefallen, weil das eine wirklich schöne Spielerei ist, so sehr habe ich mich doch aber über diesen Jahreskreis gefreut.
Denn der ist einfach nur beschaulich, niedlich, friedlich. Und bei all unseren düsteren Texten, so sehr ich die auch liebe, freue ich mich doch auch immer ungemein, so etwas zu lesen.
Besonders gefallen hat mir dabei, dass Ws Charakter sich wunderbar spiegelt, aber eben doch noch im Werden begriffen ist. Schon das erste innere Ringen. Soll er lernen, was der "Feind", die Weißen lehren oder ist das in irgendeiner Weise ein Verrat an den eigenen Werten? Und doch der Sieg der Neugier, vielleicht auch die Erkenntnis, dass dieses Wissen nützlich sein kann, dass KP ein guter Mensch ist, dem man vertrauen kann.
Dann: W ist ungeduldig und läuft weg vor einer Aufgabe, die ihn vielleicht erstmals vor eine echte Herausforderung stellt: "„Winnetou, so warte doch! Winnetou!“ " Bisher war es körperliche Gewandtheit, die der Knabe und Jüngling benötigte. Er ist klug, aber sein Geist muss diese Welt erst zu fassen lernen. Und das ist für ein Indianerkind im 19. Jahrhundert so viel mehr gesagt, als für ein heutiges Kind. Unsere Kultur ist schriftgeprägt. Lange bevor Kinder lesen können, kennen sie die Welt der Buchstaben, bekommen vorgelesen, singen ABC-Lieder, wollen ihren Namen schreiben. Werbung, Zeitungen, Bilderbücher mit kleinen Texten. Überall Buchstaben und wenn dann ein Kind sie näher kennenlernt, sind sie immer noch magisch, aber eben keine Fremden.
W aber hat bis zu diesem Zeitpunkt Schrift wohl selten einmal je gesehen. Niemand liest, schreibt. Niemand hat das Konzept verinnerlicht, dass Schrift ein Teil des Lebens ist. Wie schwer muss es ihm da fallen, allein nur die Idee des ganzen zu fassen. Es wundert nicht, dass er dazu Zeit braucht. Und es wundert ebenso wenig, dass er keine Geduld hat ;-)
Doch W wäre nicht W, wenn er nicht hartnäckig bliebe. Er sucht sich ein paar Ausflüchte, ein paar Ventile. Tut Dinge, die er kann, um den Akku des Selbstbewusstseins wieder aufzuladen. Und KP wartet.
Am Ende siegt die Neugier, der Ehrgeiz, das Durchhaltevermögen. Und W wird reich belohnt:
"Und wohin er auch schaut, umgibt ihn der Zauber einer erwachenden Welt." Ein wundervoller Schlusssatz. So voller Doppelsinn im erwachenden Frühling, der hier aber gleichermaßen die Auferstehung einer ganz anderen Art von Welt und denken symbolisiert. W kann lesen!
Lieben Dank für diese kleinen Seelenstreichler!
Herzliche Grüße,
Luni!
Ich lebe noch ;-)
Und irgendwie finde ich es passend gerade jetzt und hier wieder zu kommen, bei diesen kleinen Schnipseln, mit denen auch Zorbi wieder gekommen ist. Bei mir war es nur ganz fieser normaler Alltag, der mich völlig raus gebracht hat. Ich denke aber, der ist jetzt wieder ziemlich im Griff.
Ich werde jedoch nichts nachholen können, denn die Aussicht, das zu "müssen", würde mich völlig lähmen. Stattdessen spiele ich jetzt einfach ab sofort wieder mit ;-)
Und möchte gerne ein paar Worte zu diesen Drabbles loswerden. So gut mir auch die Worttreppen gefallen, weil das eine wirklich schöne Spielerei ist, so sehr habe ich mich doch aber über diesen Jahreskreis gefreut.
Denn der ist einfach nur beschaulich, niedlich, friedlich. Und bei all unseren düsteren Texten, so sehr ich die auch liebe, freue ich mich doch auch immer ungemein, so etwas zu lesen.
Besonders gefallen hat mir dabei, dass Ws Charakter sich wunderbar spiegelt, aber eben doch noch im Werden begriffen ist. Schon das erste innere Ringen. Soll er lernen, was der "Feind", die Weißen lehren oder ist das in irgendeiner Weise ein Verrat an den eigenen Werten? Und doch der Sieg der Neugier, vielleicht auch die Erkenntnis, dass dieses Wissen nützlich sein kann, dass KP ein guter Mensch ist, dem man vertrauen kann.
Dann: W ist ungeduldig und läuft weg vor einer Aufgabe, die ihn vielleicht erstmals vor eine echte Herausforderung stellt: "„Winnetou, so warte doch! Winnetou!“ " Bisher war es körperliche Gewandtheit, die der Knabe und Jüngling benötigte. Er ist klug, aber sein Geist muss diese Welt erst zu fassen lernen. Und das ist für ein Indianerkind im 19. Jahrhundert so viel mehr gesagt, als für ein heutiges Kind. Unsere Kultur ist schriftgeprägt. Lange bevor Kinder lesen können, kennen sie die Welt der Buchstaben, bekommen vorgelesen, singen ABC-Lieder, wollen ihren Namen schreiben. Werbung, Zeitungen, Bilderbücher mit kleinen Texten. Überall Buchstaben und wenn dann ein Kind sie näher kennenlernt, sind sie immer noch magisch, aber eben keine Fremden.
W aber hat bis zu diesem Zeitpunkt Schrift wohl selten einmal je gesehen. Niemand liest, schreibt. Niemand hat das Konzept verinnerlicht, dass Schrift ein Teil des Lebens ist. Wie schwer muss es ihm da fallen, allein nur die Idee des ganzen zu fassen. Es wundert nicht, dass er dazu Zeit braucht. Und es wundert ebenso wenig, dass er keine Geduld hat ;-)
Doch W wäre nicht W, wenn er nicht hartnäckig bliebe. Er sucht sich ein paar Ausflüchte, ein paar Ventile. Tut Dinge, die er kann, um den Akku des Selbstbewusstseins wieder aufzuladen. Und KP wartet.
Am Ende siegt die Neugier, der Ehrgeiz, das Durchhaltevermögen. Und W wird reich belohnt:
"Und wohin er auch schaut, umgibt ihn der Zauber einer erwachenden Welt." Ein wundervoller Schlusssatz. So voller Doppelsinn im erwachenden Frühling, der hier aber gleichermaßen die Auferstehung einer ganz anderen Art von Welt und denken symbolisiert. W kann lesen!
Lieben Dank für diese kleinen Seelenstreichler!
Herzliche Grüße,
Luni!
Antwort von Zorbi am 17.11.2019 | 10:49 Uhr