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Reviews 1 bis 2 (von 2 insgesamt) für Kapitel 1:
12.07.2014 | 10:00 Uhr
Guten Morgen :)

Ich bin (weißgott wie :D) während des Lernens für meine anstehende Literaturwissenschaften Klausur auf dieses Essay gestoßen (insofern man das dazu sagen kann).

Ich war ziemlich begeistert und du hast mir geholfen, vieles zu festigen (und vor allem klar werden zu lassen :D). Wir faulen Säcke haben uns allerdings nur mit Genette beschäftigt, von daher kann ich kaum ein allumfassendes Urteil abgeben. Prinzipiell habe ich deine drei Kapitel sehr gern gelesen und fand sie sowohl informativ als auch... ehm... angenehm. Ist bei solchen Aufsätzen immer etwas schwierig, aber ich denke du weißt was ich meine.

Ich hab nur eine ganz ominöse Frage auf der Zunge, die hier auch wieder aufkam: Wie soll es denn möglich sein, dass ein Ich-Erzähler heterodiegtisch ist? Das kann doch eigentlich gar nicht... also ich habe nach allen möglichen Recherchen irgendwie mein Bild so geformt, dass ein Ich-Erzähler praktisch immer homodiegetisch ist (er kann ja nicht nicht Teil der erzählten Welt sein? :o), ein "Er-Sie-Erzähler" beides sein kann... oder?


Mit liebsten Grüßen,

die Angel

Antwort von Feael Silmarien am 03.08.2014 | 19:25 Uhr
Da meine Antwort auf deine Frage sicherlich auch andere Leser interessiert, poste ich sie hier nochmal öffentlich.


Du stellst eine sehr gute Frage, und es ist sicherlich einer der Punkte, für die mich "richtige" Narratologen wohl am liebsten umbringen würden. Aber ich versuche trotzdem mal zu erklären: Per se gehören "Ich-Erzähler" und "heterodiegetisch" ja sowieso zu unterschiedlichen Modellen, sodass wir hier zwei Begriffe in Verbindung bringen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Was ich mit dieser Verwebung aber andeuten wollte, ist, dass ein Erzähler, der nicht Teil der erzählten Welt (also heterodiegetisch) ist, durchaus das Wort "ich" gebrauchen kann, da jeder Erzähler, auch ein heterodiegetischer, laut Genette ein Subjekt ist. Es gibt z.B. sogar Erzähler, die sich offen als Erzähler oder Autor inszenieren, sodass es mitten im Fließtext z.B. heißen kann: "Eigentlich habe ich das alles nur erfunden, und sobald ich mit der Schreiberei fertig bin, geht es an den Verleger, und der wirft mein Herzblut dann wiederum den Kritikern zum Fraß vor." Wenn ich mich recht erinnere, wäre Puschkins "Eugen Onegin" ein solcher Fall. Ein klassischer Ich-Erzähler im Sinne Stanzels ist es jedoch nicht.

Was den Er/Sie-Erzähler angeht, so denke ich nicht, dass er beides sein kann. Denn sobald ein Erzähler mit einer Figur identisch (also homodiegetisch) ist, sagt er doch automatisch "ich", oder? Zumindest fällt mir kein Beispiel ein, in dem ein homodiegetischer Erzähler kein Ich-Erzähler wäre. Somit wäre ein Erzähler, der sich nur der dritten Person bedient, automatisch heterodiegetisch. Wenn du den personalen Erzähler meintest, so steht er nach Stanzels Typenkreis typischerweise wohl auch außerhalb der narrativen Welt, da es ja sonst ein Ich-Erzähler wäre. Die nächste Entsprechung zum personalen Erzähler bei Genette, die interne Fokalisierung, kann aber tatsächlich sowohl bei einem hetero- als auch homodiegetischen Erzähler auftreten. Im letzteren Fall wäre der intern fokalisierte homodiegetische Erzähler eine Figur der narrativen Welt, die das Innenleben einer (anderen) Figur sehr genau kennt (wenn die interne Fokalisierung sich auf den homodiegetischen Ich-Erzähler selbst bezieht, wäre das wohl ein Fall von autodiegetischer Erzählung).

... Ich glaube, ich verzettele mich gerade. Aber ich wage dennoch zu hoffen, es klarer und verständlicher formuliert zu haben als es gerade in meinem Kopf ist. ;)
Flora73 (anonymer Benutzer)
21.01.2011 | 21:33 Uhr
Sehr intressant und infomativ
was sehr positiv überrascht
wie gut dies mir gefiehl,
LG:)
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