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Autor: RamonaXX
Reviews 1 bis 5 (von 5 insgesamt):
30.12.2016 | 19:54 Uhr
Liebe Ramona,

Das war ja mal wieder eine Geschichte, die es in sich hatte. Es ist schon erstaunlich, wie du dich so in die Gefühlswelt zweier junger Männer hinein versetzen kannst, die eigentlich selbst nicht einmal wissen, was da gerade mit ihnen passiert. Ich finde diese Idee und die Umsetzung außerordentlich gut gelungen. Wo ist überhaupt die Grenze zwischen schwul und nicht schwul. Gibt es mehrere Stufen oder Intensitäten? Ich finde, jeder muss dem, was er fühlt, selbst einen Namen geben, oder eben einfach nur fühlen, ohne es zu benennen. Worauf es den beiden ankam, kann ich sehr gut nachvollziehen. Nähe, Wärme, Schutz, Geborgenheit - wer mag diese Gefühle nicht? Was es für die beiden so besonders gemacht hat, das war das gegenseitige Vertrauen. Keiner wollte den anderen ausnutzen oder benutzen. Sie waren beide so vorsichtig und einfühlsam, da kann man fast neidisch werden^^
Das hast du echt wunderbar geschrieben, bin begeistert.

Liebe Grüße und ein Sternchen (ein besonderes strahlendes)

Maggie

Antwort von RamonaXX am 31.12.2016 | 00:01 Uhr
Liebe Maggie,

das ist wirklich schön, dass Du dich mit dieser großen Akribie durch meine Geschichten ließt und mir so oft so schmeichelhafte und ermutigende Kommentare dalässt. Dass ich mich so gut in Elias und Chris einfühlen kann - danke für das Kompliment - rührt sicher auch daher, dass ich etwa im gleichen Altern bin. Zumindest zähle ich mich mit 25 irgendwie zu 21 und 23 dazu. Außerdem fließen ja immer eigene Erfahrungen ins Schreiben mit ein. Am Ende schreibt man als Autor sowieso meist über sich selbst, auch - oder gerade genau dann - wenn man es nicht will. Max Frisch soll mal gesagt haben: "Schreiben heißt sich selbst lesen". Ich finde das stimmt zu 100%. Wenn ich meine eigenen Geschichte mit etwas Abstand noch mal durchlese, erkenne ich mich selbst. Und so sind wahrscheinlich auch ein paar meiner eigenen ersten Erfahrungen auf die ein oder andere Artin diese beiden jungen Männer hineingeflossen.

Ich freu mich zu lesen, dass Du die Kernfrage nach dem "Was-heißt-eigentlich-schwul-sein" so eindeutig benannt hast. Grenzen verwischen, moralische Fragen stellen, junge, unsichere Menschen sich ausprobieren und sich Halt geben lassen - dass sind alles Dinge die diesen Text zu dem machen, was er ist. Ich danke dir von Herzen für das Review und auch für den Stern. (Er strahlt so hell, ich glaub, ich kann mich darin sonnen!) Hoffentlich gefällt dir der Abschluss der Trilogie ebenso gut. (Dauert aber noch etwas bis er online geht...)

Liebe Grüße
Ramona
29.12.2016 | 22:51 Uhr
Hi Ramona,

wow, du kannst wirklich wunderschön, einfühlsam schreiben, wirklich toll! *Daumen hoch*
Elias und Chris sind mir richtig ans Herz gewachsen. Ich möchte noch viel mehr von ihnen lesen, aber wie ich gesehen habe, schreibst du leider nur noch ein Kapitel - schade.
Sie brauchen sich, sie brauchen die Nähe zueinander, auch die Körperliche. Elias, der immer so stark als Sergeant sein muss, kann sich endlich mal vertrauensvoll fallen lassen.
Auch er ist nur ein Mensch, ein Mensch, der einen anderen Menschen braucht. Chris und Elias brauchen sich gegenseitig. Die zärtliche gegenseitige Annäherung, das Streicheln und Küssen, gibt beiden ein so schönes geborgenes Gefühl. So dass der Krieg und alles was damit zu tun hat, für einen Moment in den Hintergrund rückt. Aber so ganz ausblenden kann man es nicht. Elias überkommt es und er kann sich in Chris Arme fallen lassen, es tut ihm so gut, alles mal rauszulassen, bei einem Menschen, einem Freund, der ihm nahe ist. Ihre Nähe, auch die Körperliche, das Vertrauen, welches sie gegenseitig aufgebaut haben, lässt etwas schönes in ihr so von Leid erfülltes Leben. Sie sind sich immer noch nicht ganz sicher, wohin das führen wird. Sie genießen einfach nur den Augenblick, etwas Normalität in all dem Chaos. Auch wenn sie immer wieder abstreiten, dass es mehr ist als nur das Bedürfnis nach menschlicher Nähe. Aber für den Moment ist es alles was sie brauchen. Elias kann sich endlich so gut entspannen, dass er vertrauensvoll in Chris Armen einschläft. Es wird ihm Kraft für die nächste schwere Aufgabe geben.
Ein wirklich sehr schönes, emotionales, unter die Haut gehendes Kapitel! Dankeschön für diesen Lesegenuss, auch wenn das Thema eigentlich ein trauriges ist! :-)

Liebe, herzliche Grüße
John´s Chaya

Antwort von RamonaXX am 30.12.2016 | 13:11 Uhr
Liebe John's Chaya,

ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich über dieses besondere Review freue! Danke besonders für den Daumen. "Wunderschön und einfühlsam" zu schreiben, ist meine höheres Ziel. Ich habe da einfach oft diesen starken Impuls beim Schreiben, der mich treibt und der mir sagt, dass ich gerade dafür ein "Händchen" habe, wie man so schön sagt. In diese Kurzgeschichte (oder ist doch eher ein längere One-Shot?) ist viel Zeit und Herzblut geflossen, wie bei anderen Texten auch - aber hier war es gefühlt eben doch ein kleines bisschen mehr... Was sicherlich auch einen Teil dazu beigetragen hat, dass es am Ende umfangreiche 10.000 Worte geworden sind.

Die Art und Weise wie Du den Text siehst und die Beziehungen von Chris und Elias interpretierst, geht mir wirklich nah. Es ist genau das, was ich zum Ausdruck bringen wollte. Die beiden brauchen einander, um zu überleben. Elias, der sonst so strak für seine Leute ist und sie alle mitzieht, motiviert und wieder aufrichtete, hat endlich jemanden gefunden, bei dem er auch mal schwach sein kann. Jemand, bei dem er sich neue Energie ziehen kann und der auch bereit ist diese Energie zu geben. Und Chris, der ist natürlich auch glücklich jemanden zu haben, mit dem der sich in diesen schweren Zeiten eine Inseln der Ruhe, einen Rückzugsort schaffen kann. Im Roman zu Film wird erwähnt, dass Chris auch deshalb nach Vietnam gekommen ist, weil er Dinge über das Leben lernen wollte, die nicht in Büchern stehen. Ich denke, was er hier mit Elias erlebt, ist so eine Sache!

Dazu kommt das Chris (21) sexuell noch sehr unerfahren ist und mit dem, was er mit Elias (23) erlebt echtes Neuland betritt - sprich "reifer" wird. Das wird Dreh- und Angelpunkt im dritten Teil werden. Wobei "Teil" gar nicht die richtige Bezeichnung ist. Da habe ich mich ein bisschen selbst mit den Worten verheddert. Es gab die erste Gesichte "Ich bin für dich da", dann kam die Fortsetzung "Ich bin immer für dich da" und der Abschluss der Trilogie wird heißen "Ich werd' dich nie vergessen". Also ich werde kein "drittes Kapitel" in dem Sinne posten, sondern eine dritte Gesichte! Diese hier ist definitiv abgeschlossen. Du darfst dich also noch auf ein bisschen mehr über die zwei freuen.

Das Elias und Chris dir ans Herz gewaschen sind, ehrt mich. Es ist immer schön Kommentare von Leser zu bekommen, wie gut und originalgetreu man Figuren getroffen hat. Aber noch schöner ist es, wenn man seine Leser so elektrisiert, dass sie von einem Fandom angezogen werden, dass ihnen ursprünglich gar nicht so vertraut ist. Es ist ein schönes Gefühl, Menschen zu erreichen. Und dich scheine ich mit meiner Geschichte erreicht zu haben, ganz tief und unter Haut. Was für ein Geschenk.

Ganz liebe Grüße
Ramona
27.12.2016 | 12:27 Uhr
Liebe Ramona!
Ich lese ja gerne Slash auf FF.de,
und auf den englischen Seiten geht es noch ganz anders als hier zur Sache.
So gesehen war das hier sehr dezent - und genau das hat gepasst.
Aber es war schon mehr als Freundschaft. Freunde kuscheln vielleicht, geben sich Wärme,
aber das hat schon sexuelle Bedürfnisse bei ihnen beiden geweckt.

Ich seh es nicht als dramatisch an,
ich glaube, bei sehr jungen Teenies nennt man das Doktorspiele, und viele Jungs experimentieren mal mit dem besten Freund, obwohl sie Mädchen zugeneigt wären. Auch Mädchen "üben" durchaus mal küssen mit einer Freundin.
Und nicht umsonst gibt es den Begriff "Friend with benefits" - Freund mit gewissen Vorzügen.

Elias ist ein zutiefst verletzter Mann,
wahrscheinlich schon vor dem Krieg, umsonst nimmt niemand Drogen.
Chris ist Idealist, das hast du klar herausgearbeitet.

All das, was sie machen, macht man auch mit einer Frau, es ist nicht so unterschiedlich.
Alles andere findet nur im Kopf statt. Daher: Blendet das Denken mal aus und fühlt nur!!!
Das hast du auch gut beschrieben, dass es ihnen leichter fällt, Berührungen anzunehmen als selbst zu verteilen.

Das war wohl so eine Art Panikattacke.
So lange dort zu sein, unter diesen Bedingungen, mit dauernden Verlusten, selbst ständig in Gefahr, das hinterlässt Spuren.
Und wer sich gestattet, mal nicht hart zu sein zu sich selbst, der kann zusammenbrechen.

Sie sind nicht bis zum Letzten gegangen, das ist aber nur mehr eine Frage der Zeit :)
Ich nehme an, das kommt im 3. Teil. (Ich krieg eh einen Alert bei dir.)

Du hast das psychologisch so gut aufgerollt,
großes Kompliment für die Geschichte.
Herzlichst.
R ♡

Antwort von RamonaXX am 27.12.2016 | 17:42 Uhr
Hallo Net Sparrow,

auch hier hast Du wieder viele Aspekte in dein Review mit eingebracht, wofür ich mich gerne bei dir bedanken möchte.

Ich denke, "Slash" ist ein sehr dehnbarer Begriff. Auch ich bin schon auf der englischsprachigen Plattform AO3 in ein paar dubiose Geschichte hineingestolpert. Hätte ich mal vorher die Warnings gelesen, dann wäre ich sicher nicht so überrumpelt worden als Jack O'Neill sich das Bett plötzlich mit Cameron Mitchell UND John Sheppard geteilt hat... *beide Augen zukneifend* Und dann gibt es halt auch noch die seichten Sachen, so wie das hier. Aber wie Du selbst schreibst, es ist in sich stimmig.

Oh ja, da ist was geweckt worden, bei den beiden. Und ja, es ging definitiv über Freundschaft hinaus, was da gelaufen ist. Es entwickelt sich etwas. Aber das ist ja auch der Sinn in und das Schöne an Beziehung, dass sie wachsen und sich entwickeln. Vertrauen ist nicht plötzlich da, wo es vorher nicht war. Und dem entsprechend verhält sich ja auch Elias, indem er mit dem unerfahrenen Chris eben nicht bis zum Äußersten geht, sondern irgendwann wieder das Tempo rausnimmt.

Die Panikattacke war noch mal so ein schwacher Punkt von Eilas und hat mich beim Schreiben sehr an den One-Shot in der Hängematte erinnert. Er ist eben auch auf eine gewissen Art bedürftig. In Summe ergibt sich da eine interessante Mischung aus Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Chris und Elias. Beide sitzen sie in diesem Krieg fest und beide suchen sie nach Nähe, Wärme und Zuspruch, wohlwissend, dass sie sich auf eine verbotene Beziehung einlassen. Bei Chris ist die treibende Kraft, dass er - noch sehr unerfahren - elektrisiert ist von den Gefühlen, die er in Elias' Nähe hat. Währen Elias davon angezogen wird, dass er jemanden gefunden hat, der seinem rettenden "Ideal" entspricht und bei dem er sich seine Sorgen von der Seele reden und streicheln kann.

Mit deiner Vermutung zum dritten Teil liegst Du gar nicht so weit weg. :-) Der grobe Plot liegt schon seit zwei Monaten in der Schublade und wartet darauf bearbeitet zu werden. Ihre Beziehung wird sich noch mal eine Stufe weiter entwickeln, aber wieder mit kleinen Hindernissen und Schikanen...

