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/ Nie wieder 14f13 [Kalender 2018]
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Autor: RamonaXX
Reviews 1 bis 6 (von 6 insgesamt) für Kapitel 4:
Ich kenne den Ort nicht und würde Dir gerne einen anderen Ort vorschlagen, der noch viel beeindruckender ist.
Viele dieser Orte sind nett, aber ihre Abgründe sind um so finsterer. Der Maschsee in Hannover ist so ein Ort.
Die Düne in Schwanewede oder Farge ist so ein Ort. Der Bunker Valentin ist auch so ein Ort.
Die langjährige Nutzung solcher Gelände lässt sich in Schwanewede gut nachvollziehen.
KZ Außenstelle, Straflager, Seuchenstation, Kaserne.
Erneut überaus persönlich beschrieben. Menschen wurden von Menschen massenweise umgebracht. Ich stelle mir immer vor,
dass sich leider zuwenige Menschen an dieses grauen erinnern, ansonsten gäbe es keine AfD und ähnliche Parteien.
Ich wusste auch, dass dort Menschen starben, zu denen ich einen Bezug hatte.
Gruß Christian
Viele dieser Orte sind nett, aber ihre Abgründe sind um so finsterer. Der Maschsee in Hannover ist so ein Ort.
Die Düne in Schwanewede oder Farge ist so ein Ort. Der Bunker Valentin ist auch so ein Ort.
Die langjährige Nutzung solcher Gelände lässt sich in Schwanewede gut nachvollziehen.
KZ Außenstelle, Straflager, Seuchenstation, Kaserne.
Erneut überaus persönlich beschrieben. Menschen wurden von Menschen massenweise umgebracht. Ich stelle mir immer vor,
dass sich leider zuwenige Menschen an dieses grauen erinnern, ansonsten gäbe es keine AfD und ähnliche Parteien.
Ich wusste auch, dass dort Menschen starben, zu denen ich einen Bezug hatte.
Gruß Christian
Antwort von RamonaXX am 04.12.2018 | 22:42 Uhr
So, ich auch mal wieder. Sogar mit Jubiläums-Review. Wird aber auch Zeit. Tut mir echt leid, dass ich immer so unglaublich langsam mit dem Lesen und Reviewen bin. Aber ich habe irgendwie die Hoffnung, dass ich die drei Kapitel bis April noch vor dem 15 aufholen kann, denn spätestens dann hinke ich ganz sicher wieder hinterher. Eventuell schaffe ich es ja, meinen Rückstand zumindest (vergleichsweise) gering zu halten … aber egal kommen wir zu dem (längst überfälligen) Review zu … Februar. Im Mai *seufz* (Aber ich kenne dich ja, du verzeihst mir die Verspätung ganz sicher.)
Nun gut. Also als erstes Mal finde ich es wirklich interessant, dass du auch einen so bekannten Begriff wie „Nationalsozialismus“ erklärst. Ich persönlich habe es bisher immer irgendwie als Allgemeinwissen eingeordnet, weil das ja in der Schule nicht gerade wenig besprochen wird, aber ich glaube, ich habe noch nie eine so kurze und bündige Definition davon gesehen/gelesen. Mag merkwürdig klingen, aber es ist so. Und gerade so kurze Bemerkungen sind ja manchmal die besten. Mir hat heute ein 6-jähriges Kind erklärt, wer Adolf Hitler war. In wenigen Sätzen, kindlicher Sprache, und „böse“ war das heftigste Wort, dass in der ganzen Erklärung vorkam. Aber es war genau auf den Punkt gebracht, und ich selbst bin an der Aufgabe, das zu erklären, gescheitert. Da ist mir so richtig klar geworden, dass es manchmal reicht. Manchmal brauchst du nicht dreihundert Seiten Erklärung für etwas. Manchmal reichen nur so wenige Worte, um anderen klar zu machen, worum es geht. Umso besser finde ich es, dass du auch den Begriff „Nationalsozialismus“ in deinem Kalender noch einmal aufgefasst hast, und das in nur einem einzigen knappen Absatz.
Und hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich es total toll finde, dass seine Texte bereits beim Hinweg beginnen? Denn irgendwie gehört das natürlich dazu, aber andererseits ist es auch ein wenig außergewöhnlich. Finde ich zumindest. Aber ich mag es, denn alleine durch die wenigen Sätze dazu, stellt man sich als Leser (oder zumindest ist es bei mir so) automatisch auf diesen Gedenkstättenbesuch ein. Und das auf eine ruhige Art. Man hat praktisch (genau wie du) auf der Hinreise Zeit, sich noch einmal zu überlegen, worin man da gerade unterwegs ist, und warum. Das finde ich echt super.
Und dass du erstaunt warst, wie nah du dem ganzen bist, kann ich absolut nachvollziehen. Oft merkt man gar nicht, wie nah diese Dinge eigentlich sind. Man hört im Unterricht von verschiedensten Orten, man spricht darüber, aber erst wenn man nach dort unterwegs ist, fällt einem auf: Das ganze ist gerade einmal eine Stunde von dir entfernt. Es ist gleich um die Ecke. Die gleiche Stecke wie zwei mal zur Schule/Arbeit, und teilweise sogar näher als der ein oder andere gute Freund. Was ich am erschreckendsten daran finde, ist, dass man es oft eben wirklich nicht weiß, und das man nicht einmal auch nur auf die Idee kommt, wie nahe ein KZ ist. Irgendwie wirkt es immer ganz weit weg, auch wegen der (für mindestens uns jüngere Menschen) ganzen vergangenen Zeit seitdem, aber so weit ist es gar nicht.
Und es ist vermutlich Zufall, das weiß ich, aber ich finde irgendwie, dass man das Wetter beim lesen schon bemerkt, bevor du es überhaupt erwähnst. Denn genau einen solchen Sommertag hatte ich vor Augen, als ich da mit dir im Auto saß, und mich auf den Weg gemacht habe. Wie gesagt, vermutlich Zufall, aber irgendwie trotzdem cool.
Ich kann mir irgendwie richtig gut vorstellen, wie du vor diesem riesigen Appellplatz gestanden hast, und dann doch lieber zuerst die anderen Dinge angesehen hast. Geht mir beim Lesen irgendwie genau so. Ich finde es sowieso immer einschüchternd, auf so … offenen Plätzen zu stehen. Man ist von allen Seiten ungeschützt, und wirklich etwas dagegen tun kann man nicht. Entsprechend wäre wohl auch ich erst einmal in die Baracken gegangen.
Wo ich es sehr interessant finde, dass offenbar auch hier wieder die Schritte langsamer werden. Es ist natürlich erst der zweite Text, den ich lese (leider), und selbst war ich auch nicht in vielen KZs, aber es ist doch bemerkenswert, dass man aus irgendeinem Grund immer ein wenig gebremst wird. Ich meine nämlich, mich zu erinnern, dass es in Auschwitz das gleiche war. Man hat also praktisch kaum die Möglichkeit, einfach so durch die Gedenkstätten hindurch zu rasen. Man muss es langsam angehen, und entsprechend wohl auch auf sich wirken lassen.
„es ist diese erzwungene Lebensfeindlichkeit des Ortes, die sich mir binnen kürzester Zeit tief ins Gedächtnis einbrennt“ ← Bei diesen Worten lief mir echt ein kalter Schauer über den Rücken. Und das nicht, weil es in meinem Zimmer kalt ist, daran bin ich inzwischen gewohnt. Aber ich konnte irgendwie richtig spüren, wie ich da weg will. Ich meine, ich bin ja nicht da, aber irgendwie fühlt es sich trotzdem kalt an, neben dir zu stehen, während du das erlebst …
Und der einzige Baum, das einzige Grün, ist eine einzelne, alte Trauerweide, die alles miterlebt und gesehen hat … irgendwie trägt das echt zur Stimmung des Textes bei. Und vermutlich auch zu der des Ortes. Schaurig …
Okay, ich habe jetzt ungefähr 4 Mal mit einem Kommentar über den Absatz „Zwangsarbeit, Neuzeit und Kommandantenhaus“ begonnen, und es ist am Ende doch nichts dabei herausgekommen. Was ja irgendwie auch schon ein Kommentar für sich ist. Nur leider einer, bei dem ich es nicht belassen will. Ich finde du stellst sehr gut dar, wie schrecklich es gewesen ist. Es sind nur wenige Absätze, bevor du von dem Umspannwerk abgelenkt wurdest (und oh Mann, damit habe auch ich nie im Leben gerechnet), und die sind auch nicht besonders böse formuliert, aber ich finde, auch die Sagen schon durchaus etwas aus. Wenn schon das Herstellen von Waffen die beliebteste Arbeit ist, war auch der Rest nicht leicht. Also, ich meine, war er natürlich ohnehin nicht, das weiß ich, aber … ach, mir fehlen gerade einfach die Worte. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel, und eventuell verstehst du ja trotzdem irgendwie, was ich sagen will. Auch wenn ich dazu gerade scheinbar selbst nicht in der Lage bin.
Interessant, dass das Gelände dann so umschlägt, und scheinbar sogar wie eine Art Park erscheint. Hat irgendwie dazu geführt, dass ich mich wieder etwas wohler gefühlt habe, beim Lesen des Textes. Und dennoch blieb das bedrückende Gefühl weiterhin. Vielleicht auch wegen deinem „ohne Blumen“-Kommentar. Denn Blumen verbinde ich mit etwas positivem, fröhlichen, und wenn Blumen fehlen … nun ja, der Ort bleibt einer, der schon viel Schreckliches gesehen hat, und diese Stimmung wird in deinem Text ziemlich gut aufgefangen.
Auch wegen dem dann erwähnten kleinen und idyllischen Häuschen. Gerade die Bemerkung mit den spielenden Kindern hat mich in dem Moment extrem abgeschreckt. Ein solcher Ort, und dann gibt es Leute, die dennoch glücklich weiter ihrem Leben nachgehen? Natürlich wissen wir beide nicht, ob dort wirklich Kinder gespielt haben, aber … irgendwie ein grauenhafter Gedanke. Zumindest für mich.
Das Mahnmal und die Skulptur waren wirklich heftig. Gerade die Skulptur hatte ich sehr gut vor Augen, auch wenn sie vermutlich nicht dem gleich kommt, wie sie wirklich aussieht. Lediglich zusammengewürfelt auf Bildern und Fotos, die auch ich schon zu Gesicht bekommen habe. Dieses „Es“ im Zusammenhang damit fand ich sehr … ich kann es nicht einmal sagen, aber es macht so unglaublich deutlich, wie menschenunwürdig damals dieser Ganze Ort aufgebaut war. Wie menschenunwürdig die Häftlinge behandelt worden sind. Und ich finde, egal ob das dein Ziel war oder nicht, dass dieses „Es“ außerdem sehr stark verdeutlicht, wie wenig die Menschen damals als genau das gesehen wurden: als Menschen. Nicht im Sinne von, du siehst es auch so, natürlich nicht, sondern eher als eine Art … Weckruf. Denn auch diese Skulptur, oder das, was sie abbildet, ist ein Mensch. (Auch wenn damals manche Teile der Bevölkerung scheinbar nicht in der Lage waren, das zu erkennen.)
Und dann ein Friedhof aus Trauerbekundungen. Ja, der kalte Schauer ist definitiv zurück. Aber eine … nun ja, ich denke zumindest irgendwo doch … „freundliche“ Geste. Es ist das falsche Wort, definitiv, ganz sicher, aber ich denke, während man nicht alle Schuld auf sich laden sollte (wir hatten das Gespräch ja schon), man durchaus Mitgefühl ausdrücken sollte. Zeigen sollte, dass es nicht einfach spurlos an einem hinübergegangen ist. Denn das ist es ja (in den meisten Fällen) nicht.
Und ich friere wieder. Erneut nicht wegen den Temperaturen meines Zimmers. Aber der Abschnitt mit dem „Haus des Gedenkens“ war wirklich … heftig. Ich war nie dort, also vielleicht stelle ich es mir total falsch vor, aber so ein dunkler Raum mit lauter weißen Bannern, die für mich gerade genauso gut Leichentücher sein könnten … ja, mir ist definitiv eisig.
Und der Vergleich mit den Leichentüchern ist, wie ich finde, gar nicht so unpassend. Denn wie du auch selbst geschrieben hast: „Jeder Name ein Mensch. Jeder Mensch ein Leben. Und jedes Leben, in diesem Haus ein Toter.“ (Und ja, das ist in diesem Kapitel mein „Lieblingssatz“, denn ich finde da steckt so viel tiefe drin, dass ich ihn einfach nicht aus dem Kopf kriegen möchte.)
Auch gut fand ich den Satz „Entschlossen Kontakt mit diesem faszinierenden Ort aufzunehmen, erklimme ich die Stufen.“ Oder eher den Teil davon, in dem du „Kontakt mir dem Ort“ aufnimmst. Denn es ist mir irgendwie bis dahin nicht klar gewesen, aber das ist irgendwie genau das, was du tust. Und wobei du uns mitnimmst. Du nimmst Kontakt auf. Kontakt zur Vergangenheit. Und wir dürfen dich dabei begleiten, wie du langsam immer mehr über die Orte kennenlernst, und was sie schon alles erlebt haben. (Auch wenn dir das ein oder andere ein Rätsel bleibt, z.B. wer den Rasen mäht, danke übrigens für diesen eventuell unpassenden kleinen Lacher.)
Und das mit dem Gefängnis fand ich irgendwie verstörend. Nicht, dass alles andere es nicht wäre, aber … wow, das ist echt … mies, sage ich mal. Und … verblendet. Das ist ein wirklich gutes Wort dafür, dass du da gefunden hast, denn genau das ist es. Verblendet. Unfähigkeit, sich etwas ordentliches Einfallen zu lassen. Und dämlich aus. Wie meinte Einstein so schön? Die Dummheit des Menschen ist unendlich. Gut, kein wortwörtliches Zitat, aber hierzu passt es wie die Faust aufs Auge. Und damit meine ich nicht nur das Gefängnis, sondern auch all das, was davor passiert ist. „Damals“ in der Zeit des Nationalsozialismus. Denn hätten wir (und damit meine ich die Menschen im allgemeinen) uns nicht so dumm angestellt, dann wäre das alles nicht passiert. Oder vielleicht rede ich mir das auch nur ein, wer weiß.
Ich gebe zu, ich bin etwas überrascht, dass die Hauptausstellung am Ende kam. Bzw. war ich überrascht, dass sie überhaupt noch kam. Denn irgendwie hatte ich beim Lesen über alle anderen Sinneseindrücke hinweg komplett vergessen, dass es so etwas wie eine Hauptausstellung ja überhaupt gibt. Entsprechend kann ich auch nur zu gut nachvollziehen, dass es wohl auch für dich ziemlich überwältigend war, und du dir entsprechend vielleicht eher (vergleichsweise) wenig von der Hauptausstellung gemerkt hast.
Ich nehme das mit dem Lieblingssatz oben übrigens zurück. Bzw. nicht wirklich, aber dieser erste Platz was das angeht darf sich nun geteilt werden. Denn der letzte Satz deiner „eigentlichen“ Reise, gehört definitiv auch dazu: „Nach 75 Jahren überstrahlt der Schein der Neuzeit selbst den dunkelsten Schatten der Vergangenheit, ohne ihn jedoch ganz wegwischen zu können…“ ← Ich kann nicht einmal sagen, warum genau, aber dieser Satz ist als „Abschluss“ so gelungen (auch wenn danach noch mehr kommt), dass er sich mir als „Lieblingssatz“ praktisch aufzwängt.
Okay, wow. Die Fakten sorgen gerade dazu, dass ich tatsächlich leicht zittere. Die ersten zwei sind schon heftig, aber der Dritte macht mich gerade besonders fertig. Vielleicht weil ich mit Kindern in genau dem Alter arbeite, und ich daher (auch wenn ich diese gerade glücklicherweise nicht vor Augen habe) ziemlich darauf fixiert bin, gerade so zerbrechliche kleine Wesen zu beschützen, aber eventuell auch einfach, weil es derart … menschenunwürdig ist. Ich könnte nicht mal in Worte fassen, wie sauer ich gerade bin, wenn ich welche hätte und es zu mir passen würde, zu fluchen. Was es nicht tut. Leider. Denn gerade hätte ich echt gerne gemeinere Worte, als „Verdammt!“ und „Mist!“ zur Verfügung …
Und wie immer (dämliches Wort, es ist immerhin erst das zweite mal) finde ich es schön, dass du am Ende erneut eine kurze Zusammenfassung deiner Gedanken von ein paar Monaten später hinzufügst. Das „Haus des Gedenkens“ wird auch mir ganz sicher noch lange im Gedächtnis bleiben, wobei ich auch den Rest hier vermutlich nicht so schnell vergessen habe. Denn während ich den Erlebnisbericht von Januar wirklich gut fand, kann ich dir dennoch sagen, dass dieser hier mir wesentlich spannender vorkam. Es gab mehr zu sehen und zu erleben, auch für uns Leser, und alles in allem kann ich sagen, dass ich diese kleine Reise wieder sehr genossen habe. (Wenn auch ein paar Monate zu spät, wie ich finde, aber vielleicht kriege ich das ja auch irgendwann auf die Reihe.)
So, und hiermit verabschiede ich mich nun vorerst wieder. Ich danke für die tolle Führung durch Neuengamme, und wir sehen uns dann (hoffentlich) demnächst bei der März-Reise wieder.
Ich wünsche dir noch ein schönes Wochenende und liebste Grüße,
Riri
Nun gut. Also als erstes Mal finde ich es wirklich interessant, dass du auch einen so bekannten Begriff wie „Nationalsozialismus“ erklärst. Ich persönlich habe es bisher immer irgendwie als Allgemeinwissen eingeordnet, weil das ja in der Schule nicht gerade wenig besprochen wird, aber ich glaube, ich habe noch nie eine so kurze und bündige Definition davon gesehen/gelesen. Mag merkwürdig klingen, aber es ist so. Und gerade so kurze Bemerkungen sind ja manchmal die besten. Mir hat heute ein 6-jähriges Kind erklärt, wer Adolf Hitler war. In wenigen Sätzen, kindlicher Sprache, und „böse“ war das heftigste Wort, dass in der ganzen Erklärung vorkam. Aber es war genau auf den Punkt gebracht, und ich selbst bin an der Aufgabe, das zu erklären, gescheitert. Da ist mir so richtig klar geworden, dass es manchmal reicht. Manchmal brauchst du nicht dreihundert Seiten Erklärung für etwas. Manchmal reichen nur so wenige Worte, um anderen klar zu machen, worum es geht. Umso besser finde ich es, dass du auch den Begriff „Nationalsozialismus“ in deinem Kalender noch einmal aufgefasst hast, und das in nur einem einzigen knappen Absatz.
Und hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich es total toll finde, dass seine Texte bereits beim Hinweg beginnen? Denn irgendwie gehört das natürlich dazu, aber andererseits ist es auch ein wenig außergewöhnlich. Finde ich zumindest. Aber ich mag es, denn alleine durch die wenigen Sätze dazu, stellt man sich als Leser (oder zumindest ist es bei mir so) automatisch auf diesen Gedenkstättenbesuch ein. Und das auf eine ruhige Art. Man hat praktisch (genau wie du) auf der Hinreise Zeit, sich noch einmal zu überlegen, worin man da gerade unterwegs ist, und warum. Das finde ich echt super.
Und dass du erstaunt warst, wie nah du dem ganzen bist, kann ich absolut nachvollziehen. Oft merkt man gar nicht, wie nah diese Dinge eigentlich sind. Man hört im Unterricht von verschiedensten Orten, man spricht darüber, aber erst wenn man nach dort unterwegs ist, fällt einem auf: Das ganze ist gerade einmal eine Stunde von dir entfernt. Es ist gleich um die Ecke. Die gleiche Stecke wie zwei mal zur Schule/Arbeit, und teilweise sogar näher als der ein oder andere gute Freund. Was ich am erschreckendsten daran finde, ist, dass man es oft eben wirklich nicht weiß, und das man nicht einmal auch nur auf die Idee kommt, wie nahe ein KZ ist. Irgendwie wirkt es immer ganz weit weg, auch wegen der (für mindestens uns jüngere Menschen) ganzen vergangenen Zeit seitdem, aber so weit ist es gar nicht.
Und es ist vermutlich Zufall, das weiß ich, aber ich finde irgendwie, dass man das Wetter beim lesen schon bemerkt, bevor du es überhaupt erwähnst. Denn genau einen solchen Sommertag hatte ich vor Augen, als ich da mit dir im Auto saß, und mich auf den Weg gemacht habe. Wie gesagt, vermutlich Zufall, aber irgendwie trotzdem cool.
Ich kann mir irgendwie richtig gut vorstellen, wie du vor diesem riesigen Appellplatz gestanden hast, und dann doch lieber zuerst die anderen Dinge angesehen hast. Geht mir beim Lesen irgendwie genau so. Ich finde es sowieso immer einschüchternd, auf so … offenen Plätzen zu stehen. Man ist von allen Seiten ungeschützt, und wirklich etwas dagegen tun kann man nicht. Entsprechend wäre wohl auch ich erst einmal in die Baracken gegangen.
Wo ich es sehr interessant finde, dass offenbar auch hier wieder die Schritte langsamer werden. Es ist natürlich erst der zweite Text, den ich lese (leider), und selbst war ich auch nicht in vielen KZs, aber es ist doch bemerkenswert, dass man aus irgendeinem Grund immer ein wenig gebremst wird. Ich meine nämlich, mich zu erinnern, dass es in Auschwitz das gleiche war. Man hat also praktisch kaum die Möglichkeit, einfach so durch die Gedenkstätten hindurch zu rasen. Man muss es langsam angehen, und entsprechend wohl auch auf sich wirken lassen.
