Anzeigeoptionen  Review schreiben Problem melden Sortieren 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 
Reviews 1 bis 7 (von 7 insgesamt) für Kapitel 1:
03.10.2014 | 16:27 Uhr
Hallo Feael,

ob Du wohl gerade in der Stimmung bist, Dich um dieses Review zu scheren? ;-) Nun, so oder so mache ich mich bei diesen Deinen Gedanken sehr gern daran, Dir ein Review zu hinterlassen (obwohl ich eigentlich weder Zeit zum Lesen noch zum Schreiben habe - Prokrastination nennt man das wohl).

Du hast ziemlich auf den Punkt gebracht, was ich ich an mir feststellen musste. Und ich blicke nun auch auf eine 10-jährige FF.de Vergangenheit zurück. Und ich finde es schön, dass Du hier offen von Deinen Erfahrungen berichtest, denn ich habe zu diesem Thema schon öfters mal hier ins Forum reingeschaut, und mir scheint, es überwiegt doch der Tenor (den sich wohl jeder selbst gern geben würde): Nein, nein, mir ist es völlig egal, ob ich Reviews bekomme oder ob die Leute "schwarz lesen" und was in den Reviews drin steht. Aber ist es das wirklich? Als Autor kann ich sagen: ich wünschte, dem wäre so. Und es gibt tatsächlich immer mal Phasen, wo dem (in Ansätzen) so ist. Aber die meiste Zeit bin ich doch auch nur jemand, der Schreiben als Teil eines Kommunikationsprozesses ansieht - und auch wenn ich das gelegentlich tue, so spreche ich doch nicht mit Vorliebe mit mir selbst, sondern mit anderen. Heißt: natürlich wünsche ich mir Feedback zu dem, was ich schreibe. Und natürlich wünsche ich mir als angagierter Schreiberling Kritik - aber Bauchpinseleien, und seien es nur kurze "super Geschichte schreib bald weiter" braucht man eben auch - auch wenn man weiß, dass sie, realistisch betrachtet, rein gar nichts über die Qualität Deiner Geschichte aussagen.

Ich war in den 10 Jahren ff.de-Tätigkeit immer wieder unter verschiedenen Profilen online, immermal ein paar Jahre hier, dann wieder ein paar Jahre nicht, wie es das Leben eben zuließ. Ich glaube, zu Beginn gab es nicht einmal die Stats-Funktion - und die Zeit war in meinen Augen besser, zumindest für mich. Denn, natürlich, auch ich ertappe mich immer wieder einmal dabei, doch immer wieder in die Stats zu schauen, ob nicht doch schon wieder jemand das neue Baby geklickt, geliket oder kommentiert hat. Und man tut das ja besonders gern an Tagen, an denen man Zuspruch dringend nötig hätte - und sie genau dann in aller Regel nicht bekommt. Tut man sich selbst damit etwas gutes? Sicher nicht. Und dann denkt man doch immer wieder: ach, eigentlich stehe ich doch über all dem drüber. Eigentlich interessiert mich gar nicht, wer wann meine Geschichte liest oder gar kommentiert.

Aber ich muss Deinen Eindruck bestätigen: das ist nur bei sehr wenigen Werken der Fall. Nämlich entweder bei solchen, wo man tatsächlich der Meinung ist bzw. das Gefühl hat, genügend Feedback bekommen zu haben - oder bei den wenigen schmerzhaft zur Welt gebrachten Texten, die da sind, weil sie da sein müssen, die man schreiben musste, weil es förmlich wehtat - und mit denen man ganz bei sich und im Reinen ist. Die einfach so sind, wie sie sind, nicht, weil man sie so haben wollte, sondern weil sie so aufs Papier geflossen sind, ohne, dass man auch nur die geringste Einflussmöglichkeit auf sie gehabt hätte.

Wenn wir ehrlich sind, bewegen sich die meisten Geschichten doch aber unter diesem Level, und einige davon sind schlicht und ergreifend "Babys", bei denen man, wenn man ehrlich ist, nicht einmal ehrliche Kritik haben möchte, sondern von denen man möchte, dass die Menschen sie genauso mögen, wie man selbst. Was nie der Fall sein wird, weil kein Leser je die Menge an Zeit, Arbeit und Herzblut beim Lesen aufbringen wird, die man selbst beim Ausdenken, Konzipieren und Schreiben investiert hat.