Ich danke dir noch mal für die liebeswerten Reviews und dass Du so einen tiefen Blick in die Bedeutung der Geschichte geworfen hast.
Ich habe wirklich das Gefühl, dass das was ich zu sagen hatte und was mir am Herzen lag, angekommen ist.

Liebe Grüße und auf bald
Ramona
26.12.2016 | 14:08 Uhr
Hi Ramona,

diese Unsicherheit die Chris erfasst hat, zeigt wie einsam er ist und sich nach einer liebevollen, beschützenden Umarmung und Berührungen sehnt.
Nach mehr, als nur harmlosen Berührungen sehnt. Nach einem Menschen, der ihm das Gefühl gibt, er könnte sich bei all dem Leid was sie erleben, einfach bei ihm fallen lassen.
Das es Elias ist, der ihm dieses Gefühl geben kann, bringt ihn in Zwiespalt, weil er eben nicht Schwul ist und Elias auch nicht.
Aber er braucht jetzt die Nähe von ihm, was wiederum Elias unsicher werden lässt und ihn glauben lässt, dass Chris schwul ist.
Als sie sich endlich gestehen, dass sie beide nicht schwul sind, höre ich irgendwie immer noch einen Hauch Unsicherheit heraus.
Auf beiden Seiten. Aber es ist die Situation, dieser Krieg, die beide in Zwiespalt versetzt. Sie können und werden wohl nie zugeben, dass sie vielleicht doch mehr füreinander zu empfinden.
Sei brauchen die Nähe zueinander, vor allem Chris. Es hilft, mit all dem was sie gerade erleben besser umgehen zu können, wenn es Momente gibt, in denen sie sich geborgen fühlen, egal bei wem.
Das war wieder ein sehr unter die Haut gehende Geschichte und sehr schön und feinfühlig geschrieben - Dankeschön dafür. :-)

Liebe Grüße
John´s Chaya

Antwort von RamonaXX am 26.12.2016 | 22:02 Uhr
Hallo John’s Chaya,

wow, vielen Dank für das ausführliche Feedback. Du hast dir ja echt Gedanken um die Beziehung von Chris und Elias gemacht. Dass mit dem "sich-fallen-lassen" ist sicher ein wesentlicher Aspekt, warum es Chris wieder zu Elias zieht und er sich wünscht erneut bei ihm im Arm zu liegen. Die Begegnung auf den Wachposten hat ihm eigentlich erst so richtig klar gemacht, wie große seine Bedürftigkeit ist. Aber Moral- und Wertevorstellung widersprächen halt diesem Gefühl, was Chris in sich spürt.

Aus deinen Zeilen lesen ich, dass der verworrenen Konflikt mit dem „aneinander-vorbei-reden“ und dem „ICH-bin-nicht-schwul“, wie gewünscht beim Leser angekommen ist. Vielen Dank für deine detaillierte Schilderung zu diesem Punkt.

Unsicherheit auf beiden Seiten.
Ja, da ist was dran. Es geht ja mit den beiden auch noch weiter. Sich zu der Zeit (in den Sechzigern, mitten im Vietnamkrieg, in einer reinen Männergesellschaft) einzugestehen, dass man schwul ist, ist ein gewaltiger Schritt. Es einfach zu leugnen scheint da auch ein bisschen die Angst zu nehmen, denke ich.

Wie viel sie wirklich für einander empfinden, wird sich noch zeigen! (Mir schwirrt da noch eine weitere Fortsetzung im Kopf umher.) Es stimmt, Chris ist hier die treibende Kraft. Aber er wird auch noch die Auswirkungen von dem zu spüren bekommen, was er da bei Elias angestoßen hat... Mit diesen Worten verweise ich jetzt einfach mal auf den zweiten Teil, den ich hochgeladen habe. Ich würde mich freuen lesen dürfen, ob das zweite Kapitel auch so „unter die Haut geht“?

Liebe Grüße
Ramona
26.12.2016 | 14:03 Uhr
Liebe Ramona!
Ist ein Zweiteiler? Könnte aber auch gut so für sich stehen.
Ich schicke ein Sternchen mit, denn mir hat die Geschichte sehr gut gefallen.
Auch dein Vorwort.
Wir haben uns über dieses Thema ja schon mal anlässlich des Prequels (muss man nicht gelesen haben, hilft aber) "unterhalten".

