Reviews: Freie Arbeiten
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/ Nie wieder 14f13 [Kalender 2018]
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Autor: RamonaXX
Reviews 1 bis 25 (von 66 insgesamt):
So, und hiermit bin ich nun bereit für das Nachwort! (Und du hoffentlich bereit für eine „Danksagung“, denn zu der hat es sich gerade irgendwie so halb entwickelt.)
Gestern hatte ich eine echte Reise hinter mich zu bringen, wieder zu meinen Eltern nach Hause, und heute bin ich bereit, eine fiktive Reise abzuschließen, die wirklich verdammt lange angehalten hat.
Und die Bilanz der etwas anderen Art finde ich persönlich wirklich interessant. Denn natürlich steckt hinter jedem Ausflug Geld, was mir durchaus auch irgendwie bewusst war, aber dass es so viel ist … wow. Wobei es vermutlich schon logisch ist, wenn man von 13 Reisen und allem drumherum ausgeht. Trotzdem der Wahnsinn.
Von den ganzen Tagen an Zeitaufwand mal ganz zu schweigen, immerhin gehört dazu nicht nur die Reise selbst, sondern auch die Recherche drumherum, das Sortieren der Notizen später, das ausschreiben, Korrigieren, noch einmal reflektieren … und auch emotional wird das alles bei dem Thema kein Leichtes gewesen sein, egal wie freiwillig und interessiert du an deine Besuche herangegangen bist.
Entsprechend, gerade wenn ich diese Bilanz nun vor mir sehe, möchte ich dir danken. Für all die Zeit, die Arbeit, den Aufwand, das Geld und die Mühen, die du nicht gescheut hast, um dieses Projekt auf die Beine zu stellen und uns Leser tatsächlich das ganze Jahr lang mit Berichten zu versorgen. (In meinem Falle sogar über vier Jahre lang! Ich hatte noch nicht mal angefangen zu studieren, als ich den Prolog gelesen habe, und jetzt stecke ich schon mitten im Master, das ist wirklich verdammt viel Zeit, wow!) Du hast es nicht für uns getan, es war ein Herzensprojekt und du hättest es auch durchgezogen, ohne Leser zu haben (oder ich bin mir dessen wirklich ziemlich sicher), aber das ändert nichts daran, dass wir alle daran teilhaben durften, und dass auch ich es als unbezahlbar beschreiben würde. Wobei es mich eindeutig weniger gekostet hat (eigentlich „nur“ ein paar sehr lange und intensive Stunden bei der Auseinandersetzung mit deinen einzelnen Berichten), aber das ändert nichts daran, dass es wirklich großartig war, dich begleiten zu dürfen. Also ja, ich danke dir. Von ganzem Herzen.
Danke, dass du das durchgehalten hast; danke, dass ich daran teilhaben durfte; danke, dass du mir das Thema nähergebracht und mir an vielen Stellen die Augen geöffnet hast; danke, dass du mich an die Hand genommen und mich durch die einzelnen Orte geführt hast, statt mich mir selbst zu überlassen; und einfach danke. Für alles.
Und danke auch für deinen kleinen Aufruf am Ende. Denn ja, genau das hätte es vermutlich schon früher gebraucht, um dem Thema näherzukommen. Nicht nur die Tatsache, dass ich mich für die Vergangenheit schuldig zu fühlen habe, sondern tatsächlich auch Erklärungen zu allem drumherum. (Wobei ich tatsächlich einen Geschichtslehrer hatte, der sich daran versucht hat, aber leider war er was das anging auch vom Lehrplan sehr eingeschränkt. Denke ich zumindest. Jedenfalls fällt sein Versuch mir jetzt rückblickend auf, aber währenddessen war es einfach nur irgendeine Stunde, die etwas nachdenklicher angehaucht war, als die meisten anderen Stunden zum Thema, mehr nicht.)
Außerdem bin ich wirklich unglaublich froh zu hören, dass du es nicht bereust. Ich bin auch nicht davon ausgegangen, ehrlich gesagt kam mir bis zum Nachwort jetzt nicht einmal der Gedanke, aber bei all der Zeit und dem Aufwand und überhaupt allem, was du in das Projekt gesteckt hast … wow bin ich erleichtert, zu hören, dass du es als unbezahlbar ansiehst und nicht als Last. Also vermutlich auch danke dafür.
Und tatsächlich denke ich, dass ich hiermit so ziemlich alles zum Ausdruck gebracht habe, was mir noch im Kopf herumschwirrt. Verabschiedet habe ich mich mehr oder weniger schon im letzten Kapitel, bedankt habe ich mich nun hier, und ich schätze … mehr bleibt dann wohl nicht mehr zu tun, richtig? Also auch wenn es mir schwerfällt, mich von diesem Erlebnis loszureißen und den Kalender nun tatsächlich als vollständig gelesen einzuordnen … genau das werde ich jetzt vermutlich tun.
Ich danke dir erneut, ich habe jeden einzelnen Ausflug genossen und immer etwas gelernt, und ich bin mir verdammt sicher, dass selbst wenn ich die einzelnen Worte und Orte irgendwann nicht mehr im Kopf haben werde, das Erlebnis und der Kalender selbst mich trotzdem weiterhin begleiten werden. Ich kann es mir nach all den Ausflügen und meinen eigenen kleinen Erkenntnissen einfach nicht anders vorstellen.
Ich wünsche dir alles Gute und wir lesen uns ganz bald an anderer Stelle wieder,
Deine Riri
Gestern hatte ich eine echte Reise hinter mich zu bringen, wieder zu meinen Eltern nach Hause, und heute bin ich bereit, eine fiktive Reise abzuschließen, die wirklich verdammt lange angehalten hat.
Und die Bilanz der etwas anderen Art finde ich persönlich wirklich interessant. Denn natürlich steckt hinter jedem Ausflug Geld, was mir durchaus auch irgendwie bewusst war, aber dass es so viel ist … wow. Wobei es vermutlich schon logisch ist, wenn man von 13 Reisen und allem drumherum ausgeht. Trotzdem der Wahnsinn.
Von den ganzen Tagen an Zeitaufwand mal ganz zu schweigen, immerhin gehört dazu nicht nur die Reise selbst, sondern auch die Recherche drumherum, das Sortieren der Notizen später, das ausschreiben, Korrigieren, noch einmal reflektieren … und auch emotional wird das alles bei dem Thema kein Leichtes gewesen sein, egal wie freiwillig und interessiert du an deine Besuche herangegangen bist.
Entsprechend, gerade wenn ich diese Bilanz nun vor mir sehe, möchte ich dir danken. Für all die Zeit, die Arbeit, den Aufwand, das Geld und die Mühen, die du nicht gescheut hast, um dieses Projekt auf die Beine zu stellen und uns Leser tatsächlich das ganze Jahr lang mit Berichten zu versorgen. (In meinem Falle sogar über vier Jahre lang! Ich hatte noch nicht mal angefangen zu studieren, als ich den Prolog gelesen habe, und jetzt stecke ich schon mitten im Master, das ist wirklich verdammt viel Zeit, wow!) Du hast es nicht für uns getan, es war ein Herzensprojekt und du hättest es auch durchgezogen, ohne Leser zu haben (oder ich bin mir dessen wirklich ziemlich sicher), aber das ändert nichts daran, dass wir alle daran teilhaben durften, und dass auch ich es als unbezahlbar beschreiben würde. Wobei es mich eindeutig weniger gekostet hat (eigentlich „nur“ ein paar sehr lange und intensive Stunden bei der Auseinandersetzung mit deinen einzelnen Berichten), aber das ändert nichts daran, dass es wirklich großartig war, dich begleiten zu dürfen. Also ja, ich danke dir. Von ganzem Herzen.
Danke, dass du das durchgehalten hast; danke, dass ich daran teilhaben durfte; danke, dass du mir das Thema nähergebracht und mir an vielen Stellen die Augen geöffnet hast; danke, dass du mich an die Hand genommen und mich durch die einzelnen Orte geführt hast, statt mich mir selbst zu überlassen; und einfach danke. Für alles.
Und danke auch für deinen kleinen Aufruf am Ende. Denn ja, genau das hätte es vermutlich schon früher gebraucht, um dem Thema näherzukommen. Nicht nur die Tatsache, dass ich mich für die Vergangenheit schuldig zu fühlen habe, sondern tatsächlich auch Erklärungen zu allem drumherum. (Wobei ich tatsächlich einen Geschichtslehrer hatte, der sich daran versucht hat, aber leider war er was das anging auch vom Lehrplan sehr eingeschränkt. Denke ich zumindest. Jedenfalls fällt sein Versuch mir jetzt rückblickend auf, aber währenddessen war es einfach nur irgendeine Stunde, die etwas nachdenklicher angehaucht war, als die meisten anderen Stunden zum Thema, mehr nicht.)
Außerdem bin ich wirklich unglaublich froh zu hören, dass du es nicht bereust. Ich bin auch nicht davon ausgegangen, ehrlich gesagt kam mir bis zum Nachwort jetzt nicht einmal der Gedanke, aber bei all der Zeit und dem Aufwand und überhaupt allem, was du in das Projekt gesteckt hast … wow bin ich erleichtert, zu hören, dass du es als unbezahlbar ansiehst und nicht als Last. Also vermutlich auch danke dafür.
Und tatsächlich denke ich, dass ich hiermit so ziemlich alles zum Ausdruck gebracht habe, was mir noch im Kopf herumschwirrt. Verabschiedet habe ich mich mehr oder weniger schon im letzten Kapitel, bedankt habe ich mich nun hier, und ich schätze … mehr bleibt dann wohl nicht mehr zu tun, richtig? Also auch wenn es mir schwerfällt, mich von diesem Erlebnis loszureißen und den Kalender nun tatsächlich als vollständig gelesen einzuordnen … genau das werde ich jetzt vermutlich tun.
Ich danke dir erneut, ich habe jeden einzelnen Ausflug genossen und immer etwas gelernt, und ich bin mir verdammt sicher, dass selbst wenn ich die einzelnen Worte und Orte irgendwann nicht mehr im Kopf haben werde, das Erlebnis und der Kalender selbst mich trotzdem weiterhin begleiten werden. Ich kann es mir nach all den Ausflügen und meinen eigenen kleinen Erkenntnissen einfach nicht anders vorstellen.
Ich wünsche dir alles Gute und wir lesen uns ganz bald an anderer Stelle wieder,
Deine Riri
Antwort von RamonaXX am 02.05.2022 | 21:57 Uhr
Und hallo zu einem letzten kleinen Ausflug!
Ich weiß, ich habe gestern erst gesagt, heute kommt vermutlich nichts, aber ich habe heute einen kompletten freien Tag, von dem ich nicht so richtig weiß, was ich damit anfangen soll, und entsprechend nutze ich die Stunden nun dafür, mit den letzten „echten“ Beitrag doch sofort anzusehen.
Das mit dem „Victory in Europe Day“ ist ein erstaunlich abschließender Einführungs-Fakt, passt aber gerade darum absolut zum letzten Kapitel. Außerdem war es hier wieder mal eine ganz neue Information, denn VE Day kommt mir zwar vage bekannt vor, ich hätte damit aber vor deinem kleinen Absatz hier nichts genaues anfangen können.
Es fühlt sich auch für mich merkwürdig an, zu lesen, wie du ein letztes Mal deinen Aufbruch planst. Wie bereits gesagt hat mich das Projekt jetzt über vier Jahre mindestens gedanklich immer mal wieder begleitet, und sicher wird es mich gedanklich auch weiterhin begleiten, und jetzt vor dem allerletzten Ausflug zu stehen und mich dafür bereit zu machen … ja, es fühlt sich einfach komisch an. Hiernach ist es vorbei. Oder nicht ganz vorbei, aber das Projekt ist hiernach beendet, und irgendwie fällt es mir jetzt schon schwer, mir das vorzustellen. Nach diesem Kapitel wird es keine weitere Besichtigung mehr geben. Dann kommt nur noch ein Nachwort und dann ist Schluss … schräg. Ändert aber nichts daran, dass auch ich bereit bin, aufzubrechen, und mich diesem letzten Ausflug zu stellen!
Oh, das mit Richard Winters und Lewis Nixon ist wirklich interessant. Ich wusste, dass deine Reise viel mit Band of Brothers zu tun hat, und du in vielen Situationen Verbindungen zwischen der Serie und deinem Erleben gezogen hast, aber dass es sogar so tiefgehend ist, und die beiden Verantwortlich für diese ganze Reise zu sein scheinen, das wusste ich nicht. Oder ich habe es in all den Jahren zwischendurch wieder vergessen gehabt, das würde mich auch nicht wundern. Aber umso mehr freut es mich, jetzt hier erneut zu lernen, wie sehr diese beiden Leute/Figuren/Namen zu dem Projekt beigetragen haben. Scheint, als hätte ich ihnen eine Menge zu verdanken, auch wenn sie mir abgesehen von deinen Erzählungen (vielleicht noch) nicht viel sagen.
„ich fühle mich als hätte ich etwas verstanden, was anderen Menschen verborgen bleibt; als hätte ich ein kleines Rätsel des Universums gelöst.“ ← Dieser Satz war einfach wunderschön, und während ich dieses Rätsel nicht selbst gelöst habe und ich nicht da war, habe ich bei dem ganzen Abschnitt doch das Gefühl gehabt, durch dich eine Menge von dem mitzunehmen, was hier zu finden war.
Wie du außerdem siehst, hast du es mal wieder geschafft, dass ich zwischendurch so gar nicht geschrieben habe, und ich erst ganz am Ende dazu gekommen bin, ein wenig an meinem Review weiter zu tippen.
Was ausnahmsweise einmal wirklich daran liegt, dass ich wenig zu sagen habe. Nicht, weil es nichts zu sagen gäbe, sondern einfach … dieser Ausflug ist anders, als die anderen. Und jeder Satz fühlt sich nach einem Abschluss an. Es fühlt sich an, als würdest du einen Abschluss für dein Projekt finden (und finden wollen), und genauso fühlt es sich für mich an, als würdest du mich auf diesen Abschluss vorbereiten, und gerade genieße ich es einfach, dir leise hinterher zu laufen, und mich einfach nur darauf einzulassen, dass das hier wirklich das Ende sein wird. Ich habe nicht mehr unbedingt das Gefühl, neben dir zu laufen, sondern ich bleibe einfach ein paar Schritte zurück und lasse dich deinen Abschied alleine finden, während ich gleichzeitig lerne, damit abzuschließen, dass unsere Wege sich bald trennen werden. Wobei ich wirklich nicht sagen könnte, ob dieses distanzierte Gefühl direkt an deinen Worten oder nicht vielleicht doch eher an meinem Wissen des baldigen Endes liegt. Aber egal, was von beidem es ist (vielleicht sogar eher eine Mischung?), es gefällt mir. Es ist etwas ganz anderes, ich vermisse ein wenig die Gewohnheit, aber bisher ist es auch ein äußerst passender letzter Ausflug.
„Gegen die Zeit und die Natur komme ich nicht an, aber mir steht die Tür zum Reich der Fantasie und des Vorstellungsvermögens offen.“ ← Auch hier wieder ein sehr bewegender Satz, der den beinahe Abschluss des kleinen Abschnittes bildet. Zeit und Natur, ja, das sind wirklich Mächte, gegen die man wenig ausrichten kann. Und es sind auch irgendwie tatsächlich Schwerstern, wie du es hier benannt hast. Noch nie habe ich mir darüber Gedanken gemacht, aber sobald ich es hier gelesen hatte, ging es mir nicht mehr aus dem Kopf, einfach weil es wahr ist. Zeit und Natur funktionieren nur gemeinsam. Weil Natur Zeit braucht, und Zeit Natur einfach mit sich bringt, wenn man sie lässt.
Es gefällt mir, wie du bei diesem Kalender-Beitrag auf das ganze Projekt zurück siehst und eigentlich alles reflektierst, was du erlebt hast. Nicht einzeln, nicht auf bestimmte Punkte bezogen (oder nicht nur), sondern einfach … alles. Du kommst hier zu Abschlüssen, ziehst Striche unter deine Erlebnisse, reflektierst die Zeit, die du hier verbracht hast, aber auch die Zeit, die seit den tatsächlichen Ereignissen Vergangen ist und die sich dir hier jetzt als eine unsichtbare Grenze auftut, die du nicht durchschreiten kannst, und auch nicht durchschreiten können solltest.
„Fünfzehn Monate bin ich mit achtsamen Schritten den Spuren des Holocaust gefolgt und hier endet meine Reise nun, auf einem Friedhof in Buchloe, rund 900 Kilometer von meinem Heimatort entfernt, wo der Holocaust nachweislich stattgefunden hat, aber nichts mehr davon übrige ist… zum Glück.“ ← Ja, ich picke mir scheinbar immer die letzten paar Sätze der Abschnitte heraus, aber … es ist ein Abschied, also vielleicht ist es ja ganz passend, hier auf das Ende fokussiert zu sein. Auch wenn ich zu dem Satz selbst nichts zu sagen habe, er ist einfach nur … er ist da, und er ist ein perfekter letzter Satz, und irgendwie schickt er mich nach Hause. Ich weiß nicht.
Ich kann generell dieses Kapitel so gar nichts zu den einzelnen Dingen, die du beschreibst, in Worte fassen, wie es aussieht. Zu diesem Abschnitt vermutlich noch weniger. Wo ich im ersten ein paar Schritte zurückgeblieben bin, waren es im zweiten Abschnitt ein paar mehr Schritte, und hier fühle ich mich, als hätte ich an der Tür gewartet. Oder vielleicht sogar am Auto, ich bin nicht sicher. Und ich höre dir gerne zu, was du erlebt und dir angesehen hast, aber es ist genau das: ich höre dir zu. Denn irgendwie ist das hier dein Kapitel, und dein Moment, und es fühlt sich richtig an, dass du das „alleine“ machst. Nicht so alleine, dass ich mich gar nicht darauf einlassen kann, aber doch alleine, dass ich mich nicht einmische. Zwischen deinen kleinen Besuchen gerne, zwischen den Abschnitten rede ich gerne mit dir und höre mir alles an, aber die Orte selbst gehören heute mal nur dir, wenn es nach mir geht.
Und gefühlt habe ich heute viel zu wenig zu dem zu sagen, was du dir ansiehst und wovon du berichtest, dabei ist es wirklich nicht so, als würde es mich nicht interessieren, aber … ja. Ich weiß auch nicht so genau. Es ist dein letzter Ausflug, es ist mein letzter Ausflug, und während ich gerne mit dir über alles rede was passiert, finde ich hier einfach nicht die Worte und es würde sich komisch anfühlen, auf mehr als das einzugehen. Heute können wir beide unsere eigenen Beobachtungen machen, bevor sich unsere Wege trennen werden, und ich werde das Thema nicht erneut aufmachen, indem ich auf irgendwelche Details eingehe. Dafür ist das Kapitel (zumindest für mich jetzt gerade) nicht da.
Und vielleicht war auch der Ausflug für dich nicht dafür da, eine nachhaltige Wirkung auf dich zu haben. Vielleicht blieb die aus, weil dieser Tag auch für dich einfach nur dafür da sein sollte, das alles abzuschließen. Denn ja, es liest sich nicht, als wäre dir hier *die* Erkenntnis gekommen, was den Holocaust angeht, aber es liest sich, als wäre es eine gute letzte Reise gewesen, und als hätte sie dich an einem guten Punkt dein Projekt beenden lassen. Diese Reise war nicht für neue Erkenntnisse da, sondern einfach nur als Abschluss zu all den bisherigen Erkenntnissen, die du hattest.
Wobei ich damit natürlich auch komplett daneben liegen kann, vielleicht schätze ich sogar die ganze Situation vollkommen falsch ein, und dieser ganze Text wirkt nur gerade auf mich so, aber das ist das, was ich aus den einzelnen Zeilen herauslese. Es war einfach eine letzte kleine Reise, um dem ganzen Projekt einen würdigen Abschluss zu geben, und zumindest in meinen Augen hat sie das vollkommen geschafft.
Auch wenn das Projekt natürlich noch nicht ganz vorbei ist, ein Nachwort will noch von mir gelesen werden, aber ich glaube, das werde ich tatsächlich später tun, denn jetzt werde ich erst mal einfach dieses Gefühl genießen, mit dem du mich von all den Ausflügen entlässt.
Es waren wirklich informative und intensive Stunden, die ich an den einzelnen Orten mit dir verbringen durfte, und ein wirklich unglaublich fantastisches Projekt, das du hier im Mitte 2017 mit deinem ersten Besuch und dann Januar 2018 mit deinem ersten Beitrag gestartet hast. Und ja, ich habe das Nachwort noch nicht gelesen, womit es offiziell noch nicht abgeschlossen ist, aber nur einmal in meinem Leben werde ich die Ausnahme machen, und meinen Empfehlungsstern auch vor dem absoluten Ende schon vergeben, denn dieser Kalender hat es mehr als verdient.
Ich wünsche dir alles Gute und wir lesen uns vermutlich nach dem Nachwort noch einmal
Riri
Ich weiß, ich habe gestern erst gesagt, heute kommt vermutlich nichts, aber ich habe heute einen kompletten freien Tag, von dem ich nicht so richtig weiß, was ich damit anfangen soll, und entsprechend nutze ich die Stunden nun dafür, mit den letzten „echten“ Beitrag doch sofort anzusehen.
Das mit dem „Victory in Europe Day“ ist ein erstaunlich abschließender Einführungs-Fakt, passt aber gerade darum absolut zum letzten Kapitel. Außerdem war es hier wieder mal eine ganz neue Information, denn VE Day kommt mir zwar vage bekannt vor, ich hätte damit aber vor deinem kleinen Absatz hier nichts genaues anfangen können.
Es fühlt sich auch für mich merkwürdig an, zu lesen, wie du ein letztes Mal deinen Aufbruch planst. Wie bereits gesagt hat mich das Projekt jetzt über vier Jahre mindestens gedanklich immer mal wieder begleitet, und sicher wird es mich gedanklich auch weiterhin begleiten, und jetzt vor dem allerletzten Ausflug zu stehen und mich dafür bereit zu machen … ja, es fühlt sich einfach komisch an. Hiernach ist es vorbei. Oder nicht ganz vorbei, aber das Projekt ist hiernach beendet, und irgendwie fällt es mir jetzt schon schwer, mir das vorzustellen. Nach diesem Kapitel wird es keine weitere Besichtigung mehr geben. Dann kommt nur noch ein Nachwort und dann ist Schluss … schräg. Ändert aber nichts daran, dass auch ich bereit bin, aufzubrechen, und mich diesem letzten Ausflug zu stellen!
Oh, das mit Richard Winters und Lewis Nixon ist wirklich interessant. Ich wusste, dass deine Reise viel mit Band of Brothers zu tun hat, und du in vielen Situationen Verbindungen zwischen der Serie und deinem Erleben gezogen hast, aber dass es sogar so tiefgehend ist, und die beiden Verantwortlich für diese ganze Reise zu sein scheinen, das wusste ich nicht. Oder ich habe es in all den Jahren zwischendurch wieder vergessen gehabt, das würde mich auch nicht wundern. Aber umso mehr freut es mich, jetzt hier erneut zu lernen, wie sehr diese beiden Leute/Figuren/Namen zu dem Projekt beigetragen haben. Scheint, als hätte ich ihnen eine Menge zu verdanken, auch wenn sie mir abgesehen von deinen Erzählungen (vielleicht noch) nicht viel sagen.
„ich fühle mich als hätte ich etwas verstanden, was anderen Menschen verborgen bleibt; als hätte ich ein kleines Rätsel des Universums gelöst.“ ← Dieser Satz war einfach wunderschön, und während ich dieses Rätsel nicht selbst gelöst habe und ich nicht da war, habe ich bei dem ganzen Abschnitt doch das Gefühl gehabt, durch dich eine Menge von dem mitzunehmen, was hier zu finden war.
Wie du außerdem siehst, hast du es mal wieder geschafft, dass ich zwischendurch so gar nicht geschrieben habe, und ich erst ganz am Ende dazu gekommen bin, ein wenig an meinem Review weiter zu tippen.
Was ausnahmsweise einmal wirklich daran liegt, dass ich wenig zu sagen habe. Nicht, weil es nichts zu sagen gäbe, sondern einfach … dieser Ausflug ist anders, als die anderen. Und jeder Satz fühlt sich nach einem Abschluss an. Es fühlt sich an, als würdest du einen Abschluss für dein Projekt finden (und finden wollen), und genauso fühlt es sich für mich an, als würdest du mich auf diesen Abschluss vorbereiten, und gerade genieße ich es einfach, dir leise hinterher zu laufen, und mich einfach nur darauf einzulassen, dass das hier wirklich das Ende sein wird. Ich habe nicht mehr unbedingt das Gefühl, neben dir zu laufen, sondern ich bleibe einfach ein paar Schritte zurück und lasse dich deinen Abschied alleine finden, während ich gleichzeitig lerne, damit abzuschließen, dass unsere Wege sich bald trennen werden. Wobei ich wirklich nicht sagen könnte, ob dieses distanzierte Gefühl direkt an deinen Worten oder nicht vielleicht doch eher an meinem Wissen des baldigen Endes liegt. Aber egal, was von beidem es ist (vielleicht sogar eher eine Mischung?), es gefällt mir. Es ist etwas ganz anderes, ich vermisse ein wenig die Gewohnheit, aber bisher ist es auch ein äußerst passender letzter Ausflug.
„Gegen die Zeit und die Natur komme ich nicht an, aber mir steht die Tür zum Reich der Fantasie und des Vorstellungsvermögens offen.“ ← Auch hier wieder ein sehr bewegender Satz, der den beinahe Abschluss des kleinen Abschnittes bildet. Zeit und Natur, ja, das sind wirklich Mächte, gegen die man wenig ausrichten kann. Und es sind auch irgendwie tatsächlich Schwerstern, wie du es hier benannt hast. Noch nie habe ich mir darüber Gedanken gemacht, aber sobald ich es hier gelesen hatte, ging es mir nicht mehr aus dem Kopf, einfach weil es wahr ist. Zeit und Natur funktionieren nur gemeinsam. Weil Natur Zeit braucht, und Zeit Natur einfach mit sich bringt, wenn man sie lässt.
Es gefällt mir, wie du bei diesem Kalender-Beitrag auf das ganze Projekt zurück siehst und eigentlich alles reflektierst, was du erlebt hast. Nicht einzeln, nicht auf bestimmte Punkte bezogen (oder nicht nur), sondern einfach … alles. Du kommst hier zu Abschlüssen, ziehst Striche unter deine Erlebnisse, reflektierst die Zeit, die du hier verbracht hast, aber auch die Zeit, die seit den tatsächlichen Ereignissen Vergangen ist und die sich dir hier jetzt als eine unsichtbare Grenze auftut, die du nicht durchschreiten kannst, und auch nicht durchschreiten können solltest.
„Fünfzehn Monate bin ich mit achtsamen Schritten den Spuren des Holocaust gefolgt und hier endet meine Reise nun, auf einem Friedhof in Buchloe, rund 900 Kilometer von meinem Heimatort entfernt, wo der Holocaust nachweislich stattgefunden hat, aber nichts mehr davon übrige ist… zum Glück.“ ← Ja, ich picke mir scheinbar immer die letzten paar Sätze der Abschnitte heraus, aber … es ist ein Abschied, also vielleicht ist es ja ganz passend, hier auf das Ende fokussiert zu sein. Auch wenn ich zu dem Satz selbst nichts zu sagen habe, er ist einfach nur … er ist da, und er ist ein perfekter letzter Satz, und irgendwie schickt er mich nach Hause. Ich weiß nicht.
Ich kann generell dieses Kapitel so gar nichts zu den einzelnen Dingen, die du beschreibst, in Worte fassen, wie es aussieht. Zu diesem Abschnitt vermutlich noch weniger. Wo ich im ersten ein paar Schritte zurückgeblieben bin, waren es im zweiten Abschnitt ein paar mehr Schritte, und hier fühle ich mich, als hätte ich an der Tür gewartet. Oder vielleicht sogar am Auto, ich bin nicht sicher. Und ich höre dir gerne zu, was du erlebt und dir angesehen hast, aber es ist genau das: ich höre dir zu. Denn irgendwie ist das hier dein Kapitel, und dein Moment, und es fühlt sich richtig an, dass du das „alleine“ machst. Nicht so alleine, dass ich mich gar nicht darauf einlassen kann, aber doch alleine, dass ich mich nicht einmische. Zwischen deinen kleinen Besuchen gerne, zwischen den Abschnitten rede ich gerne mit dir und höre mir alles an, aber die Orte selbst gehören heute mal nur dir, wenn es nach mir geht.
Und gefühlt habe ich heute viel zu wenig zu dem zu sagen, was du dir ansiehst und wovon du berichtest, dabei ist es wirklich nicht so, als würde es mich nicht interessieren, aber … ja. Ich weiß auch nicht so genau. Es ist dein letzter Ausflug, es ist mein letzter Ausflug, und während ich gerne mit dir über alles rede was passiert, finde ich hier einfach nicht die Worte und es würde sich komisch anfühlen, auf mehr als das einzugehen. Heute können wir beide unsere eigenen Beobachtungen machen, bevor sich unsere Wege trennen werden, und ich werde das Thema nicht erneut aufmachen, indem ich auf irgendwelche Details eingehe. Dafür ist das Kapitel (zumindest für mich jetzt gerade) nicht da.
Und vielleicht war auch der Ausflug für dich nicht dafür da, eine nachhaltige Wirkung auf dich zu haben. Vielleicht blieb die aus, weil dieser Tag auch für dich einfach nur dafür da sein sollte, das alles abzuschließen. Denn ja, es liest sich nicht, als wäre dir hier *die* Erkenntnis gekommen, was den Holocaust angeht, aber es liest sich, als wäre es eine gute letzte Reise gewesen, und als hätte sie dich an einem guten Punkt dein Projekt beenden lassen. Diese Reise war nicht für neue Erkenntnisse da, sondern einfach nur als Abschluss zu all den bisherigen Erkenntnissen, die du hattest.
Wobei ich damit natürlich auch komplett daneben liegen kann, vielleicht schätze ich sogar die ganze Situation vollkommen falsch ein, und dieser ganze Text wirkt nur gerade auf mich so, aber das ist das, was ich aus den einzelnen Zeilen herauslese. Es war einfach eine letzte kleine Reise, um dem ganzen Projekt einen würdigen Abschluss zu geben, und zumindest in meinen Augen hat sie das vollkommen geschafft.
Auch wenn das Projekt natürlich noch nicht ganz vorbei ist, ein Nachwort will noch von mir gelesen werden, aber ich glaube, das werde ich tatsächlich später tun, denn jetzt werde ich erst mal einfach dieses Gefühl genießen, mit dem du mich von all den Ausflügen entlässt.
Es waren wirklich informative und intensive Stunden, die ich an den einzelnen Orten mit dir verbringen durfte, und ein wirklich unglaublich fantastisches Projekt, das du hier im Mitte 2017 mit deinem ersten Besuch und dann Januar 2018 mit deinem ersten Beitrag gestartet hast. Und ja, ich habe das Nachwort noch nicht gelesen, womit es offiziell noch nicht abgeschlossen ist, aber nur einmal in meinem Leben werde ich die Ausnahme machen, und meinen Empfehlungsstern auch vor dem absoluten Ende schon vergeben, denn dieser Kalender hat es mehr als verdient.
Ich wünsche dir alles Gute und wir lesen uns vermutlich nach dem Nachwort noch einmal
Riri
Antwort von RamonaXX am 30.04.2022 | 22:18 Uhr
Hallo,
heute bin ich wieder für einen kleinen Ausflug bereit, wie du siehst.
