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Autor: RamonaXX
Reviews 51 bis 66 (von 66 insgesamt):
16.03.2018 | 20:35 Uhr
Hallo Ramona,
auch ich war vor ungefähr 16 Jahren, in Ravensbrück. Da ich aus Aachen stamme konnte ich damals dieses Lager nicht besuchen. Als ich dann es endlich konnte, lagen dazwischen Jahre die ich in Asien ( Miamar, Kambotscha, China und Japan) gewesen war. Dort haben mir die Menschen mit denen ich gearbeitet hatte soviele Grausamkeiten gezeigt, dass dieses Lager auf mich nicht mehr diesen Eindruck gemacht hat. Du beschreibst, wie auch schon früher, in bewegten Bildern Deine Gefühle. Bitte versprich mir, dass Du diese Intensität Deiner Gefühle behälst. Mir ist sie im Laufe meines Lebens etwas abhanden gekommen. Für mich war Ravensbrück nur ein nicht so bedeutendes Stück (un)menschlicher Handlungen. Zu Deiner Überlegung über die Freiheit kann ich Dir nur das: Freiheit muss man sich immer täglich neu erkämpfen. Auch wenn Du das vielleicht jetzt nicht so siehst wirst Du bald merken, dass es viele Möglichkeiten gibt die Deine Freiheit einschränken. Glaube mir Google, Faceboock u. a. sind auch Möglichkeiten Deine Freiheit einzuschränken. Wir haben hier bis jetzt das Glück gehabt nicht direkt verfolgt zu werden. Aber nichts gilt ewig wenn man nicht darum kämpft.
Zum Abschluss noch eine Rezension:
EIne sehr einfühlsame Beschreibung einer jungen Frau über ihre Gefühle beim Besuch in einem Skavenlagers. Dieses Lager diente ja in erster Linie dazu die deutsche Witschaft zu unterstüzen.
L. G. Günter

Antwort von RamonaXX am 17.03.2018 | 23:08 Uhr
Hallo Günter,

mit dem kurzen Abriss aus deiner Vergangenheit, erscheint es mir einleuchtend, dass Ravensbrück vergleichsweise "harmlos" auf dich gewirkt hat. Kambodscha klingt nicht gut. Wenn ich Phnom Penh höre, sind meine Gedanken bei Peter Scholl-Latour, dem Buch "Der Tod im Reisfeld - 30 Krieg in Indochina" und bei der Roten Khmer und den Killing Fields. (Hast Du mal den Film "Killing Fields" mit John Malkovich von 1984 gesehen? Sehr bewegend.) Wer glaubt, dass der letzte Genozid im dritten Reich stattgefunden hat, der irrt gewaltig. Der Völkermord in Kambodscha war etwa 30 Jahr später. Also deutlich näher. Zeitlich gesehen. (Weitere Beispiele spare ich mir jetzt mal.)

Wobei ich auch sagen muss, dass sich die Gedenkstätten über die Zeit zum Teil sehr verändert haben. Ich kann das natürlich nur an Hand von Bildern im Vergleich zum Zeitpunkt meines Besuches sagen, aber es ist wahr. Hier und da ist schon einiges an Umgestaltung vorgenommen worden. Eigentlich war Ravensbrück auch nicht sooo beeindruckend für mich, aber irgendwie hat der Erfahrungsbericht beim Schreiben seine eigene Intensität entwickelt. Vermutlich ist es das, was Du die "Intensität meiner Gefühle" nennst. Ich bin gespannt, wie viele der Orte, die ich für diesen Kalender besuche, Du schon gesehen hast? Hoffentlich nicht alle.

Nächstes Wochenende bin ich wieder unterwegs, dann geht es nach Buchenwald und Mittelbau-Dora. Ich danke dir an dieser Stelle noch mal sehr für dein Review und dass Du meinen Weg als Leser begleitest. Es ist gleich ein ganz anderes Gefühl wieder los zuziehen, wenn ich weiß, dass da so viele eifrigen Leser in Hintergrund sind und mir in meiner Arbeit den Rücken stärken.

Viele Grüße
Ramona
04.03.2018 | 18:21 Uhr
Liebe Ramona,

nein, du hast mich nicht verloren, doch ein bisschen kennst du mich ja schon. Ich lese deine Beiträge nicht flüchtig nebenbei und schreibe dann ein belangloses Review. Eher warte ich auf den richtigen Moment, wenn ich Zeit und Ruhe habe, alles in mich aufzunehmen, was du geschrieben hast, denn das sind deine Texte allemal wert. Wieder durfte ich dich bei deinem Besuch in einem KZ begleiten, von dem ich nicht mal wusste, dass es existierte und heute eine Gedenkstätte ist. Das allein beschämt mich schon etwas. Es ist, wie su sagst: Der Holocaust war nie weit weg. Er war direkt vor unserer Haustür.
Was mich sehr stark beeindruckt hat, war deine Beschreibung der Skulptur des gefallenen Häftlings, welche ich mir sofort ansehen musste. Es ist nicht zu fassen, wie treffend du sie beschrieben hast und wie tief einen der Anblick dieser "Figur" berührt. Auch ich habe in diesem Moment den fröstelnden Schauer wahrgenommen, der mir über den Rücken fuhr, obwohl ich im warmen Wohnzimmer sitze. Vieles, was du geschrieben hast, hat mich stark berührt, aber die Beschreibung dieser Skulptur wohl am meisten.
Nun will ich nicht auf alles im Einzelnen eingehen, dir nur sagen, dass du es mal wieder hervorragend geschrieben hast und ich mir wie ein Begleiter vorkam, der alles mit ansehen durfte. Natürlich wäre ein persönlicher Besuch dieser Gedenkstätte etwas ganz anderes, aber du hast mich zumindest dafür sensibilisiert, an so etwas nich uninteressiert vorüber zu gehen.
Ich danke dir für deinen Besuch in Neuengamme und deine Betrachtungen des Gesehenen und Erlebten. Ich bin sehr beeindruckt von dem, was du tust und bin dankbar dafür, deine Berichte darüber lesen zu dürfen.

ganz herzlich grüßt dich
deine Maggie

Antwort von RamonaXX am 19.03.2018 | 20:04 Uhr
Liebe Maggie,

dich als Leserin zu haben, ist wirklich ein Geschenk! Mich beeindruckt immer wieder, wie stark, berührend und zum Teil auch gewaltig meine Texte ankommen. Mir selbst fehlt da doch etwas der Blick für. (Klassische Form von "Betriebsblind".) Ich meine, ich habe schon ein Gefühl dafür, wann ich bewegend und wann erschütternd schreibe. Aber dass es dann auch wirklich so ankommt - und vor allem im Detail - WAS beim Leser ankommt, ist immer wieder eine Überraschung für mich. Du bist ein wunderbare Spiegel, was diese Sache angeht.

Auf eine gewisse Weise freut es mich, dass Du dich nach einem Bild der Häftlings-Figur auf die Suche gemacht hast. Das allein zeugt schon von Interesse und Mut. Also kein Grund zur falschen Bescheidenheit, oder wie in deinem Fall Beschämung. Ich hab's ja schließlich auch nicht gewusst, wie nah und flächendeckend das Ganze war/(ist). Was meine größten Momente in Neuengamme waren, steht ja im Kommentar, somit brauche ich es hier wohl nicht zu wiederholen.

Stattdessen danke ich dir einfach nochmal, dass Du meine Arbeit in so hohen Tönen lobst und mir damit den Ansporn gibst weiterzumachen. Dass meine Texte kein "Zwischendurchlektüre" für die kurze Busfahrt sind, macht mich besonders stolz. Es ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass sich Leser bewusst für die eigenen Texte Zeit nehmen, sie nicht nur konsumieren, sondern aufnehmen und in sich wirken lassen. Eine wundervolle Art Menschen zu bewegen.

Danke, dass Du dich bewegen lässt.
Ramona
03.03.2018 | 20:42 Uhr
So, endlich etwas Zeit. Und da ich schon kommen sehe, dass die demnächst wieder knapper wird, widme ich mich jetzt endlich einmal dem Januar. Was ich eigentlich schon im Januar hätte tun wollen, und nicht erst März, aber besser spät als nie, richtig?
Den Aufbau des ganzen hattest du uns ja bereits erklärt, aber ich war dennoch ein wenig überrascht, wie gut das ganze funktioniert hat. Erst ein Begriff (der mir wirklich neu war, mit Kürzeln haben wir uns im Unterricht soweit ich mich erinnere nie befasst) und damit verbunden die Fakten, aber das ganze „nur“ kurz. Kein unnötiges darum herum Gerede, sondern wirklich nur das wichtigste, was ich sehr gut fand. Denn so sehr ich viele Fakten manchmal auch zu schätzen weiß, manche Dinge gehen dabei wirklich gerne unter, und das war hier nicht der Fall. Es war kurz und einprägsam, und ich weiß auch nach dem langen Text (mit weiteren interessanten und Einprägsamen Informationen und deinem meiner Meinung nach sehr gut geschriebenen Erlebnisbericht) noch, was 14f13 bedeutet.
Dann deine kurze Einleitung. Es sind deine eigenen Gefühle und Gedanken, und auch Zweifel, und genau darum finde ich auch diese so gelungen. Ich habe mich wirklich „an die Hand genommen“ gefühlt. Denn dadurch, dass du uns Lesern gezeigt hast, dass es auch für dich eine neue Erfahrung ist, standen wir (finde ich) nicht alleine da. Wir Leser haben all diese „Erfahrungen“ gemeinsam mit dir gesammelt.

Dadurch, dass du keine Geschichte geschrieben hast, sondern wirklich aus deiner Sich das was du siehst und was du erlebst, so mit allem drum und dran, wurde es zumindest für mich auch nicht zu viel. Abgesehen davon, dass ich es ohnehin schwierig fände, über ein solches Thema Geschichten zu schreiben, als wäre man selbst dabei gewesen, obwohl man es nicht war, bin ich mir sicher, dass du das so authentisch hinbekommen hättest, dass es mindestens einige von uns dann doch ziemlich fertig gemacht hätte. Du hast ja einfach diese Art, mit ein Paar Worten lauter Gefühle in einem hervorzurufen, und gerade bei einem solchen Thema? Ich weiß nicht, ob das bei allen Lesern gut gelaufen wäre. Daher Daumen hoch für diese mir von dir gänzlich unbekannte Art zu schreiben, indem du einfach „nur“ Erlebtes wiedergibst. Aber auch das reicht hier schon. Ich war nie selbst in Bergen-Belsen, aber du hast es dennoch geschafft, dass ich mir zumindest einbilde, mich dort jetzt ein wenig besser auszukennen, indem du uns wirklich alles beschrieben hast. Von Ankunft bis Ende. Es war ein wirklich gut strukturierter Bericht, bei dem man deine Gefühle mit dir teilen, und durch deine Augen sehen konnte, was dort ist. Und das, obwohl du auch nicht zu Detailreich geworden bist. Du hast uns nicht jedes Wort der Interviews mitgeteilt, und nicht jede Einzelheit beschrieben, aber es war genug um sich ein Bild zu machen.
„der Blick in ihre faltigen Gesichter verzerrt meine Vorstellungskraft, schafft eine seltsame Art von Distanz.“ ← Ich konnte es nie in Worte fassen, aber ich glaube genau das ist es. Wir haben in unserer Schulzeit das ein oder andere Interview mit Zeitzeugen gesehen, aber man hat immer deutlich gemerkt, dass es in der Klasse doch oft unmöglich ist, sich das ganze vorzustellen. Wir alle wussten, dass es wahr ist, unsere Lehrerin hat uns oft genug Vorträge darüber gehalten, aber es war in solchen Momenten eben doch zu weit weg. Besonders, wenn man nur in einem Klassenraum sitzt. Sicher, es ist und bleibt rührend, so wie auch du das geschrieben hast, aber wir haben kaum einen – bis gar keinen – Bezug zu damals, und dann in diese Gesichter zu sehen? Es ist wirklich schwer, da nicht diese Art von Distanz zu spüren.

Dein weiterer Bericht über das Außengelände war wieder etwas ganz anderes. Nichgt vollkommen anders natürlich, aber während bei der ersten Beschreibung, über den beständigen Zufluss an Informationen in einem sterilen weißen Raum wirklich eher das faktische übermittelt wurde, war hier nun das auch für mich als Leser teils bedrückende Gefühl gut zu spüren. Man merkt den Unterschied. Beides gehört zusammen . Sowohl die Infos, als auch das Gefühl, aber es ist wie auch mir bei meinen wenigen KZ-Besuchen aufgefallen ist: Das Gefühl schleicht sich oft erst dann ein, wenn man herumläuft, wenn man es sich selbst ansieht, wenn man es selbst entdeckt, und nicht während man die Informationen auf den verschiedenen Tafeln liest.
„Hier kommen keine Menschen her, um sich zu informieren. Hier kommen Menschen her, um zu gedenken und zu trauern.“ ← Mein „Lieblingssatz“ dieses ganzen Textes. Ich würde eigentlich ungerne einen nennen, weil dein Erlebnisbericht ja eigentlich als Gesamtwerk dasteht, und ich es auch ein wenig merkwürdig finde, mir bei diesem Thema einen Lieblingssatz zu suchen (ich kann nicht einmal sagen, warum, bei deinem letzten Kalender hat es mich nämlich komischerweise nicht so beschäftigt), aber es ist dieser. Denn ich finde er beschreibt wirklich wundervoll, was (so denke ich) eigentlich jeder feststellt, der ein KZ besucht. Es gibt eben beide Seiten. Und aus irgendeinem Grund existieren sie eher nebeneinander, als miteinander. Informationen kriegst du kaum dort, wo du gedenkst, wo du trauerst, und wo sich die Gefühle spiegeln, und umgekehrt ist es genau dasselbe.

Deine Beschreibung des 6 Kilometer Weges war dann wieder etwas komplett anderes. Ich muss zugeben: ich hätte nicht gedacht, dass es das wirklich gibt. Dass es so genau dort, wo es passiert ist, so „einfach“ weiter geht. Ich bin wirklich niemand, der denkt, wir sollten die Schuld auf uns nehmen oder das bereuen, was wir nicht getan haben, aber ich dachte immer, dass man zumindest ein wenig … nun ja, „Rücksicht“ auf unsere Geschichte nehmen sollte? Wir – wir heute – müssen uns dafür nicht schämen, aber ich hätte nicht gedacht, dass all das einfach so … anders genutzt wird. Vielleicht bin ich auch von meinem Besuch in Auschwitz ein wenig verwöhnt, was das angeht, wo man wirklich überall gemerkt hat, dass es eben doch noch eine große Rolle spielt, aber ich war wirklich geschockt, als ich gelesen habe, dass man sich „der Geschichte und ihren Ereignissen nirgends so fern fühlt“ wie dort. Was ja nichts mit dir zu tun hat, sondern eher mit dem Umgang mit der ganzen Sache, aber es ist … heftig. Irgendwo.

Ich danke für die drei zusätzlichen Fakten am Ende. Insgesamt hast du ja sehr viele Fakten verbaut – vielleicht nicht unbedingt nur Zahlen, aber ich weiß nach deinem Bericht durchaus mehr, als vorher – aber ich finde es gut, dass diese Fakten einzeln stehen. Es ist gut, dass das nicht in dem Text untergegangen ist. Wobei es das ja vielleicht nicht wäre, aber es ist, wie ich auch am Anfang schon sagte, und manche Fakten sollten besser alleine Stehen, damit man sie auch wirklich verarbeiten (und vielleicht auch gut erkennen) kann.

Und zuletzt: es ist schön, dass du uns auch noch ein „aktuelleres“ Kommentar geschenkt hast. Es wäre natürlich nicht nötig gewesen, aber ich finde es dennoch sehr interessant, zu lesen, wie du das nach dem (beinahe) halben Jahr empfunden hast. Und der Schräge Fußboden lässt mich auch schmunzeln. Ist aber (das muss man zugeben) eine wirklich schlaue Idee, das so zu machen. Da wäre zumindest ich nie drauf gekommen.