Man muss die Thematik aber auch historisch sehen.
Der Vietnamkrieg begann 1955, also lang vor unser aller Geburt.
War doch schon die freiere (heterosexuelle) Liebe in der Hippie-Zeit *shocking*, die langen Haare der Beatles usw.
Du schreibst es ja selbst, damals kam man ganz leicht in die Psychiatrie dafür.
Und wer als Soldat keine Rückendeckung bei seinen Kameraden hatte, der hatte kein langes Leben.
Was heute fast schick ist auch unter Prominenten, Politikern, in Filmen und Serien, wo jeder schwule Männer im Alltag kennt,
wo die Toleranz der Bevölkerung da ist auch im öffentlichen Raum, war damals noch nicht.
Und selbst heute erschrecken sich Jungs, wenn sie merken, dass sie anders fühlen als die meisten ihrer Freunde, und als ihre Eltern.
Also selbst wenn Chris und Elias hier drauf kämen, dass sie sie bi oder schwul wären, so wäre ihr Erschrecken darüber und die anfängliche Leugnung durchaus glaubhaft.

Elias macht das nicht zum ersten Mal, scheint mir.
DADT ist zum Glück Vergangenheit,
aber in einer Männergesellschaft bleibt es wohl immer problematisch, wenn ein Mann hetero Männer angräbt.
Frauen müssen sich das von Männern schon von je her gefallen lassen im Alltag, auch im beruflichen.
Ich weiß nicht, warum Männer davor so Angst haben, auch Frauen können nur hoffen, dass ihr "Nein" akzeptiert wird.

Ich bin froh, dass Elias sich auf das Gespräch mit Chris einlässt.
Es gibt nichts schlimmeres, als Dinge nicht anzusprechen oder auszusprechen.

Wir alle sehnen uns nach Umarmungen und Körperwärme. Erst recht in so einer feindlichen Umgebung.
Wo ein Kamerad die Lebensversicherung ist und oft auch schon Lebensretter war.
Es sind junge, vitale Männer weit weg von der Heimat oder von Frauen.
Und die Vergewaltigungen in Vietnam von US-Soldaten an einheimischen Asiatinnen waren doch überaus verachtenswert.

Und es ist Unsinn, wenn man sich selbst befriedigt ohne zu wissen, ob man morgen noch lebt,
wenn es da eine warme Hand gäbe, die das gleiche macht.
So viel anders sind Handjobs oder Blowjobs nicht, die ein Mann bekommt. Egal ob von einer Frau oder einem Mann gegeben.

Umarmungen und "Kuscheln" hat ja überhaupt nichts mit Sexualität zu tun,
das ist purer Trost, Einsamkeit, Wärme.
Aber die beiden wollen schon mehr.

Es ist schon was Sexuelles.
Ein bisschen bi schadet nie. Also die meisten von uns könnten sich Knutschen oder Petting vorstellen auch mal mit jemand vom eigenen Geschlecht.
Aber ein Zusammenleben mit einem fixen Partner des eigenen Geschlechts dann schon weniger, da reicht die Anziehung dann nicht aus.
Und es kann durchaus auch jemand geben, der sich einfach verliebt in den einen besonderen Menschen, wo das Geschlecht dann egal ist.
Im Gefängnis, im Krieg gibt es diese "temporäre, anlassbezogene" Homosexualität sicher, bei Männern und bei Frauen, wenn sie nur unter ihresgleichen sind und weit weg von daheim.

Ich wünsche dir noch schöne Tage zwischen den Jahren,
dass du dich beschützt fühlst
und dir das Neue Jahr Gesundheit, Glück, Liebe und Frieden bringen möge.

Liebe Grüße und genieß noch den letzten Feiertag
(im kathol. Ö: 1. Weihnachtsfeiertag = Christtag, 2. Weihnachtsfeiertag heute = Stefanitag).
R ♥

Antwort von RamonaXX am 26.12.2016 | 21:36 Uhr
Hallo Net Sparrow,

tausend Dank für dein ausführliches Review. Das war wirklich ein Genuss zu lesen und ich hab’s gleich drei, vier Mal hintereinander getan, weil Du auf so viele Einzelheiten eingegangen bist. Häufig schaffst Du es ja in deinen Reviews mit wenigen Worten sehr treffend auf den Punkt zu kommen, umso mehr freut es mich, dass es hier so viel für mich zu lesen gab und jetzt zu kommentieren gibt.

Also zunächst mal bedanke ich mich für den Stern *freu* und dann für die lobende Erwähnung des Vorwortes. Da war für mich tatsächlich ein wichtiger Aspekt und sollte als eine Art Einleitung für die Geschichte fungieren, weil es eben doch im Vergleich mit typischen Slash-Geschichten so ganz anders ist.

