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Autor: redangeleve
Review 1 bis 1 (von 1 insgesamt):
08.07.2019 | 14:35 Uhr
Hi Eve,
wieder ist es Dir gelungen, eine Momentaufnahme aus dem Leben Philippes wunderbar einzufangen. Ich denke, es war schon schwierig genug, unter den Umständen, die damals bei Hofe herrschten überhaupt eine Art von Verhältnis zu seinen Kindern aufzubauen. Man bekam sie ja kaum zu Gesicht, vor allem nicht der Vater. Und selbst die Mutter nur eine kurze Zeit und dann wurden die Kinder weggeholt und von einer Amme/Kinderfrau großgezogen. Trotzdem ist Philippe gerade der Tod seines Sohnes sehr nahe gegangen und jetzt hat er Angst, dass das mit seinem zweiten Sohn wieder passiert. Wobei Philippe ist eigentlich der dritte Sohn, oder? Als Philippe geboren wurde war schon der erste Sohn mit Lieselotte, Alexandre am Leben, im Jahr zuvor geboren. Aber der war sicher auch schon bei der Kinderfrau als Lieselotte Philippe bekam. Und ist ja dann auch zwei Jahre später ebenfalls verstorben.
Jedenfalls ist Philippe durch das PTSD sicherlich noch zusätzlich verletzlich und pessimistisch bis depressiv und daher wächst sich das Szenario eines todgeweihten Sohnes - weil er eben auch Philippe heißt - zu einem Albtraum aus, der es ihm verbietet, sich dem Kind zu öffnen und es zu lieben. Der Chevalier spürt das, kennt ihn genug, um seine Beweggründe zu verstehen und er rückt ihm den Kopf zurecht, redet ihm zu. Denn ER liebt den kleinen Philippe bereits, als wäre es sein eigener Sohn. Er war bei der Geburt dabei und in der Zeit danach quasi Vaterersatz. Und da Klein-Philippe seinem Vater sehr ähnelt, hat er ihn sofort ins Herz geschlossen. Und wünscht sich das auch für Monsieur, denn der ist ja schließlich der Vater.
Die Worte des Chevalier verfehlen ihre Wirkung nicht. Das hat mir sehr gefallen, wie der Chevalier ihn hier auf den richtigen Weg gebracht hat. Und wie er heimlich und alleine das Zimmer seines Sohnes aufsucht, um ihn zu begutachten, das war sehr schön geschildert. Sehr zärtlich und sachte und doch konnte man die Aufregung Philippes spüren, als er den Kleinen in Augenschein genommen hat und feststellte, dass er so ganz anders ist als sein verstorbener Halbbruder. Und er wird ja leben und erwachsen werden und einige Jahre Regent sein.
Sehr schön die Szene, als Philippe Junior am Ende den Finger seines Vaters selbst im Schlaf fest umklammert, so als wolle er ihm zeigen, dass er gebraucht wird. Das war sehr herzerwärmend.
Gleichzeitig kam mir die Szene aus der Serie in den Sinn, als sie Lieselotte das Kind weggenommen haben, um es außerhalb von Versailles von einer Kinderfrau großziehen zu lassen. Wie schrecklich muss das gewesen sein, sein eigenes Kind immer nur besuchen zu dürfen, aber ansonsten nichts mehr damit zu tun zu haben. Diese Kinder waren einzig das Kapital der Dynastie. Mutter- und Vatergefühle waren da unwichtig ... und doch vorhanden, wie man am Ende dieser Geschichte lesen konnte.
Vielen Dank dafür.
Liebe Grüße
Zuckerdrache
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