So. Und jetzt denke ich, werde ich mich vielleicht wieder meiner Außenwelt zuwenden, die ich ähnlich wie du bei deinem Besuch, auch bei meinem Besuch „ausgeschlossen“ habe. Manche Texte liest man eben besser ohne Störungen und Zwischenfälle.
Ich wünsche dir noch einen wundervollen Abend, und wir lesen uns hoffentlich recht bald beim Februar,
Riri

PS: Ich muss nach dem ganzen Rest aber auch einmal kurz Fehlerfee spielen. Ganz am Anfang: „Obwohl die Themen Nationalsozialismus und Holocaust lang und breit im Geschichtsunterricht durchgekaut worden ist, blieb sie doch über all die Zeit visuell in den Geschichtsbüchern haften.“ Es müsste sein: „durchgekaut worden sind, blieben sie doch“. Aber nun endgültig bis irgendwann~!

Antwort von RamonaXX am 18.04.2018 | 22:41 Uhr
Liebe Riri,

Asche auf mein Haupt. Ich hab diese Reviewantwort nicht vergessen – gewiss nicht! Nein, ich hab sie einfach nur die ganze Zeit vor mir hergeschoben. Und das – wenn ich gerade Mal auf den Kalender schaue – auch fast satte 2 Monate. Autsch! Aber ich hoffe mir wird vergeben? Und das am besten gleich doppelt, weil ich nicht glaube, dass ich es heute Abend hier schaffe in voller Länge zu antworten. Also noch mal Sorry, sollte meine Antwort etwas kurz ausfallen.

Die Worterklärungen am Anfang fand ich wichtig, aus zwei Gründen: Erstens, weil es ja doch eine Menge Begriffe aus dieser Zeit gibt und ich mir nicht vorstellen kann, dass die allen so geläufig sind. Und zweitens, weil ich ja auch den Titel des Kalenders irgendwo pfiffig einbinden wollte. Das alles scheint mir gelungen zu sein. *freu* Ebenso freut es mich, zu hören, dass das „an-die-Hand-nehmen“ geklappt hat. Ich will ja niemanden einfach so in das Thema reinwerfen. Dafür ist das Ganze viel zu heikel, aber mit dem Autor bzw. Leser an der Hand kann man das, denke ich, bewältigen.

Sicher, so sehe ich das auch. Gewiss hätte ich das Talent zum Thema Holocaust auch eine Fiktionale Geschichte zu schreiben, aber es wäre mit großer Wahrscheinlichkeit zu intensiv. Und ich will mit diesem Projekt ja niemanden abschrecken oder Alpträume schenken. Es geht darum den Lesern etwas zu zeigen, was die vielleicht noch nie „so“ gesehen haben. Deshalb ist mir die Struktur in den Texten auch so wichtig. Es gibt nicht nur einen Wiedererkennungswert, es schafft auch den Eindruck von „professioneller Distanzen“ – Ich weiß nicht wie ich das sonst nennen soll.

Oh, Du darfst dir gerne wieder Lieblingsätze rausuchen! Ich sehe ja an deinem ganzen Review, dass Du meinen Text als Gesamtwerk auffasst. Und mal ehrlich, die schönsten Reviews sind doch die, wo die Leser ihre Lieblingsstellen reinkopieren und erklären, warum es ihnen gerade DIESER Satz angetan hat. Herrlich.

Ja, das Stück an den Bahngleisen wird heute tatsächlich so viel anders genutzt. Da sind keine Spuren mehr von dem was war. Mich hat auch sehr konfus gemacht, eben weil ich erwartete hatte, dass die Geschichte mehr geschätzt und beachtet wird. (Aber wie sich in den folgenden Berichten ja noch rausstellt, bin ich öfter auf solche „Ignoranz“ getroffen.)

Die Fakten sind wieder so ein Teil der Struktur, denn ich sehr wichtig finde. Es setzt einen klaren Schnitt zu dem Erfahrungsbericht und „füttert“ das Hirn nochmal mit ein paar Informationen, um den Text davor auch wirklich sicher loszulassen.

Ähnliches gilt für den Abschlusskommentar. Teilweise liegen ja zwischen Besuch und Upload bis zu 3 Monate, in denen ich dann wiederum weitere KZs besucht habe. Dieser letzte Teil ist mehr eine Übung für mich selbst und den jeweiligen Ort abschließend zu reflektieren, denn irgendwann muss das ganze „Zeug“ ja auch wieder aus meinem Kopf kriegen. Noch einmal in sich zu gehen und sich zu fragen, was langfristig hängengeblieben ist, ist da eine gute Übung.

So, liebe Riri. Das war’s mit meiner Antwort. Ich hoffe Du weißt, dass Du eine meiner treuesten Stammleserinnen bist und ich viel auf deine Meinung geben – vor allem auf deine Kritik und deine Fähigkeiten als Fehlerfee. Du bist und bleibst wunderbar!

Herzliche Grüße
Deine Ramona
16.02.2018 | 11:00 Uhr
Liebe Ramona!
Wieder ein sehr persönlich und tief empfundenes Kapitel.

du weißt ja, dass wir "Zugvögel" im Urlaub in einem dt. KZ (Dachau) waren,
und ich auch drüber geschrieben habe auf FF.de.
Sie sind ja alle sehr ähnlich aufgebaut.
Dachau war sowieso das allererste KZ und quasi der Prototyp, nachdem alle anderen errichtet wurden.

Und überall gab es eben diese Erholungsplätze für die "geplagte" SS und ihre Familien. Von den Häftlingen errichtet.
Genauso wie ein Lagerbordell für die SS. Also solch treuen Familienväter waren sie wohl nicht.
Es gab aber auch unter den Häftlingen genügend sexuelle Übergriffe.

Danke für deine 2., sehr interessante Besichtigungstour.
Wir lesen uns hier auf jeden Fall wieder bei Ravensbrück.
Liebe Grüße.
R ₪

Antwort von RamonaXX am 18.02.2018 | 10:42 Uhr
Hallo Net Sparrow,

deine Zeit zum Lesen möchte ich gerne haben... *seufz*
Aber alles sicherlich eine Frage der Prioritäten, nicht wahr?
Und mit einer 40-Stunden-Arbeitswoche ist man doch schon etwas verplant.
Egal, ein Sonntagvormittag eignet sich prima, um sich für alle die schönen Reviews zu bedanken.

Meine Weg führt mich im Mai oder Juni noch nach Österreich.
Ich will Richtung Linz, ins KZ Mauthausen...
Dachau seht erst im Herbst an.

Ja, Du hast trauriger Weise recht.
Die Gewalt in Konzentrationslagern ging nicht nur von der SS aus.
Oft genug haben sich Häftlinge gegenseitig totgeschlagen.
Wer glaubt, dass eine Gruppe misshandelter Menschen sich in jedem Fall solidarisch zusammenschließt, der irrt.

Dann also bis Ravensbrück - an dieser Stelle.
Vielen Dank und viel Grüße
Ramona
16.02.2018 | 08:20 Uhr
Guten Morgen liebe Ramona!

Jaaaaa ein Tag Urlaub machts möglich, mich endlich den schönen Dingen des Lebens zu widmen, nämlich dem Lesen. Kaffee, Ruhe und gute Lektüre, was will Frau mehr, selbst wenn das Thema harte Kost ist ...
Du bleibst also im Norden, klar, liegt ja am nächsten und schon bei den ersten Sätzen kam der "Jaaa" Effekt. Als wir in Dachau waren, haben wir eine Karte gesehen über alle KZ Standorte in Bayern, auch von den ganz kleinen Außenstellen. Und Ja, der Holocaust liegt direkt vor der Haustür, denn ich war überrascht, wie viele es wirklich gab. Ich war schockiert von der Dichte der Punkte auf der Karte.

Dieses KZ hier sagt mir namentlich nichts, aber es scheint ein ziemlich Großes gewesen zu sein, wenn ich die ersten Beschreibungen lese. Ich mag ja besonders, dass du uns DEINE Gefühle beschreibst, das macht diese ganze Kolumne hier so interessant und zu einem wahren Schätzchen. Die Fragen, nach all den Menschen, die dort schon gestanden haben mögen, beschäftigt mich in solchen Momenten auch ganz besonders.
Die Inschrift am Mahnmal macht nachdenklich. Im Prinzip ist sie richtig, obwohl die Nazis damit etwas ganz anderes gemeint haben, als ich am liebsten darin sehen will. Der Tod aller dort Verstorbenen war nicht umsonst, denn er erinnert uns immer daran, was nie wieder passieren darf. Vorstellen, was diese Menschen wirklich erdulden mussten, das werden wir wohl nie in vollem Maße können, jedenfalls hoffe ich das von Herzen.

Das mit der JVA auf dem Gelände eines KZ hat mich wirklich kurz sprachlos gemacht. Geschmacklos ist da wohl noch geschmeichelt, aber damals hat man wohl einfach pragmatisch gedacht, verständlich ist es mir dennoch nicht.

Ich bin auch bei diesem Kapitel wieder beeindruckt davon, wie gut du deine Gefühle vermitteln kannst, als stünde man selbst davor. Ich habe mich an einigen Stellen wiedererkannt, als ich in Dachau oder Buchenwald war. Manchmal ist es gut, sich vorzustellen, wenn man selbst dort gestanden wäre, wie die Häftlinge damals, um es sich wirklich zu verinnerlichen.
Mich hast du definitiv nicht verloren, du hast den Spagat zwischen Pietät und Realität bestens geschafft.
Mein Interesse ist ungebrochen.
Vielen Dank dafür, dass du deine Gedanken zu diesem schweren Thema so unvoreingenommen mit uns teilst, das ist es, was mich dabei am meisten beeindruckt.
Weiter so, ganz liebe Grüße Susann, die dir definitiv noch mehr Sterne geben würde, wenn sie dürfte.

Antwort von RamonaXX am 22.03.2018 | 16:34 Uhr
Hallo Susann,

ist mir ja doch ein bisschen peinlich, dass diese Reviewantwort über einen Monat hat auf sich warten lassen. Aber nun gut, ich war ja mit meiner Prüfung (die übrigens echt gut gelaufen ist) voll beschäftigt und ausgelastet. Heute ist mein erster Urlaubstag und nachdem ich nun zum Nachmittag wieder nüchtern bin *hust - nein, ich hab nicht gefeiert* widme ich mich gerne den noch ausstehenden Alerts, bevor ich morgen übers Wochenende wegfahren. Es geht Richtung Harz und zum KZ Buchenwald und Mittelbau-Dora. Womit wir ja beim Thema währen.

>>Ich war schockiert von der Dichte der Punkte auf der Karte.<< So ging es mir auch, als ich das erste Mal auf eine solche Karte geschaut habe. Ich bin durch meine Erfahrung inzwischen der Meinung, dass das wieder sehen - wieder erleben möchte ich an dieser Stelle nicht sagen - des immer gleichen Horrors in den verschieden Gedenkstätten keinesfalls langweilig oder eintönig ist. Es sensibilisiert und schafft (zumindest für mich) ein ganz neue Form der Einsicht.

Die tatsächliche Größe eines Konzentrationslager finde ich reichlich schwer zu bemessen und (falls es dir aufgefallen ist?) halte ich auch solche Zahlen und Werte (angesehen von den Infopunkten am Ende) strikt aus dem Text raus. Es ist halt auf die Gefühle fokussiert. Aber Du hast schon recht, Neuengamme ist schon ziemlich groß. Das wird einem schon Bewusst, wenn man sich das Ganze bei Google-Maps mal anschaut. Ziemlich beeindruckend. Und was dafür sorgt, dass man sich lange auf dem Gelände aufhalten kann, sind halt die vielen, vielen Punkte, Ausstellungen und Gebäude, die noch erhalten sind.

Hier muss ich jetzt "Jaaa" sagen, bei der JVA hab ich auch nur gedacht, dass kann nicht wahr sein. Aber so war es. Und wenn man sich die Freiluftausstellung an der alten Gefängnismauer durchliest, hört man auch davon wie viele Menschen damals dagegen protestiert haben.

>>...du hast den Spagat zwischen Pietät und Realität bestens geschafft. Mein Interesse ist ungebrochen.<< Na, dass höre ich doch gerne. Der März ist ja auch schon seit ein paar Tagen online. Ich freu mich darauf auch da wieder ein Meinungsbild von dir zu bekommen, wenn deine Zeit es zulässt. Aber bitte keine Eile, ich hänge ja auch gerade etwas mit dem Schreiben hinterher. Als ich mir dieses Projekt im letzten Sommer ausgedacht habe, hatte ich wirklich noch keinen Schimmer davon, wie umfangreich es werden würde . Zu jedem KZ 3.600 bis 4.400 Worte zu schreiben, stand definitiv nicht auf meinem Plan. Aber Reviews wie deine und die der anderen, beweisen mir, dass sich die Arbeit und die Aufarbeitung lohnt. Ich mach gerne weiter. Und wenn es weiter so wunderbare Reviews gibt, wird dieses Projekt sicherlich großartig zu Ende gehen.

Vielen Dank für deine moralische und menschliche Unterstützung
Deine Ramona
15.02.2018 | 22:22 Uhr
Hallo Ramona
wieder ein eindrucksvoller Bericht Deiner Erlebnisse. Auch ich bin in den 70gern in Neuengamme gewesen. Deshalb hat Dein Bericht bei mir auch einige Erinnerungen geweckt. Ja, die Menschen sind das Dümmste und zugleich Arroganteste was nach meiner Meinung von dieser Sonne beschienen wird.
Anm. Ja ich werde Dir auch beim nächsten Bericht folgen. Danke fürs Teilen.
L. G. Günter

Antwort von RamonaXX am 16.02.2018 | 20:40 Uhr
Hallo Günter,

vielen Dank für deinen Kommentar. Deine Lebenserfahrung ist für mich ein echter Gewinn. Es ist wunderbar für mich als junger Mensch meine Arbeit und mein Schaffen von jemandem reflektiert zu bekommen, der soviel älter ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Neuengamme in den 70gern noch ganz anderes ausgesehen hat und dich dieser "aktuelle" virtuelle Rundgang sicher bewegt hat. Ich schätze deine Meinung zu diesem Werk wirklich sehr und freue mich dich an Bord zu haben!

Viele Grüße
Ramona
09.02.2018 | 18:52 Uhr
Liebe Ramona,

auf der einen Seite freue ich mich sehr, dass sich jemand mit dem Thema beschäftigt, aber ich denke, ich bin momentan nicht stabil genug das zu lesen. Nicht das es mich nicht interessiert, ganz im Gegenteil. Niemals darf die Geschichte vergessen werden.

Ich habe einmal quergelesen. (Die Formulierungen und die Wortwahl waren sehr ansprechend) dann habe ich mich wieder an meinen Besuch in Bergen-Belsen erinnert. Und wie beklemmend das alles für mich war. Am Gedenkstein von Anne Frank hätte ich beinahe komplett die Fassung verloren und habe das Gelände so schnell wie möglich verlassen müssen.

Es tut mir sehr leid, deinen Text zur Zeit nicht lesen zu können, vielleicht kommt der Tag, an dm ich es wieder kann.

Und das hier ist eine Premiere! Noch nir habe ich ein Review zu einer Geschichte geschrieben, die ich nicht ganz gelesen habe. Na, einmal ist immer das Erste Mal.

Danke dir, dass du wider dem Vergessen arbeitest.

Lieben Gruß

ender

Antwort von RamonaXX am 09.02.2018 | 20:51 Uhr
Hallo Ender,

erst Mal vielen Dank für dein Review. Ich freue mich wirklich, dass Du durch mein Profil stöberst und dich umschaust.

Ebenso sehr möchte ich mich für deine offenen Worte bedanken. Auch das ist ein Ausdruck von Mut und Stärke - nicht weniger als die eigenen Grenzen zu wahren und sich ggf. selbst zu schützen. Bei deinen Worten habe ich versucht mir in Erinnerung zu rufen, was ich am Grab von Anne Frank gefühlt habe. (Ein Teil davon schlägt sich ja im Text nieder, aber da war noch mehr.) Ich verbinde mit dem Namen vor allem unangenehmen Schulunterricht, eine Erzählung bzw. Geschichte, die ich nicht verstanden habe und die an mich gestellte Erwartung Betroffenheit und Ehrfurcht zeigen zu müssen... Insofern gab mir der Stein keinen Anlass zum Umkehren...

Ich danke dir nochmal für die Wertschätzung meiner Arbeit und meine darein gesteckten Kraft.
Dass Du es zur Zeit nicht lesen kannst, ist für mich auch eine Art der Anerkennung.
Es zeigt mir, dass ich auf der richtigen Spur mit dem nötigen Maß an Sensibilität agiere.

Liebe Grüße
Ramona
29.01.2018 | 21:16 Uhr
Hallo Ramona XX,
heute habe ich das erste Kalenderblatt dieses besonderen Kalenders gelesen. Mehrmals, muss ich gestehen. Für mich, der ich mehr als 40 Jahre älter bin als Du(Ich benutze die vertrauliche Anrede, weil es hier scheinbar Usus ist), ist die Beschreibung dessen was Du gefühlt und was sich Dir eingeprägt hat sehr ehrlich. Das solltest Du als Kompliment verstehen. Als ich zum ersten Mal mit der Schulklasse 1960! Bergen Belsen besuchen musste! hatte ich ähnliche EIndrücke wie Du heute. Als ich die dann in einem Aufsatz wiedergegeben habe, vielleicht etwas direkter, durfte mein Vater beim Direx antreten. Damals habe ich geglaubt der Fehler läge bei mir, weil alle immer tief betroffen und , und mit Entsetzen usw. Durch meinen Beruf bin ich später viel gereist. Dabei habe ich, ohne das, was meine Großeltern und Urgroßeltern in dem zweiKriegen und dem Rassenwahn der Welt angetan haben relativieren zu wollen, festgestellt: Jede Nation hat irgendwo in ihrer Geschichte solch eine dunkle Zeit. In Asien waren es zum Beispiel die Greueltaten Japans auf dem Festland , oder die der Briten und Franzosen in Nordafrika usw. Irgendwann habe ich für mich festgestellt: Man kann solche Sachen einfach nicht nachvollziehen, wenn man sie oder ähnliches nicht selber erlebt hat. Und das wünsche ich Niemandem. Trotzdem find ich es wichtig jede Generation daran zu erinnern wohin Kriege und Rassenwahn führen, denn in jeder Generation gibt es solche Verblendeten. Durch die Erinnerung kann man verhindern das diese Menschen Macht bekommen.
Fazit: Ich finde Deinen Bericht als ehrlich und gut und werde auch die anderen Kalenderblätter lesen.
Als Abschluss: Vielen Dank für die Arbeit und meine Hochachtung.
Günter.

Antwort von RamonaXX am 30.01.2018 | 21:23 Uhr
Hallo Günter,

ja, mit dem „Du“ läuft hier jeder in der Tasche rum – ganz unabhängig vom Alter. Ist aber alles kein Problem, schließlich tauscht man sich ja über ein konkretes Thema aus und es geht hier nicht um Smalltalk im Fahrstuhl.
Ich freu mich immer wieder wenn ich Reviews von Leser bekomme, die ich nicht kenne. Wobei ich selbstverständlich keinen meiner Stammleser missen möchte. Man wächst halt über die Zeit auf dieser Plattform schon ein echtes Stück zusammen. Aber kommen wir zum Thema…
Arbeiten tue ich am meinem „Holocaust-Projekt“ schon über ein halbes Jahr, auch wenn’s jetzt erst das erste Kapitel davon zu lesen gab. Es ist sicherlich mein schwierigstes Projekt bisher, aber ich merke mit jedem Review, das hier eintrudelt, dass sich die Arbeit lohnt. Es ist wohl ohne Zweifel das schönste Gefühl, wenn Leser einen nicht nur loben, sondern ihre eigenen Geschichten beisteuern und dem Autor (also in diesem Fall, mir) erzählen, wo sie sich im Text wiedergefunden haben, was für Erfahrungen sie gemacht haben. Dafür möchte ich dir danken. Und natürlich auch für die Mühe ein Review zu schreiben. (Ist nicht für alle, die hier unterwegs sind selbstverständlich…)
>>Jede Nation hat irgendwo in ihrer Geschichte solch eine dunkle Zeit.<< Damit bringst Du ohne Zweifel etwas wichtiges zur Sprache. Mögen beispielsweise die Amerikaner sich gerne als Siegermacht des WW2 darstellen, muss man nur mal genau auf deren Vergangenheit schauen, um ähnliche absurde Rassentrennung mit „schwarz“ und „weiß“ zu finden. Also, ja, keine Nation hat eine weiße Weste. Da gebe ich dir vollkommen Recht. Und hier stehe ich nun, und begutachte nach über 75 Jahren die verwaschenen Flecken auf der „Deutschen Weste“. In diesem Sinne, danke für deine Zeit und dass Du das Projekt weiter verfolgen möchtest.

Viele Grüße
Ramona
20.01.2018 | 01:18 Uhr
Hey,
ja, ich schaffe es jetzt auch endlich mal. Zumindest etwas. Denn dein erstes richtiges Kapitel wurde ja bereits geschrieben, aber das lese ich dann doch erst später. Ich habe nur leider das Gefühl, dass wenn ich nicht jetzt zumindest schon zu den ersten beiden Texten etwas sage, dann wird das nie etwas. Und dabei "freue" ich mich schon auf dieses Projekt, seit du mir zum ersten Mal von deinem Plan erzählt hast.
Nun ja, auf jeden Fall kommt darum nun Review zu Geleitwort und Prolog.
Zum Geleitword deshalb, weil ich es wirklich schön geschrieben fand. Ich hätte es auch so gelesen (bin ja nicht umsonst einer deiner Stammleser), aber ich fand es wirklich gut, dass du jedem noch einmal erklärt hast, was genau du mit diesem Projekt vorhast, und worum es dir dabei geht, bzw. um was genau es gehen wird, und um was nicht. Darauf wusste man mehr, worauf man sich einlässt, und ob man sich auch wirklich darauf einlasse oder von dem Thema abschrecken lassen möchte. Außerdem mag ich den Gedanken, dass du uns "an die Hand" nimmst, und wirklich jeden Schritt begleitest. Und also nicht einfach in irgendeine Situation hinein wirfst, und uns dann da alleine lässt.
Und natürlich fand ich auch den Prolog sehr gut gelungen. Ich wusste ja von dem "Vergleich", den du vorhattest (und auch wenn das Monate her ist, habe ich es keine Minute lang vergessen), war allerdings sehr gespannt, wie genau du das umsetzen würdest. Denn man kann natürlich nicht einfach nur irgendetwas daraus machen. Und ich finde das wirklich gut gelöst von dir. Erst das Wiedergeben der Szene, und dann die ausführlicheren Gedanken dazu, bzw. eben die Begründung, was das mit deinem Plan diese Jahr zu tun hat. Ein wenig hatten wir uns ja bereits darüber unterhalten, aber ich möchte gerne erneut sagen, dass ich es gut finde, dass du all diese Fragen darüber stellst, warum das ganze nun einmal so ist. Mein Geschichtsunterricht war wie gesagt anders aufgebaut, bei uns wurde tatsächlich nichts totgeschwiegen, und uns wurden auch keine Schuldgefühle aufgezwungen (zumindest nicht von unserem "guten" Geschichtslehrer), aber ich kann mich dennoch sehr gut in all diese Fragen hineinversetzen, denn es sind genau die, die mein Geschichtslehrer auch gestellt hat. Nun gut, ein wenig anders formuliert, aber dennoch ein sehr ähnlicher Inhalt: "Solltet ihr die Verantwortung und Schuld von damals auf euch nehmen?" Und die Antwort war für uns alle "damals" sehr klar: Nein. Man sollte sich unbedingt mit dem Thema beschäftigen und darüber nachdenken, lernen, verstehen, wissen, aber es war damals nicht unsere Schuld. Und einer der wichtigsten Punkte: wenn man immer alles totschweigt und nicht darüber spricht, was hindert uns dann daran, dass es wieder passiert? Wenn niemand wirklich Bescheid weiß? Bzw. wenn niemand wirklich lernt, wie man damit umzugehen hat, oder was damals (schwach gesagt) "schief gelaufen" ist?
Entsprechend finde ich natürlich, wie ich dir bereits sagte, diesen (vermutlich mehr mehr als weniger) aufklärenden Kalender eine wundervolle Idee. Das ist genau das, wie man mit der Situation umgehen sollte. Sehen, lernen, verstehen, weitergeben, sich damit beschäftigen. Und nicht totschweigen, oder wie du es sagst: "wahre Anteilnahme erfordert nicht, dass man den Kopf senkt und stillschweigend auf die zwei Punkte vor seinen Füßen starrt" genau so ist es. Darum an dieser Stelle ein großes Lob, dass du dich an dieses Thema herangewagt hast, und dass du deine "Erfahrungen" dieses Weges mit uns teilen möchtest.
Ich bin bereits gespannt, was das erste Kapitel mit sich bringen wird. Geschrieben und hochgeladen ist es ja von dir schon, aber das mit dem Lesen wird bei mir wohl noch einmal eine ganze Weile dauern. Aber ein bisschen habe ich ja auch noch, bevor dann der Februar-Text kommt.
Und ich denke das war es an dieser Stelle von mir. Es ist ja leider nicht viel (bzw. fehlt zu dem eigentlichen Januar-Text eben noch was), aber ich habe dich auf jeden Fall nicht vergessen, und wenn ich wieder mehr Zeit zum Lesen finde, dann lesen wir uns hier auf jeden Fall wieder.
Und nun gute Nacht und noch ein schönes Wochenende,
deine kleine Schreibschwester

Antwort von RamonaXX am 26.01.2018 | 18:09 Uhr
Liebe Riri,

na, was sagt man dazu? Ich habe ja schon so einige Reviews von dir bekommen – und jedes einzelne ist wertvoll für mich – aber das hier kommt dann doch in die Ecke zu den ganz Besonderen. Ich glaube ehrlich, dass es das längste ist, was Du mir bis jetzt geschrieben hast und es mehrere Male durchzulesen, hat tatsächlich auch seine Zeit gedauert. Aber ich musste es einfach mehrmals lesen, weil es so viele tolle Anmerkungen und Lob enthält.

Es ist echt großartig, zu dem Geleitwort und dem Prolog ein gesondertes Review zu erhalten. Für mich ist das gerade wichtig, weil ich ja schon so ein bissen das Gefühl hatte, das Projekt „begründen“ zu müssen. Außerdem wollte ich halt klarstellen, dass es sich um eine sensible Auseinandersetzung mit dem Thema handelt und nichts, vor dem man zurückschrecken muss. Deshalb auch das symbolische „an-die-Hand-nehmen“. Nein, jemanden unbedarft in das Thema reinzuwerfen, halte ich für keine gute Idee und würde ich auch nie unterstützen. Deswegen wird es auch nie fiktive Geschichten von mir zu diesem Thema geben. Dass sollen dann doch denen vorbehalten sein, die tatsächlich dabei waren und darüber Schreiben (müssen), um ihren eigenen Heilungsprozess voran zu bringen. Der einzige, der sich hier in den Holocaust wirft, bin ich mich selbst. Und dass halte ich (im richtigen Maß) für legitim. Wie gesagt, was es hier zu lesen gibt, sind meine Gedanken, meine Erfahrungen, meine Sicht der Dinge. Keine ausgedachte Geschichte.

Ich gebe zum, was den „Vergleich“ – der ja ausdrücklich keiner sein soll :-) – angeht, war auch ich gespannt, wie das ankommt. Ich hätte ehrlich erwartete, dass da mehr offene Meinungsäußerungen zu kommen. Aber nun gut, beschwert hat sich auch keiner. Also muss ich wohl mit meiner These auf dem richtigen Weg sein. In dieser Hinsicht ist es unglaublich schön, dass Du unser Gespräch darüber so lange im Kopf behalten hast und es nicht vergessen konntest. Ich kann sagen, dass ich heute (immerhin habe ich den Prolog vor sechs Monaten geschrieben – in der Zeitrechnung von uns Autoren ist das ja eine halbe und dreiviertel Ewigkeit) immer noch zu meinem Wort und meiner Überzeugung stehe. Und inzwischen weiß ich, dass ich bei weitem nicht die Einzige bin, der man Schuldgefühle „eingeimpft“ hat. Insofern hattest Du es da echt gut, einen Geschichtslehrer zu haben, der euch so offen an das Thema herangeführt hat. Irgendwo schon beneidenswert.

Wir haben zwar erst Januar, aber da in dieses Projekt viel Abreit fließt und ich nicht unbegrenzt Zeit habe, habe ich jetzt schon 6 von 12 Gedenkstätten besucht und 4 von 12 Texten fertig geschrieben. Gelernt habe ich dabei eine Menge, und auch viel nachgedacht und mich intensiv mit der Thematik beschäftigt, sogar aus verschiedenen Gesichtspunkten. Ob es in diesem Kalander wirklich eine Antwort darauf geben wird, wie man einen zweiten Holocaust in Europa verhindern kann, weiß ich nicht. Ich denke, aber dass die Kapitel langfristig einen anderen Weg einschlagen werden. Natürlich will ich nicht meine eigenen Texte spoilern, aber wenn ich mir mein zu letzt geschriebenes Kapitel über Sachenhausen so ansehen, dann denke ich, dass mein Projekt mehr Fragen in den Raum – und damit in die Köpfe der Leser – wirft, als Antwort gibt. Die sollte dann doch jeder in sich selbst suchen und sich fragen, was ihm sein Leben, mit dem Wissen um den Holocaust, wert ist.

>>wahre Anteilnahme erfordert nicht, dass man den Kopf senkt und stillschweigend auf die zwei Punkte vor seinen Füßen starrt<< Hihi. Ohne mich mit Ruhm bekleckern zu wollen, aber auf den Satz bin ich besonders stolz. Er steckt für mich so voller Energie. Es ist genau die Art von Energie, mit der ich mich in dieses Projekt hineingeworfen habe. Und ich habe kein Problem zu sagen, dass es hier und da wirklich Kraft kostet. Nicht das Besuchen der Gedenkstätten, sonders das Aufarbeiten und das Verfassen der Texte. Das ist echt nicht leicht. Rückmeldung zu bekommen und in seinem Kraftaufwand bestätigt zu werden, ist da eine verdammt wichtige Sache.

Ich danke dir noch mal für deine ausführlichen Worte zu Einführung. Lass dir mit dem Lesen ruhig Zeit. Es kommt gewiss nicht mehr als ein Kapitel pro Monat. ;-) Und ja, ich bin auch sehr gespannt, was Du zu deiner ersten richtigen „Reise“ sagen wirst.

viele, liebe Grüße
deine große Schreibschwester
17.01.2018 | 20:50 Uhr
liebe Ramona,

ich weiß gar nicht so recht, was ich dir als review schreiben soll. Mit der Thematik selbst, möchte ich mich jetzt nicht auseinandersetzen, denn darum geht es hier wohl auch nicht. Ich meine, was jeder von uns für eine Meinung zu dem Ganzen hat und wie er damit umgeht, dass das Geschehene Teil unserer Geschichte ist.
Ich möchte dir nur sagen, dass ich beim lesen überrascht war. Es las sich gut und fühlte sich für mich so an, als würdest du einer Blinden erzählen, was du gesehen hast. Die Blinde, das bin ich, denn ich war noch nie in einem ehemaligen KZ. Ich habe es aber nun durch deine Augen gesehen und bin dir dankbar - dankbar dass du mich an die Hand genommen und mit mir diesen Spaziergang gemacht hast, ohne Groll, ohne Scham, mit offenen Augen und ungefilterten Eindrücken. Diese Art zu schreiben ist eine ganz andere, als du sonst hast. Du schreibst was du selbst erlebt hast und es hat mir sehr gut gefallen. Deshalb werde ich dich auch weiterhin begleiten und mir von dir unsere Geschichte ein bisschen persönlicher nahe bringen lassen.

ganz liebe Grüße
Maggie

Antwort von RamonaXX am 22.01.2018 | 19:55 Uhr
Liebe Maggie,

vielen Dank für dein Review. Tja, manchmal ist das so. Ich kenne das auch. Da sitze ich vor einem Text und weiß gar nicht so recht, was ich dem Autor ins Review schreiben soll. Hin und wieder ist das wirklich eine schwere Aufgabe, gerade wenn es um schwierige Themen geht - so wie hier. Umso mehr freut es mich, dass dir doch noch ein paar Worte eingefallen sind.

Ich selbst muss sagen, dass das Schreiben Anfang auch eine Umstellung für mich war. Ich habe noch nie aus der "Ich-Perspektive" geschrieben. Bei Martin und Bike war es ja das ganz besondere "Du". Aber hier war von vorne herein klar, dass das nicht geht. Und das einfach "man" war mir auch nicht gut genug. Vielleicht ist es dir aufgefallen - oder fällt dir bei den zukünftigen Texten auf - ich habe bewusst überall das "man" rausgehalten, bzw. durch ein "ich" ersetzt. Es ist eben wirklich meine ganz persönliche Erfahrung und Meinung und Wahrnehmung. Das möchte ich niemanden aufnötigen, aber allen zeigen, die sich dafür interessieren. Deswegen auch der Vergleich mit dem an-die-Hand-nehmen. Es freut mich, dass das so gut angekommen ist. Das ist wirklich sehr wertvolles Feedback, zu wissen, dass sich Leser darauf einlassen (können).

Viele Grüße
Ramona
15.01.2018 | 20:44 Uhr
Liebe Ramona!
Du hast das sehr persönlich und anschaulich und pietätvoll beschrieben.
Ich war ja letzten Sommer in Dachau, der Reisebericht fehlt noch bei mir.

Du hast es wirklich sehr gut beschrieben, detailreich, mit Fingerspitzengefühl.
Ist ja wirklich ein schwieriges Thema.
Es sollte uns immer eine Mahnung bleiben.

Auf jeden Fall begleite ich dich gerne weiter durch das Jahr.
Liebe Grüße.
R ◆

Antwort von RamonaXX am 19.01.2018 | 21:21 Uhr
Guten Abend Net Sparrow,

vielen herzlichen Dank für deinen Kommentar. Ich habe mich sehr darüber gefreut.
"Persönlich" ist diese Reise in jedem Fall. Es sind alles meine wahren Erlebnisse.
Fingerspitzengefühl ist bei dem Thema ohne Frage angebracht.
(Zum Mal es das Regelwerk von FF.de auch so vorsieht.)

Ich hoffe, ich mache mich weiter so gut in der Aufarbeitung dieses Themas.
Morgen und Übermorgen bin ich mal wieder unterwegs und besuche ein weiteres Denkmal.
Das ist dann mein sechstes. Also so eine Art Halbzeit-Marke.

Viele Grüße und bis demnächst
Ramona
15.01.2018 | 17:10 Uhr
Hallo liebe Ramona!

Jetzt geht es also richtig los. Zuerstmal muss ich sagen, war ich noch nie in Bergen Belsen, somit ist das auch für mich Neuland. Hab bisher als waschechte Thüringerin nur Buchenwald (wovon ja auch nicht wirklich wahnsinnig viel übrig ist) und natürlich Dachau - bereits 2x- (weil es gerade eine gute halbe Stunde von hier entfernt ist) gesehen, wobei ich Dachau als wirklich sehr beeindruckend (im Sinne von, es hat auf mich eingewirkt, wenn man das so sagen kann, ohne dass es in dem Zusammenhang komisch rüberkommt).

Ich finde es wirklich gut, wie du allen voran deine eigenen Eindrücke von der Aura, die Bergen-Belsen ausstrahlt, beschrieben hast. Wie du dich gefühlt hast. Mir ging es in Dachau ähnlich. Wenn man Gedenkstätten und die dazugehörigen Ausstellungen und Filme sieht kommt es einem manchmal so unwirklich vor, als sei es tatsächlich "nur" ein Film, nur Bilder und nicht der Albtraum, der sich wirklich und wahrhaftig im Leben dieser vielen tausenden Menschen abgespielt hat. Vielleicht will man es sich auch am liebsten nicht vorstellen, dass solche Gräueltaten wirklich von Menschen begannen worden sein können. Aber es ist nun mal wahr und man kommt gar nicht umhin, dass das Gefühl von Schuld sich einstellt und das obwohl man selbst nicht direkt damit zu tun hatte, man es nicht getan hat und obwohl man all die fruchtbaren Dinge selbst zutiefst verurteilt. Ich gebe zu, ich habe mich schuldig gefühlt ... trotzdem! Vielleicht auch, weil uns diese Schuld vererbt wurde über viele Jahrzehnte hinweg. Und wir werden sie wohl auch noch laaaange mit uns herumtragen.

Ich muss zugeben, Dachau ist vermutlich (wenn ich hier nix überlesen habe) mit mehr Gebäuden erhalten. Gaskammer, Krematorium, Einzelarrestzellen, Baracken mit Schlafsälen, Waschräumen etc. aber du sagtest ja, das kommt auch noch, will hier nichts vorgreifen. Wenn man sowas sieht, dann spürt man natürlich noch deutlicher, ES IST WIRKLICH wahr.
Wie gesagt, ich fand besonders deine Gefühle sehr beeindruckend geschrieben. Ein schweres Thema, das du bisher sehr feinfühlig und vor allem auch mit all deinen Emotionen beleuchtet hast. Mach weiter so.
Ganz liebe Grüße Susann

Antwort von RamonaXX am 23.01.2018 | 19:35 Uhr
Hallo Susann,

so nun kommt auch dieses wunderschöne Review zu seiner verdienten Antwort. (Steh gerade ein bisschen unter Schulstress und versuche mich täglich von dem Gefühl zu lösen, dass mir alles über den Kopf wächst. Sich ans Klavier zu setzen, wirkt da echte Wunder, wenn ich mich denn so wie heute dazu überwunden kann...) Aber zurück zum Thema.

Ja, hier in dem Kapitel ging's jetzt richtig los. Und die anderen werden alle im ähnlichen Stil verfasst sein. Aber es ist halt jedes mal eine andere Gedenkstätte. Und was sicher auch noch durchkommen wird - und was Du ja auch schon erwähnt hast - nicht jede Gedenkstätte ist gleich erhalten. Bergen-Belsen erinnert doch sehr an eine Parkanlage. Da war Neuengamme (kommt im Februar) schon eine echte Überraschung für mich. Buchenwald steht selbstverständlich auch noch auf der Liste. Da fahre ich als nächsten (so um Ostern rum) hin. Bin mal gespannt was es da zu sehen gibt, oder auch nicht, wenn ich deine Worte lese.

Es so super persönlich zu schreiben, war am Anfang gar nicht meine Absicht. Aber inzwischen hat sich das so eingependelt und ich komme mit diesem "neuen" Schreibstil wirklich gut zurecht. Mitlerweile hab ich ja schon etwas mehr auf dem Kerbholz, was die besuchten Gedenkstätten betrifft. Bergen-Belsen war lange nicht so intensiv wie die danach folgenden. Am "schlimmsten" war für mich bis jetzt Sachsenhausen. Da habe ich mich wirklich mit dem Text schreiben gequält. Aber auch der Bericht ist letztes fertig geworden. Ich denke es ist nicht schlecht, dass der Einstieg so "soft" war. Erstens habe ich dann noch Luft nach oben - wie es so schön heißt - und zweites überfordert man die Leser nicht gleich. Es wird, denke ich, noch um einiges intensiver werden, aber wenn man das Stück für Stück steigert, hoffe ich das möglichste viel Leser dabei bleiben.

Es ist halt schon ein besonderes Projekt. Das merke ich gerade jetzt, wo ich mich seit einem halben Jahr damit beschäftige. Berichte über ein KZ findet man überall im Netz, von Schulkassen oder auch etwas wissenschaftlicher aufbereitet. Aber so ein gesammeltes Werk mit den größten Konzentrationslagern in Deutschland ist schon was anderes. Es ist das, was ich bisher als stärkste Nachwirkung meiner vielen Reisen beschreiben würde. Der Holocaust hat nicht an einem Ort stattgefunden, sondern ÜBERALL. Aber dieses Bewusstsein rieselt erst so langsam durch, wo ich quer durch Deutschland fahre und diese Orten eben ÜBERALL finden und sehe.

Ich freue mich auf dein nächstes Review!
Und will am WE noch deine kürzlich eingestellte Geschichte lesen!!

Viele Liebe Grüße
Ramona
07.01.2018 | 13:49 Uhr
liebe Ramona,

das scheint eine sehr interessante neue Reihe zu werden, die du uns da ankündigst. Ich bin sehr gespannt darauf. Es ist ein Thema, was wirklich Mut erfordert und Entschlossenheit. Das schätze ich an Menschen sehr. Ja, du hast dich schon viel mit dem Thema Krieg, Soldaten, Kameradschaft, Tod und allem, was sich noch damit verbinden lässt beschäftigt. Deshalb glaube ich, dass du auch dieses neue Thema hervorragend beleuchten wirst, dass du uns teilhaben lässt an deiner Wahrnehmung und uns einmal wieder die Augen öffnest für das, was war, um es nie zu vergessen. Ja, auch ich fühle mich nicht schuldig, auch wenn ich schon eine Generation älter bin als du. Doch es war damals schon genauso bei uns in der Schule. Man war irgendwie beschämt, ein Sohn oder eine Tochter derer zu sein, die den Krieg miterlebt haben, einfach nur, weil wir Deutsche sind. Auch ich habe das nie akzeptiert und versucht, die Dinge, die waren als das zu sehen, was sie sind - unsere Geschichte. Es gab auch sehr viel Gutes zu dieser Zeit, mutige, entschlossene Menschen, die sich für Menschlichkeit eingesetzt und dabei ihr eigenes Leben riskiert haben. Das waren auch Deutsche, also warum sollte man sich schämen, ein Deutscher zu sein? Nichts davon wissen zu wollen, oder es zu verneinen was war, dafür sollte man sich schämen.
Ich weiß, du wirst es gut machen, deshalb habe ich gleich meine Favoritenliste aktualisiert und dir ein Sternchen geschenkt.

ganz liebe Grüße
deine Maggie

Antwort von RamonaXX am 12.01.2018 | 14:29 Uhr
Liebe Maggie,

wie schon so oft freut es mich, dass Du als Leser in ein Projekt von mir mit einsteigst und gewillt bist, mir und meinen Worten zu folgen und zu lauschen. Und noch mehr bewegt mich, dass ich mit meinen „verdrehten“ Erfahrungen nicht alleine bin. Von meinen Eltern weiß ich auch, dass man ihnen in der Schule Verschwiegenheit und Scham über das Thema gepredigt hat. Dass ist kein guter Ausgangspunkt um sich mit der Deutschen Geschichte zu beschäftigen…
Dass mein zweiter Kalender wieder auf das Thema Soldaten, Krieg und Militär zurückführt, war irgendwie zu erwarten, nicht? Ich hatte kurzfristig auch Gedanken an ein nicht „kriegerisches“ Projekt, aber irgendwie fühle ich mich auf eine gewisse Art in diesem Thema Zuhause und es bestärkt mich immer wieder in meiner Arbeit, dass Menschen zu mir kommen und mir auf die Schulter klopfen. Oft sind es Menschen, die keinen Bezug zu irgendeinem dieser Themenbereiche haben – aber sie bedanken sich häufig für die neuen Blickwinkel, die sie in meinen Texten gefunden haben. Und gelegentlich sind auch Soldaten, die zu mir kommen und sich dafür bedanken, dass sich jemand ihrer Geschichten annimmt.
Ich bin wirklich gespannt, wie dieser Kalender mit seinen Kapitel ankommen wird. Denn es sind wirklich eine Menge unterschiedlicher Blickwinkel und Ansichten zusammengeflossen. Wie bei den Bilder aus dem Vietnamkrieg, möchte ich mich nicht mit einer „so-ist-das“-Meinung hinstellen, sondern frei interpretieren – wobei mitERLEBEN und nachSPÜREN, wohl deutlich besser passt. Ich bin sehr gespannt auf deine nächsten Review.

Liebe Grüße zum Start ins Wochenende
Ramona
02.01.2018 | 06:23 Uhr
Guten Morgen liebe Ramona!

Neues Jahr, neue Geschichte, diesmal von Anfang an, werd aber sicher auch deinen 2017er Kalender noch lesen. Das Thema ist wie immer schwere Kost und diesmal auch mit "unserem" eigenen Schuldgefühl behaftet. Das ist so eine Frage, die ich mir auch heut noch stelle. Ich finde auch oft, dass falsch an das Thema rangegangen wird. Schämen bringt in dem Fall rein gar nichts, auch die seit Jahrzehnten aufdiktierte Schuld, die sich seit dem über Generationen weitervererbt. Aber das Bewusstsein schulen, dafür, wie es dazu kam und wie es nie wieder kommen kann, das fände ich wichtig.

Ich bin sehr gespannt und neugierig, wie du dieses schwere Thema anpackst. Hab vollstes Vertrauen in dich.
Bis zum nächsten Kap, ganz liebe Grüße Susann

War letztes Jahr mit Eni auch erst wieder in Dachau

Antwort von RamonaXX am 04.01.2018 | 10:02 Uhr
Hallo Susann,

schön zu hören, dass ich für mein Projekt noch einen Leser an Bord habe! Ich bin wirklich sehr gespannt, wie die Texte ankommen werden. Sie sind alle in einem bestimmten "Stil" geschrieben, den ich so allgemein gar nicht recht umschreiben kann. Sollen lieber die Texte für sich selbst sprechen... >>wie es dazu kam und wie es nie wieder kommen kann<< darum geht es aus meiner Sicht eher weniger. Insgesamt ist das Thema ja unglaublich mächtig im Umfang und ich hab mir bewusst nur einen kleinen Aspekt davon rausgepickt. Poltische Zusammenhänge zum zweiten Weltkrieg lassen sich in Geschichtsbüchern nachlesen - ich will von dem erzählen, was dort nicht steht...

Ich freue mich auf deine zukünftigen Kommentare!
Viele Grüße
Ramona

P.S. Bis wir uns über Dachau austauschen können, wird es noch eine Weile dauern.
Es ist die vorletzte Station (sprich November 2018) meiner Reise.
01.01.2018 | 19:48 Uhr
Liebe Ramona!
Ja, da bist du deutlich jünger als meine Kinder.

Ich verstehe, was du meinst, und ich bin schon sehr gespannt,
was du mit deiner gewohnten Feinfühligkeit aus diesem Kalender machen wirst.
Prosit Neujahr!
R ♪ ♫ ♪♪

Antwort von RamonaXX am 01.01.2018 | 21:57 Uhr
Hallo Net Sparrow,

ich bin auch schon sehr gespannt, wie dieser Kalender ankommt.
Es steckt (wie bei anderen Autoren auch) viel Herzblut in dem Projekt.
Wobei hier noch dazukommt, dass es NICHT fiktiv ist.
Alles was ich schreibe, habe ich auch wirklich erlebt.

Danke für deinen Kommentar.
Viele Grüße
Ramona
01.01.2018 | 16:04 Uhr
Liebe Ramona!
Wir waren im letzten Sommerurlaub in Ausschwitz und ich war sehr berührt.
Der dazugehörige Reisebericht fehlt immer noch.
Ich freu mich sehr, dass du auch heuriges Jahr wieder einen Kalender postest.
Hab schon weiter gelesen, Review folgt noch, Sternchen hab ich schon geschickt.
Was bedeutet 14f13?

Icb wünsche dir auch hier für 2018 Glück, Liebe, Gesundheit, schöne Augenblicke,
und dir und uns allen ein Jahr, das wir gut bewältigen können
mit Menschen, die unser Herz berühren.
Ich wünsche dir und uns allen Frieden, persönlichen und den in der Welt.
Und natürlich weiterhin viel Spaß beim Schreiben.
R ♡

Antwort von RamonaXX am 01.01.2018 | 16:36 Uhr
Liebe Net Sparrow,

tausend Dank für die Glückwünsche!!
Ich baue fest darauf, dass 2018 für mich ein gutes Jahr wird.
Ich habe viel vor und wünsche mir die Energie meine Pläne zu verwirklichen.

Was dein Review betrifft....
...so freue ich mich, dich wieder an Bord zu haben.
...und hoffe, dass ich dich nicht vorweg gleich zweimal enttäusche.
Auschwitz steht nicht auf meiner Reiseroute.

Und was deine Frage betrifft:
Wenn es dir unter den Nägel brennt, dann google es ruhig.
Ansonsten gedulde dich bis zum 15., dann kommt das erste Kapitel.
Und auch der Name des Projektes ergibt dann einen tieferen Sinn.
(14f13 ist der erste Begriff, der erklärt wird.)

Viele Grüße
Ramona
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