Ja es stimmt, wir haben uns über das Thema schon rege ausgetauscht. Schön, dass dieser Austausch jetzt eine Vorsetzung erfährt und Du deine Gedanken dazu äußerst. Historisch könnte man den Krieg in Vietnam auch so einteilen (wobei die Grenzen zerfließen): 50er Franzosen, 60er Amerikaner und 70er Chinesen. So hat es zumindest im Groben Peter Scholl-Latour in seinem bekannten Buch „Der Tod im Reisfeld“ getan. Was sicher stimmt, dass über alle die Jahre hinweg Homosexualität ein Tabuthema war, was es heute nicht mehr – oder nicht mehr so sehr – ist.

Insofern habe ich mich bemüht „zeitgemäß“ zu schreiben und sowohl Elias als auch Chris viele Gedanken und Zweifel eingesät. Du hast recht, es schreckt sie beide, dass sie sich so zu einander hingezogen fühlen.

Elias macht das nicht zum ersten Mal?
Ich nehme an, dieser Gedanke kommt von seinem Satz >>das hat sich immer so ergeben<<. Ja, so in etwa war der angelegt. Ich kann mir gut vorstellen, dass Elias schon früher Kontakte zu anderen Männern hatte, die sich nah an der Schwelle zwischen „freundschaftlichem Anlehnen“ und „sexueller Zuneigung“ bewegt haben. Sonst hätte Chris auf dem Wachposten vielleicht gar nicht erst umarmt?!

Das Gespräch sehe ich immer noch als Schlüsselpunkt. (Gerade mit Sicht auf den zweiten Teil/Kapitel – der jetzt online ist.) Bei ihrer ersten Begegnung haben sie kaum miteinander gesprochen, schon gar nicht über das, was zwischen ihnen gelaufen ist. Und das solche Aussprach etwas holperig verlaufen und man im ersten Moment aneinander vorbeiredet, ist – denke ich – auch ganz natürlich.

Bezieht man die von dir genannten Umstände mit ein, dann ergeben sich für mich drei Varianten zum Abbau sexueller Triebe: Masturbation, Homosexualität, Vergewaltigung. Und alle drei sind "Begleiterscheinungen" des Krieges. Eigentlich ein trauriger Zustand.

„Kuscheln“ hat nix mit Sex zu tun?
Hm, ja. Grundsätzlich würde ich dem so zustimmen, aber es kann halt sehr schnell heikel werden, wenn der eine mehr will und der andere nicht. Außerdem sollte man bei diesem Punkt auch die individuelle Persönlichkeit in Betracht ziehen. Für den einen (egal ob Mann oder Frau) ist es total okay, wenn sich der Freund oder die Freundin mal anlehnt. Und der nächste empfindest das schnell als ein „auf-die-Pelle-rücken“.

Ein bisschen bi schadet nie!
Das ist wirklich sehr süß umschrieben. Und irgendwie könnte es die Antwort sein, die Elias sucht. Dass Chris ihr Verhältnis als definitiv nicht sexuelle darstellt, ist primär eine Schutzbehauptung, als das es der Wahrheit entspricht. Es zu leugnen macht es den beiden leichter aufeinander zuzugehen, den ihnen ist sehr wohl klar, dass sie sich damit auf verdammt dünnen Eis bewegen. „Temporär und anlassbezogen“, das sind sicher auch Wörter, die die Situation der zwei treffend umschreiben. Unter normalen Umständen (also ohne die Schrecken des Krieges und die große (emotionale) Bedürftigkeit die daraus erwächst) wären Elias und Chris sicher nicht auf derartige Weise zusammengekommen. Es ergibt sich einfach aus dem feindseligen Klima, aus dem sie gerne ausbrechen möchten...

In diesem Sinne Danke ich dir für dein ausführliches Review.
Und würde mich herzlich freuen, wenn Du zum zweiten Teil/Kapitel auch deine Meinung dalässt.

Liebest Grüße zurück
Ramona

P.S. Das in Österreich die Festtag anders heißen wusste ich nicht! Aber ich hätte es wissen können, schließlich leben meine Paten in Wien und schicken jedes Jahr ein Päckchen mit diversen Leckereien und Weihnachtsgrüßen. Ich hab aus meiner Kindheit noch viele Erinnerungen an die Stadt...
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