Anzeigeoptionen  Review schreiben Problem melden Sortieren 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 
Autor: TheOmniat
Review 1 bis 1 (von 1 insgesamt) für Kapitel 1:
23.08.2018 | 19:28 Uhr
Hallo,

Das Szenario (der Westfeldzug aus dem Blickwinkel eines Angehörigen der Waffen-SS) ist ungeheuer spannend und interessant. Dies hat mich dazu bewogen, vorliegendes Kapitel durchzulesen und einige persönliche Meinungen an Ansichten anzumerken.

Ich vermute, dass dieses Kapitel als eine Art Einführung gedacht ist. Es scheint, als solle wichtige Eckpunkte der Welt beschrieben, (einige) Charakter vorgestellt und ein Blick auf Kommendes gegeben werden.

Die Welt
Du versuchst, eine fiktionale Erzählung in ein historisches Szenario einzuflechten. Vermutlich so, dass es schwer wird, Wahrheit und Fiktion voneinander zu unterscheiden. Eine sehr reizvolle Angelegenheit!
Dies ist hier nicht gegeben. Die Faktenlage in einem historischen Szenario muss bekannt sein und entsprechend angewendet werden. (Es ist kein "Kriegsgeschichtsprofessor" dafür notwendig, nur ein klitzekleines bisschen Recherche!) Vielleicht wäre eine Erzählung in einem völlig fiktionalen Szenario besser, so dass keine historischen Vorgaben beachtet werden müssen?

Einige Beispiele, die mir diesbezüglich negativ aufgefallen sind und die Lust auf Weiteres deutlich dämpft:
Man befand sich im Krieg mit Frankreich und England. Polen wurde besetzt, Weserübung läuft. Narvik ist heftig umkämpft. Die Euphorie für einen Feldzug gegen Frankreich hielt sich damals in sehr engen Grenzen. Zu präsent waren die Erinnerungen aus dem Großen Krieg und niemand glaubte an einen leichten Waffengang - nicht einmal Hitler und die Generalität!

Es ist nicht wahrscheinlich, dass ein kleiner Rottenführer am 9. Mai 1940 Kenntnis hat, dass am 10. Mai die Neutralität dreier Länder verletzt werden soll. Derartige Informationen sind bis unmittelbar vor Beginn der Operationen streng geheim, vor allem nach dem Mechelen-Zwischenfall. Und ganz besonders dem kleinen Fußsoldaten am Ende der Befehlskette.

Die Waffen-SS hatte 1940 noch nicht den Ruf erkämpft, der ihr heute nachgesagt wird. Vielmehr wurde sie als militärische Truppe belächelt und nicht ernst genommen. Entsprechend gab es damals keine Prioritäten in Sachen Materialzuweisung, so dass die Verbände zu großen Teilen mit erbeutetem tschechischem Material ausgerüstet wurden. So verfügt eine Rotte (als kleinste militärische Einheit der Waffen-SS) weder über eigene Transportmittel noch über die nicht korrekt bezeichnete gemischte Bewaffnung.

Die Waffen-SS sah sich selbst als elitärer Verein. Jedoch kämpfte sie nicht, um es dem Gegner "zu zeigen". Vor allem nicht solchen, die zum geschilderten Zeitpunkt keine Gegner waren (Belgier, Amerikaner, Sowjets).

"Rudel" gab es beim Wehrwolf, jedoch nicht bei der Waffen-SS!

Die Charakter
Der Protagonist (Wolfgang aka Wolgang aka Wofgang) und seine Begleiter bleiben farblos. Es ist keine Charakterzeichnung zu erkennen. Von Fanatismus ("… Wolfgang bleibt vielleicht kein fanatischer SS Soldat.") kann ich nichts erkennen, was ich Wolfgang persönlich zuordnen kann. Es bleiben viele Fragen offen, von denen zumindest einige beantwortet werden sollten: Wer ist Wolfgang? Wie verlief sein bisheriger Werdegang? Aus welchem Grunde ist er bei der Waffen-SS? Was verspricht er sich davon? Welche weitere Ziele verfolgt er? Wie sind seine Ideale? Seine Weltanschauung? Wieso sollte ich von seinen weiteren Abenteuern Notiz nehmen?

Der Ausblick
Das versprochene historische Szenario wurde mir vorenthalten. Die Charaktere blieben blass. Neugier auf Kommendes wurde nicht vermittelt. Der Inhalt war unglaubwürdig und fesselte mich nicht. Ich würde nicht weiterlesen.

Schreibstil
Schreibstile sind immer Geschmacksache. Und über Geschmack lässt sich nicht streiten. Persönlich hätte ich eine andere Zeitform gewählt. Die Ich-Perspektive dagegen finde ich interessant!
Ich fürchte, dass dieses Kapitel keiner Unterstruktur folgt und sich aus diesem Grunde kein Lesefluss einstellt. Wäre es unter Umständen sinnvoll, eine Abfolge festzulegen? Einen roten Faden, dem das Kapitel folgt?
Eine sanfte Einführung. Übergehend in eine allmähliche Steigerung. Die Geschichte gewinnt an Fahrt, sie wird dunkel. Knorrig und böse! Aufwühlend. SCHNELL! Strebt unablässig, ja gewaltig zum erzählerischen Höhepunkt, DEM Exzess voller Energie und Sturm, dem sich NIEMAND entziehen kann! Nur um mit Hilfe einer anschließenden Brücke in das kommende Kapitel überzuleiten.
Vielleicht so, wie Oskar Werner einst den Fahnenträger aus "The Cornet" intoniert hat?

Vielleicht!

Dhyani
 Anzeigeoptionen  Review schreiben Problem melden Sortieren 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast