Tutorium: Wie entwickle ich einen Hauptcharakter, den alle mögen?
Autor: Autorin Ravenclaw
Wir alle wissen, dass zu einer guten Story ein guter Hauptcharakter, auch Protagonist genannt, gehört. Ohne funktioniert die Geschichte einfach nicht. Meistens handelt es sich um einen Protagonisten, den man mag oder mit dem man sich gut identifizieren kann.
Wichtig: nicht jeder wird sich mit eurem Protagonisten identifizieren können! Was aber nicht schlimm ist.
Ihr könnt auch mal etwas vollkommen anderes machen und einen Protagonisten erschaffen, den alle hassen. Hätte auch etwas Reizvolles. Das bleibt aber euch überlassen.
Bleiben wir mal bei dem Protagonisten, den alle mögen. Wie kriege ich das hin?
Die Hintergrundstory
Eines meiner liebsten Dinge beim Planen, muss ich zugeben. Ein guter Charakter braucht eine gute Hintergrundstory. Das macht ihn in vielen Fällen sympathisch und gibt ihm eine tiefere Persönlichkeit. Für nachdenkliche, teils traurige, Protagonisten wird meist eine traurigere Hintergrundgeschichte genommen. Ihr könnt den Leser nach und nach in diese einweihen. Häufig macht es mehr Spaß, nach und nach zu erfahren, wie und wieso der Hauptcharakter so geworden ist, wie er heute nun mal ist.
Aber es muss nicht immer traurig sein. Es kann auch eine sein, wie sie viele erleben - Liebeskummer, Streit, schlechte Noten - lasst euch was einfallen und seid kreativ! Als Tipp kann ich euch nur empfehlen, auf euer Umfeld zu achten, nirgendswo gibt es mehr Inspiration. Das gilt auch für Charakterzüge und sonstiges.
Es empfiehlt sich übrigens auch sehr, teilweise Sachen, die man selber erlebt hat, in die Hintergrundgeschichte miteinzubauen.
Okay, das Ganze nochmal Step by Step:
- Überlegt euch eine grobe Handlung zu eurer Geschichte
- Ja, das ist mein Ernst, denn so könnt ihr einschätzen, ob man euren Protagonisten gebrauchen kann.
- Überlegt euch die Details zu eurem Protagonisten
-
Aussehen? Charaktereigenschaften? Was kann er im Laufe der Geschichte lernen? Persönliches Umfeld?
Bekannte können bei der Planung helfen! Schreibt es auf, damit ihr es nicht wieder vergesst!
Überlegt euch auch, was ihr mit diesem Charakter sagen wollt. Wofür soll er stehen? Tapferkeit? Durchhaltevermögen? Intelligenz? Schreibt es auf und erinnert euch immer wieder daran.
Gut, wo das Entwickeln abgeschlossen ist, fällt euch eventuell auf, dass euer Protagonist zu perfekt ist? Keine Sorge, das passiert jeden Mal. Deswegen schreibt man ja auch nicht sofort los, sondern überlegt alles.
Wie verhindere ich, dass mein Protagonist zu perfekt ist oder so wirkt?
Eine wirklich spannende Frage. Auch für mich.
Meistens hat der Protagonist einen oder mehrere Helfer. Versucht nicht alles den Protagonisten machen zu lassen, aber übertreibt es dabei nicht!
Hört sich leichter an, als es ist.
Okay, Beispiel: Saskia und ihre Freunde, Tim, Oliver und Nico, befinden sich auf einem Abenteuer, einer gefährlichen Reise. Saskia ist die Protagonistin. Sie ist stark und würde am liebsten alles alleine machen. Beim Klettern verletzt sie sich den Fuß und bekommt Hilfe von ihren Gefährten. Sie lernt, dass es sich lohnt, andere dabei zu haben. Als sie Pause machen und ihr Lager für die Nacht aufschlagen, werden sie von Fremden überfallen. Tim, Oliver und Nico sind sofort zur Stelle und schlagen die Fremden in die Flucht.
Teamarbeit ist perfekt geeignet, um zu zeigen, dass der Protagonist nicht alles alleine schafft. Aber auch Charaktereigenschaften können dies. Sei es Tollpatschigkeit, ein Sprachfehler, eine Krankheit oder dass er zu schnell auf hundertachtzig zu bringen ist, all dies sind Dinge, die einen Protagonisten nicht zu perfekt erscheinen lassen.
Recherchiert doch einfach mal in Büchern, Filmen und schaut euch die Protagonisten einmal genau an. Was findet ihr toll an ihnen? Was lässt sie nicht zu perfekt erscheinen?
Nachdem ihr eine gute Hintergrundstory, Charakter, Aussehen und Moral ausgearbeitet habt, steht einem guten Protagonisten eigentlich nichts mehr im Wege.
Nehmt euch für diesen Entwicklungsprozess Zeit, viel Zeit. Beobachtet euer Umfeld und notiert auch hier und da was für Nebencharaktere. Ich sage es nochmal: Das reale Leben ist die beste Inspiration, denn die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben!
Wenn ihr noch Fragen, Anmerkungen und Kritik habt, dann könnt ihr mir das in einer Mail sehr gerne mitteilen. Schreibt mir doch auch mal, wie eure Protagonisten entwickelt sind, man kann ja immer noch was lernen. Vielleicht hören wir ja nochmal was voneinander, würde mich sehr freuen!
Eure Autorin Ravenclaw