Und so bleibt es immer ein Spiel der Gezeiten. Man sagt sich, dass es einen eigentlich nicht kümmert - und manchml tut es das wirklich nicht - und dann lächzt man doch wieder förmlich nach Feedback. Und man schaut in andere Geschichten, die haufenweise Kreisch-Reviews bekommen, während man selbst mit ein oder zwei ernstgemeinten Kommentaren dasitzt, und man hat ein lachendes und ein weinendes Auge. Denn selbst möchte man solche Kommentare nicht bekommen, weil man als Autor einfach keinen großen Mehrwert davon hat - aber in Zeiten der Ebbe ist man dann doch irgendwann dankbar für jedes einzelne Review, was man bekommt.

Und über all dem schwebt doch immer der moralisch erhobene Zeigefinger. Nein, man selbst ist natürlich völlig gefeit gegen jede Art von Reviewhunger. Man selbst ist der toleranteste Mensch der Welt, was Schwarzleser angeht. Weil man es muss. Weil es von einem erwartet wird, spätestens, wenn man hier bei ff.de zu den "älteren" Autoren zählt.

Und trotzdem kann ich besten Wissens und Gewissens von mir behaupten: ich bin auch nur ein Mensch. Schwarzleser sind mir egal - Reviews bekomme ich trotzdem gerne. Und das ist nichts Verwerfliches.

Danke für Deinen offenen, ehrlichen Text - dem hier wohl viele zustimmen können. Ich kann es.

Gruß
pagan-night
12.07.2014 | 10:36 Uhr
Ja. Einfach... ja.

Haha, selten finde ich derartig ausnahmslose Zustimmung wenn ich Teste dieser Art von Autoren lese.

Ich saß nickend vor meinem Laptop, überlegte laut, dass es mir genauso geht, dass ich nun endlich eine (fast schon empirische :D) Erklärung für mein Verhalten und die daraus resultierenden Gefühle habe... wirklich klasse.

Gerade den Part der „für sich“ geschriebenen Geschichten (also, das sind sie im Prinzip alle, ich beziehe mich auf die wie du es so schön formuliert hast „herausgerissenen Klumpen“). So wahr. So wahr.
Ich hab echt währenddessen gemurmelt, dass ich auch so wäre, dass ich es selbst arrogant fände (und in der nächsten Zeile stand, dass es eventuell wirklich eine arrogante Ansicht wäre) und ich fühlte mich für eine kurze Zeit so sehr verbunden mit deinem Text und deinen Gedanken, die du dankenswerterweise mit uns geteilt hast.

Flüssig und angenehm zu lesen. Eine klasse gelungene Kolumne!

Liebe Grüße,

die Angel
10.06.2014 | 13:40 Uhr
Liebe Feael!
Das leidige Review-Thema ;)
Ich war die ersten 3 Jahre nur lesend auf FF unterwegs - aber immer reviewend. Hätte mir nicht vorstellen können anfangs, je den Mut aufzubringen, selbst zu schreiben.
Ich bin ja kein junges Mädchen mehr. Als ich zu schreiben begonnen haben, hab ich mir genau überlegt, wo meine Schmerzgrenze wäre, was ich von meinen Gedanken teilen möchte (es gibt Dinge, die hab ich geschrieben und sie bleiben für immer auf meiner Festplatte), wie ich mit Kritik umgehen kann.
Als sich dann ein Thema hier aus einer FF-Diskussion ergab, schrieb ich mein Erstlingswerk mit Herzblut. Weil ich wirklich aufgewühlt genug war und dazu was sagen wollte.
Eine Freundin, der ich beta gelesen habe, hat mir vorher schon lange zugeredet, zu schreiben, aber mir hat der Mut gefehlt. Sie meinte dann: „Schreib, du kannst rechtschreiben, das ist mehr als viele anderen hier können. Und du wirst nicht ohne Review dastehen, 1 wirst du immer haben – meines.“
Dank ihr hab ich mich getraut. Ja, 1 Review, das wäre okay. Geworden sind es dann so viele, dass ich es kaum glauben konnte.
Und es kommen ja mit den Jahren immer noch hin und wieder Reviews dazu - das ist besonders schön. Die sind unerwartet bei alten Geschichten, wo die Zugriffe kontinuierlich weitersteigen, aber die Reviews stagnieren.

