Reviews: Freie Arbeiten
/ Prosa
/ Nachdenkliches
/ Nie wieder 14f13 [Kalender 2018]
Inhalt ist versteckt.
Autor: RamonaXX
Reviews 1 bis 7 (von 7 insgesamt) für Kapitel 3:
Ich bin jetzt schon wirklich beeindruckt.
Ich mag es wie einfach und auch irgendwie reduziert du an die Sache rangegange bist. Du hast einfach mal alles was man sonst überall erzählt bekommt außen vor gelassen und dich komplett auf das Erlebnis eingelassen, was ich bewundere. Ich werde gespannt weiterlesen und versuchen, mich voll und ganz auf deinen Bericht einzulassen. Ich danke dir, dass du dies mit uns teilst.
Ich mag es wie einfach und auch irgendwie reduziert du an die Sache rangegange bist. Du hast einfach mal alles was man sonst überall erzählt bekommt außen vor gelassen und dich komplett auf das Erlebnis eingelassen, was ich bewundere. Ich werde gespannt weiterlesen und versuchen, mich voll und ganz auf deinen Bericht einzulassen. Ich danke dir, dass du dies mit uns teilst.
Antwort von RamonaXX am 07.03.2019 | 22:32 Uhr
Interessante Geschichte.
Mh, weißt Du wer da Stammgast war? Reichsmarschal Göring, beanspruchte diese Gegend als sein persönliches Jagdgebiet um Wildschweine zu erjagen, wenn er mal Drogenfrei war.
Vielleicht noch einige Anmerkungen: Schaue Dir das Gebiet auf Karten oder Satellitenbildern an.
Du wirst feststellen, dass es die einzige Gegend Deutschlands ist, die lange und schnurgerade Straßen zeigt.
Es war schon zur Zeit der Preußen Truppenübungsplatz. Die Straßen dort werden als Heerstraßen bezeichnet und dieses Gelände war schon lange zuvor ein Stück Land, dass einen letzten Eindruck von Leben vermittelte.
Soldaten sammelten sich hier und zogen in den Krieg, viele kehrten nicht zurück.
Von den Juden und politischen verfolgten, die hierher gelangten, wussten viele, was sie hier erwartete. Mit Glück wurden sie auf Nebenlager verteilt und durften dort, Rüstungsprojekte bearbeiten. Zumeist arbeiteten sie in Munas (Munitionsanstalten) oder in Salzbergwerken um Grundstoffe für Sprengstoffe zu gewinnen.
Angenehm unaufdringlich geschrieben, mit sehr privaten Gedanken. Da ich einige Gedenkstätten kenne, hatte ich andere Gedanken, wenn ich diese Orte besuchte. Die Stille drückte, denn man wusste, dass hier tausende Seelen ihr Leben verloren.
Man spürte die Rechtlosigkeit und die Ungnade der Nazis. Noch vor dem Krieg haben Industriegrößen gewettert, dass man ihnen ihre Leute nahm, aber nur wenige lehnten sich dagegen auf. Sie wussten etwas. Viele andere wussten nichts.
Es ist eine finstere Periode in der Deutschen Geschichte, aber ich bin auch stolz darauf, dass wir als einziges Volk die Größe besitzen, zu unseren taten zu stehen.
Gruß Christian
Mh, weißt Du wer da Stammgast war? Reichsmarschal Göring, beanspruchte diese Gegend als sein persönliches Jagdgebiet um Wildschweine zu erjagen, wenn er mal Drogenfrei war.
Vielleicht noch einige Anmerkungen: Schaue Dir das Gebiet auf Karten oder Satellitenbildern an.
Du wirst feststellen, dass es die einzige Gegend Deutschlands ist, die lange und schnurgerade Straßen zeigt.
Es war schon zur Zeit der Preußen Truppenübungsplatz. Die Straßen dort werden als Heerstraßen bezeichnet und dieses Gelände war schon lange zuvor ein Stück Land, dass einen letzten Eindruck von Leben vermittelte.
Soldaten sammelten sich hier und zogen in den Krieg, viele kehrten nicht zurück.
Von den Juden und politischen verfolgten, die hierher gelangten, wussten viele, was sie hier erwartete. Mit Glück wurden sie auf Nebenlager verteilt und durften dort, Rüstungsprojekte bearbeiten. Zumeist arbeiteten sie in Munas (Munitionsanstalten) oder in Salzbergwerken um Grundstoffe für Sprengstoffe zu gewinnen.
Angenehm unaufdringlich geschrieben, mit sehr privaten Gedanken. Da ich einige Gedenkstätten kenne, hatte ich andere Gedanken, wenn ich diese Orte besuchte. Die Stille drückte, denn man wusste, dass hier tausende Seelen ihr Leben verloren.
Man spürte die Rechtlosigkeit und die Ungnade der Nazis. Noch vor dem Krieg haben Industriegrößen gewettert, dass man ihnen ihre Leute nahm, aber nur wenige lehnten sich dagegen auf. Sie wussten etwas. Viele andere wussten nichts.
Es ist eine finstere Periode in der Deutschen Geschichte, aber ich bin auch stolz darauf, dass wir als einziges Volk die Größe besitzen, zu unseren taten zu stehen.
Gruß Christian
Antwort von RamonaXX am 08.12.2018 | 19:23 Uhr
Liebe Ramona,
Google Maps sagt mir, dass Bergen-Belsen gerade mal anderthalb Stunden Autofahrt von meiner Heimatstadt entfernt ist. Das wusste ich gar nicht. Es ist seltsam, dass wir mit der Schule keine Exkursion dahin gemacht haben.
Aber einen Teil davon hole ich jetzt mit deiner Erzählung nach.
Du hast deine Schritte und Gedanken gut beschrieben und ich konnte mich in deine Gefühlswelt hineinversetzen. Die Idee, den Boden einfach etwas anheben zu lassen, ist gut. Manchmal bemerkt man das wirklich erst später und so gibt es einem zum emotionalen auch noch ein physisches Gefühl der Schwere.
Das mit den Steinchen auf den Gräbern kannte ich nicht, habe mich aber gleich informiert. Ich finde es schön, dass diese Geste beibehalten wurde.
Mich hat noch sehr beeindruckt, dass du den Weg zur Rampe zu Fuß gegangen bist, aber ich verstehe dieses Bedürfnis auch. Damit kann man sich besser in diese Lage hineinversetzen. Anfangs hat es mich erstaunt, dass es dort Stände und ganz normale Häuser gibt, aber andererseits: Wieso sollte es auch nicht sein?
Man kann nicht alles Historische unangetastet lassen. Es ist wichtig, weiter zu gehen und sich nicht daran zu sehr aufzuhalten, doch dabei muss man immer auch abwägen, wie viel man erneuern kann oder sollte.
Es ist gar nicht so einfach, einen angemessenen Mittelweg zu finden.
Wenn ich das nächste Mal für eine längere Zeit in der Heimat bin, ist es durchaus eine Überlegung wert, sich Bergen-Belsen mal anzuschauen.
Was dein Kommentar von meinem vorigen Review angeht: Du hast mir endlich den nötigen Anstoß gegeben, den es gebraucht hat, damit ich mich mit dieser ganzen Sache der NS-Zeit und dem Zweiten Weltkrieg auseinander setze und dafür bin ich dir dankbar!
Was mich noch gewundert hat, war, dass der Lagerkommandant gehängt wurde. Das Erhängen habe ich immer ins Mittelalter geschoben. Ich wusste nicht, dass auch noch vor rund 70 Jahren Todesstrafen auf diese Art ausgeführt wurden.
Liebe Grüße
Maria :)
Google Maps sagt mir, dass Bergen-Belsen gerade mal anderthalb Stunden Autofahrt von meiner Heimatstadt entfernt ist. Das wusste ich gar nicht. Es ist seltsam, dass wir mit der Schule keine Exkursion dahin gemacht haben.
Aber einen Teil davon hole ich jetzt mit deiner Erzählung nach.
Du hast deine Schritte und Gedanken gut beschrieben und ich konnte mich in deine Gefühlswelt hineinversetzen. Die Idee, den Boden einfach etwas anheben zu lassen, ist gut. Manchmal bemerkt man das wirklich erst später und so gibt es einem zum emotionalen auch noch ein physisches Gefühl der Schwere.
Das mit den Steinchen auf den Gräbern kannte ich nicht, habe mich aber gleich informiert. Ich finde es schön, dass diese Geste beibehalten wurde.
Mich hat noch sehr beeindruckt, dass du den Weg zur Rampe zu Fuß gegangen bist, aber ich verstehe dieses Bedürfnis auch. Damit kann man sich besser in diese Lage hineinversetzen. Anfangs hat es mich erstaunt, dass es dort Stände und ganz normale Häuser gibt, aber andererseits: Wieso sollte es auch nicht sein?
Man kann nicht alles Historische unangetastet lassen. Es ist wichtig, weiter zu gehen und sich nicht daran zu sehr aufzuhalten, doch dabei muss man immer auch abwägen, wie viel man erneuern kann oder sollte.
Es ist gar nicht so einfach, einen angemessenen Mittelweg zu finden.
Wenn ich das nächste Mal für eine längere Zeit in der Heimat bin, ist es durchaus eine Überlegung wert, sich Bergen-Belsen mal anzuschauen.
Was dein Kommentar von meinem vorigen Review angeht: Du hast mir endlich den nötigen Anstoß gegeben, den es gebraucht hat, damit ich mich mit dieser ganzen Sache der NS-Zeit und dem Zweiten Weltkrieg auseinander setze und dafür bin ich dir dankbar!
Was mich noch gewundert hat, war, dass der Lagerkommandant gehängt wurde. Das Erhängen habe ich immer ins Mittelalter geschoben. Ich wusste nicht, dass auch noch vor rund 70 Jahren Todesstrafen auf diese Art ausgeführt wurden.
Liebe Grüße
Maria :)
Antwort von RamonaXX am 09.12.2018 | 12:09 Uhr
So, endlich etwas Zeit. Und da ich schon kommen sehe, dass die demnächst wieder knapper wird, widme ich mich jetzt endlich einmal dem Januar. Was ich eigentlich schon im Januar hätte tun wollen, und nicht erst März, aber besser spät als nie, richtig?
Den Aufbau des ganzen hattest du uns ja bereits erklärt, aber ich war dennoch ein wenig überrascht, wie gut das ganze funktioniert hat. Erst ein Begriff (der mir wirklich neu war, mit Kürzeln haben wir uns im Unterricht soweit ich mich erinnere nie befasst) und damit verbunden die Fakten, aber das ganze „nur“ kurz. Kein unnötiges darum herum Gerede, sondern wirklich nur das wichtigste, was ich sehr gut fand. Denn so sehr ich viele Fakten manchmal auch zu schätzen weiß, manche Dinge gehen dabei wirklich gerne unter, und das war hier nicht der Fall. Es war kurz und einprägsam, und ich weiß auch nach dem langen Text (mit weiteren interessanten und Einprägsamen Informationen und deinem meiner Meinung nach sehr gut geschriebenen Erlebnisbericht) noch, was 14f13 bedeutet.
Dann deine kurze Einleitung. Es sind deine eigenen Gefühle und Gedanken, und auch Zweifel, und genau darum finde ich auch diese so gelungen. Ich habe mich wirklich „an die Hand genommen“ gefühlt. Denn dadurch, dass du uns Lesern gezeigt hast, dass es auch für dich eine neue Erfahrung ist, standen wir (finde ich) nicht alleine da. Wir Leser haben all diese „Erfahrungen“ gemeinsam mit dir gesammelt.
Dadurch, dass du keine Geschichte geschrieben hast, sondern wirklich aus deiner Sich das was du siehst und was du erlebst, so mit allem drum und dran, wurde es zumindest für mich auch nicht zu viel. Abgesehen davon, dass ich es ohnehin schwierig fände, über ein solches Thema Geschichten zu schreiben, als wäre man selbst dabei gewesen, obwohl man es nicht war, bin ich mir sicher, dass du das so authentisch hinbekommen hättest, dass es mindestens einige von uns dann doch ziemlich fertig gemacht hätte. Du hast ja einfach diese Art, mit ein Paar Worten lauter Gefühle in einem hervorzurufen, und gerade bei einem solchen Thema? Ich weiß nicht, ob das bei allen Lesern gut gelaufen wäre. Daher Daumen hoch für diese mir von dir gänzlich unbekannte Art zu schreiben, indem du einfach „nur“ Erlebtes wiedergibst. Aber auch das reicht hier schon. Ich war nie selbst in Bergen-Belsen, aber du hast es dennoch geschafft, dass ich mir zumindest einbilde, mich dort jetzt ein wenig besser auszukennen, indem du uns wirklich alles beschrieben hast. Von Ankunft bis Ende. Es war ein wirklich gut strukturierter Bericht, bei dem man deine Gefühle mit dir teilen, und durch deine Augen sehen konnte, was dort ist. Und das, obwohl du auch nicht zu Detailreich geworden bist. Du hast uns nicht jedes Wort der Interviews mitgeteilt, und nicht jede Einzelheit beschrieben, aber es war genug um sich ein Bild zu machen.
„der Blick in ihre faltigen Gesichter verzerrt meine Vorstellungskraft, schafft eine seltsame Art von Distanz.“ ← Ich konnte es nie in Worte fassen, aber ich glaube genau das ist es. Wir haben in unserer Schulzeit das ein oder andere Interview mit Zeitzeugen gesehen, aber man hat immer deutlich gemerkt, dass es in der Klasse doch oft unmöglich ist, sich das ganze vorzustellen. Wir alle wussten, dass es wahr ist, unsere Lehrerin hat uns oft genug Vorträge darüber gehalten, aber es war in solchen Momenten eben doch zu weit weg. Besonders, wenn man nur in einem Klassenraum sitzt. Sicher, es ist und bleibt rührend, so wie auch du das geschrieben hast, aber wir haben kaum einen – bis gar keinen – Bezug zu damals, und dann in diese Gesichter zu sehen? Es ist wirklich schwer, da nicht diese Art von Distanz zu spüren.
Dein weiterer Bericht über das Außengelände war wieder etwas ganz anderes. Nichgt vollkommen anders natürlich, aber während bei der ersten Beschreibung, über den beständigen Zufluss an Informationen in einem sterilen weißen Raum wirklich eher das faktische übermittelt wurde, war hier nun das auch für mich als Leser teils bedrückende Gefühl gut zu spüren. Man merkt den Unterschied. Beides gehört zusammen . Sowohl die Infos, als auch das Gefühl, aber es ist wie auch mir bei meinen wenigen KZ-Besuchen aufgefallen ist: Das Gefühl schleicht sich oft erst dann ein, wenn man herumläuft, wenn man es sich selbst ansieht, wenn man es selbst entdeckt, und nicht während man die Informationen auf den verschiedenen Tafeln liest.
„Hier kommen keine Menschen her, um sich zu informieren. Hier kommen Menschen her, um zu gedenken und zu trauern.“ ← Mein „Lieblingssatz“ dieses ganzen Textes. Ich würde eigentlich ungerne einen nennen, weil dein Erlebnisbericht ja eigentlich als Gesamtwerk dasteht, und ich es auch ein wenig merkwürdig finde, mir bei diesem Thema einen Lieblingssatz zu suchen (ich kann nicht einmal sagen, warum, bei deinem letzten Kalender hat es mich nämlich komischerweise nicht so beschäftigt), aber es ist dieser. Denn ich finde er beschreibt wirklich wundervoll, was (so denke ich) eigentlich jeder feststellt, der ein KZ besucht. Es gibt eben beide Seiten. Und aus irgendeinem Grund existieren sie eher nebeneinander, als miteinander. Informationen kriegst du kaum dort, wo du gedenkst, wo du trauerst, und wo sich die Gefühle spiegeln, und umgekehrt ist es genau dasselbe.
Deine Beschreibung des 6 Kilometer Weges war dann wieder etwas komplett anderes. Ich muss zugeben: ich hätte nicht gedacht, dass es das wirklich gibt. Dass es so genau dort, wo es passiert ist, so „einfach“ weiter geht. Ich bin wirklich niemand, der denkt, wir sollten die Schuld auf uns nehmen oder das bereuen, was wir nicht getan haben, aber ich dachte immer, dass man zumindest ein wenig … nun ja, „Rücksicht“ auf unsere Geschichte nehmen sollte? Wir – wir heute – müssen uns dafür nicht schämen, aber ich hätte nicht gedacht, dass all das einfach so … anders genutzt wird. Vielleicht bin ich auch von meinem Besuch in Auschwitz ein wenig verwöhnt, was das angeht, wo man wirklich überall gemerkt hat, dass es eben doch noch eine große Rolle spielt, aber ich war wirklich geschockt, als ich gelesen habe, dass man sich „der Geschichte und ihren Ereignissen nirgends so fern fühlt“ wie dort. Was ja nichts mit dir zu tun hat, sondern eher mit dem Umgang mit der ganzen Sache, aber es ist … heftig. Irgendwo.
Ich danke für die drei zusätzlichen Fakten am Ende. Insgesamt hast du ja sehr viele Fakten verbaut – vielleicht nicht unbedingt nur Zahlen, aber ich weiß nach deinem Bericht durchaus mehr, als vorher – aber ich finde es gut, dass diese Fakten einzeln stehen. Es ist gut, dass das nicht in dem Text untergegangen ist. Wobei es das ja vielleicht nicht wäre, aber es ist, wie ich auch am Anfang schon sagte, und manche Fakten sollten besser alleine Stehen, damit man sie auch wirklich verarbeiten (und vielleicht auch gut erkennen) kann.
Und zuletzt: es ist schön, dass du uns auch noch ein „aktuelleres“ Kommentar geschenkt hast. Es wäre natürlich nicht nötig gewesen, aber ich finde es dennoch sehr interessant, zu lesen, wie du das nach dem (beinahe) halben Jahr empfunden hast. Und der Schräge Fußboden lässt mich auch schmunzeln. Ist aber (das muss man zugeben) eine wirklich schlaue Idee, das so zu machen. Da wäre zumindest ich nie drauf gekommen.
So. Und jetzt denke ich, werde ich mich vielleicht wieder meiner Außenwelt zuwenden, die ich ähnlich wie du bei deinem Besuch, auch bei meinem Besuch „ausgeschlossen“ habe. Manche Texte liest man eben besser ohne Störungen und Zwischenfälle.
Ich wünsche dir noch einen wundervollen Abend, und wir lesen uns hoffentlich recht bald beim Februar,
Riri
PS: Ich muss nach dem ganzen Rest aber auch einmal kurz Fehlerfee spielen. Ganz am Anfang: „Obwohl die Themen Nationalsozialismus und Holocaust lang und breit im Geschichtsunterricht durchgekaut worden ist, blieb sie doch über all die Zeit visuell in den Geschichtsbüchern haften.“ Es müsste sein: „durchgekaut worden sind, blieben sie doch“. Aber nun endgültig bis irgendwann~!
Den Aufbau des ganzen hattest du uns ja bereits erklärt, aber ich war dennoch ein wenig überrascht, wie gut das ganze funktioniert hat. Erst ein Begriff (der mir wirklich neu war, mit Kürzeln haben wir uns im Unterricht soweit ich mich erinnere nie befasst) und damit verbunden die Fakten, aber das ganze „nur“ kurz. Kein unnötiges darum herum Gerede, sondern wirklich nur das wichtigste, was ich sehr gut fand. Denn so sehr ich viele Fakten manchmal auch zu schätzen weiß, manche Dinge gehen dabei wirklich gerne unter, und das war hier nicht der Fall. Es war kurz und einprägsam, und ich weiß auch nach dem langen Text (mit weiteren interessanten und Einprägsamen Informationen und deinem meiner Meinung nach sehr gut geschriebenen Erlebnisbericht) noch, was 14f13 bedeutet.
Dann deine kurze Einleitung. Es sind deine eigenen Gefühle und Gedanken, und auch Zweifel, und genau darum finde ich auch diese so gelungen. Ich habe mich wirklich „an die Hand genommen“ gefühlt. Denn dadurch, dass du uns Lesern gezeigt hast, dass es auch für dich eine neue Erfahrung ist, standen wir (finde ich) nicht alleine da. Wir Leser haben all diese „Erfahrungen“ gemeinsam mit dir gesammelt.
Dadurch, dass du keine Geschichte geschrieben hast, sondern wirklich aus deiner Sich das was du siehst und was du erlebst, so mit allem drum und dran, wurde es zumindest für mich auch nicht zu viel. Abgesehen davon, dass ich es ohnehin schwierig fände, über ein solches Thema Geschichten zu schreiben, als wäre man selbst dabei gewesen, obwohl man es nicht war, bin ich mir sicher, dass du das so authentisch hinbekommen hättest, dass es mindestens einige von uns dann doch ziemlich fertig gemacht hätte. Du hast ja einfach diese Art, mit ein Paar Worten lauter Gefühle in einem hervorzurufen, und gerade bei einem solchen Thema? Ich weiß nicht, ob das bei allen Lesern gut gelaufen wäre. Daher Daumen hoch für diese mir von dir gänzlich unbekannte Art zu schreiben, indem du einfach „nur“ Erlebtes wiedergibst. Aber auch das reicht hier schon. Ich war nie selbst in Bergen-Belsen, aber du hast es dennoch geschafft, dass ich mir zumindest einbilde, mich dort jetzt ein wenig besser auszukennen, indem du uns wirklich alles beschrieben hast. Von Ankunft bis Ende. Es war ein wirklich gut strukturierter Bericht, bei dem man deine Gefühle mit dir teilen, und durch deine Augen sehen konnte, was dort ist. Und das, obwohl du auch nicht zu Detailreich geworden bist. Du hast uns nicht jedes Wort der Interviews mitgeteilt, und nicht jede Einzelheit beschrieben, aber es war genug um sich ein Bild zu machen.
„der Blick in ihre faltigen Gesichter verzerrt meine Vorstellungskraft, schafft eine seltsame Art von Distanz.“ ← Ich konnte es nie in Worte fassen, aber ich glaube genau das ist es. Wir haben in unserer Schulzeit das ein oder andere Interview mit Zeitzeugen gesehen, aber man hat immer deutlich gemerkt, dass es in der Klasse doch oft unmöglich ist, sich das ganze vorzustellen. Wir alle wussten, dass es wahr ist, unsere Lehrerin hat uns oft genug Vorträge darüber gehalten, aber es war in solchen Momenten eben doch zu weit weg. Besonders, wenn man nur in einem Klassenraum sitzt. Sicher, es ist und bleibt rührend, so wie auch du das geschrieben hast, aber wir haben kaum einen – bis gar keinen – Bezug zu damals, und dann in diese Gesichter zu sehen? Es ist wirklich schwer, da nicht diese Art von Distanz zu spüren.
Dein weiterer Bericht über das Außengelände war wieder etwas ganz anderes. Nichgt vollkommen anders natürlich, aber während bei der ersten Beschreibung, über den beständigen Zufluss an Informationen in einem sterilen weißen Raum wirklich eher das faktische übermittelt wurde, war hier nun das auch für mich als Leser teils bedrückende Gefühl gut zu spüren. Man merkt den Unterschied. Beides gehört zusammen . Sowohl die Infos, als auch das Gefühl, aber es ist wie auch mir bei meinen wenigen KZ-Besuchen aufgefallen ist: Das Gefühl schleicht sich oft erst dann ein, wenn man herumläuft, wenn man es sich selbst ansieht, wenn man es selbst entdeckt, und nicht während man die Informationen auf den verschiedenen Tafeln liest.
„Hier kommen keine Menschen her, um sich zu informieren. Hier kommen Menschen her, um zu gedenken und zu trauern.“ ← Mein „Lieblingssatz“ dieses ganzen Textes. Ich würde eigentlich ungerne einen nennen, weil dein Erlebnisbericht ja eigentlich als Gesamtwerk dasteht, und ich es auch ein wenig merkwürdig finde, mir bei diesem Thema einen Lieblingssatz zu suchen (ich kann nicht einmal sagen, warum, bei deinem letzten Kalender hat es mich nämlich komischerweise nicht so beschäftigt), aber es ist dieser. Denn ich finde er beschreibt wirklich wundervoll, was (so denke ich) eigentlich jeder feststellt, der ein KZ besucht. Es gibt eben beide Seiten. Und aus irgendeinem Grund existieren sie eher nebeneinander, als miteinander. Informationen kriegst du kaum dort, wo du gedenkst, wo du trauerst, und wo sich die Gefühle spiegeln, und umgekehrt ist es genau dasselbe.
Deine Beschreibung des 6 Kilometer Weges war dann wieder etwas komplett anderes. Ich muss zugeben: ich hätte nicht gedacht, dass es das wirklich gibt. Dass es so genau dort, wo es passiert ist, so „einfach“ weiter geht. Ich bin wirklich niemand, der denkt, wir sollten die Schuld auf uns nehmen oder das bereuen, was wir nicht getan haben, aber ich dachte immer, dass man zumindest ein wenig … nun ja, „Rücksicht“ auf unsere Geschichte nehmen sollte? Wir – wir heute – müssen uns dafür nicht schämen, aber ich hätte nicht gedacht, dass all das einfach so … anders genutzt wird. Vielleicht bin ich auch von meinem Besuch in Auschwitz ein wenig verwöhnt, was das angeht, wo man wirklich überall gemerkt hat, dass es eben doch noch eine große Rolle spielt, aber ich war wirklich geschockt, als ich gelesen habe, dass man sich „der Geschichte und ihren Ereignissen nirgends so fern fühlt“ wie dort. Was ja nichts mit dir zu tun hat, sondern eher mit dem Umgang mit der ganzen Sache, aber es ist … heftig. Irgendwo.
Ich danke für die drei zusätzlichen Fakten am Ende. Insgesamt hast du ja sehr viele Fakten verbaut – vielleicht nicht unbedingt nur Zahlen, aber ich weiß nach deinem Bericht durchaus mehr, als vorher – aber ich finde es gut, dass diese Fakten einzeln stehen. Es ist gut, dass das nicht in dem Text untergegangen ist. Wobei es das ja vielleicht nicht wäre, aber es ist, wie ich auch am Anfang schon sagte, und manche Fakten sollten besser alleine Stehen, damit man sie auch wirklich verarbeiten (und vielleicht auch gut erkennen) kann.
Und zuletzt: es ist schön, dass du uns auch noch ein „aktuelleres“ Kommentar geschenkt hast. Es wäre natürlich nicht nötig gewesen, aber ich finde es dennoch sehr interessant, zu lesen, wie du das nach dem (beinahe) halben Jahr empfunden hast. Und der Schräge Fußboden lässt mich auch schmunzeln. Ist aber (das muss man zugeben) eine wirklich schlaue Idee, das so zu machen. Da wäre zumindest ich nie drauf gekommen.
So. Und jetzt denke ich, werde ich mich vielleicht wieder meiner Außenwelt zuwenden, die ich ähnlich wie du bei deinem Besuch, auch bei meinem Besuch „ausgeschlossen“ habe. Manche Texte liest man eben besser ohne Störungen und Zwischenfälle.
Ich wünsche dir noch einen wundervollen Abend, und wir lesen uns hoffentlich recht bald beim Februar,
Riri
PS: Ich muss nach dem ganzen Rest aber auch einmal kurz Fehlerfee spielen. Ganz am Anfang: „Obwohl die Themen Nationalsozialismus und Holocaust lang und breit im Geschichtsunterricht durchgekaut worden ist, blieb sie doch über all die Zeit visuell in den Geschichtsbüchern haften.“ Es müsste sein: „durchgekaut worden sind, blieben sie doch“. Aber nun endgültig bis irgendwann~!
Antwort von RamonaXX am 18.04.2018 | 22:41 Uhr
liebe Ramona,
ich weiß gar nicht so recht, was ich dir als review schreiben soll. Mit der Thematik selbst, möchte ich mich jetzt nicht auseinandersetzen, denn darum geht es hier wohl auch nicht. Ich meine, was jeder von uns für eine Meinung zu dem Ganzen hat und wie er damit umgeht, dass das Geschehene Teil unserer Geschichte ist.
Ich möchte dir nur sagen, dass ich beim lesen überrascht war. Es las sich gut und fühlte sich für mich so an, als würdest du einer Blinden erzählen, was du gesehen hast. Die Blinde, das bin ich, denn ich war noch nie in einem ehemaligen KZ. Ich habe es aber nun durch deine Augen gesehen und bin dir dankbar - dankbar dass du mich an die Hand genommen und mit mir diesen Spaziergang gemacht hast, ohne Groll, ohne Scham, mit offenen Augen und ungefilterten Eindrücken. Diese Art zu schreiben ist eine ganz andere, als du sonst hast. Du schreibst was du selbst erlebt hast und es hat mir sehr gut gefallen. Deshalb werde ich dich auch weiterhin begleiten und mir von dir unsere Geschichte ein bisschen persönlicher nahe bringen lassen.
ganz liebe Grüße
Maggie
ich weiß gar nicht so recht, was ich dir als review schreiben soll. Mit der Thematik selbst, möchte ich mich jetzt nicht auseinandersetzen, denn darum geht es hier wohl auch nicht. Ich meine, was jeder von uns für eine Meinung zu dem Ganzen hat und wie er damit umgeht, dass das Geschehene Teil unserer Geschichte ist.
Ich möchte dir nur sagen, dass ich beim lesen überrascht war. Es las sich gut und fühlte sich für mich so an, als würdest du einer Blinden erzählen, was du gesehen hast. Die Blinde, das bin ich, denn ich war noch nie in einem ehemaligen KZ. Ich habe es aber nun durch deine Augen gesehen und bin dir dankbar - dankbar dass du mich an die Hand genommen und mit mir diesen Spaziergang gemacht hast, ohne Groll, ohne Scham, mit offenen Augen und ungefilterten Eindrücken. Diese Art zu schreiben ist eine ganz andere, als du sonst hast. Du schreibst was du selbst erlebt hast und es hat mir sehr gut gefallen. Deshalb werde ich dich auch weiterhin begleiten und mir von dir unsere Geschichte ein bisschen persönlicher nahe bringen lassen.
ganz liebe Grüße
Maggie
Antwort von RamonaXX am 22.01.2018 | 19:55 Uhr
Liebe Ramona!
Du hast das sehr persönlich und anschaulich und pietätvoll beschrieben.
Ich war ja letzten Sommer in Dachau, der Reisebericht fehlt noch bei mir.
Du hast es wirklich sehr gut beschrieben, detailreich, mit Fingerspitzengefühl.
Ist ja wirklich ein schwieriges Thema.
Es sollte uns immer eine Mahnung bleiben.
Auf jeden Fall begleite ich dich gerne weiter durch das Jahr.
Liebe Grüße.
R ◆
Du hast das sehr persönlich und anschaulich und pietätvoll beschrieben.
Ich war ja letzten Sommer in Dachau, der Reisebericht fehlt noch bei mir.
Du hast es wirklich sehr gut beschrieben, detailreich, mit Fingerspitzengefühl.
Ist ja wirklich ein schwieriges Thema.
Es sollte uns immer eine Mahnung bleiben.
Auf jeden Fall begleite ich dich gerne weiter durch das Jahr.
Liebe Grüße.
R ◆
Antwort von RamonaXX am 19.01.2018 | 21:21 Uhr
Hallo liebe Ramona!
Jetzt geht es also richtig los. Zuerstmal muss ich sagen, war ich noch nie in Bergen Belsen, somit ist das auch für mich Neuland. Hab bisher als waschechte Thüringerin nur Buchenwald (wovon ja auch nicht wirklich wahnsinnig viel übrig ist) und natürlich Dachau - bereits 2x- (weil es gerade eine gute halbe Stunde von hier entfernt ist) gesehen, wobei ich Dachau als wirklich sehr beeindruckend (im Sinne von, es hat auf mich eingewirkt, wenn man das so sagen kann, ohne dass es in dem Zusammenhang komisch rüberkommt).
Ich finde es wirklich gut, wie du allen voran deine eigenen Eindrücke von der Aura, die Bergen-Belsen ausstrahlt, beschrieben hast. Wie du dich gefühlt hast. Mir ging es in Dachau ähnlich. Wenn man Gedenkstätten und die dazugehörigen Ausstellungen und Filme sieht kommt es einem manchmal so unwirklich vor, als sei es tatsächlich "nur" ein Film, nur Bilder und nicht der Albtraum, der sich wirklich und wahrhaftig im Leben dieser vielen tausenden Menschen abgespielt hat. Vielleicht will man es sich auch am liebsten nicht vorstellen, dass solche Gräueltaten wirklich von Menschen begannen worden sein können. Aber es ist nun mal wahr und man kommt gar nicht umhin, dass das Gefühl von Schuld sich einstellt und das obwohl man selbst nicht direkt damit zu tun hatte, man es nicht getan hat und obwohl man all die fruchtbaren Dinge selbst zutiefst verurteilt. Ich gebe zu, ich habe mich schuldig gefühlt ... trotzdem! Vielleicht auch, weil uns diese Schuld vererbt wurde über viele Jahrzehnte hinweg. Und wir werden sie wohl auch noch laaaange mit uns herumtragen.
Ich muss zugeben, Dachau ist vermutlich (wenn ich hier nix überlesen habe) mit mehr Gebäuden erhalten. Gaskammer, Krematorium, Einzelarrestzellen, Baracken mit Schlafsälen, Waschräumen etc. aber du sagtest ja, das kommt auch noch, will hier nichts vorgreifen. Wenn man sowas sieht, dann spürt man natürlich noch deutlicher, ES IST WIRKLICH wahr.
Wie gesagt, ich fand besonders deine Gefühle sehr beeindruckend geschrieben. Ein schweres Thema, das du bisher sehr feinfühlig und vor allem auch mit all deinen Emotionen beleuchtet hast. Mach weiter so.
Ganz liebe Grüße Susann
Jetzt geht es also richtig los. Zuerstmal muss ich sagen, war ich noch nie in Bergen Belsen, somit ist das auch für mich Neuland. Hab bisher als waschechte Thüringerin nur Buchenwald (wovon ja auch nicht wirklich wahnsinnig viel übrig ist) und natürlich Dachau - bereits 2x- (weil es gerade eine gute halbe Stunde von hier entfernt ist) gesehen, wobei ich Dachau als wirklich sehr beeindruckend (im Sinne von, es hat auf mich eingewirkt, wenn man das so sagen kann, ohne dass es in dem Zusammenhang komisch rüberkommt).
Ich finde es wirklich gut, wie du allen voran deine eigenen Eindrücke von der Aura, die Bergen-Belsen ausstrahlt, beschrieben hast. Wie du dich gefühlt hast. Mir ging es in Dachau ähnlich. Wenn man Gedenkstätten und die dazugehörigen Ausstellungen und Filme sieht kommt es einem manchmal so unwirklich vor, als sei es tatsächlich "nur" ein Film, nur Bilder und nicht der Albtraum, der sich wirklich und wahrhaftig im Leben dieser vielen tausenden Menschen abgespielt hat. Vielleicht will man es sich auch am liebsten nicht vorstellen, dass solche Gräueltaten wirklich von Menschen begannen worden sein können. Aber es ist nun mal wahr und man kommt gar nicht umhin, dass das Gefühl von Schuld sich einstellt und das obwohl man selbst nicht direkt damit zu tun hatte, man es nicht getan hat und obwohl man all die fruchtbaren Dinge selbst zutiefst verurteilt. Ich gebe zu, ich habe mich schuldig gefühlt ... trotzdem! Vielleicht auch, weil uns diese Schuld vererbt wurde über viele Jahrzehnte hinweg. Und wir werden sie wohl auch noch laaaange mit uns herumtragen.
Ich muss zugeben, Dachau ist vermutlich (wenn ich hier nix überlesen habe) mit mehr Gebäuden erhalten. Gaskammer, Krematorium, Einzelarrestzellen, Baracken mit Schlafsälen, Waschräumen etc. aber du sagtest ja, das kommt auch noch, will hier nichts vorgreifen. Wenn man sowas sieht, dann spürt man natürlich noch deutlicher, ES IST WIRKLICH wahr.
Wie gesagt, ich fand besonders deine Gefühle sehr beeindruckend geschrieben. Ein schweres Thema, das du bisher sehr feinfühlig und vor allem auch mit all deinen Emotionen beleuchtet hast. Mach weiter so.
Ganz liebe Grüße Susann
Antwort von RamonaXX am 23.01.2018 | 19:35 Uhr