„es ist diese erzwungene Lebensfeindlichkeit des Ortes, die sich mir binnen kürzester Zeit tief ins Gedächtnis einbrennt“ ← Bei diesen Worten lief mir echt ein kalter Schauer über den Rücken. Und das nicht, weil es in meinem Zimmer kalt ist, daran bin ich inzwischen gewohnt. Aber ich konnte irgendwie richtig spüren, wie ich da weg will. Ich meine, ich bin ja nicht da, aber irgendwie fühlt es sich trotzdem kalt an, neben dir zu stehen, während du das erlebst …
Und der einzige Baum, das einzige Grün, ist eine einzelne, alte Trauerweide, die alles miterlebt und gesehen hat … irgendwie trägt das echt zur Stimmung des Textes bei. Und vermutlich auch zu der des Ortes. Schaurig …
Okay, ich habe jetzt ungefähr 4 Mal mit einem Kommentar über den Absatz „Zwangsarbeit, Neuzeit und Kommandantenhaus“ begonnen, und es ist am Ende doch nichts dabei herausgekommen. Was ja irgendwie auch schon ein Kommentar für sich ist. Nur leider einer, bei dem ich es nicht belassen will. Ich finde du stellst sehr gut dar, wie schrecklich es gewesen ist. Es sind nur wenige Absätze, bevor du von dem Umspannwerk abgelenkt wurdest (und oh Mann, damit habe auch ich nie im Leben gerechnet), und die sind auch nicht besonders böse formuliert, aber ich finde, auch die Sagen schon durchaus etwas aus. Wenn schon das Herstellen von Waffen die beliebteste Arbeit ist, war auch der Rest nicht leicht. Also, ich meine, war er natürlich ohnehin nicht, das weiß ich, aber … ach, mir fehlen gerade einfach die Worte. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel, und eventuell verstehst du ja trotzdem irgendwie, was ich sagen will. Auch wenn ich dazu gerade scheinbar selbst nicht in der Lage bin.
Interessant, dass das Gelände dann so umschlägt, und scheinbar sogar wie eine Art Park erscheint. Hat irgendwie dazu geführt, dass ich mich wieder etwas wohler gefühlt habe, beim Lesen des Textes. Und dennoch blieb das bedrückende Gefühl weiterhin. Vielleicht auch wegen deinem „ohne Blumen“-Kommentar. Denn Blumen verbinde ich mit etwas positivem, fröhlichen, und wenn Blumen fehlen … nun ja, der Ort bleibt einer, der schon viel Schreckliches gesehen hat, und diese Stimmung wird in deinem Text ziemlich gut aufgefangen.
Auch wegen dem dann erwähnten kleinen und idyllischen Häuschen. Gerade die Bemerkung mit den spielenden Kindern hat mich in dem Moment extrem abgeschreckt. Ein solcher Ort, und dann gibt es Leute, die dennoch glücklich weiter ihrem Leben nachgehen? Natürlich wissen wir beide nicht, ob dort wirklich Kinder gespielt haben, aber … irgendwie ein grauenhafter Gedanke. Zumindest für mich.
Das Mahnmal und die Skulptur waren wirklich heftig. Gerade die Skulptur hatte ich sehr gut vor Augen, auch wenn sie vermutlich nicht dem gleich kommt, wie sie wirklich aussieht. Lediglich zusammengewürfelt auf Bildern und Fotos, die auch ich schon zu Gesicht bekommen habe. Dieses „Es“ im Zusammenhang damit fand ich sehr … ich kann es nicht einmal sagen, aber es macht so unglaublich deutlich, wie menschenunwürdig damals dieser Ganze Ort aufgebaut war. Wie menschenunwürdig die Häftlinge behandelt worden sind. Und ich finde, egal ob das dein Ziel war oder nicht, dass dieses „Es“ außerdem sehr stark verdeutlicht, wie wenig die Menschen damals als genau das gesehen wurden: als Menschen. Nicht im Sinne von, du siehst es auch so, natürlich nicht, sondern eher als eine Art … Weckruf. Denn auch diese Skulptur, oder das, was sie abbildet, ist ein Mensch. (Auch wenn damals manche Teile der Bevölkerung scheinbar nicht in der Lage waren, das zu erkennen.)
Und dann ein Friedhof aus Trauerbekundungen. Ja, der kalte Schauer ist definitiv zurück. Aber eine … nun ja, ich denke zumindest irgendwo doch … „freundliche“ Geste. Es ist das falsche Wort, definitiv, ganz sicher, aber ich denke, während man nicht alle Schuld auf sich laden sollte (wir hatten das Gespräch ja schon), man durchaus Mitgefühl ausdrücken sollte. Zeigen sollte, dass es nicht einfach spurlos an einem hinübergegangen ist. Denn das ist es ja (in den meisten Fällen) nicht.
Und ich friere wieder. Erneut nicht wegen den Temperaturen meines Zimmers. Aber der Abschnitt mit dem „Haus des Gedenkens“ war wirklich … heftig. Ich war nie dort, also vielleicht stelle ich es mir total falsch vor, aber so ein dunkler Raum mit lauter weißen Bannern, die für mich gerade genauso gut Leichentücher sein könnten … ja, mir ist definitiv eisig.
Und der Vergleich mit den Leichentüchern ist, wie ich finde, gar nicht so unpassend. Denn wie du auch selbst geschrieben hast: „Jeder Name ein Mensch. Jeder Mensch ein Leben. Und jedes Leben, in diesem Haus ein Toter.“ (Und ja, das ist in diesem Kapitel mein „Lieblingssatz“, denn ich finde da steckt so viel tiefe drin, dass ich ihn einfach nicht aus dem Kopf kriegen möchte.)
Auch gut fand ich den Satz „Entschlossen Kontakt mit diesem faszinierenden Ort aufzunehmen, erklimme ich die Stufen.“ Oder eher den Teil davon, in dem du „Kontakt mir dem Ort“ aufnimmst. Denn es ist mir irgendwie bis dahin nicht klar gewesen, aber das ist irgendwie genau das, was du tust. Und wobei du uns mitnimmst. Du nimmst Kontakt auf. Kontakt zur Vergangenheit. Und wir dürfen dich dabei begleiten, wie du langsam immer mehr über die Orte kennenlernst, und was sie schon alles erlebt haben. (Auch wenn dir das ein oder andere ein Rätsel bleibt, z.B. wer den Rasen mäht, danke übrigens für diesen eventuell unpassenden kleinen Lacher.)
Und das mit dem Gefängnis fand ich irgendwie verstörend. Nicht, dass alles andere es nicht wäre, aber … wow, das ist echt … mies, sage ich mal. Und … verblendet. Das ist ein wirklich gutes Wort dafür, dass du da gefunden hast, denn genau das ist es. Verblendet. Unfähigkeit, sich etwas ordentliches Einfallen zu lassen. Und dämlich aus. Wie meinte Einstein so schön? Die Dummheit des Menschen ist unendlich. Gut, kein wortwörtliches Zitat, aber hierzu passt es wie die Faust aufs Auge. Und damit meine ich nicht nur das Gefängnis, sondern auch all das, was davor passiert ist. „Damals“ in der Zeit des Nationalsozialismus. Denn hätten wir (und damit meine ich die Menschen im allgemeinen) uns nicht so dumm angestellt, dann wäre das alles nicht passiert. Oder vielleicht rede ich mir das auch nur ein, wer weiß.
Ich gebe zu, ich bin etwas überrascht, dass die Hauptausstellung am Ende kam. Bzw. war ich überrascht, dass sie überhaupt noch kam. Denn irgendwie hatte ich beim Lesen über alle anderen Sinneseindrücke hinweg komplett vergessen, dass es so etwas wie eine Hauptausstellung ja überhaupt gibt. Entsprechend kann ich auch nur zu gut nachvollziehen, dass es wohl auch für dich ziemlich überwältigend war, und du dir entsprechend vielleicht eher (vergleichsweise) wenig von der Hauptausstellung gemerkt hast.
Ich nehme das mit dem Lieblingssatz oben übrigens zurück. Bzw. nicht wirklich, aber dieser erste Platz was das angeht darf sich nun geteilt werden. Denn der letzte Satz deiner „eigentlichen“ Reise, gehört definitiv auch dazu: „Nach 75 Jahren überstrahlt der Schein der Neuzeit selbst den dunkelsten Schatten der Vergangenheit, ohne ihn jedoch ganz wegwischen zu können…“ ← Ich kann nicht einmal sagen, warum genau, aber dieser Satz ist als „Abschluss“ so gelungen (auch wenn danach noch mehr kommt), dass er sich mir als „Lieblingssatz“ praktisch aufzwängt.
Okay, wow. Die Fakten sorgen gerade dazu, dass ich tatsächlich leicht zittere. Die ersten zwei sind schon heftig, aber der Dritte macht mich gerade besonders fertig. Vielleicht weil ich mit Kindern in genau dem Alter arbeite, und ich daher (auch wenn ich diese gerade glücklicherweise nicht vor Augen habe) ziemlich darauf fixiert bin, gerade so zerbrechliche kleine Wesen zu beschützen, aber eventuell auch einfach, weil es derart … menschenunwürdig ist. Ich könnte nicht mal in Worte fassen, wie sauer ich gerade bin, wenn ich welche hätte und es zu mir passen würde, zu fluchen. Was es nicht tut. Leider. Denn gerade hätte ich echt gerne gemeinere Worte, als „Verdammt!“ und „Mist!“ zur Verfügung …
Und wie immer (dämliches Wort, es ist immerhin erst das zweite mal) finde ich es schön, dass du am Ende erneut eine kurze Zusammenfassung deiner Gedanken von ein paar Monaten später hinzufügst. Das „Haus des Gedenkens“ wird auch mir ganz sicher noch lange im Gedächtnis bleiben, wobei ich auch den Rest hier vermutlich nicht so schnell vergessen habe. Denn während ich den Erlebnisbericht von Januar wirklich gut fand, kann ich dir dennoch sagen, dass dieser hier mir wesentlich spannender vorkam. Es gab mehr zu sehen und zu erleben, auch für uns Leser, und alles in allem kann ich sagen, dass ich diese kleine Reise wieder sehr genossen habe. (Wenn auch ein paar Monate zu spät, wie ich finde, aber vielleicht kriege ich das ja auch irgendwann auf die Reihe.)
So, und hiermit verabschiede ich mich nun vorerst wieder. Ich danke für die tolle Führung durch Neuengamme, und wir sehen uns dann (hoffentlich) demnächst bei der März-Reise wieder.
Ich wünsche dir noch ein schönes Wochenende und liebste Grüße,
Riri
Antwort von RamonaXX am 04.07.2018 | 23:14 Uhr
Liebe Ramona,
nein, du hast mich nicht verloren, doch ein bisschen kennst du mich ja schon. Ich lese deine Beiträge nicht flüchtig nebenbei und schreibe dann ein belangloses Review. Eher warte ich auf den richtigen Moment, wenn ich Zeit und Ruhe habe, alles in mich aufzunehmen, was du geschrieben hast, denn das sind deine Texte allemal wert. Wieder durfte ich dich bei deinem Besuch in einem KZ begleiten, von dem ich nicht mal wusste, dass es existierte und heute eine Gedenkstätte ist. Das allein beschämt mich schon etwas. Es ist, wie su sagst: Der Holocaust war nie weit weg. Er war direkt vor unserer Haustür.
Was mich sehr stark beeindruckt hat, war deine Beschreibung der Skulptur des gefallenen Häftlings, welche ich mir sofort ansehen musste. Es ist nicht zu fassen, wie treffend du sie beschrieben hast und wie tief einen der Anblick dieser "Figur" berührt. Auch ich habe in diesem Moment den fröstelnden Schauer wahrgenommen, der mir über den Rücken fuhr, obwohl ich im warmen Wohnzimmer sitze. Vieles, was du geschrieben hast, hat mich stark berührt, aber die Beschreibung dieser Skulptur wohl am meisten.
Nun will ich nicht auf alles im Einzelnen eingehen, dir nur sagen, dass du es mal wieder hervorragend geschrieben hast und ich mir wie ein Begleiter vorkam, der alles mit ansehen durfte. Natürlich wäre ein persönlicher Besuch dieser Gedenkstätte etwas ganz anderes, aber du hast mich zumindest dafür sensibilisiert, an so etwas nich uninteressiert vorüber zu gehen.
Ich danke dir für deinen Besuch in Neuengamme und deine Betrachtungen des Gesehenen und Erlebten. Ich bin sehr beeindruckt von dem, was du tust und bin dankbar dafür, deine Berichte darüber lesen zu dürfen.
ganz herzlich grüßt dich
deine Maggie
nein, du hast mich nicht verloren, doch ein bisschen kennst du mich ja schon. Ich lese deine Beiträge nicht flüchtig nebenbei und schreibe dann ein belangloses Review. Eher warte ich auf den richtigen Moment, wenn ich Zeit und Ruhe habe, alles in mich aufzunehmen, was du geschrieben hast, denn das sind deine Texte allemal wert. Wieder durfte ich dich bei deinem Besuch in einem KZ begleiten, von dem ich nicht mal wusste, dass es existierte und heute eine Gedenkstätte ist. Das allein beschämt mich schon etwas. Es ist, wie su sagst: Der Holocaust war nie weit weg. Er war direkt vor unserer Haustür.
Was mich sehr stark beeindruckt hat, war deine Beschreibung der Skulptur des gefallenen Häftlings, welche ich mir sofort ansehen musste. Es ist nicht zu fassen, wie treffend du sie beschrieben hast und wie tief einen der Anblick dieser "Figur" berührt. Auch ich habe in diesem Moment den fröstelnden Schauer wahrgenommen, der mir über den Rücken fuhr, obwohl ich im warmen Wohnzimmer sitze. Vieles, was du geschrieben hast, hat mich stark berührt, aber die Beschreibung dieser Skulptur wohl am meisten.
Nun will ich nicht auf alles im Einzelnen eingehen, dir nur sagen, dass du es mal wieder hervorragend geschrieben hast und ich mir wie ein Begleiter vorkam, der alles mit ansehen durfte. Natürlich wäre ein persönlicher Besuch dieser Gedenkstätte etwas ganz anderes, aber du hast mich zumindest dafür sensibilisiert, an so etwas nich uninteressiert vorüber zu gehen.
Ich danke dir für deinen Besuch in Neuengamme und deine Betrachtungen des Gesehenen und Erlebten. Ich bin sehr beeindruckt von dem, was du tust und bin dankbar dafür, deine Berichte darüber lesen zu dürfen.
ganz herzlich grüßt dich
deine Maggie
Antwort von RamonaXX am 19.03.2018 | 20:04 Uhr
Liebe Ramona!
Wieder ein sehr persönlich und tief empfundenes Kapitel.
du weißt ja, dass wir "Zugvögel" im Urlaub in einem dt. KZ (Dachau) waren,
und ich auch drüber geschrieben habe auf FF.de.
Sie sind ja alle sehr ähnlich aufgebaut.
Dachau war sowieso das allererste KZ und quasi der Prototyp, nachdem alle anderen errichtet wurden.
Und überall gab es eben diese Erholungsplätze für die "geplagte" SS und ihre Familien. Von den Häftlingen errichtet.
Genauso wie ein Lagerbordell für die SS. Also solch treuen Familienväter waren sie wohl nicht.
Es gab aber auch unter den Häftlingen genügend sexuelle Übergriffe.
Danke für deine 2., sehr interessante Besichtigungstour.
Wir lesen uns hier auf jeden Fall wieder bei Ravensbrück.
Liebe Grüße.
R ₪
Wieder ein sehr persönlich und tief empfundenes Kapitel.
du weißt ja, dass wir "Zugvögel" im Urlaub in einem dt. KZ (Dachau) waren,
und ich auch drüber geschrieben habe auf FF.de.
Sie sind ja alle sehr ähnlich aufgebaut.
Dachau war sowieso das allererste KZ und quasi der Prototyp, nachdem alle anderen errichtet wurden.
Und überall gab es eben diese Erholungsplätze für die "geplagte" SS und ihre Familien. Von den Häftlingen errichtet.
Genauso wie ein Lagerbordell für die SS. Also solch treuen Familienväter waren sie wohl nicht.
Es gab aber auch unter den Häftlingen genügend sexuelle Übergriffe.
Danke für deine 2., sehr interessante Besichtigungstour.
Wir lesen uns hier auf jeden Fall wieder bei Ravensbrück.
Liebe Grüße.
R ₪
Antwort von RamonaXX am 18.02.2018 | 10:42 Uhr
Guten Morgen liebe Ramona!
Jaaaaa ein Tag Urlaub machts möglich, mich endlich den schönen Dingen des Lebens zu widmen, nämlich dem Lesen. Kaffee, Ruhe und gute Lektüre, was will Frau mehr, selbst wenn das Thema harte Kost ist ...
Du bleibst also im Norden, klar, liegt ja am nächsten und schon bei den ersten Sätzen kam der "Jaaa" Effekt. Als wir in Dachau waren, haben wir eine Karte gesehen über alle KZ Standorte in Bayern, auch von den ganz kleinen Außenstellen. Und Ja, der Holocaust liegt direkt vor der Haustür, denn ich war überrascht, wie viele es wirklich gab. Ich war schockiert von der Dichte der Punkte auf der Karte.
Dieses KZ hier sagt mir namentlich nichts, aber es scheint ein ziemlich Großes gewesen zu sein, wenn ich die ersten Beschreibungen lese. Ich mag ja besonders, dass du uns DEINE Gefühle beschreibst, das macht diese ganze Kolumne hier so interessant und zu einem wahren Schätzchen. Die Fragen, nach all den Menschen, die dort schon gestanden haben mögen, beschäftigt mich in solchen Momenten auch ganz besonders.
Die Inschrift am Mahnmal macht nachdenklich. Im Prinzip ist sie richtig, obwohl die Nazis damit etwas ganz anderes gemeint haben, als ich am liebsten darin sehen will. Der Tod aller dort Verstorbenen war nicht umsonst, denn er erinnert uns immer daran, was nie wieder passieren darf. Vorstellen, was diese Menschen wirklich erdulden mussten, das werden wir wohl nie in vollem Maße können, jedenfalls hoffe ich das von Herzen.
Das mit der JVA auf dem Gelände eines KZ hat mich wirklich kurz sprachlos gemacht. Geschmacklos ist da wohl noch geschmeichelt, aber damals hat man wohl einfach pragmatisch gedacht, verständlich ist es mir dennoch nicht.
Ich bin auch bei diesem Kapitel wieder beeindruckt davon, wie gut du deine Gefühle vermitteln kannst, als stünde man selbst davor. Ich habe mich an einigen Stellen wiedererkannt, als ich in Dachau oder Buchenwald war. Manchmal ist es gut, sich vorzustellen, wenn man selbst dort gestanden wäre, wie die Häftlinge damals, um es sich wirklich zu verinnerlichen.
Mich hast du definitiv nicht verloren, du hast den Spagat zwischen Pietät und Realität bestens geschafft.
Mein Interesse ist ungebrochen.
Vielen Dank dafür, dass du deine Gedanken zu diesem schweren Thema so unvoreingenommen mit uns teilst, das ist es, was mich dabei am meisten beeindruckt.
Weiter so, ganz liebe Grüße Susann, die dir definitiv noch mehr Sterne geben würde, wenn sie dürfte.
Jaaaaa ein Tag Urlaub machts möglich, mich endlich den schönen Dingen des Lebens zu widmen, nämlich dem Lesen. Kaffee, Ruhe und gute Lektüre, was will Frau mehr, selbst wenn das Thema harte Kost ist ...
Du bleibst also im Norden, klar, liegt ja am nächsten und schon bei den ersten Sätzen kam der "Jaaa" Effekt. Als wir in Dachau waren, haben wir eine Karte gesehen über alle KZ Standorte in Bayern, auch von den ganz kleinen Außenstellen. Und Ja, der Holocaust liegt direkt vor der Haustür, denn ich war überrascht, wie viele es wirklich gab. Ich war schockiert von der Dichte der Punkte auf der Karte.
Dieses KZ hier sagt mir namentlich nichts, aber es scheint ein ziemlich Großes gewesen zu sein, wenn ich die ersten Beschreibungen lese. Ich mag ja besonders, dass du uns DEINE Gefühle beschreibst, das macht diese ganze Kolumne hier so interessant und zu einem wahren Schätzchen. Die Fragen, nach all den Menschen, die dort schon gestanden haben mögen, beschäftigt mich in solchen Momenten auch ganz besonders.
Die Inschrift am Mahnmal macht nachdenklich. Im Prinzip ist sie richtig, obwohl die Nazis damit etwas ganz anderes gemeint haben, als ich am liebsten darin sehen will. Der Tod aller dort Verstorbenen war nicht umsonst, denn er erinnert uns immer daran, was nie wieder passieren darf. Vorstellen, was diese Menschen wirklich erdulden mussten, das werden wir wohl nie in vollem Maße können, jedenfalls hoffe ich das von Herzen.
Das mit der JVA auf dem Gelände eines KZ hat mich wirklich kurz sprachlos gemacht. Geschmacklos ist da wohl noch geschmeichelt, aber damals hat man wohl einfach pragmatisch gedacht, verständlich ist es mir dennoch nicht.
Ich bin auch bei diesem Kapitel wieder beeindruckt davon, wie gut du deine Gefühle vermitteln kannst, als stünde man selbst davor. Ich habe mich an einigen Stellen wiedererkannt, als ich in Dachau oder Buchenwald war. Manchmal ist es gut, sich vorzustellen, wenn man selbst dort gestanden wäre, wie die Häftlinge damals, um es sich wirklich zu verinnerlichen.
Mich hast du definitiv nicht verloren, du hast den Spagat zwischen Pietät und Realität bestens geschafft.
Mein Interesse ist ungebrochen.
Vielen Dank dafür, dass du deine Gedanken zu diesem schweren Thema so unvoreingenommen mit uns teilst, das ist es, was mich dabei am meisten beeindruckt.
Weiter so, ganz liebe Grüße Susann, die dir definitiv noch mehr Sterne geben würde, wenn sie dürfte.
Antwort von RamonaXX am 22.03.2018 | 16:34 Uhr
Hallo Ramona
wieder ein eindrucksvoller Bericht Deiner Erlebnisse. Auch ich bin in den 70gern in Neuengamme gewesen. Deshalb hat Dein Bericht bei mir auch einige Erinnerungen geweckt. Ja, die Menschen sind das Dümmste und zugleich Arroganteste was nach meiner Meinung von dieser Sonne beschienen wird.
Anm. Ja ich werde Dir auch beim nächsten Bericht folgen. Danke fürs Teilen.
L. G. Günter
wieder ein eindrucksvoller Bericht Deiner Erlebnisse. Auch ich bin in den 70gern in Neuengamme gewesen. Deshalb hat Dein Bericht bei mir auch einige Erinnerungen geweckt. Ja, die Menschen sind das Dümmste und zugleich Arroganteste was nach meiner Meinung von dieser Sonne beschienen wird.
Anm. Ja ich werde Dir auch beim nächsten Bericht folgen. Danke fürs Teilen.
L. G. Günter
Antwort von RamonaXX am 16.02.2018 | 20:40 Uhr