Ich gebe es zu, ich kann mich erst entspannen, bis die ersten paar Reviews vor allem einer neuen Geschichte da sind. Sie wird also doch angenommen, Stammleser schauen auch wieder vorbei, usw.
Es wird leichter, wenn man schon mehr gepostet hat, denn man hat dann viele Favos, die einen Alert bekommen, und auch Stammleser. Aber die Aufregung bei einer neuen Geschichte bleibt.

Mit Lob kann ich noch immer schlecht umgehen in den Reviews. Aber das hängt mit mir zusammen. Einfach danke sagen, das würde genügen. Ich schreibe so viele Reviews, aber die eigenen zu beantworten, das fällt mir extrem schwer.
Und doch finde ich, meine Leser haben sich eine Antwort verdient. Ich zeige meinen Lesern damit, dass auch ihre Reviews nicht selbstverständlich sind und ich ihr Feedback schätze, weil es die einzige Belohnung für viele Schreibstunden ist.
Für mich ist das Schöne an FF nämlich der Dialog Autor-Reviewer. Ich lese auch oft in Geschichten mit, wie Mitleser ein Kapitel sehen.

viele meiner Sachgeschichten rufen zu Diskussionen auf, und die Reviews sind auch für Mitleser teils intelligente Additionen zum Ursprungstext, auch ich bekomme die Gelegenheit, noch was dazuzufügen oder besser zu erklären.
Aber ich find auch Quietschies okay, sie sind der unverfälschte Ausdruck der Teenies und wohl ein Riesenlob. Ich hab noch nie ein Quietschie belächelt.

Reviews machen süchtig. Aber ich vergesse dabei niemals, dass es vor allem nette Worte sind. Dass viele lieber ein Lob schreiben als eine saftige Kritik.
Dass ich Reviews niemals als etwas betrachten darf, das mir Sinn gibt.
Ich würde nie öfter als in einem Abstand von 5-7 Tagen posten, auch bei fertigen Geschichten, ich nenne das meine Abkühlphase. Ich will die Reviews eben nicht „brauchen“.
Das Internet ersetzt niemals ein reales Leben. Auch die Anerkennung hier nicht.

Reviews sind für mich auch nach Jahren des Schreibens immer noch ein Geschenk, das mich staunend auf die Zahlen blicken lässt.
Viele Tage wurden mir schon versüßt.

Ich freu mich über JEDES Review egal von wem und...
egal wie kurz: Weil dann heißt es auch: Du hast’s gelesen.
egal wie missverstanden: Weil das gibt mir die Gelegenheit, was klarzustellen.
egal wie daneben liegend: Weil dann muss ich überdenken, ob ich wohl verständlich genug rüber gekommen bin.
egal wie kritisch: Weil daraus kann ich was lernen.
egal wie freundschaftlich: Weil das bedeutet: Es interessiert, was ich außer Mails sonst noch schreibe.
egal wie lobend: Ist mir zwar oft peinlich, weil ich mich nicht für so gut halte, aber es macht doch stolz.
egal wie vernichtend: Weil dann denk ich mir, hier posten so viele, da hab ich auch ein Recht dazu, und sooo schlecht bin ich auch nicht.
egal wie anonym: Dann gerade besonders, denn anonym habe ich selber die ersten FF-Monate reviewt, und gerade dann ist es eine besondere Ehre, nicht schwarzgelesen zu werden.

Ich habe FF gefunden, weil ich Lesestoff suchte.
Geblieben bin ich wegen dem Austausch oder noch besser Dialog Leser zu Autor über die Reviews.
Ich habe von Anfang an noch ohne Account reviewt, ich habe mich damit bedankt bei allen Autoren hier, die sich oft trotz mehrerer parallel laufender Geschichten noch die Zeit nehmen für persönliche und nette Antworten auf die Reviews.
Autoren zeigen uns Lesern damit, dass auch unsere Reviews nicht selbstverständlich sind und sie unser Lob schätzen, weil es die einzige Belohnung für viele Schreibstunden ist.
Auch Reviewer zeigen, dass sie nicht einfach "weiter blättern", sondern über das Gelesene nachdenken und sich die Zeit nehmen, was zu formulieren. Und auch sie lassen manchmal sehr Persönliches an Gedanken zurück.