Ich finde es aus irgendeinem Grund immer wieder überraschend, wenn ich lese, wie du Dinge notierst. Ich weiß gar nicht, warum. Vielleicht, weil es immer Berichte sind, und alle Berichte die ich sonst kenne, eigentlich immer erst im Nachhinein in Worte gefasst wurden, nicht schon nebenbei. Aber es gefällt mir jedes Mal aufs Neue, und zeigt mir, wie ernst du das nimmst. Weil du eben nicht alles aus dem Gedächtnis schreibst, sondern du schon nebenbei die Zeit investierst, wichtige Dinge zu notieren, damit du sie nicht später irgendwie vergisst. Mag ich. (Und ist entsprechend logischerweise auch immer wieder eine positive Überraschung.)
Wow, wieder eine Gedenkstätte mit richtig vielen Besuchern, wie ich sehe. Und obwohl ich erst bei drei Absätzen oder so bin, fühle ich mich doch schon ein wenig davon erdrückt. Obwohl es mir vorkommt, als wären hier weniger Leute als in Buchenwald, aber dennoch sind sie gefühlt näher. Was vermutlich auch damit zu tun hat, dass du ja auch von Problemen dabei schreibst, ihnen auszuweichen. Vielleicht, weil es hier kleiner ist, man also nicht wirklich aus dem Weg gehen kann? (Worin ich mich bestätigt sehe, nachdem ich gelesen habe, dass du auf dem größeren Gelände durchaus besser Abstand halten konntest, vermutlich hat das also wirklich etwas damit zu tun.)
„[…] und kritzle in mein Notizbuch – unter anderem die Frage, ob es gut oder schlecht ist, diese digitale Art der Dokumentation?“ → Hm. Eine gute Frage. Digitale Dokumentation an sich gefühlt schon, aber diese Art der Dokumentation … da bin ich auch eher skeptisch. Das hat ein wenig was von Touristenattraktion, und gefühlt nicht viel damit zu tun, etwas zu lernen oder dem Ort näherzukommen. Andererseits wirkt es natürlich nur auf mich so, und wer weiß, für die entsprechenden Leute ist es vielleicht wirklich eher eine Dokumentation dessen, was sie sehen, und nicht wirklich ein „Beweis“ dafür, dass sie irgendeine Sehenswürdigkeit besucht haben … im Endeffekt habe ich also eindeutig auch keine Antwort auf deine Frage, aber ein wenig merkwürdig finde ich diese spezielle Art der Dokumentation schon.
„Anders sieht es bei den Katholiken aus, dort bekomme ich immer das Gefühl ich müsste das Haupt senken, zu Boden schauen und mich schuldig fühlen.“ Ich habe kaum Kontakt mit Religion, abgesehen von zwei Jahren, die ich in einer evangelischen Schule gearbeitet habe, und bin gerade irgendwie schockiert, weil … ja. Aus irgendeinem Grund haben deine Absätze und dieser Satz gerade einfach genau widerspiegeln können, was mir manchmal durch den Kopf geht, ohne dass ich es in Worte fassen könnte. Das katholische Christentum (wenn man das so sagen kann, ich habe was das angeht wirklich absolut keine Ahnung) gibt mir irgendwie immer das Gefühl, irgendwas verbrochen zu haben/dass man sich wegen irgendwas rechtfertigen müsste/dass ich mich dafür rechtfertigen müsste, nicht Teil dessen zu sein. Wobei dieser Eindruck auch vollkommen täuschen kann, einfach weil man von der katholischen Kirche mehr hört (oder so kommt es mir vor). Aber die meisten anderen Religionen verbinde ich tatsächlich mit einfach einer Glaubensrichtung, die manche Menschen eben haben oder nicht, wo die katholische Kirche (gefühlt) immer eine Art Zwang (auch an mich als nicht-gläubige Person) darstellt … ja, ich weiß auch nicht genau. Vielleicht spricht hier auch dein an mich übertragener Eindruck dieser Kirche aus mir, und ich vermische gerade Dinge, das wäre absolut möglich.
Am meisten bewegt von den drei beschriebenen Gedenkorden hat mich die jüdische Gedenkstätte. Und zwar genau wegen: „[…] dass ich an diesem Ort eine deutliche Anteilnahme und so etwas wie Verbundenheit spüre.“ ← dem hier. Ich habe wie gesagt kaum etwas mit Religion am Hut, aber tatsächlich ist Verbundenheit und Familie und aus irgendeinem Grund auch das Leben etwas, von dem ich immer das Gefühl habe, dass es im Judentum besonders deutlich hervorgehoben wird. Es mag auch daran liegen, dass ich mich mit dieser Religion vergleichsweise häufiger beschäftigt habe (wenn auch nicht wirklich intensiv), und ich darum nicht wirklich einen Vergleich heranziehen kann, ich weiß es nicht, aber für mich hat das Judentum immer etwas Helles und Hoffnungsvolles an sich, das sich auch in dem letzten Satz des Absatzes mit: „Es ist, als würde ich aus dem Dunkel ins Licht laufen, geradewegs in den Himmel hinein.“ sehr gut widerspiegelt.
Ich finde es aber generell sehr interessant, hier gleich drei verschiedene Religionen so nah beieinander stehen zu sehen, und irgendwie macht mich die Vorstellung dieses Anblicks sehr zufrieden.
Was haben denn all die Leute mit den Fotos? Das auf der Allee wirkt nämlich wirklich nicht mehr wie „Dokumentation“ sondern eher wie „ich will coole Bilder machen“. Wogegen natürlich nichts spricht, aber … warum an so einem Ort? Vielleicht liegt es auch an mir (und dir), aber das wirkt eindeutig fehl amPlatz.
„Schnell gewinne ich den Eindruck, dass der Boden unter meinen Füßen stumm ist“ Das hast du wirklich schön formuliert. Bei mir ist es nicht der Boden unter den Füßen (wobei vermutlich dadurch dass es an dem liegt doch irgendwie), sondern der Text. Natürlich nicht, weil der Text nichts aussagt, das keinesfalls, ich kann mir die Begebenheiten alle sehr gut vorstellen und begleite dich wie so oft gerne bei deinem Ausflug, aber dadurch, dass der Boden dich anschweigt, kannst du ir natürlich auch nichts über ihn erzählen, und entsprechend fehlt auch mir dieses „Eintauchen“ in die Szene und den Moment. (Was natürlich keine Kritik ist, dein Bericht an sich nimmt mich mit wie eh und je, nur die „Geheimnisse“ des Ortes eröffnen sich mir natürlich noch weniger als dir.)
Und dann findest du doch noch einen Moment der Ruhe, den du ganz für dich alleine hast und in dem du dem Ort dein Gehör schenken kannst. Vielleicht schweigt der Boden doch nicht, wenn man genau darüber nachdenkt, sondern er spricht einfach zu leise und die meisten Leute hören ihm nicht zu. (Oder sie können nicht, weil alles andere ihn übertönt.) Der Moment, in dem du stehen bleibst und einfach nur lauschst ist richtig schön zu lesen, und ja, hiermit bin auch ich wieder mehr im Geschehen und kann ebenfalls lauschen, wenn auch eher deinen Buchstaben als dem Wind und den Pappeln (oder denen eben nur über die entsprechenden Umwege).
Das Mahnmal ist … wow. Wirkt im ersten Moment so „harmlos“ wenn man so will, und dann doch wieder überhaupt nicht. Ich denke, das wird mir noch eine Weile im Gedächtnis bleiben, auch wenn ich es nicht wirklich gesehen habe.
Die Ausstellung klingt wirklich zu groß. Auf jeden Fall nicht wie etwas, dass Menschen einfach aufnehmen können. Irgendwann schaltet man doch eigentlich immer ab, egal wie interessiert man ist, und auch du hast offensichtlich nicht alles mitnehmen können.
Entsprechend muss ich auch sagen: „So viele schlaue Akademiker drehen und bewegen sich um dieses Thema, und dann stehe ich hier, als einfacher Autor mit meinem Notizbuch in der Hand.“ Vielleicht, aber du schaffst, was viele dieser Akademiker nicht geschafft haben: Du überforderst niemanden (oder wenigstens mich nicht), und du bringst mich dazu, mich näher mit diesem Thema auseinanderzusetzen, wo ich von mir aus ganz sicher niemals eines der KZs besucht hätte. Ich habe zwei gesehen, und für mich sind das bisher genug gewesen, und werden vermutlich auch genug bleiben, aber das ändert nichts daran, dass ich mich durch deine Berichte trotzdem mehr damit auseinandersetze, ich weiter darüber nachdenke, ich meine eigenen ehemaligen Besuche mehr reflektiere, und ich einfach interessierter daran bin, mehr zu erfahren, als das, was ich nur aus dem öden Schulunterricht kenne. Und was all die Professoren, Doktoren und Diplomingenieuren angeht: Die haben das nicht geschafft, das warst nur du mit deinem Notizbuch.
Dass dir auf dem Weg zum Krematorium noch andere Leute auffallen, die dem Ort auch zuhören und ihn nicht einfach ignorieren, hat mich irgendwie glücklich gemacht. Oder auf jeden Fall sehr zufrieden. Es ist also doch nicht nur irgendeine Sehenswürdigkeit, sondern es gibt tatsächlich Leute, die sich dem Ort mit einer ähnlichen Achtung nähern, wie du es tust. Das ist wirklich ziemlich gut zu wissen. (Oder so fühlt es sich gerade auf jeden Fall an.)
Außerdem habe ich jetzt schon ganz Stark das Gefühl von Abschluss. Dabei weiß ich ja, dass noch ein Kapitel (und ein Nachwort) folgen werden. Aber gerade so, wie du auch vom letzten Krematorium sprichst und den Besuch abschließt mit „Mit dem Gefühl einen guten Schlussstrich gezogen zu haben, verlasse ich das Krematorium. Inzwischen ist es frühlingshaft-herbstlich heiß. Zeit nach Hause zu gehen.“, hat es auch für mich den Gefühl von Abschluss. Was wohl auch stimmt, nur ein weiterer Ausflug heißt ja, dass es bald zu Ende gehen wird. Trotzdem kommt es mir seltsam vor, dass auch ich hiermit in Aufbruchsstimmung gerate. Auch wenn es lange (sehr lange) Pausen zwischen meinen Reviews gab, so hat mich der Kalender doch irgendwie die ganze Zeit über begleitet. Seit über vier Jahren. Und jetzt scheine ich plötzlich vor dem Ende zu stehen. Das nächste Kapitel wird der Abschied sein. Ein wirklich merkwürdiges Gefühl. Und irgendwie auch ein gutes, weil auch ich (durch dich) gerade das Gefühl bekomme, dass es auch ein guter Zeitpunkt ist, um den Abschied einzuleiten. Natürlich nicht vom Thema generell, das werde ich nach diesem Kalender ganz sicher für immer anders sehen und mehr darüber nachdenken, als ich es vor dem Kalender getan habe, aber der Abschied von deinen Berichten wird kommen, und ich denke, es ist auch durchaus an der Zeit dafür.
Nur natürlich noch nicht ganz, denn auch wenn du vermutlich nicht morgen mit meinem letzten Besuch rechnen darfst (zu viele am Stück sind wirklich sehr viel), so doch ganz sicher diesen Monat (oder wenigstens sieht mein Plan das vor).
Außerdem möchte ich auch noch mal den allerletzten Satz hervorheben: „Die Pappeln erzählen, was keine Worte jemals fassen können.“ Ich habe nicht wirklich etwas zu ihm zu sagen, aber trotzdem will ich ihn nicht unkommentiert lassen. Auch dieser Satz hat für mich etwas von Abschluss. Nicht von einem Aufbruch, nicht direkt, aber er löst in mir den Gedanken an erzählte Geschichten aus, und er gibt mir ein Gefühl mit auf den Weg. Eines, das ich genauso wenig in Worte fassen kann, wie man die Berichte der Pappeln niederschreiben könnte, aber ich mag es. Es bringt mich zum nachdenken, und auch wenn ich vermutlich Dachau nicht selbstständig irgendwann besuchen werde (oder noch kommt es mir nicht wie etwas vor, das passieren wird), so denke ich, dass die Pappeln mir wenigstens dieses Gefühl mitgebracht haben, auch ohne meine direkte Anwesenheit. Und vermutlich werde ich irgendwann die Einzelheiten dieses Kalenders vergessen (auch wenn mir auch jetzt noch einige Details der ersten Beiträge im Gedächtnis sind), aber ich denke, dieses Gefühl werde ich auch auf irgendeine Art und Weise behalten, genau wie den Kalender auch. Irgendwie gehört beides für mich gerade logisch zusammen, und wird ganz sicher auch in Zukunft beeinflussen, wie ich auf bestimmte Situationen reagiere oder über sie denke.
Und damit muss ich mich nun wirklich verabschieden, denn das klingt alles ehrlich gesagt schon viel zu sehr nach Abschied, und noch bist du mich ja nicht los, also ist es noch nicht wirklich gerechtfertigt. Außerdem habe ich sonst am Ende gar nichts mehr zu sagen, weil alles schon gesagt wurde, also werde ich mir alle weiteren Abschiedsworte für das tatsächliche Ende aufheben.
Entsprechend wünsche ich dir nun also noch einen wundervollen Tag, bis dann und liebe Grüße
Riri
heute bin ich wieder für einen kleinen Ausflug bereit, wie du siehst.
Ich finde es aus irgendeinem Grund immer wieder überraschend, wenn ich lese, wie du Dinge notierst. Ich weiß gar nicht, warum. Vielleicht, weil es immer Berichte sind, und alle Berichte die ich sonst kenne, eigentlich immer erst im Nachhinein in Worte gefasst wurden, nicht schon nebenbei. Aber es gefällt mir jedes Mal aufs Neue, und zeigt mir, wie ernst du das nimmst. Weil du eben nicht alles aus dem Gedächtnis schreibst, sondern du schon nebenbei die Zeit investierst, wichtige Dinge zu notieren, damit du sie nicht später irgendwie vergisst. Mag ich. (Und ist entsprechend logischerweise auch immer wieder eine positive Überraschung.)
Wow, wieder eine Gedenkstätte mit richtig vielen Besuchern, wie ich sehe. Und obwohl ich erst bei drei Absätzen oder so bin, fühle ich mich doch schon ein wenig davon erdrückt. Obwohl es mir vorkommt, als wären hier weniger Leute als in Buchenwald, aber dennoch sind sie gefühlt näher. Was vermutlich auch damit zu tun hat, dass du ja auch von Problemen dabei schreibst, ihnen auszuweichen. Vielleicht, weil es hier kleiner ist, man also nicht wirklich aus dem Weg gehen kann? (Worin ich mich bestätigt sehe, nachdem ich gelesen habe, dass du auf dem größeren Gelände durchaus besser Abstand halten konntest, vermutlich hat das also wirklich etwas damit zu tun.)
„[…] und kritzle in mein Notizbuch – unter anderem die Frage, ob es gut oder schlecht ist, diese digitale Art der Dokumentation?“ → Hm. Eine gute Frage. Digitale Dokumentation an sich gefühlt schon, aber diese Art der Dokumentation … da bin ich auch eher skeptisch. Das hat ein wenig was von Touristenattraktion, und gefühlt nicht viel damit zu tun, etwas zu lernen oder dem Ort näherzukommen. Andererseits wirkt es natürlich nur auf mich so, und wer weiß, für die entsprechenden Leute ist es vielleicht wirklich eher eine Dokumentation dessen, was sie sehen, und nicht wirklich ein „Beweis“ dafür, dass sie irgendeine Sehenswürdigkeit besucht haben … im Endeffekt habe ich also eindeutig auch keine Antwort auf deine Frage, aber ein wenig merkwürdig finde ich diese spezielle Art der Dokumentation schon.
„Anders sieht es bei den Katholiken aus, dort bekomme ich immer das Gefühl ich müsste das Haupt senken, zu Boden schauen und mich schuldig fühlen.“ Ich habe kaum Kontakt mit Religion, abgesehen von zwei Jahren, die ich in einer evangelischen Schule gearbeitet habe, und bin gerade irgendwie schockiert, weil … ja. Aus irgendeinem Grund haben deine Absätze und dieser Satz gerade einfach genau widerspiegeln können, was mir manchmal durch den Kopf geht, ohne dass ich es in Worte fassen könnte. Das katholische Christentum (wenn man das so sagen kann, ich habe was das angeht wirklich absolut keine Ahnung) gibt mir irgendwie immer das Gefühl, irgendwas verbrochen zu haben/dass man sich wegen irgendwas rechtfertigen müsste/dass ich mich dafür rechtfertigen müsste, nicht Teil dessen zu sein. Wobei dieser Eindruck auch vollkommen täuschen kann, einfach weil man von der katholischen Kirche mehr hört (oder so kommt es mir vor). Aber die meisten anderen Religionen verbinde ich tatsächlich mit einfach einer Glaubensrichtung, die manche Menschen eben haben oder nicht, wo die katholische Kirche (gefühlt) immer eine Art Zwang (auch an mich als nicht-gläubige Person) darstellt … ja, ich weiß auch nicht genau. Vielleicht spricht hier auch dein an mich übertragener Eindruck dieser Kirche aus mir, und ich vermische gerade Dinge, das wäre absolut möglich.
Am meisten bewegt von den drei beschriebenen Gedenkorden hat mich die jüdische Gedenkstätte. Und zwar genau wegen: „[…] dass ich an diesem Ort eine deutliche Anteilnahme und so etwas wie Verbundenheit spüre.“ ← dem hier. Ich habe wie gesagt kaum etwas mit Religion am Hut, aber tatsächlich ist Verbundenheit und Familie und aus irgendeinem Grund auch das Leben etwas, von dem ich immer das Gefühl habe, dass es im Judentum besonders deutlich hervorgehoben wird. Es mag auch daran liegen, dass ich mich mit dieser Religion vergleichsweise häufiger beschäftigt habe (wenn auch nicht wirklich intensiv), und ich darum nicht wirklich einen Vergleich heranziehen kann, ich weiß es nicht, aber für mich hat das Judentum immer etwas Helles und Hoffnungsvolles an sich, das sich auch in dem letzten Satz des Absatzes mit: „Es ist, als würde ich aus dem Dunkel ins Licht laufen, geradewegs in den Himmel hinein.“ sehr gut widerspiegelt.
Ich finde es aber generell sehr interessant, hier gleich drei verschiedene Religionen so nah beieinander stehen zu sehen, und irgendwie macht mich die Vorstellung dieses Anblicks sehr zufrieden.
Was haben denn all die Leute mit den Fotos? Das auf der Allee wirkt nämlich wirklich nicht mehr wie „Dokumentation“ sondern eher wie „ich will coole Bilder machen“. Wogegen natürlich nichts spricht, aber … warum an so einem Ort? Vielleicht liegt es auch an mir (und dir), aber das wirkt eindeutig fehl amPlatz.
„Schnell gewinne ich den Eindruck, dass der Boden unter meinen Füßen stumm ist“ Das hast du wirklich schön formuliert. Bei mir ist es nicht der Boden unter den Füßen (wobei vermutlich dadurch dass es an dem liegt doch irgendwie), sondern der Text. Natürlich nicht, weil der Text nichts aussagt, das keinesfalls, ich kann mir die Begebenheiten alle sehr gut vorstellen und begleite dich wie so oft gerne bei deinem Ausflug, aber dadurch, dass der Boden dich anschweigt, kannst du ir natürlich auch nichts über ihn erzählen, und entsprechend fehlt auch mir dieses „Eintauchen“ in die Szene und den Moment. (Was natürlich keine Kritik ist, dein Bericht an sich nimmt mich mit wie eh und je, nur die „Geheimnisse“ des Ortes eröffnen sich mir natürlich noch weniger als dir.)
Und dann findest du doch noch einen Moment der Ruhe, den du ganz für dich alleine hast und in dem du dem Ort dein Gehör schenken kannst. Vielleicht schweigt der Boden doch nicht, wenn man genau darüber nachdenkt, sondern er spricht einfach zu leise und die meisten Leute hören ihm nicht zu. (Oder sie können nicht, weil alles andere ihn übertönt.) Der Moment, in dem du stehen bleibst und einfach nur lauschst ist richtig schön zu lesen, und ja, hiermit bin auch ich wieder mehr im Geschehen und kann ebenfalls lauschen, wenn auch eher deinen Buchstaben als dem Wind und den Pappeln (oder denen eben nur über die entsprechenden Umwege).
Das Mahnmal ist … wow. Wirkt im ersten Moment so „harmlos“ wenn man so will, und dann doch wieder überhaupt nicht. Ich denke, das wird mir noch eine Weile im Gedächtnis bleiben, auch wenn ich es nicht wirklich gesehen habe.
Die Ausstellung klingt wirklich zu groß. Auf jeden Fall nicht wie etwas, dass Menschen einfach aufnehmen können. Irgendwann schaltet man doch eigentlich immer ab, egal wie interessiert man ist, und auch du hast offensichtlich nicht alles mitnehmen können.
Entsprechend muss ich auch sagen: „So viele schlaue Akademiker drehen und bewegen sich um dieses Thema, und dann stehe ich hier, als einfacher Autor mit meinem Notizbuch in der Hand.“ Vielleicht, aber du schaffst, was viele dieser Akademiker nicht geschafft haben: Du überforderst niemanden (oder wenigstens mich nicht), und du bringst mich dazu, mich näher mit diesem Thema auseinanderzusetzen, wo ich von mir aus ganz sicher niemals eines der KZs besucht hätte. Ich habe zwei gesehen, und für mich sind das bisher genug gewesen, und werden vermutlich auch genug bleiben, aber das ändert nichts daran, dass ich mich durch deine Berichte trotzdem mehr damit auseinandersetze, ich weiter darüber nachdenke, ich meine eigenen ehemaligen Besuche mehr reflektiere, und ich einfach interessierter daran bin, mehr zu erfahren, als das, was ich nur aus dem öden Schulunterricht kenne. Und was all die Professoren, Doktoren und Diplomingenieuren angeht: Die haben das nicht geschafft, das warst nur du mit deinem Notizbuch.
Dass dir auf dem Weg zum Krematorium noch andere Leute auffallen, die dem Ort auch zuhören und ihn nicht einfach ignorieren, hat mich irgendwie glücklich gemacht. Oder auf jeden Fall sehr zufrieden. Es ist also doch nicht nur irgendeine Sehenswürdigkeit, sondern es gibt tatsächlich Leute, die sich dem Ort mit einer ähnlichen Achtung nähern, wie du es tust. Das ist wirklich ziemlich gut zu wissen. (Oder so fühlt es sich gerade auf jeden Fall an.)
Außerdem habe ich jetzt schon ganz Stark das Gefühl von Abschluss. Dabei weiß ich ja, dass noch ein Kapitel (und ein Nachwort) folgen werden. Aber gerade so, wie du auch vom letzten Krematorium sprichst und den Besuch abschließt mit „Mit dem Gefühl einen guten Schlussstrich gezogen zu haben, verlasse ich das Krematorium. Inzwischen ist es frühlingshaft-herbstlich heiß. Zeit nach Hause zu gehen.“, hat es auch für mich den Gefühl von Abschluss. Was wohl auch stimmt, nur ein weiterer Ausflug heißt ja, dass es bald zu Ende gehen wird. Trotzdem kommt es mir seltsam vor, dass auch ich hiermit in Aufbruchsstimmung gerate. Auch wenn es lange (sehr lange) Pausen zwischen meinen Reviews gab, so hat mich der Kalender doch irgendwie die ganze Zeit über begleitet. Seit über vier Jahren. Und jetzt scheine ich plötzlich vor dem Ende zu stehen. Das nächste Kapitel wird der Abschied sein. Ein wirklich merkwürdiges Gefühl. Und irgendwie auch ein gutes, weil auch ich (durch dich) gerade das Gefühl bekomme, dass es auch ein guter Zeitpunkt ist, um den Abschied einzuleiten. Natürlich nicht vom Thema generell, das werde ich nach diesem Kalender ganz sicher für immer anders sehen und mehr darüber nachdenken, als ich es vor dem Kalender getan habe, aber der Abschied von deinen Berichten wird kommen, und ich denke, es ist auch durchaus an der Zeit dafür.
Nur natürlich noch nicht ganz, denn auch wenn du vermutlich nicht morgen mit meinem letzten Besuch rechnen darfst (zu viele am Stück sind wirklich sehr viel), so doch ganz sicher diesen Monat (oder wenigstens sieht mein Plan das vor).
Außerdem möchte ich auch noch mal den allerletzten Satz hervorheben: „Die Pappeln erzählen, was keine Worte jemals fassen können.“ Ich habe nicht wirklich etwas zu ihm zu sagen, aber trotzdem will ich ihn nicht unkommentiert lassen. Auch dieser Satz hat für mich etwas von Abschluss. Nicht von einem Aufbruch, nicht direkt, aber er löst in mir den Gedanken an erzählte Geschichten aus, und er gibt mir ein Gefühl mit auf den Weg. Eines, das ich genauso wenig in Worte fassen kann, wie man die Berichte der Pappeln niederschreiben könnte, aber ich mag es. Es bringt mich zum nachdenken, und auch wenn ich vermutlich Dachau nicht selbstständig irgendwann besuchen werde (oder noch kommt es mir nicht wie etwas vor, das passieren wird), so denke ich, dass die Pappeln mir wenigstens dieses Gefühl mitgebracht haben, auch ohne meine direkte Anwesenheit. Und vermutlich werde ich irgendwann die Einzelheiten dieses Kalenders vergessen (auch wenn mir auch jetzt noch einige Details der ersten Beiträge im Gedächtnis sind), aber ich denke, dieses Gefühl werde ich auch auf irgendeine Art und Weise behalten, genau wie den Kalender auch. Irgendwie gehört beides für mich gerade logisch zusammen, und wird ganz sicher auch in Zukunft beeinflussen, wie ich auf bestimmte Situationen reagiere oder über sie denke.
Und damit muss ich mich nun wirklich verabschieden, denn das klingt alles ehrlich gesagt schon viel zu sehr nach Abschied, und noch bist du mich ja nicht los, also ist es noch nicht wirklich gerechtfertigt. Außerdem habe ich sonst am Ende gar nichts mehr zu sagen, weil alles schon gesagt wurde, also werde ich mir alle weiteren Abschiedsworte für das tatsächliche Ende aufheben.
Entsprechend wünsche ich dir nun also noch einen wundervollen Tag, bis dann und liebe Grüße
Riri
Antwort von RamonaXX am 29.04.2022 | 19:06 Uhr
So, neuer Monat, neue Energie, also hallo wieder einmal, ich bin bereit für einen neuen Ausflug!
Der diesmal sogar mit einem Fakt startet, den ich so halb kannte. Der Begriff war mir neu, aber dass normale Nahrungsmengen direkt nach Mangelernährung zu Problemen führen, wusste ich tatsächlich.
Oh, ja, Verständigungsprobleme … da würde ich mich auch unwohl fühlen. Egal ob nun angeblich viele Leute Deutsch sprechen oder nicht, ich hätte trotzdem das Gefühl, mich gar nicht verständigen zu können … notfalls mit Englisch durchschlagen, so habe ich meine Fankreich-Reise mit dem Französisch-Kurs damals überstanden. Was absolut nicht Ziel der Reise war, aber Französisch konnte ich halt nicht, und dann muss man eben alternativen finden. Und ich bin mir sicher, auch du hast deine Reise irgendwie gut überstanden/wirst sie jetzt gleich gut überstehen, selbst wenn du die Sprache nicht konntest/kannst.
Bunte Kunstwerke auf dem Weg zur Gedenkstätte sind tatsächlich neu. Damit habe ich auch nicht gerechnet. Es scheint einfach nicht der richtige Ort für abstrakte Kunst zu sein. Wobei die Kunst ja aber auch nicht wirklich davon ablenkt, dass es ein KZ ist, oder wie du sie beschreibst lenkt nicht davon ab, denn immerhin ist das alles schnell vergessen, sobald es um die Eintrittskarte und das Besucherzentrum geht, weshalb ich jetzt auch bereit bin, mich auf all das einzustellen, ohne mich Gedanklich noch von Kunstwerken ablenken zu lassen.
Der Aufbau von Einführungsvideo und Ausstellung ist wirklich interessant. Ich weiß gar nicht, warum, aber ich hätte nicht damit gerechnet, nach der Treppe in einer Ausstellung zu landen. In irgendeinem Raum zur Besichtigung ja, aber so ganz zufällig in die Ausstellung hineinzustolpern … nein, damit habe ich wirklich eher nicht gerechnet.
Und auch wenn es durchaus ein wenig nach trockener Geschichte klingt, dem kann ich nicht widersprechen, so lasse ich mich doch sehr einfach von deiner Neugierde anstecken, während wir durch die kleine Ausstellung gehen und uns alles ansehen. Der Aufbau klingt nämlich wirklich interessant. Kein Seitenlanger Fließtext mit Fakten, bei dem würde ich vermutlich irgendwie abschalten, sondern stattdessen immer ein paar Informationen, dann ein paar Schritte gehen und drüber nachdenken, und dann eine neue Information. Wobei ich natürlich weder die Informationen sehen kann, noch ich weiß, ob ich es mir gerade wirklich richtig vorstelle, aber rein von dem, wie ich es mir vorstelle, ist es sehr interessant und ich bin ziemlich neugierig, während ich mir mit dir gemeinsam alles ein bisschen ansehe.
„Verlassen tue ich den Kartoffelkeller auf gleichem Weg, wie ich ihn betreten habe, allerdings mit der bewegenden Geschichte einer ganzen Widerstandsbewegung im Rücken.“ Der Satz hat mich gerade besonders bewegt. Hat etwas von „eigentlich ist nichts anders, aber es ist trotzdem alles neu“, und wirkt auch ein wenig, als würdest du die Geschichte nicht hinter dir zurücklassen, sondern als würde sie dir den Rücken stärken und dich begleiten. Ob das nun Absicht war oder nicht weiß ich nicht, aber der Satz ruft in mit auf jeden Fall ein Bild hervor, bei dem du das alles mit dir mitnimmst und die Geschichte dir folgt. Auf eine gute Art und Weise: sie verfolgt sich nicht, sondern sie bleibt einfach nur bei dir und … ja, stärkt dich vielleicht auch ein wenig. (Ich habe auch keine Ahnung, ob ich das jetzt richtig beschrieben habe, aber der Satz hat mir einfach gerade dieses Gefühl vermittelt, und darum konnte ich nicht nichts dazu sagen/schreiben.)
Oh, die Gegend klingt fantastisch. Ich bin ja doch vergleichsweise oft in den Bergen oder bergigen Gegenden (gewesen), aber ich finde den Anblick trotzdem jedes Mal aufs Neue fantastisch. Irgendetwas hat es einfach, wenn man irgendwo oben steht, und sich vor einem das Tal und andere Berge ausbreiten, und man das alles einfach nur von Oben betrachten kann. Entsprechend verstehe ich deine Faszination für die Aussicht bestens, und war ebenfalls sehr fasziniert.
Und gleichzeitig sitze ich gerade hier, und … ich weiß nicht genau, irgendwie … also ich habe auch für einen Moment die Umstände vergessen, wegen denen ich dort war, und für mich haben Berge etwas von „Freiheit“, und sobald ich diesen Gedanken hatte, wurde mir der Ort wieder so richtig bewusst, und jetzt ist mein Kopf gerade gefühlt einfach nur leer, und das einzige Gefühl, dass ich habe, ist „uff“. Was natürlich nicht wirklich ein Gefühl ist, aber besser kann ich es nicht beschreiben. Irgendwie ist mir einfach gerade der Ort auf eine sehr belastende Art noch einmal viel bewusster geworden.
Was vermutlich dann auch zu dem zusätzlichen Respekt für den Ort beigetragen hat, mit dem ich durch das Museum gelaufen bin und mich überall umgesehen habe. Und diese unheimliche Spannung habe ich auf jeden Fall auch gespürt.
Außerdem halte ich es auch wie du, würde lieber nichts anfassen, und dass die Jugendlichen scheinbar gar kein Verständnis oder Achtung für die Museumsbaracke aufbringen können, ist für mich doch sehr befremdlich.
Gar nicht befremdlich finde ich dagegen, dass dir der Ort so real vorkommt, und der Galgen sich nervös macht. Das verstehe ich wirklich nur zu gut, das geht mir auch gerade so. Wobei ich auch sagen muss, dass mir über 70 Jahre hier plötzlich viel zu kurz vorkommen. Es ist verdammt viel Zeit, über drei mal so lang wie ich alt bin, aber trotzdem, in dem Moment, in dem du geschrieben hast, dass es dir vorkommt, als wären die Wachtürme erst vor kurzem verlassen worden, obwohl es schon über sieben Jahrzehnte sind … gerade dieser Moment hat dafür gesorgt, dass die Zeit für mich praktisch nicht vorhanden war. 70 Jahre fühlten sich plötzlich an wie nichts und einfach viel zu nah. Oder vielleicht kommt mir das auch nur so vor, weil dir der Ort so „real“ vorkam, und sich das durchaus auch auf mich übertragen hat, auch wenn ich natürlich nicht so genau alles sehen konnte.
Das Gefängnis und Krematorium waren durchaus auch interessant, aber ich gebe zu, dass auch ich etwas erschöpft bin, auch ohne die ganze Strecke selbst gelaufen sein zu müssen, und so fehlt auch mir die Kraft, mich hier zu lange aufzuhalten und mir jede Einzelheit anzusehen, weshalb ich hierzu gar nicht mehr wirklich etwas zu sagen habe. Außer vielleicht, dass ich sehr großen Respekt davor habe, wie du das alles immer wieder durchhältst. Das ist durchaus eine Leistung, und auch wenn deine Besuche alle insgesamt über einen langen Zeitraum angesiedelt waren, so bin ich doch nicht sicher, ob das wirklich jede Person durchhalten würde.
Dein Rückblick auf den Ausflug war wie immer sehr angenehm zu lesen und ein schöner Abschluss des Ausflugs. Und ja, du bist weiterhin eine sehr gute Berichterstatterin, keine Sorge. Ich zumindest bin weiterhin sehr gerne dabei und genieße die Ausflüge mit dir.
Und außerdem auch das kleine Detail, dass du die Karte so lange in deinem Portemonnaie behalten hast (und sie vielleicht sogar immer noch da ist?) mag ich. Ich weiß nicht, irgendwie ist es einfach schön, das zu hören/lesen.
Und damit wünsche ich dir nun einen wundervollen Nachmittag und bis morgen
Riri
PS: Die Fehler-Fee hat auch mal wieder was zu sagen: Im Abschnitt „Museum und Außengelände“ schreibst du im dritten Absatz „aber Berg!“ was denke ich „Berge“ werden sollte?
Der diesmal sogar mit einem Fakt startet, den ich so halb kannte. Der Begriff war mir neu, aber dass normale Nahrungsmengen direkt nach Mangelernährung zu Problemen führen, wusste ich tatsächlich.
Oh, ja, Verständigungsprobleme … da würde ich mich auch unwohl fühlen. Egal ob nun angeblich viele Leute Deutsch sprechen oder nicht, ich hätte trotzdem das Gefühl, mich gar nicht verständigen zu können … notfalls mit Englisch durchschlagen, so habe ich meine Fankreich-Reise mit dem Französisch-Kurs damals überstanden. Was absolut nicht Ziel der Reise war, aber Französisch konnte ich halt nicht, und dann muss man eben alternativen finden. Und ich bin mir sicher, auch du hast deine Reise irgendwie gut überstanden/wirst sie jetzt gleich gut überstehen, selbst wenn du die Sprache nicht konntest/kannst.
Bunte Kunstwerke auf dem Weg zur Gedenkstätte sind tatsächlich neu. Damit habe ich auch nicht gerechnet. Es scheint einfach nicht der richtige Ort für abstrakte Kunst zu sein. Wobei die Kunst ja aber auch nicht wirklich davon ablenkt, dass es ein KZ ist, oder wie du sie beschreibst lenkt nicht davon ab, denn immerhin ist das alles schnell vergessen, sobald es um die Eintrittskarte und das Besucherzentrum geht, weshalb ich jetzt auch bereit bin, mich auf all das einzustellen, ohne mich Gedanklich noch von Kunstwerken ablenken zu lassen.
Der Aufbau von Einführungsvideo und Ausstellung ist wirklich interessant. Ich weiß gar nicht, warum, aber ich hätte nicht damit gerechnet, nach der Treppe in einer Ausstellung zu landen. In irgendeinem Raum zur Besichtigung ja, aber so ganz zufällig in die Ausstellung hineinzustolpern … nein, damit habe ich wirklich eher nicht gerechnet.
Und auch wenn es durchaus ein wenig nach trockener Geschichte klingt, dem kann ich nicht widersprechen, so lasse ich mich doch sehr einfach von deiner Neugierde anstecken, während wir durch die kleine Ausstellung gehen und uns alles ansehen. Der Aufbau klingt nämlich wirklich interessant. Kein Seitenlanger Fließtext mit Fakten, bei dem würde ich vermutlich irgendwie abschalten, sondern stattdessen immer ein paar Informationen, dann ein paar Schritte gehen und drüber nachdenken, und dann eine neue Information. Wobei ich natürlich weder die Informationen sehen kann, noch ich weiß, ob ich es mir gerade wirklich richtig vorstelle, aber rein von dem, wie ich es mir vorstelle, ist es sehr interessant und ich bin ziemlich neugierig, während ich mir mit dir gemeinsam alles ein bisschen ansehe.
„Verlassen tue ich den Kartoffelkeller auf gleichem Weg, wie ich ihn betreten habe, allerdings mit der bewegenden Geschichte einer ganzen Widerstandsbewegung im Rücken.“ Der Satz hat mich gerade besonders bewegt. Hat etwas von „eigentlich ist nichts anders, aber es ist trotzdem alles neu“, und wirkt auch ein wenig, als würdest du die Geschichte nicht hinter dir zurücklassen, sondern als würde sie dir den Rücken stärken und dich begleiten. Ob das nun Absicht war oder nicht weiß ich nicht, aber der Satz ruft in mit auf jeden Fall ein Bild hervor, bei dem du das alles mit dir mitnimmst und die Geschichte dir folgt. Auf eine gute Art und Weise: sie verfolgt sich nicht, sondern sie bleibt einfach nur bei dir und … ja, stärkt dich vielleicht auch ein wenig. (Ich habe auch keine Ahnung, ob ich das jetzt richtig beschrieben habe, aber der Satz hat mir einfach gerade dieses Gefühl vermittelt, und darum konnte ich nicht nichts dazu sagen/schreiben.)
Oh, die Gegend klingt fantastisch. Ich bin ja doch vergleichsweise oft in den Bergen oder bergigen Gegenden (gewesen), aber ich finde den Anblick trotzdem jedes Mal aufs Neue fantastisch. Irgendetwas hat es einfach, wenn man irgendwo oben steht, und sich vor einem das Tal und andere Berge ausbreiten, und man das alles einfach nur von Oben betrachten kann. Entsprechend verstehe ich deine Faszination für die Aussicht bestens, und war ebenfalls sehr fasziniert.
Und gleichzeitig sitze ich gerade hier, und … ich weiß nicht genau, irgendwie … also ich habe auch für einen Moment die Umstände vergessen, wegen denen ich dort war, und für mich haben Berge etwas von „Freiheit“, und sobald ich diesen Gedanken hatte, wurde mir der Ort wieder so richtig bewusst, und jetzt ist mein Kopf gerade gefühlt einfach nur leer, und das einzige Gefühl, dass ich habe, ist „uff“. Was natürlich nicht wirklich ein Gefühl ist, aber besser kann ich es nicht beschreiben. Irgendwie ist mir einfach gerade der Ort auf eine sehr belastende Art noch einmal viel bewusster geworden.
Was vermutlich dann auch zu dem zusätzlichen Respekt für den Ort beigetragen hat, mit dem ich durch das Museum gelaufen bin und mich überall umgesehen habe. Und diese unheimliche Spannung habe ich auf jeden Fall auch gespürt.
Außerdem halte ich es auch wie du, würde lieber nichts anfassen, und dass die Jugendlichen scheinbar gar kein Verständnis oder Achtung für die Museumsbaracke aufbringen können, ist für mich doch sehr befremdlich.
Gar nicht befremdlich finde ich dagegen, dass dir der Ort so real vorkommt, und der Galgen sich nervös macht. Das verstehe ich wirklich nur zu gut, das geht mir auch gerade so. Wobei ich auch sagen muss, dass mir über 70 Jahre hier plötzlich viel zu kurz vorkommen. Es ist verdammt viel Zeit, über drei mal so lang wie ich alt bin, aber trotzdem, in dem Moment, in dem du geschrieben hast, dass es dir vorkommt, als wären die Wachtürme erst vor kurzem verlassen worden, obwohl es schon über sieben Jahrzehnte sind … gerade dieser Moment hat dafür gesorgt, dass die Zeit für mich praktisch nicht vorhanden war. 70 Jahre fühlten sich plötzlich an wie nichts und einfach viel zu nah. Oder vielleicht kommt mir das auch nur so vor, weil dir der Ort so „real“ vorkam, und sich das durchaus auch auf mich übertragen hat, auch wenn ich natürlich nicht so genau alles sehen konnte.
Das Gefängnis und Krematorium waren durchaus auch interessant, aber ich gebe zu, dass auch ich etwas erschöpft bin, auch ohne die ganze Strecke selbst gelaufen sein zu müssen, und so fehlt auch mir die Kraft, mich hier zu lange aufzuhalten und mir jede Einzelheit anzusehen, weshalb ich hierzu gar nicht mehr wirklich etwas zu sagen habe. Außer vielleicht, dass ich sehr großen Respekt davor habe, wie du das alles immer wieder durchhältst. Das ist durchaus eine Leistung, und auch wenn deine Besuche alle insgesamt über einen langen Zeitraum angesiedelt waren, so bin ich doch nicht sicher, ob das wirklich jede Person durchhalten würde.
Dein Rückblick auf den Ausflug war wie immer sehr angenehm zu lesen und ein schöner Abschluss des Ausflugs. Und ja, du bist weiterhin eine sehr gute Berichterstatterin, keine Sorge. Ich zumindest bin weiterhin sehr gerne dabei und genieße die Ausflüge mit dir.
Und außerdem auch das kleine Detail, dass du die Karte so lange in deinem Portemonnaie behalten hast (und sie vielleicht sogar immer noch da ist?) mag ich. Ich weiß nicht, irgendwie ist es einfach schön, das zu hören/lesen.
Und damit wünsche ich dir nun einen wundervollen Nachmittag und bis morgen
Riri
PS: Die Fehler-Fee hat auch mal wieder was zu sagen: Im Abschnitt „Museum und Außengelände“ schreibst du im dritten Absatz „aber Berg!“ was denke ich „Berge“ werden sollte?
Antwort von RamonaXX am 28.04.2022 | 19:45 Uhr
Hallöchen!
Heute doch noch einmal bei einem Ausflug, aber es wird vorerst der letzte bleiben (und vermutlich auch vorerst das letzte Review, aber wir sehen uns dann nächsten Monat wieder!)
Oh, diesmal in Österreich. Wobei mir Linz auch nichts sagt. Wien dagegen schon mehr, aber in Österreich ist es eher Salzburg, wo ich mich zurechtfinden könnte, weil ich dort meine Familie habe.
Was vielleicht auch einer der Gründe ist, aus denen ich dich gerade richtig gut verstehen könnte. Der Ort mag vielleicht ein anderer sein, und bei mir sind es nicht Paten sondern meine Oma, aber an sich das Gefühl davon, sich dort auszukennen, das habe ich auch (und ich bin auch seit bestimmt 10 Jahren nicht mehr da gewesen).
Dein Aufstieg hat mich schon etwas schmunzeln lassen. Etwas, das ich mit Österreich verbinde, sind tatsächlich sehr viele Berge, weshalb es mich wenig überrascht, auch hier wieder einem zu begegnen, der dreidimensionale Hürden mit sich bringt. Die du aber bestens gemeistert hast, auch wenn sie anstrengend waren, und ich bin froh darum, denn so kann ich dich weiterhin begleiten und mich auch ein wenig umsehen, und genau dafür bin ich ja hier!
Eine Burg mit Bagger … das ist wirklich ein recht merkwürdiger Anblick. Da hat der Drache ich Buchenwald schon eher gepasst.
Die Denkmäler insgesamt wirkten sehr viele, wie du sie beschrieben hast, sodass sie auch ein gewisses Maß an Überforderung für mich mit sich brachten, und insofern bin ich ganz froh darüber, dass du dich schließlich doch hauptsächlich auf das eine konzentriert hast, wodurch ich dann auch ein wenig den Rest ausblenden und mich ganz auf den Schriftzug einlassen konnte. Dessen Frage auch in meinen Augen berechtigt ist, und tatsächlich habe ich mich schon bei der ganzen Inschrift an dieser Stelle beim Nicken erwischt. Ich weiß nicht, was auf den anderen Denkmälern stand (oder dem anderen deutschen Denkmal), aber rein von diesem Satz her hat auch mich dieses Denkmal sofort am meisten Angesprochen. Weil es zum Nachdenken und Überlegen anregt, und auch durchaus Bilder „malt“, wenn man so will, über die sich gut nachdenken lässt. Zumindest in meinen Augen hatte es in dem Moment etwas eher interaktives, weil das Denkmal mich zu etwas aufgefordert hat, und das war doch ansprechender als die generelle Überforderung mit den vielen Denkmälern vorher.
Ich muss sagen, ich habe Höhenangst, aber mein schlechtes Gefühl und die Übelkeit gerade an der „Fallschirmspringerwand“ kommen ganz sicher nicht daher. Vielleicht am Anfang ein klein wenig, aber nach der Geschichte ganz sicher nicht mehr. Wirklich alles in mir sträubt sich gerade. Unmenschlich ist auf jeden Fall das richtige Wort! Und tatsächlich hilft ausnahmsweise einmal auch nicht die Umgebungsbeschreibung um mich abzulenken. Sie macht es ein wenig besser und bringt mich wieder ein bisschen runter, aber weg ist das schlechte Gefühl ganz bestimmt nicht.
Insofern bin ich aber auch ganz froh, dass wir beide nicht länger an dem Steinbruch verweilen, denn ein wenig Abstand bringe ich gerade sehr gerne zwischen mich und den Ort.
Und jetzt habe ich wieder einmal einen ganzen Abschnitt lang gar keine Notizen gemacht, aber das ändert nichts daran, dass ich das weiterhin alles sehr ansprechend fand. Und genau genommen ja auch den ersten Teil, auch wenn ich nicht mochte, mit was für einem Gefühl der mich zurückgelassen hat, aber das gehört vielleicht auch so ein wenig dazu. Nicht, dass ich sonst rein gar nichts fühlen würde, aber so eine starke Reaktion hatte ich bisher noch bei keinem deiner Texte (und auch noch nie bei einem eigene KZ-Besuch), und irgendwie kann ich danach auch bestens verstehen, dass du das Krematorium umgangen bist. Und bin auch dafür durchaus ein wenig dankbar, denn inzwischen ist das Gefühl zwar besser/fast weg, aber ich weiß nicht, ob ich in dem Moment gleich mit dem nächsten hätte weitermachen können.
Wobei es natürlich stattdessen den Gefängnisbesuch jetzt gab, aber ich habe doch das Gefühl, dass der jetzt für mich besser war, als das Krematorium zu besichtigen. Wobei ich wirklich bestürzt über die Tags an den Wänden bin. Besonders, weil sich einige auch fast Lesen, als wäre es ein Gruppen-Ding gewesen und sogar erwachsene hätten nichts dazu gesagt. Hat denn niemand von denen ein wenig Verstand? (Denn ein wenig wirkt es wirklich so.)
Das mit den Tätern ist tatsächlich eine sehr interessante Frage. Und eine, wie mir gerade klar geworden ist, die man eigentlich durchaus beei all den anderen Punkten auch im Geschichtsunterricht hätte thematisieren können. Wobei mir gerade auch fast so ist, als hätte unsere Lehrerin es vielleicht versucht … aber auf jeden Fall nicht so, dass es mir bewusst gewesen wäre. Vielleicht wäre das doch nicht der richtige Zeitpunkt, vielleicht sind Kinder zu jung, um wirklich reflektiert in der 7ten oder 8ten Klasse darüber nachzudenken, aber trotzdem glaube ich, dass ich immer mit einem eindeutigen Bild von schwarz und weiß aus dem Unterricht gegangen bin, und nur vielleicht hätte man das besser thematisieren können, um tatsächlich ein „richtiges“ Bild zu schaffen. Denn es ist nicht immer alles schwarz und weiß, nicht mal im Nationalsozialismus, und eigentlich wäre es durchaus ein Gedanke, das auch mehr aufzugreifen, statt immer nur „die Lösung“ weiterzugeben. (Oder eben die Verteuflung aller Beteiligten, die den Tod alleine deshalb schon oft zu verdienen scheinen, selbst wenn man es eventuell differenzierter betrachten könnte und auch manchmal sollte.)
Womit ich natürlich (genau wie du) keinesfalls irgendwelche Taten in Schutz nehmen will, aber mir fiel einfach gerade auf, dass du durchaus recht hast, und man sich durchaus auch perspektivisch mit mehr als „die einen sind gut, die anderen böse“ auseinandersetzen könnte/sollte (egal ob nun die Hinrichtung „aller“ Täter berechtigt war oder nicht).
Die Kapelle als Abschluss war … gut. Was sich jetzt liest, als wäre ich selbst nicht überzeugt davon, aber so ist es nicht, ich habe nur kein besseres Wort. Weil alles andere zu positiv klingt, zu freudig, und so ist es nicht. Ich empfinde beim Lesen keine Freude über die Kapelle, sondern eher … ja, doch, Ruhe vielleicht. Zufriedenheit? Ich denke, ich empfinde das, was du beschreibst, wenn du davon sprichst, hier endlich etwas gefunden zu haben.
Denn ich habe an dieser Stelle auch etwas gefunden, und das war sehr friedlich und genau das, was ich brauchte, um auch das letzte Bisschen Restgefühl von „vorhin“ zu vertreiben. Ich habe jetzt das Gefühl, hier einen Abschluss zu haben. Und ich bin ganz ehrlich, vorhin am Steinbruch dachte ich für einen Moment, dass das hier das Kapitel wird, bei dem es alles etwas abrutscht, und aus dem du mich nicht wieder „rausgeholt“ bekommst, aber jetzt mit dem Kapellenbesuch hast du es doch wieder geschafft, dass ich nicht mit einem unguten Gefühl von hier werde gehen müssen, und ich bin wirklich unglaublich dankbar dafür. Also ja, die Kapelle als Abschluss war einfach rundum gut, im wahrsten Sinne des Wortes, weil sie genau das war, was ich jetzt zum Abschluss gebraucht habe.
Was dein Fazit angeht, so bin ich auch sehr froh, dass du es durchgezogen hast. Und ich finde auch sehr gut von dir, dass du hier zwar noch zwei weitere Orte kurz erwähnst, sodass sie nicht in Vergessenheit geraten/auch ich davon erfahre, du diese Besuche aber nicht weiter aufgeführt hast. Was schon wieder irgendwie komisch klingt, denn ich bin ja dankbar für deine ganzen Erfahrungen und eindrücke, aber wie ich gerade schon meinte: ich glaube, so war es ein guter Abschluss, und ich weiß nicht, ob mehr bei mir nicht doch noch dafür gesorgt hätte, dass es alles irgendwie abrutscht.
Aber so habe ich trotzdem davon gehört, ohne mich emotional komplett darauf einlassen zu müssen, und ich denke, das ist ganz gut so.
Alles in allem war es wieder ein Ausflug, von dem ich froh bin, ihn mit dir gemacht zu haben, aber anders als beim letzten bin ich diesmal auch richtig froh, dass er vorbei ist. Ich werde inzwischen zwar nicht mehr mit einem schlechten Gefühl gehen (von dem ich immer noch keine Ahnung habe, warum ich hier plötzlich so extrem reagiert habe), aber es wird auch kein positives Sein (sofern man es denn so nennen kann), sondern eher ein sehr neutrales.
Trotzdem würde ich es sicher bereuen, dich nicht begleitet zu haben, wenn ich dieses Kapitel nicht gelesen hätte, und ich bin auch weiterhin sehr begeistert von diesem Projekt von dir, dem ich immer wieder beiwohnen kann.
Es wird allerdings auch eine gute Entscheidung von mir sein, das alles erst einmal wieder ein wenig Ruhen zu lassen, davon bin ich überzeugt, insofern ist es vermutlich auch ganz gut, dass mein Plan das ohnehin vorgesehen hat.
Und damit wünsche ich dir nun alles Gute und wir werden uns spätestens nächsten Monat ganz sicher wieder irgendwo lesen.
Liebe Grüße und bis dann
Riri
Heute doch noch einmal bei einem Ausflug, aber es wird vorerst der letzte bleiben (und vermutlich auch vorerst das letzte Review, aber wir sehen uns dann nächsten Monat wieder!)
Oh, diesmal in Österreich. Wobei mir Linz auch nichts sagt. Wien dagegen schon mehr, aber in Österreich ist es eher Salzburg, wo ich mich zurechtfinden könnte, weil ich dort meine Familie habe.
Was vielleicht auch einer der Gründe ist, aus denen ich dich gerade richtig gut verstehen könnte. Der Ort mag vielleicht ein anderer sein, und bei mir sind es nicht Paten sondern meine Oma, aber an sich das Gefühl davon, sich dort auszukennen, das habe ich auch (und ich bin auch seit bestimmt 10 Jahren nicht mehr da gewesen).
Dein Aufstieg hat mich schon etwas schmunzeln lassen. Etwas, das ich mit Österreich verbinde, sind tatsächlich sehr viele Berge, weshalb es mich wenig überrascht, auch hier wieder einem zu begegnen, der dreidimensionale Hürden mit sich bringt. Die du aber bestens gemeistert hast, auch wenn sie anstrengend waren, und ich bin froh darum, denn so kann ich dich weiterhin begleiten und mich auch ein wenig umsehen, und genau dafür bin ich ja hier!
Eine Burg mit Bagger … das ist wirklich ein recht merkwürdiger Anblick. Da hat der Drache ich Buchenwald schon eher gepasst.
Die Denkmäler insgesamt wirkten sehr viele, wie du sie beschrieben hast, sodass sie auch ein gewisses Maß an Überforderung für mich mit sich brachten, und insofern bin ich ganz froh darüber, dass du dich schließlich doch hauptsächlich auf das eine konzentriert hast, wodurch ich dann auch ein wenig den Rest ausblenden und mich ganz auf den Schriftzug einlassen konnte. Dessen Frage auch in meinen Augen berechtigt ist, und tatsächlich habe ich mich schon bei der ganzen Inschrift an dieser Stelle beim Nicken erwischt. Ich weiß nicht, was auf den anderen Denkmälern stand (oder dem anderen deutschen Denkmal), aber rein von diesem Satz her hat auch mich dieses Denkmal sofort am meisten Angesprochen. Weil es zum Nachdenken und Überlegen anregt, und auch durchaus Bilder „malt“, wenn man so will, über die sich gut nachdenken lässt. Zumindest in meinen Augen hatte es in dem Moment etwas eher interaktives, weil das Denkmal mich zu etwas aufgefordert hat, und das war doch ansprechender als die generelle Überforderung mit den vielen Denkmälern vorher.
Ich muss sagen, ich habe Höhenangst, aber mein schlechtes Gefühl und die Übelkeit gerade an der „Fallschirmspringerwand“ kommen ganz sicher nicht daher. Vielleicht am Anfang ein klein wenig, aber nach der Geschichte ganz sicher nicht mehr. Wirklich alles in mir sträubt sich gerade. Unmenschlich ist auf jeden Fall das richtige Wort! Und tatsächlich hilft ausnahmsweise einmal auch nicht die Umgebungsbeschreibung um mich abzulenken. Sie macht es ein wenig besser und bringt mich wieder ein bisschen runter, aber weg ist das schlechte Gefühl ganz bestimmt nicht.
Insofern bin ich aber auch ganz froh, dass wir beide nicht länger an dem Steinbruch verweilen, denn ein wenig Abstand bringe ich gerade sehr gerne zwischen mich und den Ort.
Und jetzt habe ich wieder einmal einen ganzen Abschnitt lang gar keine Notizen gemacht, aber das ändert nichts daran, dass ich das weiterhin alles sehr ansprechend fand. Und genau genommen ja auch den ersten Teil, auch wenn ich nicht mochte, mit was für einem Gefühl der mich zurückgelassen hat, aber das gehört vielleicht auch so ein wenig dazu. Nicht, dass ich sonst rein gar nichts fühlen würde, aber so eine starke Reaktion hatte ich bisher noch bei keinem deiner Texte (und auch noch nie bei einem eigene KZ-Besuch), und irgendwie kann ich danach auch bestens verstehen, dass du das Krematorium umgangen bist. Und bin auch dafür durchaus ein wenig dankbar, denn inzwischen ist das Gefühl zwar besser/fast weg, aber ich weiß nicht, ob ich in dem Moment gleich mit dem nächsten hätte weitermachen können.
Wobei es natürlich stattdessen den Gefängnisbesuch jetzt gab, aber ich habe doch das Gefühl, dass der jetzt für mich besser war, als das Krematorium zu besichtigen. Wobei ich wirklich bestürzt über die Tags an den Wänden bin. Besonders, weil sich einige auch fast Lesen, als wäre es ein Gruppen-Ding gewesen und sogar erwachsene hätten nichts dazu gesagt. Hat denn niemand von denen ein wenig Verstand? (Denn ein wenig wirkt es wirklich so.)
Das mit den Tätern ist tatsächlich eine sehr interessante Frage. Und eine, wie mir gerade klar geworden ist, die man eigentlich durchaus beei all den anderen Punkten auch im Geschichtsunterricht hätte thematisieren können. Wobei mir gerade auch fast so ist, als hätte unsere Lehrerin es vielleicht versucht … aber auf jeden Fall nicht so, dass es mir bewusst gewesen wäre. Vielleicht wäre das doch nicht der richtige Zeitpunkt, vielleicht sind Kinder zu jung, um wirklich reflektiert in der 7ten oder 8ten Klasse darüber nachzudenken, aber trotzdem glaube ich, dass ich immer mit einem eindeutigen Bild von schwarz und weiß aus dem Unterricht gegangen bin, und nur vielleicht hätte man das besser thematisieren können, um tatsächlich ein „richtiges“ Bild zu schaffen. Denn es ist nicht immer alles schwarz und weiß, nicht mal im Nationalsozialismus, und eigentlich wäre es durchaus ein Gedanke, das auch mehr aufzugreifen, statt immer nur „die Lösung“ weiterzugeben. (Oder eben die Verteuflung aller Beteiligten, die den Tod alleine deshalb schon oft zu verdienen scheinen, selbst wenn man es eventuell differenzierter betrachten könnte und auch manchmal sollte.)
Womit ich natürlich (genau wie du) keinesfalls irgendwelche Taten in Schutz nehmen will, aber mir fiel einfach gerade auf, dass du durchaus recht hast, und man sich durchaus auch perspektivisch mit mehr als „die einen sind gut, die anderen böse“ auseinandersetzen könnte/sollte (egal ob nun die Hinrichtung „aller“ Täter berechtigt war oder nicht).
Die Kapelle als Abschluss war … gut. Was sich jetzt liest, als wäre ich selbst nicht überzeugt davon, aber so ist es nicht, ich habe nur kein besseres Wort. Weil alles andere zu positiv klingt, zu freudig, und so ist es nicht. Ich empfinde beim Lesen keine Freude über die Kapelle, sondern eher … ja, doch, Ruhe vielleicht. Zufriedenheit? Ich denke, ich empfinde das, was du beschreibst, wenn du davon sprichst, hier endlich etwas gefunden zu haben.
Denn ich habe an dieser Stelle auch etwas gefunden, und das war sehr friedlich und genau das, was ich brauchte, um auch das letzte Bisschen Restgefühl von „vorhin“ zu vertreiben. Ich habe jetzt das Gefühl, hier einen Abschluss zu haben. Und ich bin ganz ehrlich, vorhin am Steinbruch dachte ich für einen Moment, dass das hier das Kapitel wird, bei dem es alles etwas abrutscht, und aus dem du mich nicht wieder „rausgeholt“ bekommst, aber jetzt mit dem Kapellenbesuch hast du es doch wieder geschafft, dass ich nicht mit einem unguten Gefühl von hier werde gehen müssen, und ich bin wirklich unglaublich dankbar dafür. Also ja, die Kapelle als Abschluss war einfach rundum gut, im wahrsten Sinne des Wortes, weil sie genau das war, was ich jetzt zum Abschluss gebraucht habe.
Was dein Fazit angeht, so bin ich auch sehr froh, dass du es durchgezogen hast. Und ich finde auch sehr gut von dir, dass du hier zwar noch zwei weitere Orte kurz erwähnst, sodass sie nicht in Vergessenheit geraten/auch ich davon erfahre, du diese Besuche aber nicht weiter aufgeführt hast. Was schon wieder irgendwie komisch klingt, denn ich bin ja dankbar für deine ganzen Erfahrungen und eindrücke, aber wie ich gerade schon meinte: ich glaube, so war es ein guter Abschluss, und ich weiß nicht, ob mehr bei mir nicht doch noch dafür gesorgt hätte, dass es alles irgendwie abrutscht.
Aber so habe ich trotzdem davon gehört, ohne mich emotional komplett darauf einlassen zu müssen, und ich denke, das ist ganz gut so.
Alles in allem war es wieder ein Ausflug, von dem ich froh bin, ihn mit dir gemacht zu haben, aber anders als beim letzten bin ich diesmal auch richtig froh, dass er vorbei ist. Ich werde inzwischen zwar nicht mehr mit einem schlechten Gefühl gehen (von dem ich immer noch keine Ahnung habe, warum ich hier plötzlich so extrem reagiert habe), aber es wird auch kein positives Sein (sofern man es denn so nennen kann), sondern eher ein sehr neutrales.
Trotzdem würde ich es sicher bereuen, dich nicht begleitet zu haben, wenn ich dieses Kapitel nicht gelesen hätte, und ich bin auch weiterhin sehr begeistert von diesem Projekt von dir, dem ich immer wieder beiwohnen kann.
Es wird allerdings auch eine gute Entscheidung von mir sein, das alles erst einmal wieder ein wenig Ruhen zu lassen, davon bin ich überzeugt, insofern ist es vermutlich auch ganz gut, dass mein Plan das ohnehin vorgesehen hat.
Und damit wünsche ich dir nun alles Gute und wir werden uns spätestens nächsten Monat ganz sicher wieder irgendwo lesen.
Liebe Grüße und bis dann
Riri
Antwort von RamonaXX am 13.04.2022 | 22:27 Uhr
Und hallo auch heute wieder, bei einem weiteren Ausflug!
Der schon wieder mit einem brutalen Fakt beginnt. Was, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, eigentlich ein perfekter einstieg ist: Ein Fakt, der die Zeit genauer umreißt und mehr oder weniger auf das Kommende vorbereitet, dann der Besuch, bei dem ich die Gegend sehen und die Zeit näher kennenlernen kann, dann einige Fakten, die wieder aus dem Geschehen herausholen, und dann der Rückblick, bei dem man gemeinsam mit dir noch einmal von Außen auf alles sehen kann. Was ich vielleicht auch schon mal angemerkt habe, ich weiß es nicht mehr genau, immerhin ist inzwischen wirklich viel Zeit vergangen, aber es ist mir auf jeden Fall gerade wieder klar geworden, und die Aufteilung ist einfach generell sehr gut gewählt für diese Art von Thema und Text, wenn man mich fragt.
Dass so ein Bild dazu anregt, mehr herausfinden zu wollen, kann ich mir vorstellen. Es klingt auf jeden Fall nach etwas, das neugierig macht. Mich gerade auch genug, um einmal danach zu suchen, und auch wenn ich natürlich nicht mit Sicherheit weiß, ob mein gefundenes Bild dem entspricht, das du damals auch gesehen hast, so denke ich doch, dass es zeigt, was du hier beschreibst. Und damit bin jetzt ganz sicher auch ich gut eingestimmt auf den Ausflug, und gespannt, was du mir heute so zeigen wirst.
Ein perfekter Tag … ja, danach klingt es auch. Lässt mich den Frühling umso mehr vermissen, der doch langsam mal wieder kommen sollte …
Der Abschnitt hat mich wie so oft wundervoll an den Ort mitgenommen, an dem wir uns jetzt befinden, und war eine gute Einleitung zu dem Kommenden, gerade auch mit dem letzten Satz. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel zu von Hinwegen und allem drum herum beschrieben kannst, und trotzdem gehört es alles dazu und ist nicht irgendwie ablenkend vom eigentlichen Ziel. Es ist einfach nur der Hinweg, bis man dann da ist, und auch wenn es so leicht wäre, hier in andere Richtungen abzudriften, bleibt es für mich doch immer alles beim Thema und beim Ausflug selbst.
Diese Ausstellung klingt sehr viel angenehmer, als die von gestern. Ruhiger und mehr sich selbst überlassen. Und als hättest du dich mehr auf die Inhalte konzentrieren können, als immer von irgendetwas darum herum abgelenkt zu werden. (Wobei Goebbels Frage irgendwann natürlich doch etwas abgelenkt hat, wenn man sie wirklich ununterbrochen hören muss, aber ich kam mir hier dennoch „freier“ vor, als in Buchenwald, und übersichtlicher war es auch … wie du dann ja auch selbst anmerkst, das scheint also nicht nur mein Eindruck jetzt beim Lesen gewesen zu sein.)
„Es ist so einfach Massen zu bewegen. Vielleicht ist es _zu_ einfach.“ Das ist ein erstaunlich wahrer Gedanke. Und aus irgendeinem Grund finde ich ihn abschreckend. Ich bin nicht einmal ganz sicher warum. Weil ich es auch zu einfach finde? Weil ich mich ertappt fühle? Weil ich mich _nicht_ ertappt fühle? Weil es ein so komplexes Problem in so wenigen Worten zusammenfasst? Denn es ist ja durchaus ein Problem. Oder kann auf jeden Fall zu einem Problem werden, wie man ja deutlich sehen kann. Auf jeden Fall war es in meinen Augen eine sehr starke Aussage, die du hier getroffen hast, und die mich durchaus zum nachdenken anregt.
„Scheiße Goebbels! Halt die Klappe!“ Diesen Gedanken kann ich nur zu gut nachvollziehen, und hat mich trotz dem Ort und allem doch ein wenig schmunzeln lassen.
Ich mag es, dass du Dora als schön beschreibst, obwohl dort so viele schreckliche Dinge passiert sind. Irgendetwas in mir findet es abschreckend, irgendetwas in mir sitzt immer noch im Geschichtsunterricht, in dem mir immer wieder eingetrichtert wird, wie schrecklich das alles ist, und dass ich mich schuldig fühlen muss, und dass ich Verantwortung übernehmen muss, und dass das alles grausam war, und dieser Teil möchte keinen Ort als schön beschreiben, an dem so viele Menschen ihr Leben lassen mussten, aber du hast recht: Der Ort ist schön. So wie du ihn beschreibst auf jeden Fall. Und warum sollte man ihn nicht so nennen? Warum sollte man nicht sagen dürfen, dass etwas schön ist, nur weil auch schreckliche Dinge dort passiert sind und Leute ermordet wurden? Also ja, ich mag es, dass du darüber schreibst, und irgendwie nimmt es auch eine gewisse „Last“ von mir. Ja, was passiert ist war schrecklich, niemand leugnet das, aber das heißt nicht, dass ich den Ort bis in alle Ewigkeit auch schrecklich oder hässlich finden muss.
„Denn in diesem Fall fehlt es einfach.“ Und hiermit wirkt der Stollen noch viel unheimlicher und kälter. Sehr gut gewählte Worte, um diese Gefühle zu vermitteln.
Der ganze Stollenbesuch ist einfach … wow. Und richtig spannend. Eigentlich mache ich mir ja immer nebenbei Notizen, aber sobald wir im ersten Raum angekommen waren, und es dann immer weiter und weiter ging, es immer mehr zu sehen gab und neue Informationen zu lernen … irgendwie bin ich zu den Notizen gar nicht gekommen. Stattdessen habe ich einfach all deine Erfahrungen aufgesogen und mich komplett in der Umgebung wiedergefunden, aus der ich dann am Ende auch sehr gerne wieder weg wollte. Ich würde also vermuten, dass du deine Sicht der Dinge sehr gut eingefangen hast, denn ich glaube nicht, dass ich mich sehr anders gefühlt habe als du.
Also großes Lob von meiner Seite, und ich kann wirklich nicht viel mehr dazu sagen, denn so interessant und spannend es auch war, ich bin irgendwie doch froh, nicht mehr dort zu sein.
Und genauso froh bin ich über deinen Spaziergang durch das Außengelände, denn ja, das ist wirklich genau das, was auch ich nach dem Stollenbesuch gebraucht habe. Nicht sofort etwas komplett anderes als das Lager, nicht sofort irgendwo sitzen und mich mit etwas neuem beschäftigen, sondern einen Moment, in dem ich ganz in Ruhe noch einmal alles überdenken kann, was gerade passiert ist, während ich mir etwas mehr die Gegend ansehen und mit dir gemeinsam ein wenig die Sonne und das ganze Grün genießen kann. Also danke für diesen anschließenden Spaziergang, und dass du dich nicht sofort auf den Rückweg gemacht hast.
(Und irgendwie ein sehr schöner Abschluss, diese Verbindung zwischen dir und den Soldaten mit den Hundemarken. Hat in meinen Augen sehr schön Vergangenheit und jetzt irgendwie verbunden, und war sehr friedlich, was mir gut gefallen hat ^^)
Die Fakten wie so oft neu für mich, und ein sehr schöner Abschluss, um das Gesehene noch einmal in ein etwas „entfernteres“ Licht zu rücken, ohne sich gar nicht mehr damit zu beschäftigen.
Und auch dein Kommentar … doch, ja, ich verstehe, warum du Positives mit dem Ort verbindet. Es hängt natürlich ganz sicher auch damit zusammen, dass ich hier deine Eindrücke lese, aber ich bin gerade auch … zufrieden, möchte ich es nennen. Ich fühle mich seltsam friedlich, und obwohl es schon den ganzen Tag heute grau draußen ist, habe ich doch das Gefühl, noch immer ein wenig Sonne in meinem Rücken zu spüren.
Es war ein sehr schöner Ausflug, auf den ich dich hier begleiten durfte, und ich möchte mich dafür bedanken, dass du mich auf diese kurze Reise mitgenommen hast, denn ich glaube, sie hat meinen Tag gerade besser gemacht :)
Liebe Grüße
Riri
Der schon wieder mit einem brutalen Fakt beginnt. Was, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, eigentlich ein perfekter einstieg ist: Ein Fakt, der die Zeit genauer umreißt und mehr oder weniger auf das Kommende vorbereitet, dann der Besuch, bei dem ich die Gegend sehen und die Zeit näher kennenlernen kann, dann einige Fakten, die wieder aus dem Geschehen herausholen, und dann der Rückblick, bei dem man gemeinsam mit dir noch einmal von Außen auf alles sehen kann. Was ich vielleicht auch schon mal angemerkt habe, ich weiß es nicht mehr genau, immerhin ist inzwischen wirklich viel Zeit vergangen, aber es ist mir auf jeden Fall gerade wieder klar geworden, und die Aufteilung ist einfach generell sehr gut gewählt für diese Art von Thema und Text, wenn man mich fragt.
Dass so ein Bild dazu anregt, mehr herausfinden zu wollen, kann ich mir vorstellen. Es klingt auf jeden Fall nach etwas, das neugierig macht. Mich gerade auch genug, um einmal danach zu suchen, und auch wenn ich natürlich nicht mit Sicherheit weiß, ob mein gefundenes Bild dem entspricht, das du damals auch gesehen hast, so denke ich doch, dass es zeigt, was du hier beschreibst. Und damit bin jetzt ganz sicher auch ich gut eingestimmt auf den Ausflug, und gespannt, was du mir heute so zeigen wirst.
Ein perfekter Tag … ja, danach klingt es auch. Lässt mich den Frühling umso mehr vermissen, der doch langsam mal wieder kommen sollte …
Der Abschnitt hat mich wie so oft wundervoll an den Ort mitgenommen, an dem wir uns jetzt befinden, und war eine gute Einleitung zu dem Kommenden, gerade auch mit dem letzten Satz. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel zu von Hinwegen und allem drum herum beschrieben kannst, und trotzdem gehört es alles dazu und ist nicht irgendwie ablenkend vom eigentlichen Ziel. Es ist einfach nur der Hinweg, bis man dann da ist, und auch wenn es so leicht wäre, hier in andere Richtungen abzudriften, bleibt es für mich doch immer alles beim Thema und beim Ausflug selbst.
Diese Ausstellung klingt sehr viel angenehmer, als die von gestern. Ruhiger und mehr sich selbst überlassen. Und als hättest du dich mehr auf die Inhalte konzentrieren können, als immer von irgendetwas darum herum abgelenkt zu werden. (Wobei Goebbels Frage irgendwann natürlich doch etwas abgelenkt hat, wenn man sie wirklich ununterbrochen hören muss, aber ich kam mir hier dennoch „freier“ vor, als in Buchenwald, und übersichtlicher war es auch … wie du dann ja auch selbst anmerkst, das scheint also nicht nur mein Eindruck jetzt beim Lesen gewesen zu sein.)
„Es ist so einfach Massen zu bewegen. Vielleicht ist es _zu_ einfach.“ Das ist ein erstaunlich wahrer Gedanke. Und aus irgendeinem Grund finde ich ihn abschreckend. Ich bin nicht einmal ganz sicher warum. Weil ich es auch zu einfach finde? Weil ich mich ertappt fühle? Weil ich mich _nicht_ ertappt fühle? Weil es ein so komplexes Problem in so wenigen Worten zusammenfasst? Denn es ist ja durchaus ein Problem. Oder kann auf jeden Fall zu einem Problem werden, wie man ja deutlich sehen kann. Auf jeden Fall war es in meinen Augen eine sehr starke Aussage, die du hier getroffen hast, und die mich durchaus zum nachdenken anregt.
„Scheiße Goebbels! Halt die Klappe!“ Diesen Gedanken kann ich nur zu gut nachvollziehen, und hat mich trotz dem Ort und allem doch ein wenig schmunzeln lassen.
Ich mag es, dass du Dora als schön beschreibst, obwohl dort so viele schreckliche Dinge passiert sind. Irgendetwas in mir findet es abschreckend, irgendetwas in mir sitzt immer noch im Geschichtsunterricht, in dem mir immer wieder eingetrichtert wird, wie schrecklich das alles ist, und dass ich mich schuldig fühlen muss, und dass ich Verantwortung übernehmen muss, und dass das alles grausam war, und dieser Teil möchte keinen Ort als schön beschreiben, an dem so viele Menschen ihr Leben lassen mussten, aber du hast recht: Der Ort ist schön. So wie du ihn beschreibst auf jeden Fall. Und warum sollte man ihn nicht so nennen? Warum sollte man nicht sagen dürfen, dass etwas schön ist, nur weil auch schreckliche Dinge dort passiert sind und Leute ermordet wurden? Also ja, ich mag es, dass du darüber schreibst, und irgendwie nimmt es auch eine gewisse „Last“ von mir. Ja, was passiert ist war schrecklich, niemand leugnet das, aber das heißt nicht, dass ich den Ort bis in alle Ewigkeit auch schrecklich oder hässlich finden muss.
„Denn in diesem Fall fehlt es einfach.“ Und hiermit wirkt der Stollen noch viel unheimlicher und kälter. Sehr gut gewählte Worte, um diese Gefühle zu vermitteln.
Der ganze Stollenbesuch ist einfach … wow. Und richtig spannend. Eigentlich mache ich mir ja immer nebenbei Notizen, aber sobald wir im ersten Raum angekommen waren, und es dann immer weiter und weiter ging, es immer mehr zu sehen gab und neue Informationen zu lernen … irgendwie bin ich zu den Notizen gar nicht gekommen. Stattdessen habe ich einfach all deine Erfahrungen aufgesogen und mich komplett in der Umgebung wiedergefunden, aus der ich dann am Ende auch sehr gerne wieder weg wollte. Ich würde also vermuten, dass du deine Sicht der Dinge sehr gut eingefangen hast, denn ich glaube nicht, dass ich mich sehr anders gefühlt habe als du.
Also großes Lob von meiner Seite, und ich kann wirklich nicht viel mehr dazu sagen, denn so interessant und spannend es auch war, ich bin irgendwie doch froh, nicht mehr dort zu sein.
Und genauso froh bin ich über deinen Spaziergang durch das Außengelände, denn ja, das ist wirklich genau das, was auch ich nach dem Stollenbesuch gebraucht habe. Nicht sofort etwas komplett anderes als das Lager, nicht sofort irgendwo sitzen und mich mit etwas neuem beschäftigen, sondern einen Moment, in dem ich ganz in Ruhe noch einmal alles überdenken kann, was gerade passiert ist, während ich mir etwas mehr die Gegend ansehen und mit dir gemeinsam ein wenig die Sonne und das ganze Grün genießen kann. Also danke für diesen anschließenden Spaziergang, und dass du dich nicht sofort auf den Rückweg gemacht hast.
(Und irgendwie ein sehr schöner Abschluss, diese Verbindung zwischen dir und den Soldaten mit den Hundemarken. Hat in meinen Augen sehr schön Vergangenheit und jetzt irgendwie verbunden, und war sehr friedlich, was mir gut gefallen hat ^^)
Die Fakten wie so oft neu für mich, und ein sehr schöner Abschluss, um das Gesehene noch einmal in ein etwas „entfernteres“ Licht zu rücken, ohne sich gar nicht mehr damit zu beschäftigen.
Und auch dein Kommentar … doch, ja, ich verstehe, warum du Positives mit dem Ort verbindet. Es hängt natürlich ganz sicher auch damit zusammen, dass ich hier deine Eindrücke lese, aber ich bin gerade auch … zufrieden, möchte ich es nennen. Ich fühle mich seltsam friedlich, und obwohl es schon den ganzen Tag heute grau draußen ist, habe ich doch das Gefühl, noch immer ein wenig Sonne in meinem Rücken zu spüren.
Es war ein sehr schöner Ausflug, auf den ich dich hier begleiten durfte, und ich möchte mich dafür bedanken, dass du mich auf diese kurze Reise mitgenommen hast, denn ich glaube, sie hat meinen Tag gerade besser gemacht :)
Liebe Grüße
Riri
Antwort von RamonaXX am 11.04.2022 | 12:27 Uhr
So, hallo, nun auch mal wieder hier, denn wie ich ja bereits mal gesagt hatte: Auch wenn es Jahre dauert, ich werde trotzdem jeden Beitrag dieses Kalenders zu Ende lesen. (Und wie du siehst dauert es wirklich Jahre, aber ich komme tatsächlich zurück.)
Den Begriff Postenpflicht habe ich hier jetzt zum ersten Mal gehört/gelesen, also auf jeden Fall mal wieder eine neue Information für mich und ich habe jetzt schon was gelernt … auch wenn ich das gelernte nicht wirklich mag. Es überrascht mich auch nicht, dass es so eine Vorschrift gab, aber es ist trotzdem grausam.
Der Hinweg klingt wirklich sehr idyllisch. Schon merkwürdig, wie wenig sich manche Orte in ihrer Umgebung widerspiegeln. Dabei könnte man eigentlich meinen, dass manche Dinge groß und wichtig genug sind, damit sie sich tatsächlich irgendwie „ankündigen“ aber es ist ja doch erstaunlich oft so, dass sie es eben nicht tun, und Buchenwald scheint auch keine Ausnahme zu sein.
Okay, schon die Massen an Leuten fand ich befremdlich, ähnlich wie du wohl auch, denn obwohl auch ich in meiner Schulzeit ein KZ besucht habe/besuchen musste, so waren selbst wir als Klasse eigentlich immer recht alleine und die einzige Klasse weit und breit, so viele Klassen auf einmal zu sehen wirkt also schon merkwürdig. Wobei es natürlich auch sein kann, dass du (und damit jetzt auch ich) ausgerechnet den einen Tag erwischt hast, an dem eben nicht niemand da war … nur dadurch, dass man keinen Vergleichstag hat, wirkt es eben nicht so, und das macht die ganze Situation schon irgendwie komisch. Es wirkt ein wenig wie eine Touristenattraktion, wenn ich es hier lese, was einfach merkwürdig ist. Wobei es vielleicht trotzdem stimmt, und eventuell kommt es nur mir komisch vor.
Wobei es wirklich nicht hilft, dass du dann auch gleich noch das Wohnhaus auf dem Gelände entdeckst. Denn das ist noch viel merkwürdiger. Für mich auf jeden Fall, ich kann mir wirklich nicht vorstellen, an so einem Ort zu wohnen, aber vielleicht sehen es andere Leute ja ganz anders, wer weiß …
Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell du mich von den Besuchermassen wegbringen und mich plötzlich auf das Gewicht des Ortes hinweisen kannst, indem du einfach nur darüber schreibst, eine Infotafel zu lesen und die Bedeutung des Ortes neu zuzuordnen. Damit war ich auch sofort mehr dort und habe mich irgendwie ehrfürchtiger und auch genau wie du aufmerksamer gefühlt.
Und dann ist es mehr oder weniger gleich wieder „kaputt“, weil schon wieder die Menschenmassen da sind, und kommt doch sehr schnell wieder, als du mich ein weiteres Mal davon wegführst und dir einen ruhigeren Weg suchst. Es ist wirklich erstaunlich, in meinen Augen, wie sehr ich mit den Besuchermassen da war, und mich auch immer wieder an ihnen gestört habe. Sie haben mich jedes Mal wieder rausgerissen, wann immer sie auftauchen, genauso, wie dich ganz sicher auch, sonst würde es sich wohl anders lesen, und trotzdem hast du es geschafft, mich doch tatsächlich nach Buchenwald mitzunehmen und mir auch die Geschichte dort bewusst zu machen. Es hätte so leicht sein können, einfach abgelenkt zu sein, aber du hast es perfekt geschafft, mich von der Ablenkung immer wieder zurück zu holen und dort an den Ort mit seiner Bedeutung zu versetzen, indem du dann doch auf die Begebenheiten dort eingehst, zum Beispiel den Stacheldrahtzaun kurz beschreibst oder eben am Anfang die Infotafel an der Tankstelle, oder indem du darauf eingehst, doch lieber einen kleinen Nebeneingang zu nehmen.
Und ja, auch in meinen Augen waren die Gräber eher friedlich. Sie haben mich durchaus auch schlucken lassen, einfach nur wegen dem, was dahinter steckt, aber so, wie du diese ganze Situation beschrieben hast, den Wald, die Sonne, die Ruhe … doch, das Gesamtbild war wirklich eher ein friedliches, als irgendetwas anderes. Was vielleicht anders gewesen wäre, wenn ich ganz von Anfang an die Stelen als Gräber hätte zuordnen können, insofern bin ich denke ich froh, einfach neben dir in die Vergangenheit gestolpert zu sein, und nicht gleich von Anfang an mehr gewusst zu haben, denn mir gefällt dieses friedliche Gefühl doch sehr, auch wenn mir natürlich weiterhin absolut bewusst bleibt, was hinter diesem friedlichen Bild steckt und was passiert ist.
„Als die Menschen in den Konzentrationslagern eingesperrt, gefoltert und getötet wurden, lief auch keine Musik im Hintergrund.“ Uff. Ich weiß nicht, warum es gerade der Satz ist, der mir so … zu schaffen macht, nenne ich es mal, aber er tut es. So richtig. Und macht mir auf eine merkwürdige Art und Weise den Ort fremd. Auf keine schlechte Art und Weise, ich bin immer noch mit dir dort, nur … vielleicht ist befremdlich eher das bessere Wort. Weil gerade nach diesem Satz das Video doch wirkt, als wäre es irgendwie fehl am Platz. Oder nicht das Video an sich, aber die Musik eben. Wobei ich absolut nicht widersprechen kann: Musik mag in Filmen noch so gut funktionieren, um Szenen zu untermauern, aber gerade bei Dingen, die tatsächlich passiert sind, mag ich sie auch nicht. In meinen Augen kann das Video bestens für sich selbst sprechen (auch wenn ich es natürlich nicht sehen kann), und die Musik nimmt davon eher. Schreibt mir vielleicht sogar vor, wie ich mich zu fühlen habe, dabei kann ich mir wirklich alleine ein Bild machen und eine Meinung bilden, ich brauche keine Musik dafür. Musik lenkt eher vom eigentlichen ab. Vielleicht ist mir darum auch der Satz so bewusst. Weil die Musik von dem ablenkt, was eigentlich passiert ist, und sie das Video so vielleicht sogar abschwächt, und die ganzen Geschehnisse eher fiktiv erscheinen lässt, was sie ja wirklich nicht sind.
„Mit dem Gefühl eine unangenehme Aufgabe“ Das ist es! Das ist das Gefühl, das ich beim Lesen hatte. Ich habe überlegt, warum mir das so merkwürdig vorkommt, mit dir durch die Ausstellung zu wandern, und genau daran liegt es. Weil es wie eine Aufgabe war. Nichts hat Sinn ergeben, alles war irgendwie (gefühlt) durcheinander, aber man muss sich trotzdem gewissenhaft umgucken und sich so viel wir möglich ansehen, was es zu einer richtigen Herausforderung gemacht hat, und nicht zu einer guten. Auch wenn ich trotzdem interessiert war, aber das ändert nichts daran, dass ich meine Schwierigkeiten mit dem Ort hatte, der sich in meinen Augen wirklich alle Mühe gegeben hat, mir das Gefühl geben zu wollen, dass irgendetwas nicht stimmt. Weil schiefe Linien einem immer das Gefühl geben sollen, dass etwas nicht ganz richtig ist (ist zumindest in Filmen so, wenn das Bild nicht ganz gerade ist), und die Verwinkelung hilft auch nicht, und insgesamt wirkt einfach alles in der Ausstellung auf mich so, als würde sie mich zwingen wollen, zu erkennen, dass das schwierige Inhalte sind, über die ich hier lesen und die ich mir ansehen kann. Aber das weiß ich auch so, und durch den Zwang bin ich eher von allem abgelenkt, als dass ich wirklich anfangen könnte, darüber nachzudenken.
Uff, das Lagertor selbst öffnen? Ja, doch, das gibt mir auch ein sehr ungutes Gefühl. Läuft mir gerade wirklich kalt den Rücken herunter. Irgendetwas daran fühlt sich total falsch für mich an. Nicht einmal unbedingt das „sich selbst einsperren“, sondern eher … ich weiß nicht, es ist einfach leicht. Es ist leicht, das Tor zu öffnen, ich darf das Tor öffnen, und die Tatsache, dass es so leicht erscheint, macht die ganze Situation falsch, weil es eben nicht so leicht gewesen ist. Es war nicht so leicht für die Inhaftierten, und die Tatsache, dass es jetzt im Nachhinein so einfach ist, ist … das gibt einfach ein falsches Bild. Das sollte nicht so einfach sein. Es fühlt sich nicht richtig an, dass es so einfach ist.
Und vom Krematoriumsbesuch wird mir sicherlich noch eine Weile kalt sein. Das war wirklich sehr unangenehm. Besonders der zweite Teil, als der Schutz der Schulklasse gefehlt hat, für deren Existenz ich zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal dankbar war. Wobei ich auch nicht umher kam, mich zu fragen, wie alt die Kinder wohl sind und ob sie eine Wahl hatten, das Krematorium zu besuchen. Denn gerade, wenn vom Besuch mit Jugendlichen unter 14 Jahren abgeraten wird, will ich mir nicht vorstellen, wie die Kinder sich wohl gefühlt haben mögen, und ob sie gezwungen waren, das Gebäude zu betreten. Denn auch mit der Schulklasse als Schutz ist das doch eine ziemliche Herausforderung, und auch wenn es sicherlich nicht schlecht ist, mehr über die Vergangenheit zu erfahren, so kann ich mir doch auch gut vorstellen, dass nicht jedes Kind das problemlos einfach packt … für mich war es ja auch schwer, und ich war nicht mal wirklich da, also kann es für dich und die Kinder eigentlich wirklich nicht einfacher gewesen sein … oder nicht für alle.
Die Erfahrung mit dem Mahnmal war einfach … wow. Ich habe zwischendurch gar nichts schreiben können, weil ich einfach so sehr zwischen Fantasie und Wirklichkeit und irgendwelchen Gefühlen festhing, das ich gar keine Worte richtig hatte. Weil es einerseits ein Massengrab war, andererseits so fantastisch klang, und es war warm, weil Frühlingstag, und gleichzeitig doch irgendwie kalt wegen dem Ort, und einfach … ich weiß nicht. Ich kann nicht wirklich etwas dazu sagen, außer, dass mich dieser ganze Besuch einfach richtig beeindruckt hat. Ich glaube, ich bin froh, dass du dich dafür entschieden hast, diesen Ort noch zu besuchen, denn ich war wirklich gern mit dir da.
Die drei Fakten am Ende holen mich wie so oft wieder sehr sanft aus dem „ich bin dort“ zurück in mein eigenes Zimmer, in dem ich lediglich über deine Erfahrung dort gelesen habe, und geben mir auch immer wieder einige interessante neue Einblicke in das Lager.
Und dein Rückblick auf den Besuch ist wie so oft ein sehr passender Abschluss. Dass das Mahnmal dir im Gedächtnis geblieben ist, kann ich mir sehr gut vorstellen, denn ich denke, auch mir wird das Gefühl von diesem Absatz noch eine Weile erhalten bleiben, und ich war ja nicht einmal „wirklich“ da.
Alles in allem war es wieder eine sehr interessante Erfahrung, über die ich hier lesen und die ich mir dir machen durfte, und es hat mich wie so oft gefreut, dass du mich mitgenommen hast.
Und damit verabschiede ich mich jetzt auch schon wieder.
Bis dann und liebe Grüße
Riri
Den Begriff Postenpflicht habe ich hier jetzt zum ersten Mal gehört/gelesen, also auf jeden Fall mal wieder eine neue Information für mich und ich habe jetzt schon was gelernt … auch wenn ich das gelernte nicht wirklich mag. Es überrascht mich auch nicht, dass es so eine Vorschrift gab, aber es ist trotzdem grausam.
Der Hinweg klingt wirklich sehr idyllisch. Schon merkwürdig, wie wenig sich manche Orte in ihrer Umgebung widerspiegeln. Dabei könnte man eigentlich meinen, dass manche Dinge groß und wichtig genug sind, damit sie sich tatsächlich irgendwie „ankündigen“ aber es ist ja doch erstaunlich oft so, dass sie es eben nicht tun, und Buchenwald scheint auch keine Ausnahme zu sein.
Okay, schon die Massen an Leuten fand ich befremdlich, ähnlich wie du wohl auch, denn obwohl auch ich in meiner Schulzeit ein KZ besucht habe/besuchen musste, so waren selbst wir als Klasse eigentlich immer recht alleine und die einzige Klasse weit und breit, so viele Klassen auf einmal zu sehen wirkt also schon merkwürdig. Wobei es natürlich auch sein kann, dass du (und damit jetzt auch ich) ausgerechnet den einen Tag erwischt hast, an dem eben nicht niemand da war … nur dadurch, dass man keinen Vergleichstag hat, wirkt es eben nicht so, und das macht die ganze Situation schon irgendwie komisch. Es wirkt ein wenig wie eine Touristenattraktion, wenn ich es hier lese, was einfach merkwürdig ist. Wobei es vielleicht trotzdem stimmt, und eventuell kommt es nur mir komisch vor.
Wobei es wirklich nicht hilft, dass du dann auch gleich noch das Wohnhaus auf dem Gelände entdeckst. Denn das ist noch viel merkwürdiger. Für mich auf jeden Fall, ich kann mir wirklich nicht vorstellen, an so einem Ort zu wohnen, aber vielleicht sehen es andere Leute ja ganz anders, wer weiß …
Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell du mich von den Besuchermassen wegbringen und mich plötzlich auf das Gewicht des Ortes hinweisen kannst, indem du einfach nur darüber schreibst, eine Infotafel zu lesen und die Bedeutung des Ortes neu zuzuordnen. Damit war ich auch sofort mehr dort und habe mich irgendwie ehrfürchtiger und auch genau wie du aufmerksamer gefühlt.
Und dann ist es mehr oder weniger gleich wieder „kaputt“, weil schon wieder die Menschenmassen da sind, und kommt doch sehr schnell wieder, als du mich ein weiteres Mal davon wegführst und dir einen ruhigeren Weg suchst. Es ist wirklich erstaunlich, in meinen Augen, wie sehr ich mit den Besuchermassen da war, und mich auch immer wieder an ihnen gestört habe. Sie haben mich jedes Mal wieder rausgerissen, wann immer sie auftauchen, genauso, wie dich ganz sicher auch, sonst würde es sich wohl anders lesen, und trotzdem hast du es geschafft, mich doch tatsächlich nach Buchenwald mitzunehmen und mir auch die Geschichte dort bewusst zu machen. Es hätte so leicht sein können, einfach abgelenkt zu sein, aber du hast es perfekt geschafft, mich von der Ablenkung immer wieder zurück zu holen und dort an den Ort mit seiner Bedeutung zu versetzen, indem du dann doch auf die Begebenheiten dort eingehst, zum Beispiel den Stacheldrahtzaun kurz beschreibst oder eben am Anfang die Infotafel an der Tankstelle, oder indem du darauf eingehst, doch lieber einen kleinen Nebeneingang zu nehmen.
Und ja, auch in meinen Augen waren die Gräber eher friedlich. Sie haben mich durchaus auch schlucken lassen, einfach nur wegen dem, was dahinter steckt, aber so, wie du diese ganze Situation beschrieben hast, den Wald, die Sonne, die Ruhe … doch, das Gesamtbild war wirklich eher ein friedliches, als irgendetwas anderes. Was vielleicht anders gewesen wäre, wenn ich ganz von Anfang an die Stelen als Gräber hätte zuordnen können, insofern bin ich denke ich froh, einfach neben dir in die Vergangenheit gestolpert zu sein, und nicht gleich von Anfang an mehr gewusst zu haben, denn mir gefällt dieses friedliche Gefühl doch sehr, auch wenn mir natürlich weiterhin absolut bewusst bleibt, was hinter diesem friedlichen Bild steckt und was passiert ist.
„Als die Menschen in den Konzentrationslagern eingesperrt, gefoltert und getötet wurden, lief auch keine Musik im Hintergrund.“ Uff. Ich weiß nicht, warum es gerade der Satz ist, der mir so … zu schaffen macht, nenne ich es mal, aber er tut es. So richtig. Und macht mir auf eine merkwürdige Art und Weise den Ort fremd. Auf keine schlechte Art und Weise, ich bin immer noch mit dir dort, nur … vielleicht ist befremdlich eher das bessere Wort. Weil gerade nach diesem Satz das Video doch wirkt, als wäre es irgendwie fehl am Platz. Oder nicht das Video an sich, aber die Musik eben. Wobei ich absolut nicht widersprechen kann: Musik mag in Filmen noch so gut funktionieren, um Szenen zu untermauern, aber gerade bei Dingen, die tatsächlich passiert sind, mag ich sie auch nicht. In meinen Augen kann das Video bestens für sich selbst sprechen (auch wenn ich es natürlich nicht sehen kann), und die Musik nimmt davon eher. Schreibt mir vielleicht sogar vor, wie ich mich zu fühlen habe, dabei kann ich mir wirklich alleine ein Bild machen und eine Meinung bilden, ich brauche keine Musik dafür. Musik lenkt eher vom eigentlichen ab. Vielleicht ist mir darum auch der Satz so bewusst. Weil die Musik von dem ablenkt, was eigentlich passiert ist, und sie das Video so vielleicht sogar abschwächt, und die ganzen Geschehnisse eher fiktiv erscheinen lässt, was sie ja wirklich nicht sind.
„Mit dem Gefühl eine unangenehme Aufgabe“ Das ist es! Das ist das Gefühl, das ich beim Lesen hatte. Ich habe überlegt, warum mir das so merkwürdig vorkommt, mit dir durch die Ausstellung zu wandern, und genau daran liegt es. Weil es wie eine Aufgabe war. Nichts hat Sinn ergeben, alles war irgendwie (gefühlt) durcheinander, aber man muss sich trotzdem gewissenhaft umgucken und sich so viel wir möglich ansehen, was es zu einer richtigen Herausforderung gemacht hat, und nicht zu einer guten. Auch wenn ich trotzdem interessiert war, aber das ändert nichts daran, dass ich meine Schwierigkeiten mit dem Ort hatte, der sich in meinen Augen wirklich alle Mühe gegeben hat, mir das Gefühl geben zu wollen, dass irgendetwas nicht stimmt. Weil schiefe Linien einem immer das Gefühl geben sollen, dass etwas nicht ganz richtig ist (ist zumindest in Filmen so, wenn das Bild nicht ganz gerade ist), und die Verwinkelung hilft auch nicht, und insgesamt wirkt einfach alles in der Ausstellung auf mich so, als würde sie mich zwingen wollen, zu erkennen, dass das schwierige Inhalte sind, über die ich hier lesen und die ich mir ansehen kann. Aber das weiß ich auch so, und durch den Zwang bin ich eher von allem abgelenkt, als dass ich wirklich anfangen könnte, darüber nachzudenken.
Uff, das Lagertor selbst öffnen? Ja, doch, das gibt mir auch ein sehr ungutes Gefühl. Läuft mir gerade wirklich kalt den Rücken herunter. Irgendetwas daran fühlt sich total falsch für mich an. Nicht einmal unbedingt das „sich selbst einsperren“, sondern eher … ich weiß nicht, es ist einfach leicht. Es ist leicht, das Tor zu öffnen, ich darf das Tor öffnen, und die Tatsache, dass es so leicht erscheint, macht die ganze Situation falsch, weil es eben nicht so leicht gewesen ist. Es war nicht so leicht für die Inhaftierten, und die Tatsache, dass es jetzt im Nachhinein so einfach ist, ist … das gibt einfach ein falsches Bild. Das sollte nicht so einfach sein. Es fühlt sich nicht richtig an, dass es so einfach ist.
Und vom Krematoriumsbesuch wird mir sicherlich noch eine Weile kalt sein. Das war wirklich sehr unangenehm. Besonders der zweite Teil, als der Schutz der Schulklasse gefehlt hat, für deren Existenz ich zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal dankbar war. Wobei ich auch nicht umher kam, mich zu fragen, wie alt die Kinder wohl sind und ob sie eine Wahl hatten, das Krematorium zu besuchen. Denn gerade, wenn vom Besuch mit Jugendlichen unter 14 Jahren abgeraten wird, will ich mir nicht vorstellen, wie die Kinder sich wohl gefühlt haben mögen, und ob sie gezwungen waren, das Gebäude zu betreten. Denn auch mit der Schulklasse als Schutz ist das doch eine ziemliche Herausforderung, und auch wenn es sicherlich nicht schlecht ist, mehr über die Vergangenheit zu erfahren, so kann ich mir doch auch gut vorstellen, dass nicht jedes Kind das problemlos einfach packt … für mich war es ja auch schwer, und ich war nicht mal wirklich da, also kann es für dich und die Kinder eigentlich wirklich nicht einfacher gewesen sein … oder nicht für alle.
Die Erfahrung mit dem Mahnmal war einfach … wow. Ich habe zwischendurch gar nichts schreiben können, weil ich einfach so sehr zwischen Fantasie und Wirklichkeit und irgendwelchen Gefühlen festhing, das ich gar keine Worte richtig hatte. Weil es einerseits ein Massengrab war, andererseits so fantastisch klang, und es war warm, weil Frühlingstag, und gleichzeitig doch irgendwie kalt wegen dem Ort, und einfach … ich weiß nicht. Ich kann nicht wirklich etwas dazu sagen, außer, dass mich dieser ganze Besuch einfach richtig beeindruckt hat. Ich glaube, ich bin froh, dass du dich dafür entschieden hast, diesen Ort noch zu besuchen, denn ich war wirklich gern mit dir da.
Die drei Fakten am Ende holen mich wie so oft wieder sehr sanft aus dem „ich bin dort“ zurück in mein eigenes Zimmer, in dem ich lediglich über deine Erfahrung dort gelesen habe, und geben mir auch immer wieder einige interessante neue Einblicke in das Lager.
Und dein Rückblick auf den Besuch ist wie so oft ein sehr passender Abschluss. Dass das Mahnmal dir im Gedächtnis geblieben ist, kann ich mir sehr gut vorstellen, denn ich denke, auch mir wird das Gefühl von diesem Absatz noch eine Weile erhalten bleiben, und ich war ja nicht einmal „wirklich“ da.
Alles in allem war es wieder eine sehr interessante Erfahrung, über die ich hier lesen und die ich mir dir machen durfte, und es hat mich wie so oft gefreut, dass du mich mitgenommen hast.
Und damit verabschiede ich mich jetzt auch schon wieder.
Bis dann und liebe Grüße
Riri
Antwort von RamonaXX am 10.04.2022 | 10:15 Uhr
Ja, genau, du siehst ganz richtig. Ich weiß, überraschend, aber hier bin ich wieder! (Und auch nur ein ganz knappes Jahr zu spät … aber ich habe ja gesagt, ich lasse nichts liegen. Nur für diese Geschichte brauche ich einfach unendlich viel Zeit, die ich dann auch gerne im Überfluss nehme, und darum ist es bisher nichts geworden. Dieser Kalender braucht einfach etwas mehr, als fünf Minuten nebenbei.)
Besonders, wenn die Texte auch schon wieder so hart anfangen. Mir wird schon bei der Einleitung hier richtig schlecht. Wenn ich solche Fakten nur lese. Ich bin froh, es getan zu haben, ich habe soeben wieder etwas gelernt, weil ich davon vorher nie gehört hatte, aber dennoch wird mir bei solchen Sachen einfach nur übel. Das ist schrecklich.
Im Gegensatz zum Fakt finde ich den Einstieg aber dann wieder erstaunlich ruhig. Was mich hier aber auch wieder etwas runtergebracht hat/gerade wieder etwas runterbringt, also würde ich sagen, ist es ein gelungener Übergang.
Außerdem habe ich gerade mal ein Bild von Winters angesehen, und: genau so habe ich ihn mir nach deiner Beschreibung vorgestellt. Bei mir kam aufgrund dieser Winters-BoB-Sache jetzt allerdings die Frage auf, ob besagte Serie auf wahren Begebenheiten basiert? Also, noch wahrer als Ohnehin schon, meine ich, wenn eine der größeren Hauptfiguren ja offenbar wirklich existiert hat (so, wie ich das jetzt verstanden habe). Ich denke ja schon ewig darüber nach, die Serie mal zu sehen, seit wir vor … sehr langem mal darüber gesprochen haben, aber bisher bin ich dann doch nie drangekommen. Wer weiß, vielleicht ändert sich das ja noch.
Aber kehren wir wieder etwas mehr zurück zum Kapitel. Ich fand es sehr interessant, hier mal ein wenig was über die Anfänge des Projektes zu lesen. Gut, wir haben uns ja auch damals bei unserem Ersten Treffen ein wenig darüber unterhalten, aber hier gab es noch mal sehr viel mehr Informationen dazu, und ich fand es jetzt auch nach all der Zeit noch interessant. Ist vielleicht ja auch ein ganz guter Neu-Einstieg zu der Bericht-Sammlung. Und es hat mich auch ein wenig lächeln lassen, wie du davon geschrieben hast. Weil man doch gemerkt hat, oder so kam es mir vor, wie inspiriert und motiviert du warst, und irgendwie motiviert es auch mich gerade, davon zu lesen, wie du hierfür deine Motivation/Inspiration gefunden hast. (Und kann ich gerade auch brauchen, denn ich glaube, mein Aktuelles Schreibprojekt stockt so ein wenig, aber darum soll es hier ja nicht gehen.)
„Es ist genau die magische Stimmung, die ich mir für diesen Morgen erhofft habe.“ ← Es fühlt sich auch beim Lesen richtig magisch an. Du beweist mir wieder einmal dein unglaubliches Talent zur bildhaften Sprache (das ich manchmal auch gerne hätte), sodass ich dieses Bild auch vor Augen habe. Vielleicht nicht nur magisch, sondern auch etwas bedrückend, weil Nebel diese Wirkung ja manchmal hat, aber aus meiner Sicht hast du dann doch eher das magische eingefangen.
Und dann auch noch der letzte Satz dieses ersten Themen-Abschnitts … es ist ja ein total ernstes Thema, und durchaus auch bedrückend, aber in diesem Satz („Ich weiß einfach, dass es ein fantastischer Tag werden wird.“) steckte meiner Meinung nach einfach nur unglaublich viel Kraft, und er hat mich sogar ziemlich breit Lächeln lassen. Irgendwie hat er mich gefreut. Da steckt ja doch auch etwas wie Vorfreude drin, und eventuell könntest du mich damit auch angesteckt haben, denke ich.
Eigentlich möchte ich solche Formulierungen ja gerade bei diesem Projekt nicht wirklich im Überfluss lesen, aber dieses Kapitel liest sich einfach nur fantastisch. Bisher, aber ich glaube nicht wirklich, dass sich das ändern wird. Denn es liest sich gerade einfach fantastisch. Der Absatz mit dem „geheimnisvollen Nullpunkt“ besonders, aber auch wie der Tau unter den Schritten knuspert, und einfach so ganz generell … ich habe richtig Spaß am Lesen.
Und sehr schmunzeln musste ich bei dem „Wie bin ich bloß auf diese blödsinnige Idee gekommen?“. Freut mich irgendwie, dass du es trotz blödsinniger Idee doch durchgezogen hast, und wir so ein weiteres Kapitel genießen dürfen.
Als du davon sprichst, wieso du jammerst, und dass du ja warme Klamotten hast, musste ich sofort an meine Schulzeit zurückdenken. Unsere Lehrer haben das beim Ausflug in KZs auch immer gesagt. Und während ich einerseits absolut mitgehen kann, besonders wo du die Aussage ja für dich selbst triffst, und ich dem sogar zustimmen würde, muss ich auch gleichzeitig sagen, dass es ja aber auch niemandem hilft, wenn danach alle krank sind. (Nicht die besten Erinnerungen, die ich an die Schulzeit habe, auch wenn ich damit jetzt im Nachhinein leben kann, aber ich kann trotzdem über die Erwachsenen immer nur wieder den Kopf schütteln, wenn ich daran denke.) Äh, ja. Gehört ja aber auch nicht so ganz zum Thema, kam mir nur sofort wieder in den Sinn.
Die Beschreibung der Stille kurz darauf ist toll. Gefällt mir. Und dass du sie aufs Papier gebannt, und ich so auch einen Teil davon hatte, mag ich auch sehr. Manchmal bräuchte ich glaube ich mehr von so einer Art Ruhe …
Und dann wird es doch wieder sehr viel heftiger. Ich habe richtig gemerkt, wie ich schlucken musste, als ich das mit den 1016 Häftlingen gelesen habe. Gott. Wie können manche Leute nur? Das ist einfach nur grausam! Und dadurch, wie ruhig das restliche Kapitel ist, kommt mir dieser Fakt gerade nur umso deutlicher vor. Oder zumindest habe ich das Gefühl, dass es mir dadurch noch bewusster wird, denn natürlich ist der Fakt auch schon so sehr deutlich. Wow. Ich kann echt nur den Kopf darüber schütteln. Wie unmenschlich kann man sein?
Als du dann vom LIFE Magzine gesprochen hast, war ein „Was hat das hier zu suchen“ auch genau mein erster Gedanke. Scheint, als würden wir da ähnlich ticken. Mein zweiter Gedanke war, dass mir das doch aus deinem anderen Kalender bekannt vorkommt. Ich bin mir ganz sicher, dass da auch mal irgendwas mit dem LIFE Magzine war. Oder bei einem deiner Gedichte. Entsprechend war auch ich nicht lange verwirrt. Das LIFE Magazine passt vielleicht doch ganz gut da rein.
Und erneut scheinen wir ähnlich zu denken, bei dem englischen Spruch. Denn ohne hier sofort weitergelesen zu haben, wanderten meine Gedanken auch bereits in Richtung schreien/weinen als mögliche Übersetzungsvarianten, und ich fand es sehr passend. Nur an Appell hätte ich nie gedacht, aber dafür hast du mich ja dann darauf hingewiesen. Und ich muss sagen: der Spruch ist wirklich gut, und sehr bewegend. Besonders aufgrund dieser Mehrdeutigkeit im Deutschen.
Und bei dem deutschen „Spruch“ wurde mir dann beim Lesen gerade richtig eisig alt. Und das hat definitiv nichts mit den niedrigen Außentemperaturen zu tun. Einfach nur wow! Die Gänsehaut werde ich wohl so schnell nicht mehr los. Auch, wenn mir der englische Satz ebenfalls gefällt, aber dieser hier ist trotzdem wirklich eindrucksvoll.
Und gleich darauf so wunderschön weiter. („Das Gras im tiefen Winterschlaf“ und „Der Nebel und die Stille halten die Zeit an.“ haben mich hierbei ganz besonders angesprochen. Definitiv meine Lieblingssätze.) Es ist ja doch sehr abwechslungsreich diesmal. Aber auf eine gute Art und Weise. Mir gefällt es. So kann man sich zwischendurch immer wieder n den ruhigeren Sätzen ausruhen, bevor es zu weiteren Fakten und eventuell nicht ganz so ruhigen kleinen Abschnitten kommt.
Und bei deiner Erzählung über die Erinnerung an Band of Brothers … ich habe die Serie wie gesagt bisher nie gesehen, aber gerade, nach diesen Bildern die ich dank dir im Kopf habe, will ich mehr als je zuvor. Du machst mich gerade unglaublich neugierig. Und dabei steht die Serie eigentlich schon längst auf der Liste.
„Mittlerweile weiß ich: Den Holocaust zu leugnen, bringt nichts.“ ← In diesem Satz steckt wieder einmal viel Kraft, finde ich. Und so viel Energie. Und wahr ist es auch noch. Sehr gut gesagt/geschrieben, wenn man mich fragt, und die Stelle hat mich auch sehr berührt.
Den Vergleich des Friedhofs mit einem Militärfriedhof fand ich insofern schön gewählt, dass auch ich dabei sofort ein Bild im Kopf hatte. Ich konnte mit auf der Stelle etwas darunter vorstellen, und auch wenn es nicht wirklich schön ist, so fand ich es doch auch passend, auf eine gewisse Art und Weise. Ich bin auch nicht sicher, und gerade nicht in der Lage, es zu erklären, fürchte ich, aber mir gefiel der Vergleich so besser, als wenn es ein anderer gewesen wäre.
Auch, dass du erwähnt hast, dass auf so vielen der Kreuze „Unbekannt“ steht, fand ich sehr eindrucksvoll. Und schrecklich ist es auch. So viele Menschen, und fast alles sind „einfach“ weg. (Also, noch mehr weg, als ohnehin schon.)
Umso schöner fand ich nach diesem Gedanken dann deinen Kommentar zu Thema ein Friedhof ist ein Ort, an dem Frieden eine Rolle spielt. Darüber habe ich in meinem ganzen Leben noch nie so nachgedacht. Aber du hast schon recht. Friedhöfe sind eigentlich schon recht friedlich. Bisher zumindest alle, auf denen ich jemals war. Dieser Gedankengang gefällt mir.
Und der Absatz gleich darauf hat mich sehr lächeln lassen. Alles daran ist einfach … wow. Sowohl von den Worten, als auch vom Inhalt her. Eine derartige Verantwortung würde ich wohl auch nicht wollen, da hängt einfach zu viel mit dran, aber der Gedanke, Frieden „einfach“ verteilen zu können, so wie das Sandmännchen Sand … doch das ist schön. Ich wünschte, das wäre wirklich möglich.
Und dann das „Was hier ruht, ruht tatsächlich.“ hinterher. Gut, nicht unmittelbar hinterher, erst etwas später, aber … ich weiß auch nicht. In diesem Moment kam es mir aber wirklich einfach nur friedlich vor. Und ruhig. Und bei dem Satz war ich sogar ein wenig glücklich. Der hat sich ziemlich gut angefühlt, beim Lesen.
Was für Fragen du hier gestellt hast … wow. Keine leichte Kost. Und auch sicher nicht so leicht zu beantworten, auch wenn mir jetzt ganz spontan ein „hängt vermutlich extrem von der Perspektive ab“ einfällt. Aber da muss man vermutlich doch noch etwas mehr nachhaken, als das, wenn man wirklich eine zufriedenstellende Antwort haben will.
Und mich regt gerade sehr zum Nachdenken an, wie du schreibst, dass nicht nur Juden und andere verfolgte Gruppen, sondern auch Soldaten Opfer des Holocaust waren. Das ist wieder so ein Gedanke, auf den ich von selbst wohl nie gekommen wäre, und insofern bin ich gerade doch ziemlich froh, dich zu haben, denn auch wenn ich selbst nicht darauf gekommen wäre, so denke ich doch, dass es das wert ist, mal ein wenig dazu zu überlegen. Also schön, dass du mich dahinbringen konntest.
„Was ich in diese Waagschale legen kann, sind mein Mut, meine Offenheit, sowie mein Talent und meine Begeisterung für das geschriebene Wort, und daraus resultierend dieses einmalige Projekt…“ ← Wie recht du doch hast! Und wieder eine Stelle, bei der ich lächeln musste. Gefiel mir.
Genauso auch recht am Ende Rückblickend deine Karte für dein Unterbewusstsein. Wobei ich sagen muss, wir Leser haben bei diesen Texten ja auch so etwas in der Art: Du hast deine Karte, mit der du dich zurechtfindest, und mit der du auch durch deine einzelnen Berichte findest, und wir Leser haben dich, die du uns durch all deine Texte/Berichte/Erinnerungen führst, sodass wir auch nicht verlogen gehen :)
Am Ende dieses Kapitels habe ich so das Gefühl, diesmal sehr viel mehr über das wie als das was erfahren zu haben, aber auch das fand ich mal unglaublich interessant, zu hören. Mir hat es außerdem sehr gut gefallen, wie du auch zwischendurch immer wieder auf den Nebel, sowie auch mehrfach zu BoB und Winters zurückgekehrt bist. Und das magische, von dem du am Anfang sprichst? Das hat der Text meiner Meinung nach auch bis zum Ende nicht verloren. Es hatte was. Wirklich. Außerdem kam es mir aufgrund all dieser Kleinigkeiten etwas anders vor, als die letzten Kapitel, aber ich bin ganz ehrlich: das könnte auch an mir und der vergangenen Zeit liegen, und vielleicht erinnere ich mich auch einfach nicht mehr so gut. Andererseits habe ich auch aus den anderen Kapiteln immer Bilder mitgenommen, also ist es wohl nicht so verwunderlich, dass es hier diesmal eben der Nebel sein wird. (Und ein paar Soldaten, gebe ich zu, die waren eben auch sehr präsent.)
Und nun denke ich, soll es das auch erst einmal wieder von mir gewesen sein. Mal sehen, wann ich das nächste Mal die Zeit finde.
Ich wünsche dir noch einen wundervollen Abend und liebste Grüße,
Riri
PS: Auch du kommst nicht um eine einzelne kleine Fehler-Fee herum, denn im dritten Absatz des zweiten Abschnitts fehlt in dem Satz „Der dichte Nebel hüllt mein ohnehin weißes Auto ein als ich […]“ ein Komma zwischen dem „ein“ und dem „als“.
Besonders, wenn die Texte auch schon wieder so hart anfangen. Mir wird schon bei der Einleitung hier richtig schlecht. Wenn ich solche Fakten nur lese. Ich bin froh, es getan zu haben, ich habe soeben wieder etwas gelernt, weil ich davon vorher nie gehört hatte, aber dennoch wird mir bei solchen Sachen einfach nur übel. Das ist schrecklich.
Im Gegensatz zum Fakt finde ich den Einstieg aber dann wieder erstaunlich ruhig. Was mich hier aber auch wieder etwas runtergebracht hat/gerade wieder etwas runterbringt, also würde ich sagen, ist es ein gelungener Übergang.
Außerdem habe ich gerade mal ein Bild von Winters angesehen, und: genau so habe ich ihn mir nach deiner Beschreibung vorgestellt. Bei mir kam aufgrund dieser Winters-BoB-Sache jetzt allerdings die Frage auf, ob besagte Serie auf wahren Begebenheiten basiert? Also, noch wahrer als Ohnehin schon, meine ich, wenn eine der größeren Hauptfiguren ja offenbar wirklich existiert hat (so, wie ich das jetzt verstanden habe). Ich denke ja schon ewig darüber nach, die Serie mal zu sehen, seit wir vor … sehr langem mal darüber gesprochen haben, aber bisher bin ich dann doch nie drangekommen. Wer weiß, vielleicht ändert sich das ja noch.
Aber kehren wir wieder etwas mehr zurück zum Kapitel. Ich fand es sehr interessant, hier mal ein wenig was über die Anfänge des Projektes zu lesen. Gut, wir haben uns ja auch damals bei unserem Ersten Treffen ein wenig darüber unterhalten, aber hier gab es noch mal sehr viel mehr Informationen dazu, und ich fand es jetzt auch nach all der Zeit noch interessant. Ist vielleicht ja auch ein ganz guter Neu-Einstieg zu der Bericht-Sammlung. Und es hat mich auch ein wenig lächeln lassen, wie du davon geschrieben hast. Weil man doch gemerkt hat, oder so kam es mir vor, wie inspiriert und motiviert du warst, und irgendwie motiviert es auch mich gerade, davon zu lesen, wie du hierfür deine Motivation/Inspiration gefunden hast. (Und kann ich gerade auch brauchen, denn ich glaube, mein Aktuelles Schreibprojekt stockt so ein wenig, aber darum soll es hier ja nicht gehen.)
„Es ist genau die magische Stimmung, die ich mir für diesen Morgen erhofft habe.“ ← Es fühlt sich auch beim Lesen richtig magisch an. Du beweist mir wieder einmal dein unglaubliches Talent zur bildhaften Sprache (das ich manchmal auch gerne hätte), sodass ich dieses Bild auch vor Augen habe. Vielleicht nicht nur magisch, sondern auch etwas bedrückend, weil Nebel diese Wirkung ja manchmal hat, aber aus meiner Sicht hast du dann doch eher das magische eingefangen.
Und dann auch noch der letzte Satz dieses ersten Themen-Abschnitts … es ist ja ein total ernstes Thema, und durchaus auch bedrückend, aber in diesem Satz („Ich weiß einfach, dass es ein fantastischer Tag werden wird.“) steckte meiner Meinung nach einfach nur unglaublich viel Kraft, und er hat mich sogar ziemlich breit Lächeln lassen. Irgendwie hat er mich gefreut. Da steckt ja doch auch etwas wie Vorfreude drin, und eventuell könntest du mich damit auch angesteckt haben, denke ich.
Eigentlich möchte ich solche Formulierungen ja gerade bei diesem Projekt nicht wirklich im Überfluss lesen, aber dieses Kapitel liest sich einfach nur fantastisch. Bisher, aber ich glaube nicht wirklich, dass sich das ändern wird. Denn es liest sich gerade einfach fantastisch. Der Absatz mit dem „geheimnisvollen Nullpunkt“ besonders, aber auch wie der Tau unter den Schritten knuspert, und einfach so ganz generell … ich habe richtig Spaß am Lesen.
Und sehr schmunzeln musste ich bei dem „Wie bin ich bloß auf diese blödsinnige Idee gekommen?“. Freut mich irgendwie, dass du es trotz blödsinniger Idee doch durchgezogen hast, und wir so ein weiteres Kapitel genießen dürfen.
Als du davon sprichst, wieso du jammerst, und dass du ja warme Klamotten hast, musste ich sofort an meine Schulzeit zurückdenken. Unsere Lehrer haben das beim Ausflug in KZs auch immer gesagt. Und während ich einerseits absolut mitgehen kann, besonders wo du die Aussage ja für dich selbst triffst, und ich dem sogar zustimmen würde, muss ich auch gleichzeitig sagen, dass es ja aber auch niemandem hilft, wenn danach alle krank sind. (Nicht die besten Erinnerungen, die ich an die Schulzeit habe, auch wenn ich damit jetzt im Nachhinein leben kann, aber ich kann trotzdem über die Erwachsenen immer nur wieder den Kopf schütteln, wenn ich daran denke.) Äh, ja. Gehört ja aber auch nicht so ganz zum Thema, kam mir nur sofort wieder in den Sinn.
Die Beschreibung der Stille kurz darauf ist toll. Gefällt mir. Und dass du sie aufs Papier gebannt, und ich so auch einen Teil davon hatte, mag ich auch sehr. Manchmal bräuchte ich glaube ich mehr von so einer Art Ruhe …
Und dann wird es doch wieder sehr viel heftiger. Ich habe richtig gemerkt, wie ich schlucken musste, als ich das mit den 1016 Häftlingen gelesen habe. Gott. Wie können manche Leute nur? Das ist einfach nur grausam! Und dadurch, wie ruhig das restliche Kapitel ist, kommt mir dieser Fakt gerade nur umso deutlicher vor. Oder zumindest habe ich das Gefühl, dass es mir dadurch noch bewusster wird, denn natürlich ist der Fakt auch schon so sehr deutlich. Wow. Ich kann echt nur den Kopf darüber schütteln. Wie unmenschlich kann man sein?
Als du dann vom LIFE Magzine gesprochen hast, war ein „Was hat das hier zu suchen“ auch genau mein erster Gedanke. Scheint, als würden wir da ähnlich ticken. Mein zweiter Gedanke war, dass mir das doch aus deinem anderen Kalender bekannt vorkommt. Ich bin mir ganz sicher, dass da auch mal irgendwas mit dem LIFE Magzine war. Oder bei einem deiner Gedichte. Entsprechend war auch ich nicht lange verwirrt. Das LIFE Magazine passt vielleicht doch ganz gut da rein.
Und erneut scheinen wir ähnlich zu denken, bei dem englischen Spruch. Denn ohne hier sofort weitergelesen zu haben, wanderten meine Gedanken auch bereits in Richtung schreien/weinen als mögliche Übersetzungsvarianten, und ich fand es sehr passend. Nur an Appell hätte ich nie gedacht, aber dafür hast du mich ja dann darauf hingewiesen. Und ich muss sagen: der Spruch ist wirklich gut, und sehr bewegend. Besonders aufgrund dieser Mehrdeutigkeit im Deutschen.
Und bei dem deutschen „Spruch“ wurde mir dann beim Lesen gerade richtig eisig alt. Und das hat definitiv nichts mit den niedrigen Außentemperaturen zu tun. Einfach nur wow! Die Gänsehaut werde ich wohl so schnell nicht mehr los. Auch, wenn mir der englische Satz ebenfalls gefällt, aber dieser hier ist trotzdem wirklich eindrucksvoll.
Und gleich darauf so wunderschön weiter. („Das Gras im tiefen Winterschlaf“ und „Der Nebel und die Stille halten die Zeit an.“ haben mich hierbei ganz besonders angesprochen. Definitiv meine Lieblingssätze.) Es ist ja doch sehr abwechslungsreich diesmal. Aber auf eine gute Art und Weise. Mir gefällt es. So kann man sich zwischendurch immer wieder n den ruhigeren Sätzen ausruhen, bevor es zu weiteren Fakten und eventuell nicht ganz so ruhigen kleinen Abschnitten kommt.
Und bei deiner Erzählung über die Erinnerung an Band of Brothers … ich habe die Serie wie gesagt bisher nie gesehen, aber gerade, nach diesen Bildern die ich dank dir im Kopf habe, will ich mehr als je zuvor. Du machst mich gerade unglaublich neugierig. Und dabei steht die Serie eigentlich schon längst auf der Liste.
„Mittlerweile weiß ich: Den Holocaust zu leugnen, bringt nichts.“ ← In diesem Satz steckt wieder einmal viel Kraft, finde ich. Und so viel Energie. Und wahr ist es auch noch. Sehr gut gesagt/geschrieben, wenn man mich fragt, und die Stelle hat mich auch sehr berührt.
Den Vergleich des Friedhofs mit einem Militärfriedhof fand ich insofern schön gewählt, dass auch ich dabei sofort ein Bild im Kopf hatte. Ich konnte mit auf der Stelle etwas darunter vorstellen, und auch wenn es nicht wirklich schön ist, so fand ich es doch auch passend, auf eine gewisse Art und Weise. Ich bin auch nicht sicher, und gerade nicht in der Lage, es zu erklären, fürchte ich, aber mir gefiel der Vergleich so besser, als wenn es ein anderer gewesen wäre.
Auch, dass du erwähnt hast, dass auf so vielen der Kreuze „Unbekannt“ steht, fand ich sehr eindrucksvoll. Und schrecklich ist es auch. So viele Menschen, und fast alles sind „einfach“ weg. (Also, noch mehr weg, als ohnehin schon.)
Umso schöner fand ich nach diesem Gedanken dann deinen Kommentar zu Thema ein Friedhof ist ein Ort, an dem Frieden eine Rolle spielt. Darüber habe ich in meinem ganzen Leben noch nie so nachgedacht. Aber du hast schon recht. Friedhöfe sind eigentlich schon recht friedlich. Bisher zumindest alle, auf denen ich jemals war. Dieser Gedankengang gefällt mir.
Und der Absatz gleich darauf hat mich sehr lächeln lassen. Alles daran ist einfach … wow. Sowohl von den Worten, als auch vom Inhalt her. Eine derartige Verantwortung würde ich wohl auch nicht wollen, da hängt einfach zu viel mit dran, aber der Gedanke, Frieden „einfach“ verteilen zu können, so wie das Sandmännchen Sand … doch das ist schön. Ich wünschte, das wäre wirklich möglich.
Und dann das „Was hier ruht, ruht tatsächlich.“ hinterher. Gut, nicht unmittelbar hinterher, erst etwas später, aber … ich weiß auch nicht. In diesem Moment kam es mir aber wirklich einfach nur friedlich vor. Und ruhig. Und bei dem Satz war ich sogar ein wenig glücklich. Der hat sich ziemlich gut angefühlt, beim Lesen.
Was für Fragen du hier gestellt hast … wow. Keine leichte Kost. Und auch sicher nicht so leicht zu beantworten, auch wenn mir jetzt ganz spontan ein „hängt vermutlich extrem von der Perspektive ab“ einfällt. Aber da muss man vermutlich doch noch etwas mehr nachhaken, als das, wenn man wirklich eine zufriedenstellende Antwort haben will.
Und mich regt gerade sehr zum Nachdenken an, wie du schreibst, dass nicht nur Juden und andere verfolgte Gruppen, sondern auch Soldaten Opfer des Holocaust waren. Das ist wieder so ein Gedanke, auf den ich von selbst wohl nie gekommen wäre, und insofern bin ich gerade doch ziemlich froh, dich zu haben, denn auch wenn ich selbst nicht darauf gekommen wäre, so denke ich doch, dass es das wert ist, mal ein wenig dazu zu überlegen. Also schön, dass du mich dahinbringen konntest.
„Was ich in diese Waagschale legen kann, sind mein Mut, meine Offenheit, sowie mein Talent und meine Begeisterung für das geschriebene Wort, und daraus resultierend dieses einmalige Projekt…“ ← Wie recht du doch hast! Und wieder eine Stelle, bei der ich lächeln musste. Gefiel mir.
Genauso auch recht am Ende Rückblickend deine Karte für dein Unterbewusstsein. Wobei ich sagen muss, wir Leser haben bei diesen Texten ja auch so etwas in der Art: Du hast deine Karte, mit der du dich zurechtfindest, und mit der du auch durch deine einzelnen Berichte findest, und wir Leser haben dich, die du uns durch all deine Texte/Berichte/Erinnerungen führst, sodass wir auch nicht verlogen gehen :)
Am Ende dieses Kapitels habe ich so das Gefühl, diesmal sehr viel mehr über das wie als das was erfahren zu haben, aber auch das fand ich mal unglaublich interessant, zu hören. Mir hat es außerdem sehr gut gefallen, wie du auch zwischendurch immer wieder auf den Nebel, sowie auch mehrfach zu BoB und Winters zurückgekehrt bist. Und das magische, von dem du am Anfang sprichst? Das hat der Text meiner Meinung nach auch bis zum Ende nicht verloren. Es hatte was. Wirklich. Außerdem kam es mir aufgrund all dieser Kleinigkeiten etwas anders vor, als die letzten Kapitel, aber ich bin ganz ehrlich: das könnte auch an mir und der vergangenen Zeit liegen, und vielleicht erinnere ich mich auch einfach nicht mehr so gut. Andererseits habe ich auch aus den anderen Kapiteln immer Bilder mitgenommen, also ist es wohl nicht so verwunderlich, dass es hier diesmal eben der Nebel sein wird. (Und ein paar Soldaten, gebe ich zu, die waren eben auch sehr präsent.)
Und nun denke ich, soll es das auch erst einmal wieder von mir gewesen sein. Mal sehen, wann ich das nächste Mal die Zeit finde.
Ich wünsche dir noch einen wundervollen Abend und liebste Grüße,
Riri
PS: Auch du kommst nicht um eine einzelne kleine Fehler-Fee herum, denn im dritten Absatz des zweiten Abschnitts fehlt in dem Satz „Der dichte Nebel hüllt mein ohnehin weißes Auto ein als ich […]“ ein Komma zwischen dem „ein“ und dem „als“.
Antwort von RamonaXX am 31.12.2020 | 16:02 Uhr
Ich bin jetzt schon wirklich beeindruckt.
Ich mag es wie einfach und auch irgendwie reduziert du an die Sache rangegange bist. Du hast einfach mal alles was man sonst überall erzählt bekommt außen vor gelassen und dich komplett auf das Erlebnis eingelassen, was ich bewundere. Ich werde gespannt weiterlesen und versuchen, mich voll und ganz auf deinen Bericht einzulassen. Ich danke dir, dass du dies mit uns teilst.
Ich mag es wie einfach und auch irgendwie reduziert du an die Sache rangegange bist. Du hast einfach mal alles was man sonst überall erzählt bekommt außen vor gelassen und dich komplett auf das Erlebnis eingelassen, was ich bewundere. Ich werde gespannt weiterlesen und versuchen, mich voll und ganz auf deinen Bericht einzulassen. Ich danke dir, dass du dies mit uns teilst.
Antwort von RamonaXX am 07.03.2019 | 22:32 Uhr
Ein gelungenes Schlusswort. Ramona,
Sicher ist, dass die Menschheit daraus nur wenig gelernt hat. Betrachtet man sich nur die Kriege nach dem 2. Weltkrieg, dann ging das Töten von Menschen munter weiter.
Noch ein Gedanke: Hinter jeder Tat steckt ein Täter und ein Opfer. Jedes Opfer ist zuviel!
Daher kann es nur eines geben. Aufklärung und die Darstellung wie es dazu kommen konnte.
Hierzu gibt es gute Historiker, die vieles erklären. Sie gibt es in vielen Ländern und man sollte sich die Mühe machen einige von diesen Texten zu lesen.
Was mich echt ärgert, dass heute wieder eine Partei in den Parlamenten sitzt, die diese Gewaltverbrechen verharmlost. Nein, so etwas sollte es nicht geben, weil Nationalismus immer zu Terror führt.
Danke für Deine Arbeit, Deine Zeit und Dein Ergebnis.
Gruß Christian
Sicher ist, dass die Menschheit daraus nur wenig gelernt hat. Betrachtet man sich nur die Kriege nach dem 2. Weltkrieg, dann ging das Töten von Menschen munter weiter.
Noch ein Gedanke: Hinter jeder Tat steckt ein Täter und ein Opfer. Jedes Opfer ist zuviel!
Daher kann es nur eines geben. Aufklärung und die Darstellung wie es dazu kommen konnte.
Hierzu gibt es gute Historiker, die vieles erklären. Sie gibt es in vielen Ländern und man sollte sich die Mühe machen einige von diesen Texten zu lesen.
Was mich echt ärgert, dass heute wieder eine Partei in den Parlamenten sitzt, die diese Gewaltverbrechen verharmlost. Nein, so etwas sollte es nicht geben, weil Nationalismus immer zu Terror führt.
Danke für Deine Arbeit, Deine Zeit und Dein Ergebnis.
Gruß Christian
Antwort von RamonaXX am 02.02.2019 | 21:19 Uhr
Landsberg am Lech,
zur Geschichte dieser Anlagen. Um Strom zu gewinnen wurde der Lech aufgestaut und ein Wasserkraftwerk errichtet. In der Nähe war der Bau der Me 262 geplant, der in einem riesigen Bunker vollzogen werden sollte. Das Gebiet war für die Amerikaner besonders wertvoll, weil sie hier auf ungeahnte Technologie stießen, die ihnen fehlte. Ferner wurde hier auch der Grundstein zu einem riesigen Baukonzern gelegt, denn hier wurde der Betonbau entscheidend weiterentwickelt.
Gleichfalls wurden hier die Außergerichtlichen Hinrichtungen an deutschen Soldaten vollzogen. Dieses traf besonders auf alle Einheiten zu, die sich während der Ardenneschlacht zur wehr gesetzt hatten. Nun muss ich einen Ausdruck aus der Zeit verwenden.
Damals hieß es Bimbo und Truthanschießen. Also 20 Wehrmachtssoldaten stiegen aus den Gräben und erschossen hunderte Amerikaner . Um diese Schmach auszumerzen, wurden diese Einheiten hier gesammelt und recht unheroisch eliminiert.
Zu den KZ Anlagen. Der Bunker ist heute noch ein beeindruckendes Mahnmal der Unvernunft. Die Spannbeton Bögen deuten die technische Entwicklung im Betonbau an. Gleichfalls zeigt es auch, wie Dumm Speer und andere Nazis waren. Jedes Mammutprojekt lässt sich leicht aufklären. Folglich wäre es vernünftiger gewesen, den ersten Plan zu verfolgen, also den Bau in vorhandenen Bergbauanlagen zu organisieren.
Damals wurde alle Salzstöcke untersucht und als Munitionslager genutzt. In den riesigen Hallen ließe sich alles fertigen. Das Problem bestand jedoch darin, dass mit den Menschen unweigerlich Feuchtigkeit in die Salzstöcke gekommen wäre. Zudem kam das Klevere Hitler auf die Idee, dieses Projekt außerhalb der Bomberrichweite bauen zu lassen.
Auch an diesem Standort wurde ein Mix aus KZ Häftlingen, Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern eingesetzt. Nach dem Krieg wurde vieles rasch zerstört und die Umgebung großflächig geplündert. Zudem wurden hier Waffen und Munition gesammelt und teilweise vernichtet. Die Amerikaner haben dazu keinerlei Angaben hinterlassen.
Es ist eine von den Gedenkstätten, die über den Krieg hinaus nichts von ihrem Schrecken verloren hat und bis heute gab es keine hinreichende Aufklärung darüber, was dort alles gemacht wurde, wer dort starb/ermordet wurde und was mit den Resten der Wehrmachtsmunition geschehen ist.
Sacht und dennoch emotional geschrieben.
Gruß Christian
zur Geschichte dieser Anlagen. Um Strom zu gewinnen wurde der Lech aufgestaut und ein Wasserkraftwerk errichtet. In der Nähe war der Bau der Me 262 geplant, der in einem riesigen Bunker vollzogen werden sollte. Das Gebiet war für die Amerikaner besonders wertvoll, weil sie hier auf ungeahnte Technologie stießen, die ihnen fehlte. Ferner wurde hier auch der Grundstein zu einem riesigen Baukonzern gelegt, denn hier wurde der Betonbau entscheidend weiterentwickelt.
Gleichfalls wurden hier die Außergerichtlichen Hinrichtungen an deutschen Soldaten vollzogen. Dieses traf besonders auf alle Einheiten zu, die sich während der Ardenneschlacht zur wehr gesetzt hatten. Nun muss ich einen Ausdruck aus der Zeit verwenden.
Damals hieß es Bimbo und Truthanschießen. Also 20 Wehrmachtssoldaten stiegen aus den Gräben und erschossen hunderte Amerikaner . Um diese Schmach auszumerzen, wurden diese Einheiten hier gesammelt und recht unheroisch eliminiert.
Zu den KZ Anlagen. Der Bunker ist heute noch ein beeindruckendes Mahnmal der Unvernunft. Die Spannbeton Bögen deuten die technische Entwicklung im Betonbau an. Gleichfalls zeigt es auch, wie Dumm Speer und andere Nazis waren. Jedes Mammutprojekt lässt sich leicht aufklären. Folglich wäre es vernünftiger gewesen, den ersten Plan zu verfolgen, also den Bau in vorhandenen Bergbauanlagen zu organisieren.
Damals wurde alle Salzstöcke untersucht und als Munitionslager genutzt. In den riesigen Hallen ließe sich alles fertigen. Das Problem bestand jedoch darin, dass mit den Menschen unweigerlich Feuchtigkeit in die Salzstöcke gekommen wäre. Zudem kam das Klevere Hitler auf die Idee, dieses Projekt außerhalb der Bomberrichweite bauen zu lassen.
Auch an diesem Standort wurde ein Mix aus KZ Häftlingen, Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern eingesetzt. Nach dem Krieg wurde vieles rasch zerstört und die Umgebung großflächig geplündert. Zudem wurden hier Waffen und Munition gesammelt und teilweise vernichtet. Die Amerikaner haben dazu keinerlei Angaben hinterlassen.
Es ist eine von den Gedenkstätten, die über den Krieg hinaus nichts von ihrem Schrecken verloren hat und bis heute gab es keine hinreichende Aufklärung darüber, was dort alles gemacht wurde, wer dort starb/ermordet wurde und was mit den Resten der Wehrmachtsmunition geschehen ist.
Sacht und dennoch emotional geschrieben.
Gruß Christian
Antwort von RamonaXX am 02.02.2019 | 21:06 Uhr
Liebe Ramona,
jetzt komme ich endlich dazu, deinen Bericht über Dachau zu lesen. Du hast mir einiges von meinem Besuch wieder in Erinnerung gerufen.
Als ich da war, war es zwar nicht unbedingt kalt, aber dafür wenig besucht.
Deine Gedanken zu evangelischer und katholischer Kirche haben gut zu deinen Beschreibungen gepasst, aber auch allgemein zu der Auslegung des Glaubens, denke ich. So ein ähnliches Gefühl hatte ich, als ich von dem evangelischen Niedersachsen ins katholische Bayern gezogen bin. Aber wie auch immer man Religion versteht oder lebt, es ist wichtig, dass es diese Gedenkorte dort gibt.
Denn wie du schon richtig beschrieben hast, ist der Glaube ein emotionaler Ausgang.
An die Pappeln kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich finde, sie haben etwas Tröstliches an sich, etwas Beständiges. Sie werden vermutlich noch etliche Jahre dort stehen und über das Lager wachen.
Ich konnte mich gut in deine Lage hineinversetzen und deine Gefühle nachempfinden. Es wirkt seltsam, wenn so viele Menschen Fotos von Konzentrationslagern machen. Zum Festhalten von Erinenrungen kann ich es noch verstehen, Dokumentationen sind ja schließlich nichts anderes, aber wieso man posieren sollte, weiß ich nicht.
Man befindet sich immer in einer Schwebe zwischen genug Respekt und Anstand, aber andererseits sollte man aus dieser Zeit eben kein Tabu machen und es als etwas abstempeln, über das am besten nicht geredet werden soll.
Es ist schwierig, eine Balance zu finden. Du machst das aber sehr gut!
Die 900 Kilometer haben sich für dich, aber auch für deine Leser gelohnt!
Liebe Grüße
Maria
jetzt komme ich endlich dazu, deinen Bericht über Dachau zu lesen. Du hast mir einiges von meinem Besuch wieder in Erinnerung gerufen.
Als ich da war, war es zwar nicht unbedingt kalt, aber dafür wenig besucht.
Deine Gedanken zu evangelischer und katholischer Kirche haben gut zu deinen Beschreibungen gepasst, aber auch allgemein zu der Auslegung des Glaubens, denke ich. So ein ähnliches Gefühl hatte ich, als ich von dem evangelischen Niedersachsen ins katholische Bayern gezogen bin. Aber wie auch immer man Religion versteht oder lebt, es ist wichtig, dass es diese Gedenkorte dort gibt.
Denn wie du schon richtig beschrieben hast, ist der Glaube ein emotionaler Ausgang.
An die Pappeln kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich finde, sie haben etwas Tröstliches an sich, etwas Beständiges. Sie werden vermutlich noch etliche Jahre dort stehen und über das Lager wachen.
Ich konnte mich gut in deine Lage hineinversetzen und deine Gefühle nachempfinden. Es wirkt seltsam, wenn so viele Menschen Fotos von Konzentrationslagern machen. Zum Festhalten von Erinenrungen kann ich es noch verstehen, Dokumentationen sind ja schließlich nichts anderes, aber wieso man posieren sollte, weiß ich nicht.
Man befindet sich immer in einer Schwebe zwischen genug Respekt und Anstand, aber andererseits sollte man aus dieser Zeit eben kein Tabu machen und es als etwas abstempeln, über das am besten nicht geredet werden soll.
Es ist schwierig, eine Balance zu finden. Du machst das aber sehr gut!
Die 900 Kilometer haben sich für dich, aber auch für deine Leser gelohnt!
Liebe Grüße
Maria
Antwort von RamonaXX am 19.01.2019 | 22:48 Uhr
Oft erkennt man erst den Kern der Dinge, wenn man aus einer anderen Perspektive auf etwas schaut.
Mir ging es so, als mir ein Mitarbeiter der Libyschen Botschaft in Berlin zugeprostete und munter erzählte:
"Die Deutschen sind Gut, denn sie haben Juden abgeschlachtet!"
Seit diesem Tag verstehe ich die Ungerechtigkeit der Welt ein Stück mehr.
Keiner darf sich über andere Erheben!
Spiritualität ist oft die einzige Krücke die Hoffnung verspricht.
Keiner von uns kann sich vorstellen, wie die Menschen damals hofften, dass der Spuk ein Ende finden sollte.
Also es genau diese Orte, die als Bastionen gegen die AfD den Wahnsinn von rechtem Gedankengut standhalten müssen.
Gruß Christian
Mir ging es so, als mir ein Mitarbeiter der Libyschen Botschaft in Berlin zugeprostete und munter erzählte:
"Die Deutschen sind Gut, denn sie haben Juden abgeschlachtet!"
Seit diesem Tag verstehe ich die Ungerechtigkeit der Welt ein Stück mehr.
Keiner darf sich über andere Erheben!
Spiritualität ist oft die einzige Krücke die Hoffnung verspricht.
Keiner von uns kann sich vorstellen, wie die Menschen damals hofften, dass der Spuk ein Ende finden sollte.
Also es genau diese Orte, die als Bastionen gegen die AfD den Wahnsinn von rechtem Gedankengut standhalten müssen.
Gruß Christian
Antwort von RamonaXX am 12.01.2019 | 21:08 Uhr
Wieder eindringlich beschrieben. Aber auch diese Gedenkstätte könnte mehr erzählen.
Vollkommen unter dem Gedanken an viele Volksgruppen wird der Aderlass der Offiziere im Widerstand verschwiegen.
Wenn ich die Zahlen noch recht im Kopf habe, wurden etwa 100 000 Offiziere von den Nazis ermordet.
Es gibt zu diesem Thema einige Bücher, aber erst die Hinweise einiger Offiziere führten dazu, dass überhaupt einmal daran gedacht wurde dieser Idee zu folgen.
Irgendwann, wird vielleicht einmal ein Denkmal gebaut, welches alle Opfer benennt.
Gruß Christian
Vollkommen unter dem Gedanken an viele Volksgruppen wird der Aderlass der Offiziere im Widerstand verschwiegen.
Wenn ich die Zahlen noch recht im Kopf habe, wurden etwa 100 000 Offiziere von den Nazis ermordet.
Es gibt zu diesem Thema einige Bücher, aber erst die Hinweise einiger Offiziere führten dazu, dass überhaupt einmal daran gedacht wurde dieser Idee zu folgen.
Irgendwann, wird vielleicht einmal ein Denkmal gebaut, welches alle Opfer benennt.
Gruß Christian
Antwort von RamonaXX am 05.01.2019 | 14:38 Uhr
Du beschreibst Deine Gefühle und Eingebungen sehr intensiv. Ja, so intensiv, wie diese Orte auch sein sollten.
Gedenkstätten sollten an etwas erinnern, was man harmlos als finsteres Kapitel der Deutschen Geschichte umschreiben könnte.
Aber dieser Begriff reicht nicht, denn Nationalismus, gepaart mit falschen Idealen und naiven Ansätzen dümmlicher Leute (Hitler, Himmler und sonstiger Nazigrößen) stürzten mehr als ein Volk ins Unglück.
Die Menschlichkeit erstarb an vielen Orten. Menschen wurden durch die Nazis massenhaft ermordet, weil sie anders dachten, eine andere Religion hatten oder nicht in das Konzept der Nazis passten.
Aber auch das ist nur die halbe Wahrheit, denn wo sind die Gedenksteine für die gepressten Soldaten, die ebenfalls erschossen wurden, weil sie diesem Treiben nicht folgen wollten. Wenn ich mich recht erinnere war es um das Jahr 2006, als endlich die Fahnenflüchtigen Soldaten rehabilitiert wurden. Die hingerichteten Wachen und Soldaten schließt dies aber leider auch nicht ein.
Ja, wir müssen an dieses Versagen der Menschlichkeit erinnern, aber dann sollte aber bitte auch endlich ein Denkmal entstehen, um die ganze Wahrheit zu umschreiben. Sind die etwa 5 000 000 Deutschen Frauen, die vergewaltigt wurden nicht ebenso Opfer?
Fein und eindrucksvoll geschrieben.
Gruß Christian
Gedenkstätten sollten an etwas erinnern, was man harmlos als finsteres Kapitel der Deutschen Geschichte umschreiben könnte.
Aber dieser Begriff reicht nicht, denn Nationalismus, gepaart mit falschen Idealen und naiven Ansätzen dümmlicher Leute (Hitler, Himmler und sonstiger Nazigrößen) stürzten mehr als ein Volk ins Unglück.
Die Menschlichkeit erstarb an vielen Orten. Menschen wurden durch die Nazis massenhaft ermordet, weil sie anders dachten, eine andere Religion hatten oder nicht in das Konzept der Nazis passten.
Aber auch das ist nur die halbe Wahrheit, denn wo sind die Gedenksteine für die gepressten Soldaten, die ebenfalls erschossen wurden, weil sie diesem Treiben nicht folgen wollten. Wenn ich mich recht erinnere war es um das Jahr 2006, als endlich die Fahnenflüchtigen Soldaten rehabilitiert wurden. Die hingerichteten Wachen und Soldaten schließt dies aber leider auch nicht ein.
Ja, wir müssen an dieses Versagen der Menschlichkeit erinnern, aber dann sollte aber bitte auch endlich ein Denkmal entstehen, um die ganze Wahrheit zu umschreiben. Sind die etwa 5 000 000 Deutschen Frauen, die vergewaltigt wurden nicht ebenso Opfer?
Fein und eindrucksvoll geschrieben.
Gruß Christian
Antwort von RamonaXX am 13.01.2019 | 16:21 Uhr
Die V 2 hört sich ungefährlich an, aber sie brachte viel Elend über die Welt.
Werner von Braun und Dr. Karl Brunner sind die Erbauer der Rakete. In Penemünde wurden sie getestet von ca. 10 000 Technikern und Ingenieuren. Bereits 1943 war den Alliierten bekannt was dort vor sich ging und sie erkannten die Möglichkeiten für ihre eigene Technologie.
Aus diesem Grund begingen sie Kriegsverbrechen, denn sie griffen nicht die Rüstungsbetriebe an sondern die Zivilisten in den Städten. Aus meiner Arbeit weiß ich, dass keine Munitionsanstalt, kein wirklich wichtiger Militärbetrieb angegriffen wurde.
Militärische Betriebe hoher Ordnung waren statt dessen Firmen wie Enka, Götting die Kunstseide für Fallschirme herstellten oder Zelte für die Armee. Versehentlich oder mit wirklich unzureichenden Mitteln bombardierten sie die Henschelwerke (Panzerbau), die Dornierwerke. %0 Bomben auf 10 Hektar Land sind weniger als 1 % der Bombenmenge, die sie auf Städte abwarfen.
Es ist bekannt, dass W. v. Braun und Dr. Karl Brunner zu den Amis gingen und das Apollo Projekt leiteten. Die 10 000 Heinkelwerker aus Penemünde wurden nach Russland deportiert, wo sie alle ermordet wurden, nachdem sie für die Russen die ersten Raketen gebaut hatten. Mein Großvater wählte den dritten Weg. Mit falschen Papieren ausgestattet geriet er in Russische Kriegsgefangenschaft und floh über 1000 Kilometer bis nach Schweden.
Insgesamt gesehen war der Bau der V 2 ein militärischer Fehlschlag, denn die Atomwaffen wurden vor Ende des Krieges nicht fertig, weil sie niemals die kritische Masse mit ins Kalkül zogen. Wären die Nazis vernünftige oder rational denkende Menschen gewesen, dann hätten sie den Krieg gewinnen können, aber sie waren eine Laienspieltruppe die zu dumm waren.
Opfer dieser Idiotie waren KZ Häftlinge, Ingenieure und etwa 100 000 Männer, die mit den Häftlingen arbeiteten. Oh, ich sehe die Fragezeichen. Wie sollte ein unterernährter Geigenbauer in einem Stollen richtige Bohrlöcher anlegen, um den Felsen zu sprengen. Dieser Missstand wurde tausendfach beklagt und verzögerte jede Baumaßnahme oder führte zu enormen zeitlichen Verzögerungen. Viele Unglücke passierten, die oft hunderte in den Tod rissen.
Dieser erste Gedanke, soll das Unglück darstellen, welches der Naziterror in jeden Winkel des Reiches trug. Opfer wurden viele Menschen, also Juden und andere Gruppen, politische Gegner, die Bevölkerung und auch die jungen Männer, die sicherlich nicht gerne ruhmreich irgendwo im Dreck verendeten.
Die KZ waren dabei nur ein Baustein, denn der Terror zerfraß ein ganzes land. Somit hier mein Fazit dazu: Das Elend des Krieges und Terrors muss in den Köpfen aller Menschen erhalten bleiben, nur so kann ein solcher Wahnsinn verhindert werden.
Du schreibst eindrucksvoll und bewegt über Deine persönlichen Erfahrungen. das ist gut und anschaulich und lässt hoffentlich viele nachdenklich werden. Jetzt fehlt nur noch der Weg zu diesem Wahnsinn, denn das würde offen den Weg in den Untergang darstellen.
Liebe Grüße an Dich und Deinen Mut, um uns dieses so plastisch darzustellen.
Gruß Christian
Werner von Braun und Dr. Karl Brunner sind die Erbauer der Rakete. In Penemünde wurden sie getestet von ca. 10 000 Technikern und Ingenieuren. Bereits 1943 war den Alliierten bekannt was dort vor sich ging und sie erkannten die Möglichkeiten für ihre eigene Technologie.
Aus diesem Grund begingen sie Kriegsverbrechen, denn sie griffen nicht die Rüstungsbetriebe an sondern die Zivilisten in den Städten. Aus meiner Arbeit weiß ich, dass keine Munitionsanstalt, kein wirklich wichtiger Militärbetrieb angegriffen wurde.
Militärische Betriebe hoher Ordnung waren statt dessen Firmen wie Enka, Götting die Kunstseide für Fallschirme herstellten oder Zelte für die Armee. Versehentlich oder mit wirklich unzureichenden Mitteln bombardierten sie die Henschelwerke (Panzerbau), die Dornierwerke. %0 Bomben auf 10 Hektar Land sind weniger als 1 % der Bombenmenge, die sie auf Städte abwarfen.
Es ist bekannt, dass W. v. Braun und Dr. Karl Brunner zu den Amis gingen und das Apollo Projekt leiteten. Die 10 000 Heinkelwerker aus Penemünde wurden nach Russland deportiert, wo sie alle ermordet wurden, nachdem sie für die Russen die ersten Raketen gebaut hatten. Mein Großvater wählte den dritten Weg. Mit falschen Papieren ausgestattet geriet er in Russische Kriegsgefangenschaft und floh über 1000 Kilometer bis nach Schweden.
Insgesamt gesehen war der Bau der V 2 ein militärischer Fehlschlag, denn die Atomwaffen wurden vor Ende des Krieges nicht fertig, weil sie niemals die kritische Masse mit ins Kalkül zogen. Wären die Nazis vernünftige oder rational denkende Menschen gewesen, dann hätten sie den Krieg gewinnen können, aber sie waren eine Laienspieltruppe die zu dumm waren.
Opfer dieser Idiotie waren KZ Häftlinge, Ingenieure und etwa 100 000 Männer, die mit den Häftlingen arbeiteten. Oh, ich sehe die Fragezeichen. Wie sollte ein unterernährter Geigenbauer in einem Stollen richtige Bohrlöcher anlegen, um den Felsen zu sprengen. Dieser Missstand wurde tausendfach beklagt und verzögerte jede Baumaßnahme oder führte zu enormen zeitlichen Verzögerungen. Viele Unglücke passierten, die oft hunderte in den Tod rissen.
Dieser erste Gedanke, soll das Unglück darstellen, welches der Naziterror in jeden Winkel des Reiches trug. Opfer wurden viele Menschen, also Juden und andere Gruppen, politische Gegner, die Bevölkerung und auch die jungen Männer, die sicherlich nicht gerne ruhmreich irgendwo im Dreck verendeten.
Die KZ waren dabei nur ein Baustein, denn der Terror zerfraß ein ganzes land. Somit hier mein Fazit dazu: Das Elend des Krieges und Terrors muss in den Köpfen aller Menschen erhalten bleiben, nur so kann ein solcher Wahnsinn verhindert werden.
Du schreibst eindrucksvoll und bewegt über Deine persönlichen Erfahrungen. das ist gut und anschaulich und lässt hoffentlich viele nachdenklich werden. Jetzt fehlt nur noch der Weg zu diesem Wahnsinn, denn das würde offen den Weg in den Untergang darstellen.
Liebe Grüße an Dich und Deinen Mut, um uns dieses so plastisch darzustellen.
Gruß Christian
Antwort von RamonaXX am 13.01.2019 | 17:53 Uhr
Liebe Ramona!
Du hast da etwas Großes auf die Beine gestellt.
Und ich glaube es dir, dass alles als Gesamtpaket, auch das Reisen und die Planung, einfach unheimlich viel dir gebracht hat.
Die Kosten waren doch gewaltig,a ber es waren eigentlich 12 Kurz-"Urlaube" oder 12x "Städtetourismus".
Mir gefiel der Aufbau deines Kalenders, der Stil und natürlich der Inhalt.
Für heute bleibt mir nur mehr übrig, dir auch hier noch mal (wie in meiner Mail schon)
von Herzen alles Gute und vor allem Gesundheit für 2019 zu wünschen,
aber auch Glück, Freude, Erfolg in der Ausbildung, weniger Stress und mehr Wohlfühltage und viel Herzenswärme in deiner Umgebung, einfach ein gutes Jahr.
Ich freu mich schon auf einen Kalender 2019!
Und nicht vergessen: Sollte dich das Glück verlassen, Luft holen... lächeln... Anlauf nehmen... mitlaufen!
R ⋈
Du hast da etwas Großes auf die Beine gestellt.
Und ich glaube es dir, dass alles als Gesamtpaket, auch das Reisen und die Planung, einfach unheimlich viel dir gebracht hat.
Die Kosten waren doch gewaltig,a ber es waren eigentlich 12 Kurz-"Urlaube" oder 12x "Städtetourismus".
Mir gefiel der Aufbau deines Kalenders, der Stil und natürlich der Inhalt.
Für heute bleibt mir nur mehr übrig, dir auch hier noch mal (wie in meiner Mail schon)
von Herzen alles Gute und vor allem Gesundheit für 2019 zu wünschen,
aber auch Glück, Freude, Erfolg in der Ausbildung, weniger Stress und mehr Wohlfühltage und viel Herzenswärme in deiner Umgebung, einfach ein gutes Jahr.
Ich freu mich schon auf einen Kalender 2019!
Und nicht vergessen: Sollte dich das Glück verlassen, Luft holen... lächeln... Anlauf nehmen... mitlaufen!
R ⋈
Antwort von RamonaXX am 01.01.2019 | 19:15 Uhr
Liebe Ramona!
Gedenkstätten für die Opfer, die Toten, aber ich seh all diese als Mahnmal eher.
"Denket daran, wie wir hier starben", steht am Krematorium in Dachau.
Ich bewundere dich, wie du dieses Projekt 1 Jahr lang durchgezogen hast.
Mir wäre es ein bisschen viel gewesen, alles so ähnlich und doch wieder ganz anders, alles würde für mich irgendwie verschwimmen ineinander oder ich abstumpfen, so wie ich in Dachau ganz besondere Betroffenheit noch gefühlt habe, eben mein erstes KZ und nicht eines von vielen.
Wir waren in Dachau an einem Wochentag, du am Wochenende. Vielleicht hat das einen Unterschied gemacht.
Man kann nicht sagen, die Bevölkerung habe es nicht gewusst, Und es hat auch keine Anzeichen gegeben, dass sie es nicht billigt. Errichtung, Eröffnung und Betrieb des Lagers ist öffentlich gewesen.
Da ist in der Zeitung gestanden, dass jetzt ein Lager errichtet wird, in dem "volksschädliche" (heute würde man sagen: asoziale) Leute ordentlich arbeiten lernen, wo sie durch eine strenge und harte Erziehung der Volksgemeinschaft irgendwie wieder als nützliche Glieder zugeführt werden sollen. Satirische Artikel darüber gibt es in der lokalen Presse auch immer wieder, sowie illegale Schriften.
Zudem gibt es auch Ereignisse, an denen die Dachauer Anteil nehmen können. Es gibt Konzerte der SA-Kapelle vor dem Lagerzaun, die Häftlinge müssen das anhören, die Einheimischen dürfen kommen und sich das anschauen. Die Bevölkerung sieht also die ausgemergelten Häftlinge. Anschließend gibt es einen Umzug der SS, den der Kommandant hoch zu Ross anführt durch die Stadt Dachau.
Auch heute sind es nur mehr die Nachgeborenen in Dachau. Aber die müssen sich wohl auf ewig mit der Schuldfrage ihrer Vorfahren umtun.
Sie können den Umstand, dass hier das erste Konzentrationslager gebaut wurde, ignorieren, sich damit arrangieren oder sich dafür engagieren. Aber sie können sich nicht gleichgültig dazu verhalten.
Es erschüttert mich vielleicht am allermeisten, wie all diese SS-Männer nach Dienstschluss zu ihren Familien ins hübsche Häuschen mit Gartenzaun gleich außerhalb in Dachau heimgehen konnten, mit ihren Kindern spielen. Wie kann man das so abschütteln?
Kirchen oder Moscheen oder was auch immer sind immer besondere Stätten und immer eine Einkehr in unseren Urlauben wert, egal welche Konfession sie beherbergen. Sie sind ebenso wie die KZs heute für uns Besucher Stätten der Ruhe für eigene Gedanken.
Würde man eine Schweigeminute für jedes Opfer des Holocaust halten, wäre es 11 Jahre lang still.
Du schließt hier den Bogen zu deiner Lieblingsserie und deinen Fanfictions.
Das passt eben für dich.
Vielleicht macht auch das Wissen, dass Kaufering das letzte KZ für diese Reihe sein wird, dieses KZ so besonders,
nein es ist für dich wohl doch eher die TV-Serie.
Für mich wäre es eher der Frieden, den der Baggersee und die Sonnenblumen dem Ort zurückgeben.
So gefallen mir hier besonders deine philosophischen Gedanken über die Zeit.
Und dass die Natur das KZ-Areal zurückerobert hat.
Wir können es nicht ungeschehen machen, wenn wir uns erinnern, aber vielleicht verhindern, dass sich so etwas je wiederholt, denn sind wir ehrlich, wir sind näher dran, als wir wahrhaben wollen, und in vielen Ländern ist es sogar heute Realität.
Dein Schlusskommentar war ein großartiges Ende.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Sternchen hast du schon früher bekommen verdient, die Kolumne hat ihr Nive4au bis zum Ende gehalten.
Unsere Generation hat selbstverständlich keine Schuld an den Verbrechen, aber wir sind in die Pflicht genommen dafür, dass das niemals wieder geschieht.
„Nie wieder“, das am Ende des Rundganges und Mahnmals in 5 Sprachen zu lesen ist, ist dann auch die wichtige Mahnung an uns alle!
Danke für die Zeit und die vielen Emotionen, die du in diesen Monatskalender gesteckt hast.
Lieben Gruß.
R இ
Gedenkstätten für die Opfer, die Toten, aber ich seh all diese als Mahnmal eher.
"Denket daran, wie wir hier starben", steht am Krematorium in Dachau.
Ich bewundere dich, wie du dieses Projekt 1 Jahr lang durchgezogen hast.
Mir wäre es ein bisschen viel gewesen, alles so ähnlich und doch wieder ganz anders, alles würde für mich irgendwie verschwimmen ineinander oder ich abstumpfen, so wie ich in Dachau ganz besondere Betroffenheit noch gefühlt habe, eben mein erstes KZ und nicht eines von vielen.
Wir waren in Dachau an einem Wochentag, du am Wochenende. Vielleicht hat das einen Unterschied gemacht.
Man kann nicht sagen, die Bevölkerung habe es nicht gewusst, Und es hat auch keine Anzeichen gegeben, dass sie es nicht billigt. Errichtung, Eröffnung und Betrieb des Lagers ist öffentlich gewesen.
Da ist in der Zeitung gestanden, dass jetzt ein Lager errichtet wird, in dem "volksschädliche" (heute würde man sagen: asoziale) Leute ordentlich arbeiten lernen, wo sie durch eine strenge und harte Erziehung der Volksgemeinschaft irgendwie wieder als nützliche Glieder zugeführt werden sollen. Satirische Artikel darüber gibt es in der lokalen Presse auch immer wieder, sowie illegale Schriften.
Zudem gibt es auch Ereignisse, an denen die Dachauer Anteil nehmen können. Es gibt Konzerte der SA-Kapelle vor dem Lagerzaun, die Häftlinge müssen das anhören, die Einheimischen dürfen kommen und sich das anschauen. Die Bevölkerung sieht also die ausgemergelten Häftlinge. Anschließend gibt es einen Umzug der SS, den der Kommandant hoch zu Ross anführt durch die Stadt Dachau.
Auch heute sind es nur mehr die Nachgeborenen in Dachau. Aber die müssen sich wohl auf ewig mit der Schuldfrage ihrer Vorfahren umtun.
Sie können den Umstand, dass hier das erste Konzentrationslager gebaut wurde, ignorieren, sich damit arrangieren oder sich dafür engagieren. Aber sie können sich nicht gleichgültig dazu verhalten.
Es erschüttert mich vielleicht am allermeisten, wie all diese SS-Männer nach Dienstschluss zu ihren Familien ins hübsche Häuschen mit Gartenzaun gleich außerhalb in Dachau heimgehen konnten, mit ihren Kindern spielen. Wie kann man das so abschütteln?
Kirchen oder Moscheen oder was auch immer sind immer besondere Stätten und immer eine Einkehr in unseren Urlauben wert, egal welche Konfession sie beherbergen. Sie sind ebenso wie die KZs heute für uns Besucher Stätten der Ruhe für eigene Gedanken.
Würde man eine Schweigeminute für jedes Opfer des Holocaust halten, wäre es 11 Jahre lang still.
Du schließt hier den Bogen zu deiner Lieblingsserie und deinen Fanfictions.
Das passt eben für dich.
Vielleicht macht auch das Wissen, dass Kaufering das letzte KZ für diese Reihe sein wird, dieses KZ so besonders,
nein es ist für dich wohl doch eher die TV-Serie.
Für mich wäre es eher der Frieden, den der Baggersee und die Sonnenblumen dem Ort zurückgeben.
So gefallen mir hier besonders deine philosophischen Gedanken über die Zeit.
Und dass die Natur das KZ-Areal zurückerobert hat.
Wir können es nicht ungeschehen machen, wenn wir uns erinnern, aber vielleicht verhindern, dass sich so etwas je wiederholt, denn sind wir ehrlich, wir sind näher dran, als wir wahrhaben wollen, und in vielen Ländern ist es sogar heute Realität.
Dein Schlusskommentar war ein großartiges Ende.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Sternchen hast du schon früher bekommen verdient, die Kolumne hat ihr Nive4au bis zum Ende gehalten.
Unsere Generation hat selbstverständlich keine Schuld an den Verbrechen, aber wir sind in die Pflicht genommen dafür, dass das niemals wieder geschieht.
„Nie wieder“, das am Ende des Rundganges und Mahnmals in 5 Sprachen zu lesen ist, ist dann auch die wichtige Mahnung an uns alle!
Danke für die Zeit und die vielen Emotionen, die du in diesen Monatskalender gesteckt hast.
Lieben Gruß.
R இ
Antwort von RamonaXX am 12.01.2019 | 17:51 Uhr
Hallo Ramona, du hast mir mit diesem wie ich annehme letzten Kapitel dieses Projektes wieder einen tiefen Einblick in dein Seelenleben und auch deine Verbundenheit mit Winters und der Easy-Companie gewährt. Ich danke dir für die Mühen die du auf dich genommen hast um das alles zu realisieren.
Ganz liebe Grüße
Günter
Ganz liebe Grüße
Günter
Antwort von RamonaXX am 05.01.2019 | 14:31 Uhr
Liebe Ramona!
Auf dieses KZ hab ich ja gewartet die ganze Kolumne hindurch.
In Dachau waren wir nämlich auch.
Darüber hab ich in in meiner "Zugvögel"-Kolumne im (letzten) Kapitel 25 selbst drüber geschrieben.
Natürlich habe ich einen ganz anderen Schreibstil und es klingt ganz anders.
Ich hab dich sogar in meinem Kapitel empfohlen.
Am besten gefiel mir das mit den "singenden" Pappeln hier von dir.
wir waren an einem heißen Somemrtag dort, da "sangen" sie noch nicht.
Ich habe den Besuch dort aber auch anders erlebt als du.
Vielleicht, weil es mein 1. KZ war, und du nun doch sehr viele im Vergleich in sehr kurzer Zeit erlebt hast.
Das ist ja eine Mammutaufgabe von dir gewesen, emotional auch fordernd.
Mich hat Dachau sehr berührt.
Ich weiß nicht, ob alle diese Menschen so unberührt waren wie du sie siehst.
Die Jungen waren vielleicht erschüttert und haben einiges festgehalten, vielleicht auch für ein Schulprojekt.
Ich hab auch viel abfotografiert, weil ich es für meine "Zugvögel"-Kolumne in Erinnerung behalten wollte, mach das auch mit Schautafeln in Ausstellungen, wenn ich drüber schreibe. Du schreibst halt in dein Notizbuch. Mich lenkt ein schnelles Foto weniger von der Stimmung ab, kostet weniger Zeit und ich bleibe mehr bei dem, was ich gerade sehe.
Was Karl Marlantes sagt, trifft aber so sehr und noch viel mehr auch auf die heutige Zeit zu.
„Was Du nicht willst, das man dir tue, das füg auch keinem andern zu“ würde alle Gesetze überflüssig machen,
der Umkehrschluss mit Aug um Aug hat vermutlich nicht mal abschreckende Wirkung, weil Verbrecher niemals davon ausgehen, gefangen zuw erden, und weil einfach "normal" rücksichtslose Leute das für sich ja auch nicht so empfinden zu dem Zeitpunkt.
Wir waren in den Kirchen
und auch im Kloster drinnen, über dieses hab ich auch noch geschrieben.
Auch im Lagergefängnis waren wir.
Ich fand auch, dass Dachau gut besucht ist, aber es ist so weitläufig, dass es sich nach der Ausstellung dann im Freien gut verläuft. Und ich bin wirklich empfindlich, wenn wir zu viele Leute sind.
Ca. 800.000 Besucher strömen Jahr für Jahr nach Dachau, die Hälfte davon sind Schulklassen. Der Eintritt ist frei, was ich für richtig empfinde.
Das Lager Dachau ist der erste Ort im Deutschen Reich, an dem einem SS-Lagerkommandanten die alleinige Gerichtsbarkeit zugeteilt und geltendes Recht erfolgreich außer Kraft gesetzt wird. Die SS schafft einen „Staat im Staat".
Man muss sich vorstellen, die Verhaftung erfolgt ohne Prozess, weil einen irgendein Nachbar "vernadert" hat, eifersüchtig ist, eine Firma übernehmen will oder eine auf diese Art frei werdende Wohnung. Die Todesmaschinerie der Nazis war und ist bis heute einmalig.
Ursprünglich ist gerade Dachau kein Vernichtungslager. Aber es ist die Vorstufe dazu, denn es liefert denselben zu.
Dachau ist in erster Linie ein Arbeitslager und am Anfang ausschließlich für männliche Häftlinge. Die SS beginnt eigene wirtschaftliche Ziele zu verfolgen. Billigste rechtlose Arbeitskräfte sollen profitabel in den eigens zu diesem Zweck gegründeten Gesellschaften ausgebeutet werden. Wie Sklaven werden die Gefangenen dort gehalten, um im Straßenbau oder in Kiesgruben und später für die Rüstungsproduktion eingesetzt zu werden. Die Arbeit soll "erschöpfend sein, um ein Höchstmaß an Leistung zu erreichen".
Vielleicht ist es eine schöne Ergänzung, bei mir noch zu lesen, wie ich Dachau empfunden habe.
Deinen Kalender 2018 honoriere ich sehr, er ist was Besonderes.
Schöne letzte Tage im alten Jahr
und vor allem schöne erste Tage im neuen Jahr ;)
R ஜ
Auf dieses KZ hab ich ja gewartet die ganze Kolumne hindurch.
In Dachau waren wir nämlich auch.
Darüber hab ich in in meiner "Zugvögel"-Kolumne im (letzten) Kapitel 25 selbst drüber geschrieben.
Natürlich habe ich einen ganz anderen Schreibstil und es klingt ganz anders.
Ich hab dich sogar in meinem Kapitel empfohlen.
Am besten gefiel mir das mit den "singenden" Pappeln hier von dir.
wir waren an einem heißen Somemrtag dort, da "sangen" sie noch nicht.
Ich habe den Besuch dort aber auch anders erlebt als du.
Vielleicht, weil es mein 1. KZ war, und du nun doch sehr viele im Vergleich in sehr kurzer Zeit erlebt hast.
Das ist ja eine Mammutaufgabe von dir gewesen, emotional auch fordernd.
Mich hat Dachau sehr berührt.
Ich weiß nicht, ob alle diese Menschen so unberührt waren wie du sie siehst.
Die Jungen waren vielleicht erschüttert und haben einiges festgehalten, vielleicht auch für ein Schulprojekt.
Ich hab auch viel abfotografiert, weil ich es für meine "Zugvögel"-Kolumne in Erinnerung behalten wollte, mach das auch mit Schautafeln in Ausstellungen, wenn ich drüber schreibe. Du schreibst halt in dein Notizbuch. Mich lenkt ein schnelles Foto weniger von der Stimmung ab, kostet weniger Zeit und ich bleibe mehr bei dem, was ich gerade sehe.
Was Karl Marlantes sagt, trifft aber so sehr und noch viel mehr auch auf die heutige Zeit zu.
„Was Du nicht willst, das man dir tue, das füg auch keinem andern zu“ würde alle Gesetze überflüssig machen,
der Umkehrschluss mit Aug um Aug hat vermutlich nicht mal abschreckende Wirkung, weil Verbrecher niemals davon ausgehen, gefangen zuw erden, und weil einfach "normal" rücksichtslose Leute das für sich ja auch nicht so empfinden zu dem Zeitpunkt.
Wir waren in den Kirchen
und auch im Kloster drinnen, über dieses hab ich auch noch geschrieben.
Auch im Lagergefängnis waren wir.
Ich fand auch, dass Dachau gut besucht ist, aber es ist so weitläufig, dass es sich nach der Ausstellung dann im Freien gut verläuft. Und ich bin wirklich empfindlich, wenn wir zu viele Leute sind.
Ca. 800.000 Besucher strömen Jahr für Jahr nach Dachau, die Hälfte davon sind Schulklassen. Der Eintritt ist frei, was ich für richtig empfinde.
Das Lager Dachau ist der erste Ort im Deutschen Reich, an dem einem SS-Lagerkommandanten die alleinige Gerichtsbarkeit zugeteilt und geltendes Recht erfolgreich außer Kraft gesetzt wird. Die SS schafft einen „Staat im Staat".
Man muss sich vorstellen, die Verhaftung erfolgt ohne Prozess, weil einen irgendein Nachbar "vernadert" hat, eifersüchtig ist, eine Firma übernehmen will oder eine auf diese Art frei werdende Wohnung. Die Todesmaschinerie der Nazis war und ist bis heute einmalig.
Ursprünglich ist gerade Dachau kein Vernichtungslager. Aber es ist die Vorstufe dazu, denn es liefert denselben zu.
Dachau ist in erster Linie ein Arbeitslager und am Anfang ausschließlich für männliche Häftlinge. Die SS beginnt eigene wirtschaftliche Ziele zu verfolgen. Billigste rechtlose Arbeitskräfte sollen profitabel in den eigens zu diesem Zweck gegründeten Gesellschaften ausgebeutet werden. Wie Sklaven werden die Gefangenen dort gehalten, um im Straßenbau oder in Kiesgruben und später für die Rüstungsproduktion eingesetzt zu werden. Die Arbeit soll "erschöpfend sein, um ein Höchstmaß an Leistung zu erreichen".
Vielleicht ist es eine schöne Ergänzung, bei mir noch zu lesen, wie ich Dachau empfunden habe.
Deinen Kalender 2018 honoriere ich sehr, er ist was Besonderes.
Schöne letzte Tage im alten Jahr
und vor allem schöne erste Tage im neuen Jahr ;)
R ஜ
Antwort von RamonaXX am 12.01.2019 | 10:02 Uhr
Hallo Ramona :)
Danke, dass du uns erneut mit auf die Reise zu der nächsten Gedenkstätten genommen hast. Wieder ein sehr emotional geschriebener und an sich toller Text, wobei diesmal wirklich auffällig ist, dass die Atmosphäre dort eine etwas andere war.
Ich kann die Menschen nicht verstehen, die solche Orte nur durch ihre Kamera betrachten. Es mag vielleicht der Trend in der heutigen Zeit sein, aber nachvollziehen kann ich es nicht. Schade. Egal ob Gedenkstätte oder Museum jeglicher Art. Man sollte den Ort spüren, sehen, fühlen und sich nicht durch Medien blenden lassen, wenn man schon dort ist.
Ich musste kurz schmunzeln, als du auf die evangelische bzw. katholische Kirche zu sprechen kamst. Deinen Worten kann ich so genau zustimmen. Ich bin katholisch getauft, aber mittlerweile aus der Kirche ausgetreten, da ich persönlich nicht glaube. Dennoch finde ich, dass deine Beschreibung der katholischen Kirche treffend ist. Ich sag nur, jahrelange Erfahrung ;)
In meinem letzten Review habe ich gesagt, dass ich mir irgendwann auch mal eine Gedenkstätte ansehen werde. Ich bin vor einiger Zeit umgezogen und habe letztens mit Freunden über deine tollen Berichte gesprochen. Mir war gar nicht bewusst, dass es hier in der Nähe, also meines neuen Wohnortes, ebenfalls einen Gedenkort gibt. Keine 20km entfernt! Das werde ich wohl schaffen ;) Du hast mich durch deine Texte motiviert, auch wenn ich diese Reise alleine antreten muss. So wie du :) Keiner möchte diesen Ort nochmals betreten (damals wurde wohl ein Schulausflug dorthin gemacht).
Also vielen, vielen Dank!
Einen schönen Abend wünsche ich dir.
Ganz liebe Grüße,
Fhaiye
Danke, dass du uns erneut mit auf die Reise zu der nächsten Gedenkstätten genommen hast. Wieder ein sehr emotional geschriebener und an sich toller Text, wobei diesmal wirklich auffällig ist, dass die Atmosphäre dort eine etwas andere war.
Ich kann die Menschen nicht verstehen, die solche Orte nur durch ihre Kamera betrachten. Es mag vielleicht der Trend in der heutigen Zeit sein, aber nachvollziehen kann ich es nicht. Schade. Egal ob Gedenkstätte oder Museum jeglicher Art. Man sollte den Ort spüren, sehen, fühlen und sich nicht durch Medien blenden lassen, wenn man schon dort ist.
Ich musste kurz schmunzeln, als du auf die evangelische bzw. katholische Kirche zu sprechen kamst. Deinen Worten kann ich so genau zustimmen. Ich bin katholisch getauft, aber mittlerweile aus der Kirche ausgetreten, da ich persönlich nicht glaube. Dennoch finde ich, dass deine Beschreibung der katholischen Kirche treffend ist. Ich sag nur, jahrelange Erfahrung ;)
In meinem letzten Review habe ich gesagt, dass ich mir irgendwann auch mal eine Gedenkstätte ansehen werde. Ich bin vor einiger Zeit umgezogen und habe letztens mit Freunden über deine tollen Berichte gesprochen. Mir war gar nicht bewusst, dass es hier in der Nähe, also meines neuen Wohnortes, ebenfalls einen Gedenkort gibt. Keine 20km entfernt! Das werde ich wohl schaffen ;) Du hast mich durch deine Texte motiviert, auch wenn ich diese Reise alleine antreten muss. So wie du :) Keiner möchte diesen Ort nochmals betreten (damals wurde wohl ein Schulausflug dorthin gemacht).
Also vielen, vielen Dank!
Einen schönen Abend wünsche ich dir.
Ganz liebe Grüße,
Fhaiye
Antwort von RamonaXX am 05.01.2019 | 14:54 Uhr
Hallo Ramona,
ich bin in Dachau nie gewesen, obwohl ich häufig in München bin. Aber nach Deiner Beschreibung werde ich das auch nicht mehr machen. Vielen Dank für all die Mühen die Du auf Dich genommen hast um alles das zu Erfahren, und uns daran teilhaben zu lassen. Einige Dinge, die Du hier beschrieben hast, erwecken in mir das Gefühl Dir an anderer Stelle ein paar Worte zu schreiben. Ich werde, wenn die gefühlsduselige Zeit wieder abgeklungen ist, mich bei Dir melden. Besonders zu den schnatternden Gänsen, und der Sicht von Ausländern auf diese Greueltaten möchte ich Dir dann mal meine Erlebnisse schreiben. Aber wie gesagt, da muss es auch um mich herum passen. Falls wir in den nächsten Tagen nichts mehr von einander hören, wünsche ich Dir einen guten Rutsch ins neue Jahr(nicht zu wörtlich nehmen!) und einen angenehmen Beginn von 2019.
Alles Liebe Günter
PS Auch ich habe das Buch vor einigen Jahren auf Wunsch eines Freundes von mir(ebenfalls vietnamgeschädigt) gelesen, damit ich manches von dem was der Freund bis heute erleidet überhaupt verstehen konnte. Wir schreiben uns noch regelmäßig und das nicht nur zu Weihnachten.
GlG
Günter
ich bin in Dachau nie gewesen, obwohl ich häufig in München bin. Aber nach Deiner Beschreibung werde ich das auch nicht mehr machen. Vielen Dank für all die Mühen die Du auf Dich genommen hast um alles das zu Erfahren, und uns daran teilhaben zu lassen. Einige Dinge, die Du hier beschrieben hast, erwecken in mir das Gefühl Dir an anderer Stelle ein paar Worte zu schreiben. Ich werde, wenn die gefühlsduselige Zeit wieder abgeklungen ist, mich bei Dir melden. Besonders zu den schnatternden Gänsen, und der Sicht von Ausländern auf diese Greueltaten möchte ich Dir dann mal meine Erlebnisse schreiben. Aber wie gesagt, da muss es auch um mich herum passen. Falls wir in den nächsten Tagen nichts mehr von einander hören, wünsche ich Dir einen guten Rutsch ins neue Jahr(nicht zu wörtlich nehmen!) und einen angenehmen Beginn von 2019.
Alles Liebe Günter
PS Auch ich habe das Buch vor einigen Jahren auf Wunsch eines Freundes von mir(ebenfalls vietnamgeschädigt) gelesen, damit ich manches von dem was der Freund bis heute erleidet überhaupt verstehen konnte. Wir schreiben uns noch regelmäßig und das nicht nur zu Weihnachten.
GlG
Günter
Antwort von RamonaXX am 05.01.2019 | 14:27 Uhr
Und ich schaff‘s auch mal wieder, wer hätte das gedacht!
Vielleicht wird das ja mein Weihnachtsgeschenk an dich. Dass ich alle Reviews nachhole (aber machen wir uns nichts vor, das schaffe ich ohnehin nicht, denn um sie einfach so herunterzuschlingen sind deine Texte nun mal viel zu intensiv).
Tragischerweise wieder im Zug (und das Ende jetzt gerade zuhause) gelesen und Notizen dazu gemacht. Leider. Tut mir leid. Irgendwann werde ich mich noch einmal richtig hinsetzen, das ganze ohne Unterbrechungen und Hintergrundgeräusche lesen, und es einfach auf mich wirken lassen, ganz bestimmt, aber bis dahin muss es, fürchte ich, auch so gehen. Für das Review jetzt zumindest.
Aber kommen wir diesmal gleich zum Text.
Mit dem Begriff konnte ich diesmal wieder sehr viel Anfangen, und hätte das auch problemlos selbst gewusst, da bin ich mir sicher, aber dennoch habe ich etwas dazu gelernt, denn das mit der UNO wusste ich zum Beispiel nicht. Ich habe tatsächlich nicht einmal gewusst, dass es erst seit 1948 Tatbestand im Strafrecht der UNO ist, weil ich irgendwie immer davon ausgegangen bin, dass es logischerweise verboten ist. Das ist doch gesunder Menschenverstand! Wieso zum Teufel war das vorher nicht verboten?!
Ja, dieser Fakt schockt mich tatsächlich sehr extrem, nie im Leben hätte ich gedacht, dass das mal keine Straftat war. Ich meine, jetzt beim Nachdenken sehe ich natürlich ein, dass man das vielleicht hätte merken können, aber … ich finde es einfach unvorstellbar, dass es nicht einmal 100 Jahre her ist, dass man … also … ich meine: WIE?! Wer hat sich das denn überlegt?!
Abgesehen von dem Schock gleich zu Beginn, fand ich die Einleitung in den Ausflug dann aber sehr schön. Ich kann es nicht einmal begründen, aber der Satz hat es mir echt angetan. Dieses „würde ich das Ziel meiner heutigen Reise nur haarscharf verfehlen“ ist ein sehr interessanter Beginn für einen Text, und in diesem Falle jetzt auch sehr gelungen. Es löst bei mir beinahe sofort diese Erwartungshaltung aus, die ich bei so vielen deiner Texte an der ein oder anderen Stelle habe.
Schnee? Damals gab es noch Schnee? Okay, kleiner Spaß beiseite, aber ich habe das Gefühl, in Zukunft dürfen wir uns nicht nur im November im Norden sondern generell von Schnee verabschieden. Wann schneit es denn heutzutage noch? (Und das passt gerade so gar nicht zum Text, ich lasse mich mal wieder zu sehr von Kleinigkeiten ablenken, sorry …)
Dass es kalt war glaube ich dir wiederum sofort. Bei uns ist es gerade auch echt kalt. Vermutlich nicht mal ganz so sehr wie letztes Jahr, weil es ja generell immer wärmer wird (ich will mir gar nicht vorstellen, wie schrecklich das ganz früher gewesen sein muss), aber immer noch kalt.
Dass dort außer dir (oder beim lesen jetzt uns beiden) niemand dort ist, finde ich irgendwie bedrückend. Ein wenig geisterhaft. Wobei ich es nicht gruselig finde, die Vorstellung dort alleine zu sein, aber sich nicht umdrehen zu können, und einen Besucher da zu haben, der einen wieder aus dieser Vergangenheit „rausreißen“ kann … irgendwie merkwürdig. Entsprechend verstehe ich auch total gut, dass du wieder nicht zufrieden warst. Das ist aber auch wirklich so. Wie man‘s hat, es ist verkehrt. Immer. Zum Glück war ich mit dir dort, denn so richtig alleine … ich weiß nicht, vielleicht wär‘s dann doch etwas gruselig/abschreckend.
Warte, was? Ist das dein Ernst? Okay, jetzt bin ich auch raus. Eine Straße? Wer kam denn bitte auf die Idee, eine Straße dahin zu setzen? Was soll das denn?! Die Vorstellung finde ich jetzt gerade noch befremdlicher, als in dem Januar-Text dieser Mix aus Moderne und Vergangenheit … wobei, vielleicht nicht ganz … aber auf jeden Fall sehr ähnlich. Ist halt schon komisch. Was soll die Straße da? Und dann ist da auch noch gleich ein Wohngebiet? Also … wow. Heftig. Wenn es irgendwas gibt, mit dem ich hier nicht gerechnet hatte, dann irgendwie das … (auch wenn es in Sachsenhausen auch Wohnungen in der Nähe gab.)
Und ich muss ehrlich sagen, dieses Gefühl von Interesse und etwas lesen wollen, aber ist ist zu kalt, kenne ich erneut nur zu gut. Was wirklich schade ist. Damals bei mir in Auschwitz war es auch einfach zu kalt, um sich wirklich eingehend mit etwas zu befassen. Von den Begleitpersonen hieß es dann immer „Da sehr ihr mal, wie schlimm es die Häftlinge hatten.“ Was es auch nicht besser gemacht hat. Ich sehe natürlich ein, woher die Lehrer das genommen haben, keine Frage, und ich verstehe, wie sie darauf kamen, aber wenn ich ganz ehrlich bin: lieber wäre ich im Warmen hingegangen, und hätte mir ganz lange alles angesehen und viel dabei gelernt, als dort zu frieren und mich am Ende hauptsächlich an „Oh Gott, kalt!“ zu erinnern …
Das „Lichtspiel“ stelle ich mir zwar vermutlich ganz anders vor, als es in echt war, aber so wie ich es vor Augen habe, kann ich es mir dennoch sehr in die Situation hinein passend vorstellen. Und es ist bestimmt nicht uninteressant, mal lesen zu können, was auch andere Leute dachten.
Dein alleine sein finde ich ja auch erstaunlich. Normalerweise ist doch immer mindestens noch eine andere Person an solchen Orten. Oder ist Flossenbürg wirklich so schlecht besucht?
„Überall liegen Hinweise, die ich als Detektiv bei meinen Besuchen aufsammle und anschließend zusammensetze.“ ← So habe ich das nie gesehen. Nie auch nur daran gedacht, und ich finde den Gedanken auch beim Lesen jetzt ein wenig befremdlich, aber es ist auch irgendwo eine echt spannende Sicht auf die Dinge. Und ein wenig Wahrheit scheint auch darin zu stecken, also klar, warum nicht?
Und natürlich folgt auf die Ruhe der Sturm. Hätte ich mir ja eigentlich denken können.Da sitze ich in der zugegebenermaßen schon beinahe zu warmen Bahn, und es fröstelt mich dennoch. Die Vorstellung von den und Gedanken an die „Pflege- und Heilanstalten“ ist aber auch wirklich erschreckend. Und dass es kein Horror-Thriller ist, macht es noch so viel schlimmer. Ich habe bereits von diesen Anstalten gehört, und wir haben das Thema im Unterricht auch mehrfach angeschnitten, aber es ist immer wieder schrecklich. Mir wird echt schlecht bei dem Gedanken, und jetzt gerade beim Lesen des Absatzes kommt auch schon wieder die Übelkeit in mir hoch. Ich finde diese ganzen Morde sind eine Sache, an die zu hören/von denen zu lesen man sich wohl nie gewöhnen können wird. Wie so vieles anderes aus der Zeit natürlich auch. Und vielleicht ist das auch ganz gut so, weil es heißt, dass es nicht wieder passieren wird. Solange man sich an Sachen erinnert, und sie nicht in Vergessenheit geraten, solange wiederholt man Fehler auch nicht. (Oder zumindest die meisten Leute nicht, und die werden hoffentlich alle anderen auch davon abhalten …)
„Niemals würde ich den Holocaust leugnen, dennoch lebe ich in dem Bewusstsein, dass es nicht meine Gegenwart ist, was hier gezeigt wird.“ ← Das ist wahr. Beides. Natürlich ist der Holocaust passiert, und auch ich würde das niemals leugnen, aber meine Gegenwart ist es auch nicht. Vielleicht lässt es mich manchmal nicht schlafen, wenn ich daran denke, dass das alles wirklich passiert ist, aber es passiert dennoch nicht jetzt (oder nicht mir) und so schlimm oder gemein das vielleicht auch klingt, aber auch für mich wird es wieder zu etwas teils ganz unwirklichem, sobald ich mich nicht mehr mit dem Geschehen direkt auseinandersetze. Für mich ist all das eben einfach zu weit weg. Ich war nicht dabei, ich habe es nicht erlebt, und auch wenn es eine wichtige Rolle in der Geschichte spielt und ich natürlich nicht unwissend bin, so ist es an irgendeinem Punkt doch etwas, was mich nicht betrifft. Oder zumindest nicht so direkt, wie ganz sicher viele andere Menschen.
„Wobei auch das der Sache kein bisschen gerecht wird, sondern mir bestenfalls nur meine eigene Abgestumpftheit vor Augen führt.“ ← Jetzt fühle ich mich ertappt. Und schlecht, weil ich gerade genau das gleiche gedacht habe. Eventuell nur aufgrund deiner Wortwahl, aber ich bin mit beinahe sicher, dass es auch nicht anders abgelaufen wäre, wenn ich wirklich persönlich dort gewesen wäre.
So wie du die „Quaselhauben“ beschrieben hast … wow. Irgendwie fand ich sie ein wenig bedrohlich. Und ich habe mich selbst nur beim Lesen ziemlich erschreckt, so sehr war ich gerade mit dir dort. Habe ich aber vielleicht auch verdient, nachdem ich gerade dachte, dass der Raum jetzt „freundlicher“ wäre …
Ich bin mir manchmal gar nicht sicher, ob der Krieg überhaupt ein Ende hatte. Ich meine, ja, natürlich, offiziell und selbstverständlich auch in diesen Ausmaßen schon, aber ein wirkliches Ende? So richtig? Dass man damit abschließen kann? Was das angeht habe ich manchmal das Gefühl, dass diese ganze Sache noch voll und ganz im Gange ist. Für manche sicherlich mehr, als für andere … aber vielleicht ist es ja ganz gut so, weil das führt dazu, dass man darüber nachdenkt, man sich erinnert, und es sich nicht wiederholt. Und das soll ja auch nicht passieren.
Es gibt sie also doch, die Leute. Was ich irgendwie auch ganz gut finde. Ein wenig beruhigend ist es ja schon, wenn man weiß, dass man weit und breit nicht die einzige lebende Seele ist. Obwohl, vielleicht hätte die Straße (egal wie fehl am Platz) ja eine ähnliche Wirkung auf mich, wie die anderen Besucher, wenn ich da wäre. Aber beim Lesen vergisst man sie beinahe sofort, weil man so in der Situation und deinen Eindrücken gefangen ist, dass man keinen einzigen Gedanken an diese vollkommen fehl am Platze Erscheinung verschwendet. (Ist vielleicht auch ganz gut so.)
Sagtest du gerade, es sei kaum Zeit vergangen? Was? Nie im Leben! Ich habe das Gefühl, ich stand Stundenlang mit dir in den Räumen, und habe mich umgesehen. Ich bin doch Jahre gealtert. Wie soll da kaum Zeit vergangen sein?
„Ach, hätte ich doch in der Schule beim Thema Weltreligionen besser aufgepasst!“ ← Und erneut fühle ich mich ertappt. Hätte ich doch auch mal besser aufgepasst! Wobei ich mich tatsächlich im letzten Jahr auch ein wenig selbst mit den Religionen auseinandergesetzt habe, und ich es trotzdem nicht weiß. Vielleicht auch, weil es nie so direkt Thema war, aber jetzt wünschte ich dennoch, ich hätte mich mehr damit beschäftigt … ich denke, ich werde mal rausfinden, was das heißt, sobald ich wieder die Möglichkeit habe … (Was ich hiermit tun konnte, weil ich wieder zuhause bin, und hier Internet habe: Menora, symbolisiert die Schöpfung der Welt in sieben Tagen. Danke das du mich mal wieder dazu inspiriert hast, auch selbst etwas zu forschen!)
„Was genau die Magie dieses Ortes ausmacht, vermag ich nicht zu sagen.“ ← Ganz ehrlich, ich auch nicht. Aber ich denke, du hast zumindest einen Teil dieser Magie dennoch sehr gut in deinem Text eingefangen. Denn für einen Moment stand ich tatsächlich ebenfalls alleine dort, an diesem Ort, und habe mich staunend umgesehen, und das alles auf mich wirken lassen, statt mit dir mitzulaufen. Und es hat mich auch für einen Moment wirklich sprachlos sein lassen.
… habe ich gerade gesagt, die Gedenkstätte würde mich sprachlos sein lassen, ja? Nun, ich nehm‘s zurück. Denn die Zeilen von Bonhoeffer haben es echt in sich! Auf eine gute Art und Weise. Auf eine hoffnungsvolle, und freundliche Art und Weise. Und das an einem solchen Ort. Das gerade beim Lesen ist einer dieser Momente, in denen ich tatsächlich den Tränen nahe bin. Ich habe nicht geweint, das tue ich selten, so weit will ich nicht gehen, aber beim Lesen gerade hatte ich einfach dieses Gefühl von … Hoffnung, und das ist manchmal wirklich verdammt stark und überwältigend. Danke dass du die Zeilen nicht bei deinem Bericht weggelassen hast. (Und ja, Bonhoeffer muss wirklich besonders gewesen sein, was den Satz angeht stimme ich dir spätestens nach den Zeilen voll und ganz zu.)
„Der Glaube versetzt Berge.“ ← Das gilt nicht nur für Religion, sondern für Glauben im allgemeinen ganz genauso. Wie eine Freundin von mir immer gesagt hat: „Ich glaube. Vielleicht nicht an Gott, aber ich glaube."
„Es ist unbegreiflich still in der Kapelle. Alles was ich höre ist mein eigener Atem.“ ← Und ich höre nur meinen. Das ist mir gerade beim Lesen aufgefallen. Du hast irgendwie ein Talent dafür, dich in den entscheidenden Situationen selbst aus dem ganzen herauszunehmen. Ich weiß nicht, ob du es mit Absicht machst, oder automatisch, oder aus Versehen, einfach weil du‘s kannst, aber hier hatte ich mal wieder das Gefühl, dass du in diesen bewegenden Momenten einen Schritt zurück trittst, und uns Lesern für einen Augenblick die Möglichkeit gibst, selbst zu sehen. Du gehst nicht weg oder so, aber du stehst einfach nur da, und lässt uns Zeit, und für einen Moment können wir beide einfach gemeinsam alleine unseren Gedanken nachhängen …
Ich finde ja, die Beschreibung des Wetters trägt wirklich zu der runterziehenden Atmosphäre des Ortes bei. Was das angeht, ist das Wetter an dem Tag ja scheinbar wirklich perfekt gewesen. Natürlich trägt die Beschreibung des Ortes auch schon viel dazu bei, wie ich mich fühle, aber die Vorstellung von dem grauen Himmel, und der Luftfeuchtigkeit, und … irgendwie alles daran hat mich so ein bisschen „erdrückt“. Nicht schlimm, nicht dolle, aber eben genug, damit es sehr stark zu meinem Befinden beitrug.
„Ich bin hier um einen Blick in eine vergangene Zeit zu werfen, nicht um mich der Wahnsinnigkeit zu opfern und ein Teil ihrer zu werden.“ ← Dazu kann ich eigentlich gar nicht viel mehr sagen, außer dass das vermutlich mein Lieblingssatz des Monats Mai ist. Er ist irgendwie … so gut. Und tiefgründig. Und wahr. Ich mag es.
„Es wird nicht langweilig die vielen verschiedenen Gedenkstätten zu besuche!“ ← Und als Leser wird es auch nicht langweilig, die vielen verschiedenen Berichte dazu zu lesen. Denn irgendwie ist nie einer wie der andere. Es gibt immer neues und anderes und weiterhin sehr viel spannendes. Es ist immer wieder schön, mit dir auf „Reisen“ zu gehen.
Und in dem Sinne, war es das mal wieder von mir.
Ich wünsche dir noch einen schönen Abend, und wir sehen uns beim nächsten Mal,
Riri
PS: Fehler-Fee!
Und zwar gleich mehrmals im Absatz „Straße und Lagertor“ bei „Dennoch, die mahnenden Worte ARBEIT MACHT FREI [stehen] auch hier.“ und „[…] an den Steinsäulen zwischen den[en] sich das Lagertor befand.“ Und dann noch im Teil „Jüdische Gedenkstätte und Kapelle“ bei: „Dort, wo früher die Isolierblocks gestanden habe[n], befindet sich heute ein Friedhof.“ und „Zu meiner [R]echten führt eine lange, in den Fels gehauene Treppe hinab […]“
Vielleicht wird das ja mein Weihnachtsgeschenk an dich. Dass ich alle Reviews nachhole (aber machen wir uns nichts vor, das schaffe ich ohnehin nicht, denn um sie einfach so herunterzuschlingen sind deine Texte nun mal viel zu intensiv).
Tragischerweise wieder im Zug (und das Ende jetzt gerade zuhause) gelesen und Notizen dazu gemacht. Leider. Tut mir leid. Irgendwann werde ich mich noch einmal richtig hinsetzen, das ganze ohne Unterbrechungen und Hintergrundgeräusche lesen, und es einfach auf mich wirken lassen, ganz bestimmt, aber bis dahin muss es, fürchte ich, auch so gehen. Für das Review jetzt zumindest.
Aber kommen wir diesmal gleich zum Text.
Mit dem Begriff konnte ich diesmal wieder sehr viel Anfangen, und hätte das auch problemlos selbst gewusst, da bin ich mir sicher, aber dennoch habe ich etwas dazu gelernt, denn das mit der UNO wusste ich zum Beispiel nicht. Ich habe tatsächlich nicht einmal gewusst, dass es erst seit 1948 Tatbestand im Strafrecht der UNO ist, weil ich irgendwie immer davon ausgegangen bin, dass es logischerweise verboten ist. Das ist doch gesunder Menschenverstand! Wieso zum Teufel war das vorher nicht verboten?!
Ja, dieser Fakt schockt mich tatsächlich sehr extrem, nie im Leben hätte ich gedacht, dass das mal keine Straftat war. Ich meine, jetzt beim Nachdenken sehe ich natürlich ein, dass man das vielleicht hätte merken können, aber … ich finde es einfach unvorstellbar, dass es nicht einmal 100 Jahre her ist, dass man … also … ich meine: WIE?! Wer hat sich das denn überlegt?!
Abgesehen von dem Schock gleich zu Beginn, fand ich die Einleitung in den Ausflug dann aber sehr schön. Ich kann es nicht einmal begründen, aber der Satz hat es mir echt angetan. Dieses „würde ich das Ziel meiner heutigen Reise nur haarscharf verfehlen“ ist ein sehr interessanter Beginn für einen Text, und in diesem Falle jetzt auch sehr gelungen. Es löst bei mir beinahe sofort diese Erwartungshaltung aus, die ich bei so vielen deiner Texte an der ein oder anderen Stelle habe.
Schnee? Damals gab es noch Schnee? Okay, kleiner Spaß beiseite, aber ich habe das Gefühl, in Zukunft dürfen wir uns nicht nur im November im Norden sondern generell von Schnee verabschieden. Wann schneit es denn heutzutage noch? (Und das passt gerade so gar nicht zum Text, ich lasse mich mal wieder zu sehr von Kleinigkeiten ablenken, sorry …)
Dass es kalt war glaube ich dir wiederum sofort. Bei uns ist es gerade auch echt kalt. Vermutlich nicht mal ganz so sehr wie letztes Jahr, weil es ja generell immer wärmer wird (ich will mir gar nicht vorstellen, wie schrecklich das ganz früher gewesen sein muss), aber immer noch kalt.
Dass dort außer dir (oder beim lesen jetzt uns beiden) niemand dort ist, finde ich irgendwie bedrückend. Ein wenig geisterhaft. Wobei ich es nicht gruselig finde, die Vorstellung dort alleine zu sein, aber sich nicht umdrehen zu können, und einen Besucher da zu haben, der einen wieder aus dieser Vergangenheit „rausreißen“ kann … irgendwie merkwürdig. Entsprechend verstehe ich auch total gut, dass du wieder nicht zufrieden warst. Das ist aber auch wirklich so. Wie man‘s hat, es ist verkehrt. Immer. Zum Glück war ich mit dir dort, denn so richtig alleine … ich weiß nicht, vielleicht wär‘s dann doch etwas gruselig/abschreckend.
Warte, was? Ist das dein Ernst? Okay, jetzt bin ich auch raus. Eine Straße? Wer kam denn bitte auf die Idee, eine Straße dahin zu setzen? Was soll das denn?! Die Vorstellung finde ich jetzt gerade noch befremdlicher, als in dem Januar-Text dieser Mix aus Moderne und Vergangenheit … wobei, vielleicht nicht ganz … aber auf jeden Fall sehr ähnlich. Ist halt schon komisch. Was soll die Straße da? Und dann ist da auch noch gleich ein Wohngebiet? Also … wow. Heftig. Wenn es irgendwas gibt, mit dem ich hier nicht gerechnet hatte, dann irgendwie das … (auch wenn es in Sachsenhausen auch Wohnungen in der Nähe gab.)
Und ich muss ehrlich sagen, dieses Gefühl von Interesse und etwas lesen wollen, aber ist ist zu kalt, kenne ich erneut nur zu gut. Was wirklich schade ist. Damals bei mir in Auschwitz war es auch einfach zu kalt, um sich wirklich eingehend mit etwas zu befassen. Von den Begleitpersonen hieß es dann immer „Da sehr ihr mal, wie schlimm es die Häftlinge hatten.“ Was es auch nicht besser gemacht hat. Ich sehe natürlich ein, woher die Lehrer das genommen haben, keine Frage, und ich verstehe, wie sie darauf kamen, aber wenn ich ganz ehrlich bin: lieber wäre ich im Warmen hingegangen, und hätte mir ganz lange alles angesehen und viel dabei gelernt, als dort zu frieren und mich am Ende hauptsächlich an „Oh Gott, kalt!“ zu erinnern …
Das „Lichtspiel“ stelle ich mir zwar vermutlich ganz anders vor, als es in echt war, aber so wie ich es vor Augen habe, kann ich es mir dennoch sehr in die Situation hinein passend vorstellen. Und es ist bestimmt nicht uninteressant, mal lesen zu können, was auch andere Leute dachten.
Dein alleine sein finde ich ja auch erstaunlich. Normalerweise ist doch immer mindestens noch eine andere Person an solchen Orten. Oder ist Flossenbürg wirklich so schlecht besucht?
„Überall liegen Hinweise, die ich als Detektiv bei meinen Besuchen aufsammle und anschließend zusammensetze.“ ← So habe ich das nie gesehen. Nie auch nur daran gedacht, und ich finde den Gedanken auch beim Lesen jetzt ein wenig befremdlich, aber es ist auch irgendwo eine echt spannende Sicht auf die Dinge. Und ein wenig Wahrheit scheint auch darin zu stecken, also klar, warum nicht?
Und natürlich folgt auf die Ruhe der Sturm. Hätte ich mir ja eigentlich denken können.Da sitze ich in der zugegebenermaßen schon beinahe zu warmen Bahn, und es fröstelt mich dennoch. Die Vorstellung von den und Gedanken an die „Pflege- und Heilanstalten“ ist aber auch wirklich erschreckend. Und dass es kein Horror-Thriller ist, macht es noch so viel schlimmer. Ich habe bereits von diesen Anstalten gehört, und wir haben das Thema im Unterricht auch mehrfach angeschnitten, aber es ist immer wieder schrecklich. Mir wird echt schlecht bei dem Gedanken, und jetzt gerade beim Lesen des Absatzes kommt auch schon wieder die Übelkeit in mir hoch. Ich finde diese ganzen Morde sind eine Sache, an die zu hören/von denen zu lesen man sich wohl nie gewöhnen können wird. Wie so vieles anderes aus der Zeit natürlich auch. Und vielleicht ist das auch ganz gut so, weil es heißt, dass es nicht wieder passieren wird. Solange man sich an Sachen erinnert, und sie nicht in Vergessenheit geraten, solange wiederholt man Fehler auch nicht. (Oder zumindest die meisten Leute nicht, und die werden hoffentlich alle anderen auch davon abhalten …)
„Niemals würde ich den Holocaust leugnen, dennoch lebe ich in dem Bewusstsein, dass es nicht meine Gegenwart ist, was hier gezeigt wird.“ ← Das ist wahr. Beides. Natürlich ist der Holocaust passiert, und auch ich würde das niemals leugnen, aber meine Gegenwart ist es auch nicht. Vielleicht lässt es mich manchmal nicht schlafen, wenn ich daran denke, dass das alles wirklich passiert ist, aber es passiert dennoch nicht jetzt (oder nicht mir) und so schlimm oder gemein das vielleicht auch klingt, aber auch für mich wird es wieder zu etwas teils ganz unwirklichem, sobald ich mich nicht mehr mit dem Geschehen direkt auseinandersetze. Für mich ist all das eben einfach zu weit weg. Ich war nicht dabei, ich habe es nicht erlebt, und auch wenn es eine wichtige Rolle in der Geschichte spielt und ich natürlich nicht unwissend bin, so ist es an irgendeinem Punkt doch etwas, was mich nicht betrifft. Oder zumindest nicht so direkt, wie ganz sicher viele andere Menschen.
„Wobei auch das der Sache kein bisschen gerecht wird, sondern mir bestenfalls nur meine eigene Abgestumpftheit vor Augen führt.“ ← Jetzt fühle ich mich ertappt. Und schlecht, weil ich gerade genau das gleiche gedacht habe. Eventuell nur aufgrund deiner Wortwahl, aber ich bin mit beinahe sicher, dass es auch nicht anders abgelaufen wäre, wenn ich wirklich persönlich dort gewesen wäre.
So wie du die „Quaselhauben“ beschrieben hast … wow. Irgendwie fand ich sie ein wenig bedrohlich. Und ich habe mich selbst nur beim Lesen ziemlich erschreckt, so sehr war ich gerade mit dir dort. Habe ich aber vielleicht auch verdient, nachdem ich gerade dachte, dass der Raum jetzt „freundlicher“ wäre …
Ich bin mir manchmal gar nicht sicher, ob der Krieg überhaupt ein Ende hatte. Ich meine, ja, natürlich, offiziell und selbstverständlich auch in diesen Ausmaßen schon, aber ein wirkliches Ende? So richtig? Dass man damit abschließen kann? Was das angeht habe ich manchmal das Gefühl, dass diese ganze Sache noch voll und ganz im Gange ist. Für manche sicherlich mehr, als für andere … aber vielleicht ist es ja ganz gut so, weil das führt dazu, dass man darüber nachdenkt, man sich erinnert, und es sich nicht wiederholt. Und das soll ja auch nicht passieren.
Es gibt sie also doch, die Leute. Was ich irgendwie auch ganz gut finde. Ein wenig beruhigend ist es ja schon, wenn man weiß, dass man weit und breit nicht die einzige lebende Seele ist. Obwohl, vielleicht hätte die Straße (egal wie fehl am Platz) ja eine ähnliche Wirkung auf mich, wie die anderen Besucher, wenn ich da wäre. Aber beim Lesen vergisst man sie beinahe sofort, weil man so in der Situation und deinen Eindrücken gefangen ist, dass man keinen einzigen Gedanken an diese vollkommen fehl am Platze Erscheinung verschwendet. (Ist vielleicht auch ganz gut so.)
Sagtest du gerade, es sei kaum Zeit vergangen? Was? Nie im Leben! Ich habe das Gefühl, ich stand Stundenlang mit dir in den Räumen, und habe mich umgesehen. Ich bin doch Jahre gealtert. Wie soll da kaum Zeit vergangen sein?
„Ach, hätte ich doch in der Schule beim Thema Weltreligionen besser aufgepasst!“ ← Und erneut fühle ich mich ertappt. Hätte ich doch auch mal besser aufgepasst! Wobei ich mich tatsächlich im letzten Jahr auch ein wenig selbst mit den Religionen auseinandergesetzt habe, und ich es trotzdem nicht weiß. Vielleicht auch, weil es nie so direkt Thema war, aber jetzt wünschte ich dennoch, ich hätte mich mehr damit beschäftigt … ich denke, ich werde mal rausfinden, was das heißt, sobald ich wieder die Möglichkeit habe … (Was ich hiermit tun konnte, weil ich wieder zuhause bin, und hier Internet habe: Menora, symbolisiert die Schöpfung der Welt in sieben Tagen. Danke das du mich mal wieder dazu inspiriert hast, auch selbst etwas zu forschen!)
„Was genau die Magie dieses Ortes ausmacht, vermag ich nicht zu sagen.“ ← Ganz ehrlich, ich auch nicht. Aber ich denke, du hast zumindest einen Teil dieser Magie dennoch sehr gut in deinem Text eingefangen. Denn für einen Moment stand ich tatsächlich ebenfalls alleine dort, an diesem Ort, und habe mich staunend umgesehen, und das alles auf mich wirken lassen, statt mit dir mitzulaufen. Und es hat mich auch für einen Moment wirklich sprachlos sein lassen.
… habe ich gerade gesagt, die Gedenkstätte würde mich sprachlos sein lassen, ja? Nun, ich nehm‘s zurück. Denn die Zeilen von Bonhoeffer haben es echt in sich! Auf eine gute Art und Weise. Auf eine hoffnungsvolle, und freundliche Art und Weise. Und das an einem solchen Ort. Das gerade beim Lesen ist einer dieser Momente, in denen ich tatsächlich den Tränen nahe bin. Ich habe nicht geweint, das tue ich selten, so weit will ich nicht gehen, aber beim Lesen gerade hatte ich einfach dieses Gefühl von … Hoffnung, und das ist manchmal wirklich verdammt stark und überwältigend. Danke dass du die Zeilen nicht bei deinem Bericht weggelassen hast. (Und ja, Bonhoeffer muss wirklich besonders gewesen sein, was den Satz angeht stimme ich dir spätestens nach den Zeilen voll und ganz zu.)
„Der Glaube versetzt Berge.“ ← Das gilt nicht nur für Religion, sondern für Glauben im allgemeinen ganz genauso. Wie eine Freundin von mir immer gesagt hat: „Ich glaube. Vielleicht nicht an Gott, aber ich glaube."
„Es ist unbegreiflich still in der Kapelle. Alles was ich höre ist mein eigener Atem.“ ← Und ich höre nur meinen. Das ist mir gerade beim Lesen aufgefallen. Du hast irgendwie ein Talent dafür, dich in den entscheidenden Situationen selbst aus dem ganzen herauszunehmen. Ich weiß nicht, ob du es mit Absicht machst, oder automatisch, oder aus Versehen, einfach weil du‘s kannst, aber hier hatte ich mal wieder das Gefühl, dass du in diesen bewegenden Momenten einen Schritt zurück trittst, und uns Lesern für einen Augenblick die Möglichkeit gibst, selbst zu sehen. Du gehst nicht weg oder so, aber du stehst einfach nur da, und lässt uns Zeit, und für einen Moment können wir beide einfach gemeinsam alleine unseren Gedanken nachhängen …
Ich finde ja, die Beschreibung des Wetters trägt wirklich zu der runterziehenden Atmosphäre des Ortes bei. Was das angeht, ist das Wetter an dem Tag ja scheinbar wirklich perfekt gewesen. Natürlich trägt die Beschreibung des Ortes auch schon viel dazu bei, wie ich mich fühle, aber die Vorstellung von dem grauen Himmel, und der Luftfeuchtigkeit, und … irgendwie alles daran hat mich so ein bisschen „erdrückt“. Nicht schlimm, nicht dolle, aber eben genug, damit es sehr stark zu meinem Befinden beitrug.
„Ich bin hier um einen Blick in eine vergangene Zeit zu werfen, nicht um mich der Wahnsinnigkeit zu opfern und ein Teil ihrer zu werden.“ ← Dazu kann ich eigentlich gar nicht viel mehr sagen, außer dass das vermutlich mein Lieblingssatz des Monats Mai ist. Er ist irgendwie … so gut. Und tiefgründig. Und wahr. Ich mag es.
„Es wird nicht langweilig die vielen verschiedenen Gedenkstätten zu besuche!“ ← Und als Leser wird es auch nicht langweilig, die vielen verschiedenen Berichte dazu zu lesen. Denn irgendwie ist nie einer wie der andere. Es gibt immer neues und anderes und weiterhin sehr viel spannendes. Es ist immer wieder schön, mit dir auf „Reisen“ zu gehen.
Und in dem Sinne, war es das mal wieder von mir.
Ich wünsche dir noch einen schönen Abend, und wir sehen uns beim nächsten Mal,
Riri
PS: Fehler-Fee!
Und zwar gleich mehrmals im Absatz „Straße und Lagertor“ bei „Dennoch, die mahnenden Worte ARBEIT MACHT FREI [stehen] auch hier.“ und „[…] an den Steinsäulen zwischen den[en] sich das Lagertor befand.“ Und dann noch im Teil „Jüdische Gedenkstätte und Kapelle“ bei: „Dort, wo früher die Isolierblocks gestanden habe[n], befindet sich heute ein Friedhof.“ und „Zu meiner [R]echten führt eine lange, in den Fels gehauene Treppe hinab […]“
Antwort von RamonaXX am 10.02.2019 | 12:31 Uhr
Es fällt mir hier eines auf. Du hast den Widerspruch nicht angesprochen.
Die Nazis errichteten einen Bismarkturm, der durch SED Funktionäre oder Kommunisten gesprengt wurde.
Hey, Du bist hier auf den Spuren Goethes gewandert. Ich nehme an, der Freigeist Goethe wäre zornig über diese Entweihung
heiligen Bodens gewesen. Vielleicht kann man es so darstellen. Überall wo besonders große Kirchen stehen, befanden sich früher Germanische oder Keltische Kultplätze. Um einerseits die Kulte zu unterbinden bauten eifrige und zumeist dumme Mönche prächtige Kirchen darüber. Die Nazis hingegen vereinnahmten Goethe für ihre schmutzige Propaganda, sie merkten nicht einmal, wie dumm sie waren.
Weimar ist ein kulturelles Juwel, dass die Nazis bewusst oder unterbewusst schändeten, missbrauchten und dennoch nie überwinden konnten.
Nun zum KZ, es ist immer ein Horror, dass Menschen zu solchen Taten fähig sind. Zumal hier zunächst politische Gegner interniert wurden. Die gut betuchten Gegner wurden danach nach Theresienstadt umgesiedelt.
Ja, hier wurden Menschen ermordet, zum Glück haben wir heute ein Grundgesetz, welches die Leute vor derartiger Verfolgung schützt. Aber ich muss meinen Zeigefinger mahnend erheben.
Es darf nicht vergessen werden, ansonsten kehren solche Zeiten zurück. Ich denke an so kranke Geister wie die AfD Führungsriege, Marie le Pen, diesen Holländer, der alles leugnet und viele andere Idioten, die nicht begreifen, dass solche Regime nur Terror bedeuten.
Glaubst Du, dass Goethe jetzt noch stolz wäre ein Deutscher zu sein, da man auch sein Erbe schändete.
Gruß Christian
Die Nazis errichteten einen Bismarkturm, der durch SED Funktionäre oder Kommunisten gesprengt wurde.
Hey, Du bist hier auf den Spuren Goethes gewandert. Ich nehme an, der Freigeist Goethe wäre zornig über diese Entweihung
heiligen Bodens gewesen. Vielleicht kann man es so darstellen. Überall wo besonders große Kirchen stehen, befanden sich früher Germanische oder Keltische Kultplätze. Um einerseits die Kulte zu unterbinden bauten eifrige und zumeist dumme Mönche prächtige Kirchen darüber. Die Nazis hingegen vereinnahmten Goethe für ihre schmutzige Propaganda, sie merkten nicht einmal, wie dumm sie waren.
Weimar ist ein kulturelles Juwel, dass die Nazis bewusst oder unterbewusst schändeten, missbrauchten und dennoch nie überwinden konnten.
Nun zum KZ, es ist immer ein Horror, dass Menschen zu solchen Taten fähig sind. Zumal hier zunächst politische Gegner interniert wurden. Die gut betuchten Gegner wurden danach nach Theresienstadt umgesiedelt.
Ja, hier wurden Menschen ermordet, zum Glück haben wir heute ein Grundgesetz, welches die Leute vor derartiger Verfolgung schützt. Aber ich muss meinen Zeigefinger mahnend erheben.
Es darf nicht vergessen werden, ansonsten kehren solche Zeiten zurück. Ich denke an so kranke Geister wie die AfD Führungsriege, Marie le Pen, diesen Holländer, der alles leugnet und viele andere Idioten, die nicht begreifen, dass solche Regime nur Terror bedeuten.
Glaubst Du, dass Goethe jetzt noch stolz wäre ein Deutscher zu sein, da man auch sein Erbe schändete.
Gruß Christian
Antwort von RamonaXX am 09.12.2018 | 21:47 Uhr
Hallo RamonaXX :)
Wow, toll, dass du dich mit dem Thema Holocaust auseinandersetzt! Die Art und Weise, wie du es tust, sagt mir sehr zu.
So besuchst du nicht einfach nur diese geschichtsträchtigen Orte, sondern lauschst ihnen und setzt dich konkret mit ihnen auseinander, in dem du dir selbst immer wieder Fragen dazustellst und diese überdenkst.
Respekt auch davor, wie du alle Facetten beleuchtest und damalige Entscheidungen moralisch in Frage stellst. Wie bspw. die Hinrichtungen der Täter (s. Kapitel 11 - Mauthausen).
Dein Bericht ist gut geschrieben, sehr bewegend und zu keiner Zeit langweilig. Es lässt sich alles flüssig lesen.
Deine Beschreibungen der Orte wirken sehr real, als wäre ich tatsächlich bei dir gewesen. Das ist schockierend, aber auch seltsam spannend zugleich.
Die Tragik und das Schrecken, die diesen Orten anhaften, konnte ich beim Lesen deiner geschriebenen Texte durchaus spüren. Du schaffst es, dem Leser deine Gefühle zu vermitteln.
Einige Stellen in deinen Berichten empfand ich als sehr bewegend und schlimm. Einer dieser Momente war dein Aufenthalt im Leichenkeller des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Mir wären vermutlich ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen.
Dein Zwiespalt und deine Faszination sind also total nachvollziehbar.
Irgendwann, wenn ich mich dazu aufraffen kann, werde ich mir mindestens eine Gedenkstätte persönlich anschauen und mir mein eigenes Bild davon machen.
Die Neugier und das Interesse sind definitiv vorhanden. Und deine Schilderungen tun ihr übriges.
Alles in Allem hat mich dein umfangreicher Bericht wirklich berührt und nachdenklich gestimmt. Ich bin auf den nächsten Bericht gespannt. Ich hoffe, dafür bin ich noch nicht zu spät dran :)
Ganz liebe Grüße,
Fhaiye
Wow, toll, dass du dich mit dem Thema Holocaust auseinandersetzt! Die Art und Weise, wie du es tust, sagt mir sehr zu.
So besuchst du nicht einfach nur diese geschichtsträchtigen Orte, sondern lauschst ihnen und setzt dich konkret mit ihnen auseinander, in dem du dir selbst immer wieder Fragen dazustellst und diese überdenkst.
Respekt auch davor, wie du alle Facetten beleuchtest und damalige Entscheidungen moralisch in Frage stellst. Wie bspw. die Hinrichtungen der Täter (s. Kapitel 11 - Mauthausen).
Dein Bericht ist gut geschrieben, sehr bewegend und zu keiner Zeit langweilig. Es lässt sich alles flüssig lesen.
Deine Beschreibungen der Orte wirken sehr real, als wäre ich tatsächlich bei dir gewesen. Das ist schockierend, aber auch seltsam spannend zugleich.
Die Tragik und das Schrecken, die diesen Orten anhaften, konnte ich beim Lesen deiner geschriebenen Texte durchaus spüren. Du schaffst es, dem Leser deine Gefühle zu vermitteln.
Einige Stellen in deinen Berichten empfand ich als sehr bewegend und schlimm. Einer dieser Momente war dein Aufenthalt im Leichenkeller des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Mir wären vermutlich ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen.
Dein Zwiespalt und deine Faszination sind also total nachvollziehbar.
Irgendwann, wenn ich mich dazu aufraffen kann, werde ich mir mindestens eine Gedenkstätte persönlich anschauen und mir mein eigenes Bild davon machen.
Die Neugier und das Interesse sind definitiv vorhanden. Und deine Schilderungen tun ihr übriges.
Alles in Allem hat mich dein umfangreicher Bericht wirklich berührt und nachdenklich gestimmt. Ich bin auf den nächsten Bericht gespannt. Ich hoffe, dafür bin ich noch nicht zu spät dran :)
Ganz liebe Grüße,
Fhaiye
Antwort von RamonaXX am 15.12.2018 | 21:46 Uhr