Und wir Leser erkennen an, dass wir hier nicht nur konsumieren, denn dann müssten wir dafür zahlen wie einem Buchladen.
Klar ist auch das Schreiben ein Hobby! Wie das Lesen. Aber ein Hobby soll Spaß machen. Und dem Autor auch eine Bestätigung bringen für sein Selbstbewusstsein.
Ich bin mir bewusst, wie viel persönliches Herzblut an den Geschichten hängt, wenn ein Autor so viel von sich und seinen Gedanken preisgibt, denn gerade für eine gut geschriebene Geschichte ist auch eine gewisse Sensibilität des Autors hilfreich

Es geht nicht darum, ob die Geschichten gefallen. Nur ein Masochist würde weiter lesen, wenn ihn der Plot oder der Stil nicht anspricht, dafür gibt es hier wirklich so viel Auswahl und "Artenvielfalt" für jeden Geschmack.
Wir Leser sollten uns viel bewusster sein, dass wir hier die FFs als Hafen und Rückzug von Alltagsproblemen haben, und ohne die Autoren hätten wir das nicht.
Aber Autoren sind Menschen und haben eigene Alltagsprobleme, und für sie ist das Schreiben genauso Hafen und Rückzug.
Ich seh immer die Menschen hinter den Geschichten.
Und viele Geschichten sagen sogar zu viel über den Autor aus - da muss man dann noch behutsamer damit umgehen, wenn jemand sein Innerstes so sehr teilt.

Danke für deine interessante "Lektion", ein Thema, das uns wohl alle bewegt, die wir hier schreiben und lesen.
Herzliche Grüße.
R ♥
06.09.2013 | 07:25 Uhr
hallo,

das ist so ziemlich das Gescheiteste, was ich bisher über das Thema gelesen habe. Mal abgesehen davon, dass dein Text meinem Empfinden nach handwerklich einwandfrei ist, gefällt mir die kluge Betrachtungsweise. Sehr gut finde ich die Stelle, wo du auf persönliche Geschichten eingehst; diese Erfahrung kann ich absolut teilen. Die schreibt man eben nicht (nur) zur Unterhaltung anderer, sondern aus einer bestimmten Intention heraus und somit stehen die schon ausserhalb des "Wettbewerbs". Und den restlichen Beobachtungen kann ich ebenfalls zustimmen. Als Fazit bleibt mir nur ein dickes "Well done" zu sagen.


Liebe Grüße

Zebra K
02.09.2013 | 00:23 Uhr
Zum Schweigen fehlen einem hier die Worte ...
Nein im Ernst, man kann deine Kolumne nicht lesen, ohne ein Review zu hinterlassen.
Tatsächlich habe ich letztens erst einen Artikel gelesen, dass Reviews ähnliche Glücksgefühle auslösen, wie Sex.
Weiterhin viel Spaß beim Schreiben (ich kann einfach nicht auf den Inhalt eingehen, er muss einfach so im Raum stehen bleiben)
ehrliche FF-Kritik (anonymer Benutzer)
30.08.2013 | 11:35 Uhr
Hallo! :)

Das ist super schön geschrieben und vermutlich alles auch wahr.
Dass die Anzahl der Reviews je nach Fandom, Hauptcharakteren und Uploadzeit variiert, ist mir auch schon aufgefallen.
Ich finde es sehr schön, dass endlich mal jemand in Worte fasst, was wohl viele denken. Tatsachen, die man schon längst erkannt hat, und auch neue Gedanken einbringt.
Rechtschreibfehler konnte ich keine finden und auch deinen Stil mag ich. Liest sich flüssig und die Absätze sind genau an der richtigen Stelle.
Daumen hoch! :)

Liebe Grüße
ehrliche FF-Kritik
hui12345 (anonymer Benutzer)
27.08.2013 | 07:51 Uhr
Hi
Wirklich sehr gut geschrieben. Die Kolumne ist grandios.
Da ich keine anderen Fehler gefunden habe: Heisst es nicht "aus Spass schreiben" statt "für Spass schreiben"?
Es war mir eine Freude, diesen Text zu lesen.
Entschuldige, dass ich keinerlei konstruktiven Beitrag leisten kann, aber mehr als perfekt kann ein Text ja nicht sein.
Gruss
hui12345
 Anzeigeoptionen  Review schreiben Problem melden Sortieren 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast